Studienwunsch "Musiklehramt" - und jetzt?

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Trichterregal8´
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Hallo zusammen,

bevor ich zum eigentlichen Thema komme, bedarf es einer kleinen Vorstellung, da ich erst gestern vom stillen Mitleser zum schreibenden Mitglied "mutiert" bin und diese auch als Hintergrund für meine gleich geschilderte Situation benötigt wird.
Ich heiße Lennart, bin aktuell 17 Jahre alt, komme aus dem niedersächsischen Braunschweig, befinde mich im 12. Jahrgang eines Gymnasiums und habe, wenn alles so läuft, wie es soll, in einem halben Jahr mein Abi in der Tasche. Mein Ziel ist es, Gymnasiallehramt für die Kombi Musik und Deutsch zu studieren. Während Deutsch als i. d. R. zulassungsfreier Studiengang hier eher das geringere Problem ist, mache ich mir viel mehr Sorgen um Musik und insbesondere um die Aufnahmeprüfung.
Zu meiner musikalischen "Vorbelastung": Ich singe seit 12,5 Jahren, also seit meinem fünften Lebensjahr, im Kirchenchor und habe seit 1,5 Jahren nun professionellen Gesangsunterricht (30 Min./Woche) zusätzlich zu den ca. 3h Chor-Probe pro Woche. Zusätzlich bringe ich mir seit zwei Jahren das Klavier- und Keyboardspielen selber bei: Mittels YouTube und dem WWW bin ich zumindest an einem Punkt angekommen, an dem ich normale Kirchenchoräle mit gegebenen Akkorden begleiten kann und solange diese nicht mit harmonisch oder rhythmisch zu kompliziert sind, auch schon recht vernünftig vom Blatt spielen kann. In der Schule habe ich zudem Musik LK, in dem wir uns primär der Analyse von versch. Musikstücken und somit Musikgeschichte und Gattungen widmen, nicht aber den anderen aufnahmeprüfungsrelevanten Bereichen wie Gehörbildung oder Satzregeln.

Nun zu den eigentlichen Fragen:
Wie realistisch ist es, bis Anfang Juni 2019 ein entsprechendes Niveau für das Bestehen der Eignungsprüfung an einer niedersächsischen Uni, präferabel der Musikfachhochschule in Hannover, zu erreichen, wenn man ab Januar 2019 zusätzlich Klavierunterricht nimmt? Bitte auch unter Einbezug des Prüfungsstresses und somit der geringen Zeitkapazitäten im März, April und Mai.
Neben dem Klavierspiel interessiere ich mich eigentlich noch eine Stück mehr für das Kirchenorgelspielen, das ja mit Pedalspiel noch ein Stück weit komplizierter als das reine Klavierspiel ist. Ist es sinnvoll, wenn dann jetzt direkt auf Orgelunterricht zu setzen, und das als Nebenfach im Studium zum Hauptfach Gesang zu nutzen oder ist es hier sinnvoller, Klavierunterricht zu nehmen, damit dann ins Studium zu gehen und irgendwann später nochmal in Orgelunterricht zu investieren? Vielleicht auch unter Beachtung der Chancen bei der Aufnahmeprüfung abhängig vom Instrument, falls es dort signifikante Unterschiede oder Kapazitäten gibt.
Wenn die 1. Frage, ob man das realistisch betrachtet bis Mitte 2019 schafft, verneint wird: Ist es dann mit einem Jahr mehr Vorbereitung realistischer, sprich Mitte 2020, sodass ich ein Jahr mittels eines FSJ´s o.ä. überbrücken müsste und dieses Jahr zu intensiven Vorbereitung nutzen kann?

Herzliche Grüße,
Lennart
 
Eigenschaft
 
Auf die Ferne kann niemand deine musikalischen Fähigkeiten beurteilen und ob Musik der richtige Beruf für dich ist, kannst nur du selbst beantworten. Ein Forum kann nur Anregungen für weitere Überlegungen geben. Wenn ich darf, lasse ich ein paar davon da.

Nach nur eineinhalb Jahren Gesangsunterricht ein Studium mit Gesang als Hauptfach anzustreben, halte ich für sehr ambitioniert. Was sagt denn dein Gesangsleherer dazu? Hält er / sie das für machbar? Nur 30min Unterricht (pro Woche?) klingt mir noch sehr nach ausschließlich Stimmbildung. Hast du schon Literatur erarbeitet und sind da auch Stücke dabei, die sich für eine Aufnahmeprüfung eignen?

Chorsingen ist für einen angehenden Schulmusiker meiner Meinung nach sinnvoll, wichtig und richtig. Im Studium werden für die Teilnahme sicher auch Scheine gemacht, aber wichtiger ist hier auch, dass du Chöre / Ensembles leiten kannst. Ein kirchenmusikalischer D-Schein wäre bspw. eine gute Grundlage.

Orgel spielt im Schulmusikumfeld i. d. R. keine Rolle. Die Zeit würde ich auf jeden Fall ins Klavier investieren. Wichtig ist auch hier meiner Meinung nach ein Lehrer, der das erforderliche Potenzial sieht und bereit ist, dich auf eine Aufnahmeprüfung vorzubereiten.

Gehörbildung halte ich für unerlässlich - zu meiner Schulzeit waren (mehrstimmige) Ton- und Rhythmusdiktate noch Standard, das Niveau aber für ein Studium bei weitem noch nicht ausreichend. Hast du mal nach studienvorbereitenden Intensivkursen gesucht? Musikschulen, aber auch -hochschulen bieten so etwas an.

Wenn du Mitte 2019 eine Aufnahmeprüfung machen möchtest, müsste meiner Meinung nach jetzt mindestens klar sein, welche Stücke du hierfür vorbereiten wirst.
 
Erkundige dich auch nach den Anforderungen der Aufnahmeprüfung, z.B. bei der Fachschaft. Mitunter sind die für Lehramt nicht so streng und es wird (aus meiner Erfahrung) mehr Wert auf Gesang und Liedbegleitung gelegt mit Umfang von Stimme, und 1-2 Instrumenten.
Mit einem Jahr Vorbereitung würde ich behaupten sei es definitiv machbar. Zumindest an "irgendeiner" Universität.
 
Bachelor Musik an der HMTM Hannover - Informationen für Studienbewerberinnen oder Studienbewerber:

https://www.hmtm-hannover.de/filead...um/AP-Infos_2018/FueBA-AP-Info-2018_-_neu.pdf

Hier besonders die Seiten 4 und 6 beachten.

Entsprechendes Material musst du dir von anderen UNIs dann auch besorgen.

Als Hauptfach kommt für dich eigentlich nur Dirigieren (oder Musiktheorie oder Rhythmik) in Frage, denn wenn Du Gesang als Hauptfach nehmen würdest, hast Du für die 2 Pflichtnebenfächer nur Instrumente zur Auswahl. Aber ein zweites Instrument spielst Du ja nicht.

Klavierunterricht ab 2019 für Aufnahmeprüfung 2019 an einer Musikhochschule wird extremst knapp ..., zumal die andern Fächer ja auch noch noch geprüft werden ....
 
@Hans_3
Dirigieren würde ich aber nur dann als Hauptfach in Erwägung ziehen, wenn bereits Erfahrung im Leiten von Ensembles besteht. Das Ausgangspost klang nicht danach.
 
Ich würde dir vorschlagen bewirb dich für 2019, aber habe einen zweiten Plan, was du machst, wenn es nichts wird (z.B. FSJ und weiterhin Vorbereitung), damit du es ein Jahr später vielleicht noch mal probieren kannst.

Was du schreibst, klingt neben dem Abi als sehr ambitioniert. Den wenigen Gesangsunterricht würde ich fast noch weniger als Problem sehen, als so wenig Klavierunterricht. Und Gehörbildung und Theorie in dem Zeitraum sich draufzuschaffen ist sehr knapp.

Wenn du es wirklich schaffen willst in einem halben Jahr, dann fang direkt an, rauszusuchen, was du brauchst, welche Stücke du vorspielen/singen willst, mach dir nen strengen Übeplan und hau rein.

Aber ich denke, so wie du dich beschreibst, probier es einfach entspannt dieses Jahr und versuche eher, es als Erfahrung zu nutzen, um 2020 top vorbereitet in die Aufnahmeprüfungen zu starten. Das ist auch kein Beinbruch und da sehe ich für dich eher Chancen.
 
Das wichtigste wurde schon gesagt; ich versuche aber mal das etwas zu ergänzen. Habe selbst vor 8 Jahren u.a. in Oldenburg die Aufnahmeprüfung für Musiklehramt gemacht (und bestanden), aber v.a. während meines Studiums andere Studienbewerber durch Satz- bzw. Harmonielehre und Gehörbildung auf Aufnahmeprüfungen vorbereitet (allerdings in NRW).

Was du vorhast bedeutet auf jeden Fall viel Arbeit, das sollte dir klar sein. Gut, dass du mit dem FSJ schon selbst einen Plan B hast, der dir mehr Zeit zur Vorbereitung bringen würde.

Wie andere schon geschrieben haben ist es schwer, deine musikalischen Fähigkeiten aus der Ferne zu beurteilen. Du solltest dich aber rechtzeitig entscheiden, was für dich Haupt- und was Nebeninstrument sein soll und auch dein Prüfungsprogramm frühzeitig festlegen. Ich habe schon mehrere Studierende kennengelernt, die für die Aufnahmeprüfung zwei Stücke auf dem Klavier auswendig gelernt haben aber quasi nichts anderes spielen können - das kann für das Nebeninstrument schon reichen (ob das so sinnvoll ist sei dahingestellt). Von der Orgel würde ich dir abraten; wenn dich der Ehrgeiz im Musikstudium packt kannst du an den meisten Universitäten das Instrument auch noch wechseln...

Alles was in der Theorie benötigt wird kann man verhältnismäßig schnell lernen; Satzlehre muss man natürlich dann auch praktisch anwenden können. Das ist mit Fleiß aber trainierbar (ob allerdings mit Abiprüfung nebenbei musst du selbst beurteilen).

Das größte Problem das ich immer wieder beobachtet habe ist die Gehörbildung. Es reicht halt nicht aus, Merkmelodien für Intervalle auswendig zu lernen, man muss es dann auch noch hören. Außerdem ist bei Intervallhören i.d.R. noch nicht Schluss. Das benötigt viel Training, ein halbes Jahr ist da ziemlich unrealistisch. Ich selbst habe 3 Jahre vor der Aufnahmeprüfung begonnen mich auf Gehörbildung vorzubereiten.
Das kann bei dir natürlich schneller gehen (Gesangsunterricht ist gutes Training), du solltest dich aber trotzdem schnellstmöglichst intensiver damit beschäftigen.

Auf jeden Fall viel Erfolg bei deinen Vorbereitungen
 
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