Spezielle Gospeltechnik?

Moerk
Moerk
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Hallo!

Haben die Gospelsängerinnen und -sänger eigentlich eine ganz besondere Technik oder besondere Übungen, mit denen sie diesen charakteristischen Klagn hinbekommen?

Danke!

Mörk
 
Eigenschaft
 
Ohne Garantie:

Abgesehen davon, dass es sehr leidenschaftlich gesungen wird, basiert der Gesang wohl auf der gleichen Technik wie andere "Gesänge". Charakteristischer als die Technik sind wohl die Arrangements, Melodieführungen und der Einsatz - nicht ganz einfacher - Skalen , auf denen improvisiert wird, ähnlich wie beim Rhythm & Blues.
 
meinst du jetzt diese Art von Gospel, wo nur Schwarze singen, oder allgemein... Denn Schwarze haben sowieso so eine charakteristische stimme, falls ihr wisst was ich meine..
Ich kenne einige Musiker aus der Gospel Branche, ich kann ja mal die fragen. Ich glaube aber dassman einfach den Text und die Musik zuerst durch den Kopf, dann durchs Herz und dann erst durch den Mund machen muss! ;-)
Also man soll auch irgendwie mit "Glauben" singen.. weiß jetzt nicht wie ich das ausdrücken soll!" *gggg*
na dann noch nen schönen samstag!
 
Ich gebe antipasti Recht: Die Stimmen von Schwarzen haben meistens einen eigenen Klang, eine eigene Farbe. Sie haben immer etwas sehr weiches, rundes im Klang.
Darüber hinaus läßt sich sagen, daß sie wohl meistens belten. Die Leidenschaft beim Singen tut ein übriges. Ich habe eine Gospel-Gottesdienst in einer New Yorker Kirche gesehen und vor allem gehört, in dem ich das gut beobachten konnte.
 
dirk schrieb:
Ich gebe antipasti Recht: Die Stimmen von Schwarzen haben meistens einen eigenen Klang, eine eigene Farbe.

Das hat zwar N-GAgeboy gesagt, aber ich stimme trotzdem zu.

Das stimmt zwar, heisst aber nicht, dass Weißen das Gospelsingen verwehrt bleibt. Nur die Klangfarbe der Stimme weicht etwas ab. Siehe "Sister Act". Der Chor besteht aus weißen Nonnen (ich weiß., keine echten, aber eben Weiße) - und es klingt trotzdem nach Gospel.
 
Wenn jemand sagt "Schwarze klingen anders", ist ja nicht gemeint, dass Weiße das nicht könnten. Es geht nur darum, dass die Gospelmusik nunmal aus den afroamerikanischen Gemeinden kommt.

Also es hängt hauptsächlich mit der Leidenschaft und den Liedern/Tonmaterial/etc. zusammen?
 
Moerk schrieb:
Wenn jemand sagt "Schwarze klingen anders", ist ja nicht gemeint, dass Weiße das nicht könnten.

Das hab ich auch nicht so verstanden. Ich wollte nur nicht, dass DU evtl auf diesen Trichter kommst.

Moerk schrieb:
Also es hängt hauptsächlich mit der Leidenschaft und den Liedern/Tonmaterial/etc. zusammen?

Mann muss es halt können bzw lernen. Hat sicher auch mit der Begabung zu tun. Ich selbst würde mir "O happy Day" oder "I will follow him" noch blind zutrauen. Ich hab allerdings auch schon Gospel-Sachen gehört, da würd ich passen und sagen: "Diese Emotionen hab ich einfach nicht... kann sie daher auch nicht stimmlich umsetzen"
 
Moerk schrieb:
Also es hängt hauptsächlich mit der Leidenschaft und den Liedern/Tonmaterial/etc. zusammen?
Es kommt meiner Erfahrung nach sehr stark auf die Chorsätze an. Ich singe jetzt seit sieben Jahren in einem rein-weißen Gospelchor und wir haben festgestellt, dass es zum Beispiel überhaupt nicht klingt, wenn wir einen schwarzen Chorsatz - sagen wir mal von den Edmund Hawkins Singers - einfach nachsingen. Du musst weiße Stimmen anders setzen, dass sie gospelig klingen, was unsere Chorleiterin dann auch tut. Was bei uns auch hilft, ist dass wir mit drei Frauenstimmen singen und tatsächlich einen tiefen Alt haben (eigentlich Tenoretten ;) ). Dann aber klappt es sehr gut.

Die Sache mit dem "feeling" kann ich aber nur unterschreiben. Gospel musst Du fühlen. Die Konfession ist mal völlig egal, aber Du musst fühlen, dass sich diese Musik an "Gott" richtet.
... und auch wenn's dämlich klingt... Du solltest wissen, was Schmerz ist, um ihn singen zu können.

Ice
 
Also ich denke schon, daß es kaum weiße Sänger/innen gibt, deren Stimmen den Klang schwarzer Stimmen haben können. Selbst berühmte weiße Blues-Sänger klingen immer "weiß" (z.B. Dr. John). "Schwarze Stimmen" klingen für mein Ohr immer irgendwie weich und "fett" und trotzdem kraftvoll.
Der Ausdruck, das Lebensgefühl (incl. die Art von Religiosität) und die Arrangements kommen natürlich noch hinzu.
 
dirk schrieb:
Also ich denke schon, daß es kaum weiße Sänger/innen gibt, deren Stimmen den Klang schwarzer Stimmen haben können..

... hat ja auch niemand etwas Gegeneteiliges behauptet. Aber ein Gospelchor mit weißen Stimmen ist zum Glück nicht "verboten" und kann immer noch annähernd gospelig klingen.

BTW: ein paar der wenigen weißen Sänger, die mich "getäuscht" haben (was nicht leicht ist, da ich mein halbes Leben ausschließlich schwarze Musik gehört habe): Rick Astley, Michael Mcdonald, Robbi Nevil...Mädchen: Joss Stone
 
..oh ja- Rick Astley fand ich auch immer sehr rührend.. so weich und weit, wunderbar :redface:
 
Franzie schrieb:
..oh ja- Rick Astley fand ich auch immer sehr rührend.. so weich und weit, wunderbar :redface:

Together forever and never to part
Together forever we tuuuuuhuhuuu:redface: :redface:

HUups - das ist ja schon fast flirten. Muss am Wetter liegen - ich hör schon auf:)
 
Wie heißt denn der Typ von von Simply Red?Von dem wird ja auch immer behauptet seine stimme klinge so unglaublich schwarz.Ehrlich gesagt ,ich kann das noch nicht mal zu 0,0000000001 % nachvolziehen.Es muß einfach einen anatomischen Unterschied geben,denn fast alle schwarzen Sänger haben diese Stimmfärbung,die ein weißer Sänger nicht imitieren kann.Das Feeling steht auf einem anderen Blatt.
 
Masterstroke schrieb:
Wie heißt denn der Typ von von Simply Red?Von dem wird ja auch immer behauptet seine stimme klinge so unglaublich schwarz.Ehrlich gesagt ,ich kann das noch nicht mal zu 0,0000000001 % nachvolziehen

Mick Hucknell oder so

Stimme voll und ganz zu. Ich hab mich früher über diesen Vergleich schon richtig aufgeregt. IN den Medien wird so was schnell behauptet, nur weil jemand "soulähnliche" Musik macht.

Masterstroke schrieb:
.Es muß einfach einen anatomischen Unterschied geben,denn fast alle schwarzen Sänger haben diese Stimmfärbung,die ein weißer Sänger nicht imitieren kann.Das Feeling steht auf einem anderen Blatt.

Laut meiner Großante gibt es tatsächlich einen anatomischen Unterschied der Stimmbänder.Sie ist allerings keine Anatomin, sondern Kirchenmusikerin.

Und damit es nicht zu einseitig wird:: Umgekehrt ist es natürlich genauso. Ein Schwarzer kann auch einen weißen nicht imitieren. Aber auch da hab ich mich schon getäuscht: Gil Scott Heron hielt ich stimmlich erst für einen Weißen.
 
Unsere Chorleiterin hat uns den Klangunterschied so erklärt, dass Schwarze sehr, sehr viel leichter in den Belt kommen und den auch viel konsequenter singen können, als Weiße. Das wäre auf jeden Fall eine Erklärung...
 
IcePrincess schrieb:
Unsere Chorleiterin hat uns den Klangunterschied so erklärt, dass Schwarze sehr, sehr viel leichter in den Belt kommen und den auch viel konsequenter singen können, als Weiße. Das wäre auf jeden Fall eine Erklärung...

Technisch ja - aber nicht "farblich" ... es spielt erstaunlicherweise keine Rolle, welcheTechnik oder Stilrichtung angewandt wird. Es klingt ja auch schon beim reinen sprechen (ZB rappen etc...) anders...
Insofern halte ich die Erklärung für nicht ganz ausreichend.
Der anatomische Unterschied ist mir noch am ehesten einleuchtend. Warum auch nicht? Wenn es äußerlich kleine anatomische Unterschiede zw. den Menschen unterschiedlicher Herkunft gibt, warum nicht auch innerliche?

Dafür gibt es auch wenige Soulbrüder, die vernünftig growlen, grunten usw können - so als Trost.:great:
 
Du hast Recht, ja. Es muss da einen entscheidenden anatomischen Unterschied geben.
Der spielt meiner Ansicht nach eine Rolle dabei, dass sie leichter belten können, denn wenn ich das zu lange durchziehe, bin ich irgendwann heiser obwohl ich sehr wohl weiss, was ich tue und mich nicht verkrampfe.

Was auch noch für den Unterschied (siehe growlen etc) spricht ist, dass mir nur eine einzige schwarze Sängerin bekannt ist, die sich im internationalen Operngeschäft einen Namen gemacht hätte, Jessye Norman. Falls noch wer jemanden kennt dürft Ihr meine Wissenslücke auch gerne schließen.
Aber daraus ließe sich im Umkehrschluß eben das bestätigen, was Du sagst, Antipasti, nämlich dass die Schwarzen eben umgekehrt nicht singen können, wie wir.

Ist ja auch erwiesen, dass sie nicht nur zufällig die schnellsten Läufer der Welt stellen, sondern ihre Muskelzellen anders arbeiten, als die der Weißen.
 
..hier kommen ja erkenntnisse zum vorschein.... hab tatsächlich auch noch nie dunkelhäutige opernsänger gesehen :confused:

würde ja heißen, dass sie wirklich kaum ihre kopfstimme gebrauchen, sondern außschließlich gut belten können. vielleicht liegt das aber auch einfach an der kulturellen geschichte & den interessen ? das würde mich jetz aber wirklich mal interessieren: ob zumindest mal ein dunkler verSuCHT hat, operngesang zu erlernen ..oder ob sie sich eben wirklich alle automatisch dem gospel, r&b, rap etc. verschreiben- hm, dann müsste es ja sogar noch einen genetischen unterschied geben, der von vorherein die interessen festlegt, denn der wohnort spielt ja heutzutage keine rolle mehr (soll heißen, man kann es nich in europäisch, amerikanisch oder afrikanisch etc. aufteilen, da ja auch sehr viele hier bei uns leben..) ach, nun wirds aber zu viel des geschreibs :p
 
Jessye Norman ist der Beweis dafür, dass manche Schwarze Kopfstimme singen können. Wie gesagt, die hat internationales Renommee, siehe Wikipedia.
In wiefern sie allerdings eine Ausnahmeerscheinung darstellt ist wirklich eine gute Frage. Allerdings eine, die wir wohl nicht beweisen können.
Die Kultur alleine ist es sicher nicht, denn wie Du richtig sagst, leben inzwischen viele Schwarze in Umgebungen, dass sie genau wie die Weißen mit Oper in Berührung kommen.
 
IcePrincess schrieb:
Jessye Norman ist der Beweis dafür, dass manche Schwarze Kopfstimme singen können.

Gehen wir nicht zu weit. Ich würde sagen, beide können alles, es klingt halt nur anders. Beim Operngesang höre ich den Unterschied allerdings nicht so... aber das mag an den Hörgewohnheiten liegen.

Schwarze Opernsänger gibt es noch einige. Wie renommiert jeder von ihnen ist, vermag ich nicht zu sagen.

Ich sah aber mal eine Inszenierung von Mozarts "Don Giovanni", wo die Handlung komplett in ein schwarzes Ghetto (Bronx oder so) der Neuzeit verlegt wurde. Nicht nur, dass die gesamte Crew hauptsächlich aus Schwarzen bestand, der Titelheld und sein Diener wurden hier zu Zwillingen erklärt - gespielt von zwei schwarzen, Opern singenden Zwillingsbrüdern.

Mag sein, dass die nicht so ein internationele Renommee genießen wie eine Jessye Norman und eher in Amerka agieren . Aber für eine zweiteilige Übertragung zur Hauptsendezeit auf der ARD hats gereicht.
 

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