Sollte ich weniger "ehrgeizig" üben?

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Sauerkraut1337
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Guten Abend,
Ich hoffe mal der Titel ist verständlich/treffend. Ich spiele (mit ein paar Monaten Pause) jetzt insgesamt etwa 7 Monate Gitarre, regelmäßig. Wenn ich überlege, was ich in der Zeit für Fortschritte gemacht habe, bin ich eigentlich auch zufrieden damit. Aber es ist jedesmal, wenn ich etwas neues lernen will so, dass es mir vorkommt, als würde ich meine "Komfortzone" ein großes Stück verlassen/erweitern müssen, um das zu schaffen. Das ist mir auch klar, da die Sachen, die ich lernen will schwieriger werden (man will ja weiter kommen :D), aber ist das richtig so? Nehme ich mir vielleicht jedesmal etwas zu viel vor und sollte besser aussuchen, was ich lerne, um kleinere Schritte zu machen? Ich suche mir zum lernen halt immer von dem, was ich gerade gerne höre, das raus was ich mir gerade noch so zutraue. Gut, wenn ich es zum Schluss hinbekomme, habe ich mir ja eigentlich nicht zuviel vorgenommen. Aber kann man in kleineren Schritten bedeutend effektiver Lernen? Und gibt es gewisse Sachen, die man nicht versuchen sollte, sich von 5 auf 100 in einem Riff/Lick anzueignen?
 
Eigenschaft
 
Du scheinst so lernen und üben zu können: An der Grenze, am Limit sozusagen. Das macht aber jeder immer ein bisschen anders würde ich sagen.
Damals konnte ich das genauso wie du. Ich konnte spät abends am besten lernen und hatte die Gitarre dauernd in der Hand. Jetzt mit 32 bin ich ganz anders effektiv. Ich kann besser in kleinen Happen lernen, da habe ICH MITTLERWEILE mehr von.

Das kann und wird sich bei dir sicher auch noch verändern... Egal, wie alt man ist.
 
Ehrgeiz ist gut aber durchs lernen hetzen nicht.

Sprich wenn du alle 5 pentatonik Fingersätze kannst nicht gleich ad akta legen und etwas anderes lernen sondern viel damit spielen. Verinnerlichen, mi Metronom spielen eine links herausarbeiten, mal schredden mal gefühlvoll spielen und Dynamisch versuchen dein eigenes Spiel zu finden.
Ich spiele jetzt 2,5 Jahre täglich 1-2 std kann die pentatonik fingersätze recht lange ( auch die komplette Fingersätze der Modes ) und arbeite daran die pentatonik noch immer zu entwickeln besonders in rythmischer Hinsicht. Sprich an dem Part "klinge immer gleich" zu arbeiten.

Das brauch Zeit bzw Erfahrung und den Mut an etwas weiter zu arbeiten das man gerne mit "kann ich eh schon" zur Seite legen will.
Ich habe viel mit Metronom gespielt und war der Meinung ich kann es, aber 1 Takt viertel spielen und den zweiten Takt auf die Und zählzeiten kann ich Bsp immer noch nicht zuverlässig.

Ich glaube ein großer Teil des Lernens heißt ehrlich zu sich sein bei dem was man noch nicht kann
 
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Ich glaube ein großer Teil des Lernens heißt ehrlich zu sich sein bei dem was man noch nicht kann

Das trifft absolut zu!

Erstmal halte ich es nicht für falsch, sich große Ziele zu setzen. Dabei finde ich es jedoch sehr hilfreich, den Weg zum Hauptziel in mehrere Meilensteile, oder "Zwischenziele", zu unterteilen. Und erst wenn man diese, oder ein Set bestehend aus diesen, erreicht hat, macht man sich auf, um das nächste Ziel/Set anzugehen. Hierbei ist es eben enorm wichtig, ehrlich zu sich zu sein, seine eigenen Schwächen zu erkennen, etc. Hierbei ist ein Metronom, eine Recordingmöglichkeit, oder ein Sparringspartner, der besser als man selbst ist, ziemlich hilfreich. Diese Tools zeigen nämlich wo es noch hakt, und was besser geht. Eine gesunde Kritik ist beim Üben Gold wert. Durch diese Vorgehensweise versuche ich zu verhindern, dass ich auf dem Level "nichts Halbes und doch nichts Ganzes" oder, positiv ausgedrückt, "klingt ganz gut, aber da geht noch was!" hängenbleibe. Aber das geht meist' nur mit ordentlich Disziplin.

Also, pass auf dass du einzelne Themen aus Ehrgeiz schnellen Fortschritt zu machen nicht zu schnell abhakst, sondern lass Kritik durch andere, und durch dich selbst, an dir zu! In den ersten Jahren war ich in dieser Hinsicht meist' etwas nachlässig - Ein wenig nach dem Motto: "Schnell gelernt, klingt geil, weiter geht's! Die Theorie dahinter? Pah!", doch mittlerweile habe ich obige Ausführung realisiert, und es hat geholfen - Vielleicht hilft's ja auch dir!

Grüße,
Jan
 
Meiner Meinung nach ist Ehrgeiz immer gut allerdings kann der auch gern mal hinderlich werdern. Wenn man zu schnell zu viel will lernt man zwar etwas aber eben nicht gut.

Mein Lehrer meint immer lernen am Limit ist nur dann sinnvoll wenn du das gelernte dann auch auf diesem Niveau einwandfrei spielen kannst und dann immernoch Luft nach oben hast.
Ist das nicht gegeben taste dich langsamer ran. Es bringt dir oder auch den späteren zuhörern nichts wenn du ein Lick etc mega schnell spielen kannst aber unterm Strich die Töne schief und krumm kommen oder das ganze ohne Ausdruck gespielt wird.

Ich taste mich immer so vor das ich das Lied die Technik oder was auch immer zum schluss so behersche das ich auch "20% schneller gespielt" als normal noch gut klar komme. Alles darüber ist dann quälerei oder einfach nicht mehr spielsicher.
 
Wenn ich überlege, was ich in der Zeit für Fortschritte gemacht habe, bin ich eigentlich auch zufrieden damit. Aber es ist jedesmal, wenn ich etwas neues lernen will so, dass es mir vorkommt, als würde ich meine "Komfortzone" ein großes Stück verlassen/erweitern müssen, um das zu schaffen. Das ist mir auch klar, da die Sachen, die ich lernen will schwieriger werden (man will ja weiter kommen :D), aber ist das richtig so? Nehme ich mir vielleicht jedesmal etwas zu viel vor und sollte besser aussuchen, was ich lerne, um kleinere Schritte zu machenAber kann man in kleineren Schritten bedeutend effektiver Lernen? Und gibt es gewisse Sachen, die man nicht versuchen sollte, sich von 5 auf 100 in einem Riff/Lick anzueignen?
Hallo Sauerkraut, kurz zusammengefasst: ich hab nicht das Gefühl, dass du was falsch machst. Du erkennst ja selbst, dass du für neues deine bisherige Komfortzone verlassen musst - aber das ist ja bei uns allen so. Und die Art wie man lernt ist sehr individuell. Und du scheinst da ja ganz gute Fortschritte zu machen.
Wenn du was neues lernst: zerlegst du es dabei nicht eh in kleinere Schritte? Ich geh mal davon aus, dass dem eh so ist.
Beherzige auch was @jorona und @jaaan hier gesagt haben: vernachlässige dabei nicht was du schon gelernt hast und vernachlässige die Theorie dahinter nicht. Dann wirst du wahrscheinlich noch effektiver lernen, weil du ja auf einem guten Fundament aufbaust.
Finde es aber gut, dass du deine Lernmethode hinterfragst - auch das gehört dazu.
 
Ich selber hatte noch nie Spaß daran, ewig an etwas herumzukauen, wie es bei manch anderem User ist, wie bereits gesagt ist das Lernen als Prozess bei jedem sehr individuell.
Ebenfalls hängt es von der Gemütsstimmung ab, wie viel man lernt, es gibt Tage da denke ich mir nach 10 Minuten ich habe keinen Bock mehr :D

Derzeit dudel ich in Rocksmith verschiedene Lieder herum, jamme viel mit Kollegen, schreibe Songs und spiele über Backing-Tracks, also "übe" ich praktischerweise garnicht und werde trotz alledem besser.
Ein wichtiger Punkt ist die generelle Spielerfahrung die man bekommt, manchmal klappt etwas wesentlich schneller viel besser, als vor einem halben Jahr noch, ohne dass man es wirklich geübt hat, einfach weil man im generellen besser wird.

Also an mir merkt man, ich gehe eigentlich völlig ungeordnet vor und so Sachen wie die 5 Pentatonik Shapes brauch ich nicht ^^ (okay, ich kann 3 davon) aber dafür weiß ich z.B. welche Töne ich überall auf dem Griffbrett in Moll spielen kann.

Noch ein kleiner Denkanstoß zum Schluss:

"Manchmal ist weniger mehr"

Gruß Julian :)
 
Sprich wenn du alle 5 pentatonik Fingersätze kannst nicht gleich ad akta legen und etwas anderes lernen sondern viel damit spielen. Verinnerlichen, mi Metronom spielen eine links herausarbeiten, mal schredden mal gefühlvoll spielen und Dynamisch versuchen dein eigenes Spiel zu finden.
ich kann keinen einzigen und habe auch keine Motivation die kennenzulernen :p
den Rest würde ich dagegen unterschreiben ... :great:

cheers, Tom
 
Nun ja....wenn du seit 7 Monaten Gitarre spielst/übst und da noch paar Monate Pause drin sind, würde ich ja nicht von zu ehrgeizig sprechen :)
Ich mache es mal ganz simpel.....beständig üben mit etwas Theorie dabei ( zumindest etwas) bringt einen schon weiter. Ich denke da aber an Jahre als an Monate.
 
Nun ja....wenn du seit 7 Monaten Gitarre spielst/übst und da noch paar Monate Pause drin sind, würde ich ja nicht von zu ehrgeizig sprechen :)
Ich mache es mal ganz simpel.....beständig üben mit etwas Theorie dabei ( zumindest etwas) bringt einen schon weiter. Ich denke da aber an Jahre als an Monate.
Haha, die "paar Monate Pause" habe ich Bass gespielt ;) Das gibt dem Ganzen gleich einen anderen Zusammenhang...

Auf jeden Fall danke für euer Feedback... ich habe jetzt irgendwie das Gefühl, dass ich mich mal mehr mit Theorie befassen sollte :rolleyes: Unterricht kann auch keine schlechte Idee sein. Aber da mein Hauptproblem zur Zeit eig. Geschwindigkeit ist sollte ich mir wahrscheinlich mal eine Art Workout überlegen.
 
Wichtig ist nur, dass du Sinn in dem siehst was du lernst. Das setzt voraus, dass du Ziele hast und jede Lerneinheit dich deinem Ziel näher bringt.

Vergesse dabei jedoch nicht die Musik. Ich spiele als Bedroom-Guitar-Hero im Schnitt 15h die Woche. 5h davon verbringe ich mit Lernen, den Rest verliere ich mich im Spielen. Das tut der Seele gut :great:
 
Ja, so ähnlich ist es bei mir auch oft, nur dass ich halt kaum Lieder spielen kann, die ich wirklich mag ;) Deswegen übe ich auch so fleißig :D
 
Ja das kenne Ich auch...
Was willst du den spielen? Genre? Band?
 
Eigentlich mag ich das meiste zwischen Hardcore und Deathgrind, aber Melodic Death Metal ist für mich einfach das beste :) Da hab ich meistens schon so einen Ohrwurm, dass ich das Lied auswendig kann, ohne es überhaupt spielen zu können ;) Das hilft beim Üben im Übrigen auch ziemlich... ich könnte mich schlecht dazu überwinden etwas zu lernen, das mich nicht interessiert, außer ein (nicht vorhandener ;) ) Lehrer würde mich dazu "zwingen". Gerade spiele/übe ich Songs von Akrea, weil die praktischerweise alle im gleichen Tuning sind und ich die Platten von denen hoch und runter hören kann
 
Wo ist die Grenze zwischen am- und über dem Limit? Über dem Limit ist auf jeden Fall kontraproduktiv und wenn ein Anfänger von Zero to Hero gleich die Songs seiner Vorbilder nachspielen will, kann das schon über dem Limit sein.

Über dem Limit spielen ist jedoch nicht immer sinnvoll. Wenn man gerade mal ein halbes Jahr spielt und schon dabei ist die Stücke seiner Guitar-Heros zu lernen, ist die Gefahr sehr groß.

Klar kann man als Anfänger einen äußerst schweren Song nehmen und einfach drauf los üben. Man wird auch irgendwann zum Ziel kommen... doch was ist das Ergebnis dieser Mühen?

- man hat gelernt einen Song zu spielen und nicht die Gitarre
- man kann etwas handwerklich spielen ohne es zu verstehen
- die dafür nötigen Techniken, die man on-the-fly mitnimmt, sind mangelhaft
- man kommt vergleichsweise langsam voran

Die Punktewerde ich etwas näher ausführen.

Man kann jedem x-beliebigen eine Gitarre in die Hand drücken und ein bockschweres Stück beibringen. Wird er am Ende Gitarre spielen können, weil er ein Stück runternudeln kann, das für Gitarristen mit 5 Jahren Erfahrung ausgelegt ist? Nein, er wird ein Handwerk auf einem Werkzeug ausführen.

Und wenn er das Stück und 5 weitere in Perfektion beherrscht. Dann übt er immer noch ein Handwerk aus um etwas zu kopieren. Bei Kopieren verhält er sich jedoch wie ein Fließbandarbeiter, der überhauptnicht versteht was er da gerade zusammenbaut. Er hat seine Bedienungsanleitung und versteht nicht was der Konstrukteur sich dabei gedacht hat.

Wenn ich einen hammer-on oder pull-off losgelöst von einen Song lerne, dann werde ich ihn überall anwenden und/oder modifizieren können. Im Kontex eines Licks lassen sich Techniken modifizieren, so dass sie auf diesen speziellen Fall passen. Insbesondere bei schwereren Stücken ist meine Erfahrung, dass man mehr modifiziert als bei Hänschen Klein. Was hat man also gelernt? Die Technik, wie sie in diesem speziellem Stück Anwendung findet.

In der gleichen Zeit in der man ein Stück lernt, was über dem eigenen Können liegt, hätte man 10 einfachere lernen können. Das Können, das man sich durch die Vielfalt in der Zeit angeeignet hat, hilft jedoch dabei später den noch viel zu schweren Song schneller zu beherrschen und nimmt dabei Skills mit um die Grundlage für viele weitere Songs zu schaffen.

Meine persönliche Meinung: suche dir einen Lehrer, der dir Songs sucht die du magst und mit denen du lernen kannst.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ergänzung: es müssen auch nicht immer bekannte Songs sein. Meine Heros sind Albert King, B.B. King, Hendrix und insb. SRV. Als Anfänger SRV zu spielen ist Frust pur. So habe ich mir das viel gelobte Blues You Can Use gekauft. Alle Songs in dem Buch sind aus Copyright Gründen vom Autor und daher unbekannt. Was soll ich sagen... einige Songs spiele ich noch heute sehr gern - mittlerweile als modifizierte, eigenerweiterte Version.

Für Metaller gibt es garantiert auch sowas.
 
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Zisko,
Das ist genau die Antwort auf meine Frage, sowas in der Art habe ich mir nämlich auch gedacht. Nämlich wann man nur lernt, ein bestimmtes Stück zu spielen, und wann man sich die Technik "aneignet". Das was ich in den Songs bisher so mitgenommen hab (Triolen, Tremolo Picking, was einfaches Tappen...) klappt auch sonst wo ganz gut, also ist es da wohl nicht schiefgelaufen. Was bestimmt auch mal eine gute Idee ist, ist so ein Buch, wo man jeden Tag ein paar unabhängige Takte lernt.
 
Nichtsdestotrotz lohnt es sich manchmal auch seine Lieblingssongs anzugehen. Dann jedoch nicht sklavisch Note für Note. Es hat einen sehr sehr großen Lerneffekt, wenn man herausfindet, was man an einem Song mag, das zu isolieren, zu reduzieren und das dann zu lernen.

Ich nehm mich mal wieder selbst als Beispiel ;) Einer meiner Favoriten ist eine Live Version von Pride And Joy. Bereits als Studioversion viel zu schwer für einen Anfänger. Was ich an dem Song primär mag ist der Blues-Shuffle mit Rakes. Also habe ich einfach das Prinzip auf ein 12 Bar Blues Schema angewandt und das Turnaround weggelassen. Damit konnte ich schon nach 1-2 Wochen üben mit anderen jamen. Im Laufe der Zeit habe ich dann die Turnarounds hinzugenommen, die dem Ganzen etwas mehr Farbe verleihen. Dann das Intro, anschließend das Studio-Solo, am Ende die Live-Versionen analysiert. Heute soliere ich meine eigenen Licks - kopiere den Style, jedoch nicht die Noten. Der Song hat mich so über drei Jahre begleitet, ohne mich zu überfordern.

Ich bin sicher, das sowas bei einigen (nicht allen) deiner Lieblingssongs auch funktioniert. Wenn es dir zu schwer fällt, dann such dir Hilfe. Es muss auch nicht immer gleich der Musiklehrer sein.
 
Death Metal...
Sagt dir Brendon Small,
oder die fiktive Band "Deathklok" was...

^^
 
Kennst du die Aussage: Fördern durch Fordern ? Das trifft auch auf einem selbst zu. Wenn du dich immer nur in deiner Komfortzone bewegst wirst du keine Fortschritte mehr machen. Machst also alles richtig :great:
 

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