Song auswendig lernen

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Nachtfluegel
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Huhu,

ich soll fĂŒr den GU ein Lied auswendig lernen und suche daher Tipps dafĂŒr. Montag und Dienstag hatte ich leider nicht wirklich Zeit mich ums Lernen zu kĂŒmmern und ich hĂ€tte gern den Text bis Sonntag schon drauf (Melodie kenne ich schon).

Das Problem dabei ist, ich habe das GefĂŒhl einfach nicht weiter zu kommen. Lange anhören kann ich mir das Lied nicht, da es halt eine Art Technobeat (Atemlos durch die Nacht) hat und der mir nach einer halben Stunde bis 40 Minuten einfach nur aufn Nerv geht. Texttechnisch finde ich das Lied sogar gut, aber selbst wenn ich eine halbe Stunde den Text ĂŒbe, bringt das irgendwie nicht viel VerĂ€nderung.

HÀtte da noch jemand Ideen, wie man das lösen könnte? StÀndig anhören funktioniert da leider nicht :(
 
Eigenschaft
 
Nur anhören allein bringt natĂŒrlich nichts. Du musst natĂŒrlich die ganze Zeit mitsingen, gerne auch abschnittsweise im Kreis. Leider ist das sehr typisch, dass du den Song dann irgendwann zu hassen anfĂ€ngst, aber erst dann kannst du ihn. Die Story solltest du auch verinnerlichen, das hilft auch dabei nicht die Strophen zu verwechseln. Ansonsten tatsĂ€chlich wie eine Strafarbeit in der Schule!
 
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Ich finde es ehrlich gesagt sinnlos, jemanden zum Auswendiglernen eines Textes zu verdonnern, sorry. Das habe ich von meinen SchĂŒlern noch nie verlangt. NatĂŒrlich solte man einen Songtext nicht Wort fĂŒr Wort ablesen mĂŒssen und sollte ihn einigermaßen frei vortragen können - aber gegen TexthĂ€nger gibt es keine Garantie, warum sollte er also nicht irgendwo seitlich auf dem NotenstĂ€nder stehen, damit man im Fall des Falles kurz reinschauen kann ??
Das tut doch dem Vortrag ĂŒberhaupt keinen Abbruch!
Tipps zum Auswendiglernen habe ich außer den bereits genannten leider keine, ich erwarte von mir selber aber auch nicht, Texte auswendig zu können. Das ist bei einem Repertoire von Hunderten von Songs einfach unmöglich, jedenfalls fĂŒr mein Hirn.
 
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Der beste Tipp ist normalerweise, den Text selbst herauszuhören und -schreiben. Bevor man sich Texte einfach aus dem Netz ziehen konnte, hatten viel weniger Leute Probleme damit (ich merke das z.B. an meinen SchĂŒlern).
Wenn der Text Sinn ergibt, z.B. eine Geschichte erzĂ€hlt, dann brauchst du ihn nur sprachlich zu verstehen und kannst ihn entsprechend leicht abrufen, indem du dir die Geschichte vor Augen fĂŒhrst. Am schlimmsten fand ich immer Texte wie z.B. die von ZZ-Top, die sind zwar kurz, aber alle Strophen sind fast gleich. Umgekehrt hatte ich einen 2-seitigen Text der Bloodhound Gang immer sehr schnell intus.
Eine weitere Möglichkeit ist es, sich die Stellen, an denen es klemmt, besonders zu GemĂŒte zu fĂŒhren. Wenn du z.B. grundsĂ€tzlich nach dem zweiten Refrain nicht in die Bridge kommst, dann erstelle eine mentale VerknĂŒpfung des letzten bzw. ersten Wortes der jeweiligen Passage. Aber vorsicht, damit kreierst du evtl. einen Automatismus, aus dem du nicht mehr herauskommst (wenn evtl. andere Parts auch mit diesem Wort aufhören...)
Ansonsten wĂŒrde ich empfehlen, den Song trocken vor dich hinzusingen/-sprechen (Melodie und Rhythmus zumindest andeuten, die gehören zum Merkprozess dazu, also nicht nur Text runterleiern). Am besten auch ohne den Text vor dir zu haben (Supermarktkasse, Ampel, Bahnhof, sonstige Wartezeiten), damit du bei HĂ€ngern ĂŒberlegen mußt, was als nĂ€chstes kommt. Und nur wenn du wirklich an einer Stelle gar nicht weiterkommst, dann kurz diese Stelle nachkucken, aber nur die.

Unser Hirn will lernen, unbedingt. Aber wenn es stĂ€ndig fertig vorgekautes Zeug prĂ€sentiert bekommt (einen Text von Gugel anstatt ihn selbst erfolgreich herausgehört zu haben), dann wird es trĂ€ge. Außerdem muß das, was wir lernen wollen uns wirklich interessieren, Spaß machen oder lebensbedrohend sein. Also interessiere dich ernsthaft fĂŒr den Text.

Und noch ein Tipp: sorge auf jeden Fall dafĂŒr, daß dein Text korrekt ist, d.h. der Wortlaut stimmt, der Ablauf richtig ist, die Zeilen dem Versmaß entsprechen usw.
 
Der beste Tipp ist normalerweise, den Text selbst herauszuhören und -schreiben. Bevor man sich Texte einfach aus dem Netz ziehen konnte, hatten viel weniger Leute Probleme damit (ich merke das z.B. an meinen SchĂŒlern).
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Und noch ein Tipp: sorge auf jeden Fall dafĂŒr, daß dein Text korrekt ist, d.h. der Wortlaut stimmt, der Ablauf richtig ist, die Zeilen dem Versmaß entsprechen usw.
reisbrei,
Ich finde diese beiden Tipps widersprĂŒchlich! Die zweite wĂŒrde ich voll unterstreichen. Aber der Weg zum genauen Text geht nicht ĂŒber irgendwelche Aufnahmen. Sei es bei Opernarien, Kunstlieder, Jazz-Standards oder Popsongs, die TextverstĂ€ndlichkeit der Aufnahmen ist selten zu 100% gegeben, aber dafĂŒr gibt es NotenblĂ€tter oder -hefte zu kaufen.
Eine Aufnahme hilft allerdings, den ersten Zugang zu einem StĂŒck zu finden.

Bei Volksliedern aus deiner eigenen Tradition mag es anders aussehen - da wirst du meistens den Text schon kennen, und außerdem lebt das Volkslied davon, dass jeder SĂ€nger es zu seinem eigenen macht. Andererseits ist das Internet ein probates Mittel, gerade bei Volksliedern vergessene Strophen ins GedĂ€chtnis zu rufen.

Deine sonstigen Tipps wĂŒrde ich bejahen. Auch ich finde es wichtig, den Text als Ganzes zu verstehen und deren erzĂ€hlerische Struktur zu begreifen. So kann man die Strophen am besten in die richtige Reihenfolge bringen.
Ich bin auch fĂŒr das Auswendiglernen beim (mit-)singen. Allerdings kann einem das Deklamieren (laut vorsprechen) helfen, die Textstellen zu erkennen, die besonders betont werden sollten.

Cheers,
Jed
 
@Jed

Es gibt in der trivialen Popliteratur viele Songtexte, die nicht strukturiert sind, keine chronologische Folge haben. Dort lÀsst sich Zeile drei und vier problemlos tauschen mit zB Zeile zwölf und dreizehn. Da hilft wirklich nur stures auswendig lernen.

Ich weiß noch: "trĂ€nen lĂŒgen nicht" ... Alter Schwede, wie oft hab ich da die Strophen und Zeilen durcheinander gebracht.:)
 
Ich finde diese beiden Tipps widersprĂŒchlich! Die zweite wĂŒrde ich voll unterstreichen. Aber der Weg zum genauen Text geht nicht ĂŒber irgendwelche Aufnahmen. Sei es bei Opernarien, Kunstlieder, Jazz-Standards oder Popsongs, die TextverstĂ€ndlichkeit der Aufnahmen ist selten zu 100% gegeben, aber dafĂŒr gibt es NotenblĂ€tter oder -hefte zu kaufen.

Dummerweise ist selbst bei offizieller Literatur nicht zu 100% gegeben, daß der Text korrekt ist. Ich habe es schon hĂ€ufiger erlebt, daß mein herausgehörter Text korrekter war als der im Booklet oder im offiziellen Notenbuch. Ich hatte auch schon mehrfach den Eindruck, daß die Texte, die in solchen BĂŒchern abgedruckt werden, auch nur von irgendwem herausgehört wurden, da dort Zeilen auftauchten, die zwar lautmalerisch ungefĂ€hr hinkamen, aber keinerlei Sinn ergaben. Bei Gugel-Texten trifft das natĂŒrlich erst recht zu. Und wenn es von einem Song mehrere Versionen gibt, dann wird es auch mit dem Ablauf eng.

Bei Opernarien magst du durchaus recht haben, denn da versteht man den Text oft ja nicht einmal, wenn man das Libretto direkt vor sich hat. Aber im Jazz z.B. geht oft gar kein Weg am Heraushören vorbei, da gerne mal improvisiert und der Text an die jeweilige Situation angepaßt wird und somit vom Original abweicht.

sorge auf jeden Fall dafĂŒr, daß dein Text korrekt ist
Damit meinte ich ĂŒbrigens, daß der Text genau so sein soll, wie man ihn beabsichtigt zu singen. Das muß ja nicht dem Original entsprechen. Aber wenn man stĂ€ndig beim Lesen darauf achten muß, daß dieses Wort ersetzt werden und jene Zeile eigentlich kĂŒrzer sein muß, wĂ€hrend der vierte und fĂŒnfte Absatz getauscht werden sollen, dann macht man es sich unnötig schwer. Bevor ich einen Text verwende (fĂŒr mich selbst verwende ich kaum noch welche, aber z.B. fĂŒr den Unterricht), gehe ich ihn immer zuerst in einem Textverarbeitungsprogramm durch, korrigiere Fehler, kontrolliere das Versmaß, mache den Refrain fett und die Bridge kursiv, sorge fĂŒr den korrekten Ablauf etc. Das dauert nicht lange, aber hinterher hat es der SchĂŒler wesentlich einfacher und in der Regel den Text auch leichter auswendig gelernt - was zwar praktisch, aber keine Unterrichtsvoraussetzung ist.
 
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Bei Opernarien magst du durchaus recht haben, denn da versteht man den Text oft ja nicht einmal, wenn man das Libretto direkt vor sich hat.

Auch die sollte man verstehen können und es gibt SÀngerInnen, die das hinkriegen, aber das nur nebenbei. Auch bei Pop/Rock/Musical/Jazzsongs pflegen gar manche SÀngerInnen zu nuscheln oder Àhnliches. Da finde ich vergleichen mit einem gedruckten Text mitunter durchaus sinnvoll. Heraushören hat aber den riesigen Vorteil, dass sich das Gehirn schon einmal aktiv mit dem Text beschÀftigt, was dann auswendig lernen wieder erleichtert.

Aber im Jazz z.B. geht oft gar kein Weg am Heraushören vorbei, da gerne mal improvisiert und der Text an die jeweilige Situation angepaßt wird und somit vom Original abweicht.

Da kann man dann notfalls selber den Text wieder verÀndern :D
 
Ich hol das Thema mal nach oben, weil's mich auch immer wieder beschÀftigt (besser: Àrgert).

Also meine Erfahrungen/Probleme:
  • auswendig ist immer besser, weil man dann mehr in Ausdruck/Variation legen kann bzw. auch mehr Kontakt zum Publikum aufbauen kann, anstatt immer auf Papier/iPad zu starren.
  • ein paar StĂŒcke hab ich blind drauf, auch nachdem ich sie lĂ€nger nicht gesungen habe --> passt!
  • viele StĂŒcke hab ich eigentlich drauf, die verlieren sich aber nach einer Zeit --> intensivieren, hin und wieder auffrischen, gerade wenn keine Auftritte sind.
    Bei denen hab ich auch oft das Problem, dass ich sie "auswendig" kann, solange mein Textblatt da liegt, ansonsten kommt sofort der Blackout...
  • manche Titel gehen einfach gar nicht, weil der Text keine (fĂŒr mich) schlĂŒssige Story hat --> stupides Auswendiglernen/Repetieren/EselsbrĂŒcken...ist aber anstrengend.
Zuhören reicht bei mir nicht, ich höre dann immer mehr auf die Musik als auf den Text, und mein GedĂ€chtnis kommt mit Musik viel besser zurecht als mit Text - ich kann die Akkorde runterschreiben und weiß nicht mal, wovon der Text handelt....
D.h. eigentlich ist es fĂŒr mich wie Gedichte auswendig lernen, da gibt's auch genĂŒgend Anleitungen/Tipps, laut aufsagen, Strophe fĂŒr Strophe etc.
Am gefĂ€hrlichsten fĂŒr die Gesamtperformance sind die Titel, die ich so halb kann. Das merkt auch unser Tontechniker sofort, wenn ich schwimme/stocke und im Text suche. Was mir da extrem hilft, sind eigene TextblĂ€tter (gut strukturiert nach Strophen & Refrain, Text groß genug), so dass ich auch mal wegschauen kann, im Zweifelsfall aber auf einen Blick wieder an der richtigen Stelle bin.
Generell ist das Ganze (Auswendiglernen, saubere TextblĂ€tter schreiben) lĂ€stige Fleißarbeit, die aber essentiell fĂŒr die Gesangsperformance ist. Im iPad-Zeitalter hat man zumindest schon mal immer ein gut beleuchtetes Blatt, das nicht den halben Oberkörper verdeckt wie frĂŒher in den A4-Leitzordner-Zeiten...
 
Jetzt ist zwar der letzte Beitrag auch schon wieder Monaten her, aber macht ja nix...

Bei denen hab ich auch oft das Problem, dass ich sie "auswendig" kann, solange mein Textblatt da liegt, ansonsten kommt sofort der Blackout...

Meine allererste Gesangslehrerin hat immer genau gecheckt, ab wann ich ein Lied konnte und nur noch aus Gewohnheit ins Blatt geschaut hab und das hat sie mir damals, vor mittlerweile mehr als 25 Jahren, umgehend abgewöhnt. Auswendig lernen musste ich nie was, aber sobald ich etwas konnte, sollte ich das Blatt weglegen und das hat mir geholfen und tut es heute noch (danke Valentina!)
Dadurch habe ich gelernt, mir selbst zu vertrauen. Dass ich es kann und der Text irgendwo da in meinen Hirnwindungen abgespeichert ist.

SpÀter bei meiner ersten Band wusste ich ganz oft nicht, wie ein Song losgeht. Mit welchem Wort. Aber ich habe dieses Vertrauen in mich selbst kultiviert und mir gesagt - irgendwo isser, der Text und beim ersten Ton war er auch immer da. Davon zehre ich bis heute.

Bei meiner jetzigen Band habe ich zu lange abgelesen und nun geht / ging es mit wie dir, Doggiebert, und ich bin jetzt dabei, mir das Vertrauen wieder an- und das 'ins Blatt schauen' wieder abzugewöhnen.

GrĂŒĂŸe aus TĂŒbingen, Angelika
 
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