Studium: klassische Gitarre

  • Ersteller cheatingGod
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Hi!

also was ich hier so les, gibts hier einige schwarzseher auf dem gebiet. ich bin selber hauptberuflich gitarrenlehrer, habe noch keine ausbildung, kommt aber noch, und liege auch im stundenlohn von 16-17 Euro, was bei ca 70 schülern recht einträglich ist.

Auch das mit dem "bezahlten" ausfallstunden ist so falsch:
der schüler hat eine jahresgebühr zu entrichten. diese jahresgebühr wird auf 12 monate aufgeteilt damit der schüler nicht einmal den riesenbatzen zahlen muss und der lehrer ein monatliches einkommen hat. daraus ergibt sich das die schüler in den ferien auch zahlen müssen. es gibt auch schulen die unter der schulzeit eben mehr verlangen und die schüler in den ferien nix zahlen, das ergebnis is das gleiche.
aber auch das kann variieren. ich kann nur sagen wie's hier in bayern ist.

grundsätzlich denke ich auch das es für einen musiker kaum einen besseren job für dieses HOBBY gibt als es zu unterrichten, denn dadurch muss man am ball bleiben und man kommt auch mehr mit anderen musikern in verbindung. natürlich auch dies ohne gewähr. aber das man als musiker alleine mit seiner musik geld genug zum leben verdient, das is glaub ich rum. ich darf mittlerweile sagen das ich auch 1-2 pros kenne und die haben beide ihre festen jobs und die musik läuft nebenbei.

studium: grundsätzlich gibt es jazz und klassik. und beides ist knallhart. sprich 50 Bewerber und 2 werden genommen. das ist keine seltenheit. und wenn du da hingehst musst du eigentlich ein wandelndes harmonielehrebuch sein und im praktischen teil stücke spielen die eigentlich zur abschlussprüfung gehören. das klingt furchtbar hart, aber so ist es auch. ich kenn in meinem alter eigentlich niemanden in meinem umfeld der sich so ausgiebig mit dem thema befasst hat wie ich.

alternativ gibt es noch die berufsfachfachschulen für musik. dauert 2 jahre, ein 3. pädagogisches jahr kann angehängt werden. alternativ kann man danach auch noch an eine staatliche akademie gehen und sich in den fächern musik und kommunikationstechnik ausbilden lassen. danach 2 jahre referendariat und dann bist du verbeamteter lehrer - mit glück sogar als musiklehrer an einem gymnasium! und das kommt sicher das diese jobs gefragt sind denn die rufe nach ganztagsschulen werden immer lauter. wie's dann mit den privaten musikschulen aussieht bleibt abzuwarten.

dann gibt es noch die privaten institutionen. MGI z.b. Einer meiner kollegen is da und das scheint mir nich verkehrt. der haken an den privaten sachen is eben das sie kosten. dafür dauert das MGI z.b. nur ein jahr und es findet nur einmal in der woche statt. aber was ich da bei meinem kollegen seh, is es das beste wenn die arbeit während dieser ausbildung nebensache bleibt. da muss ma wirklich ranklotzen und üben wie ein irrer damit man mithalten kann. wenn man einen abschnitt (4 abschnitte a 3 monate) nicht besteht kann man ihn wiederholen - kostenpflichtig. macht mans nicht dann bricht man sozusagen die ausbildung ab. aber wenn du sagst du magst jetz einfach was für dich tun und am instrument weiterkommen, willst aber nicht unbedingt beruflich damit zu tun haben, dann mach sowas. natürlich is das auch ne qualifikation für private musikschulen später, aber es ist eben kein staatlicher abschluss. udn wenn wirklcih mal die ganztagsschulen kommen dann weiß eben niemand wieviel dir das dann weiterhilft. kostenpunkt liegt glaub ich bei 3500 euro. kann man splitten.

grundsätzlich musst DU alleine wissen ob du das alles so willst. du musst wissen das dein hauptbrot der unterricht sein wird und du vielleciht so nebenher ne band hast oder ein klassisches ensemble, das nur in den wenigsten fällen wirklich geld abwirft. Entweder das, oder ein NORMALER Job und die musik bleibt dein hobby. wenn du gitarre studieren willst, dann musst du klotzen. denn einfach is es nicht. schau doch mal was es an sonstigen musikalischen studienangeboten gibt. musik allgemein studieren, komposition etc. normalerweise machen die musikhochschulen in bestimmten abständen auch tage der offenen tür wo du dich beraten lassen kannst, vor allem nach jobaussichten danach.

ICH persönlich, wenn ich abitur hätte (fürs instrumentalstudium braucht man kein abitur, die fähigkeit zählt und wird wie schon gesagt in einer aufnahmeprüfung getestet) würde lehramt studieren. da hast du in der freizeit auch alle zeit der welt für die musik, hast im musiklehramt auch eine sehr gute ausbildung und hast auch keinen streß weil du irgendwann verbeamtet bist. und dieser status ist derzeit das maximum an sicherheit. und du hast auch deine ferien und musst dich bestimmt mit keinem schüler rumstreiten warum er so lange jetz keinen unterricht bekommt obwohl er doch dafür zahlt ;-)

was du dir jetzt überlegen musst ist folgendes:

- will ich min 3 jahre studium in dem ich mich HAUPTSÄCHLICH und das gut und gerne 3-4 STUNDEN TÄGLICH nur mit dem zu studierenden Instrument beschäftigen?
- will ich vielleicht NOCHMAL so viel zeit an VORBEREITUNGSZEIT investieren in dem ich nicht weniger zeit investieren muss?
- wie finanzier ich das alles?
- will ich musik als hobby betreiben oder will ich davon IM RAHMEN DES LEHRBERUFS geld verdienen? denn das was du im studium lernst kannst du dir auch selber aneignen. natürlich fehlt dann vielleicht auch die motivation, aber es geht. gerade wenn du den richtigen lehrer hast.
- was erhoffst du dir durch das studium?

nimm dir mal ne auszeit, fahr an einen stillen see oder irgendwohin wo du alleine bist und wo es dir gefällt. nimm nen block und nen stift mit und schreib dir mal auf was du dir vom berufsleben erwartest und wie du es erreichen willst. mach ein brainstorming. schreib auch pro und contra zum musikstudium auf. was du z.b. nicht vergessen darfst: du arbeitest als gitarrenlehrer ausschließlich nachmittags. das heißt vormittag ausschlafen. ;-) is aber nich so dolle wenn deine partnerin vormittags arbeitet und heimkommt wenn du los musst und erst zwischen 8-10 nach hause kommst.

und auch das formelle nicht vergessen: wenn du gitarrenlehrer bist, bist du selbstständig. das heißt du musst absolut ordnung halten in deinen papieren. das heißt rechnungen aufheben und ordentlich archivieren, dich um die steuer kümmern usw.

Bin für fragen offen, das thema betrifft mich selber und wie gesagt ich wüsste nicht ob es noch etwas gibt was ich noch nich durchgepaukt hätte zu dem thema.

Grüße!

PS: nicht vergessen: wenn du beim jazzstudium antreten willst, dann hast du leute als konkurrenten die diese musik fast ihr gesamtes musikalisches leben machen. die haben das im blut. klassik ist auch haarig. also solltest du schon ganz genau wissen wo du stehst. du musst perfekt noten lesen und danach spielen können. auch stücke die sie dir so hinlegen bei der prüfung. du musst in sachen gehörbildung fit sein (4stimmige bach choräle ausharmonisieren, du bekommst aber nur EINE stimme vorgespielt. rest ist harmonielehre und gehör)
und wenn du im schlaf nicht auswendig den quintenzirkel aufsagen kannst mit allen stufen in dur und moll... soll heißen, wenn du das vor hast, dann kauf dir 1-3 gute harmonielehrebücher (ABC Musik von Wieland/ziegenrücker ist Ok, oder zu empfehlen ist auch das Harmonielehrebuch von Dieter de la Motte.) und lies sie bis zum erbrechen! mach dir randnotizen, mach im Ziegenrücker die übungen mit, sprich verinnerliche dir das thema. und such dir auf jeden fall nen lehrer der selber studiert hat und im optimalfall liegt das noch nicht all zu weit entfernt. auf jeden fall aber nen lehrer ders drauf hat. nicht nur spielerisch sondern auch pädagogisch.
 
@Flying Duckman:
Schön gesagt - und Glückwunsch zu den 70 Schülern. Allerdings - die kommen teilweise in Gruppen, haben halbe Stunden oder kommen nur alle zwei Wochen, oder? Dann relativiert sich das mit dem Stundensatz nämlich schon wieder, weil 70 x 15 x 4 ist schon ein ganz ordentlich brutto, netto wird es dann sowieso wieder anders aussehen. Und bei effektiv 30 - 40 Stunden/Woche sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.
Dann sind da noch zwei andere Aspekte, einmal hast Du Deine Schüler über eine Musikschule, musst Dich also nicht unbedingt um Schülernachwuchs kümmern. Und dann schreibst Du richtig, das allen Musikschulen und -Lehrern das Problem mit der Ganztagsschule droht, und das bereits jetzt viele über den Wegfall von Schülern wegen dem zunehmenden Nachmittagsunterricht klagen. Wenn Du aber wirklich selbstständig (selbst ständig?) als freier Lehrer arbeiten willst, und dann noch auf Kinder und Jugendliche als Hauptkundschaft baust, sind da keine Silberstreifen am Horizont, sondern sehr dunkle Wolken.

Andererseits hast Du völlig recht, daß man sich auch heutzutage über Unterricht zumindest seine Existenz sichern kann. Allerdings überaltert bei uns die Gesellschaft zunehmend, es sind immer weniger Kinder da. Und dann gibt es das böse Wort von der Unterrichtsfalle, weil viel Unterricht = mehr Kohle. Mehr Kohle = aber weniger Zeit um sowohl am Instrument wie auch musikalisch auf dem Laufenden zu bleiben, bzw. sich körperlich und musikalisch fitzuhalten und sich Neues zu erarbeiten. Und an eigenes Material ist dann sowieso kaum mehr zu denken, weil man zum Erarbeiten Zeit und Ruhe bräuchte, die man dann nicht hat. Und irgendwann bleiben die Schüler weg, weil Du neuere Stile einfach nicht mehr spielen kannst, und damit für die avisierte Kundschaft uninteressant bist. Und um mit Deinen Harmonielehrekenntnissen punkten zu können, brauchst Du eher Schüler mit Profiambitionen oder solche, die eigenes Material schaffen wollen, also kreativ sind. Und die sind mittlerweile sehr, sehr dünn gesät.

Ich für meinen Teil habe da einige Erfahrungen machen können (Unterrichtsfalle), allerdings auch schon frühzeitig gegengesteuert, und sehe für meinen Teil bestimmt nicht schwarz, sondern versuche mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.
Ich lebe schon lange ausschließlich von der Musik, und kann das in der Zukunft wahrscheinlich auch noch tun. Und ich will mir wirklich keine Konkurrenz vom Halse halten, in dem ich schwarz male. Ich habe in den letzten zwanzig Jahren viele kommen, und auch wieder viele gehen gesehen. Nur maße ich mir mittlerweile an, auch mal die dunkle Seite etwas auszumalen, weil das realistischer ist, als alles schön zu reden.

Und das war doch eigentlich auch der Tenor meiner Beiträge zu diesem Thema: Wer unbedingt will, soll es a) machen und b) wird er bei genügend langem Atem es auch irgendwann schaffen. Nur, ein Zuckerschlecken wird es nicht, und die rosarote Brille sollte man ganz schnell abnehmen!

Und @toni12345: Wetten, daß das "synthetische Zeug" doch an eine ordentliche Klampfe rankommt, wenn man weiß, wie´s geht (sprich eine richtige Klampfe gespielt wird) und noch ein bisschen Ahnung von seiner Software und vom Mixen hat? Ich mach´ da gerade mit einigen meiner "Schützlinge" Feldversuche, und die sind sehr interessant. Und die Leutchen können durchaus mit einer Klampfe umgehen und haben Ohren!
 
Morgen!

Zu Absatz 1 ;-) :

Klar, da sind Gruppen dabei und 3-4 kommen alle 14 Tage. Unterm Strich hab ich eine 35 Stundenwoche und wenn ich das so sagen darf, dann liegt mein verdienst momentan über 2KiloEuro netto. Denn Brutto gleich Netto weil Umsatzsteuerbefreit. Kommt "nur" die Einkommensteuer und je nachdem wieviel gitarren man sich im jahr kauft relativiert sich die auch wieder ;-) Spaß, das is schon ein bisschen was, aber wenn man monatlich ca 200 euro weglegt dann hat man auf jeden fall genug für die steuer ohne böse überraschungen zu erleben. und im normalfall bleibt da schön was übrig. KV läuft über die KSK und da is ja acuh gleich a bisserl was für die rente mit drin. Alles in allem kann ich locker mit jemanden bei Audi mithalten der Schicht arbeitet. Und das war mein ziel. Ein Kollege hatte vor kurzem den Rekord mit 2,7. Wir sind aber eigentlich alle ohne qualifikation. denen die ich kenn mit studium gehts da noch besser. Soll heißen, das is auch alles ortsabhängig.

zu Absatz 2:

im endeffekt is es aber auch nicht mehr oder weniger zeitaufwand wie bei einem normalen job und auch da läuft man ja schnell gefahr länger zu arbeiten als man will wenn man seine sache gut macht. Also davon darf man eigentlich gar nicht ausgehen, denn das unterrichten, selbst mit den besten schülern -> ist nur ein job. klar, es hat auch seine nachteile. es kann einem auch die kreativität rauben. aber das alleine ist eigentlcih ein thema für sich.
die letzten zwei sätze sind leider allzu wahr.

zu Absatz 3:

Klar, schön reden will ich auch nix. Es is definitiv kein zuckerschlecken weil man halt auch damit umgehen können muss wenn man z.b. nur kleine hat die zu 90 % lieber Fußball oder Nintendo spielen wollen (spielt man sowas heut noch?) Ich wollt nur neutral aufzeigen was sache ist und ich denke alleine diese Fakten sind schon negativ genug für die meisten ;-) ich hatte mal so nen typen bei mir sitzen der mich ausgequetscht hat über meine arbeit weil er das uuuuuuunbedingt auch machen wollte. er wollte gitarre studieren oder ans mgi, keine ahnung, hab ich verdrängt. Und das möglichst vorgestern. Konnte aber keinen strich noten lesen und halt nur sein powerchord zeuch schrammeln. nix dagegen einzuwenden, aber dann doch bitte nicht mit dem festen vorsatz damit irgendwo zur aufnahmeprüfung anzutreten... soviel auch zu absatz 4 mit der rosaroten brille ;-) ich finds schlimm wenn leute solche ziele haben, sich aber kein bisschen informieren. am besten einfach mal überall rumerzählen das man jetzt dann studiert, das hört sich schonmal super an.

Zu absatz 5: himmel! ich hab ja echt keine skrupel ein ganzes orchester oder drums aus der dose zu holen (Gigastudio, BFD) aber auch gitarre? ich find ja die modeller schon schlimm genug... ;-)
 
Und @toni12345: Wetten, daß das "synthetische Zeug" doch an eine ordentliche Klampfe rankommt, wenn man weiß, wie´s geht (sprich eine richtige Klampfe gespielt wird) und noch ein bisschen Ahnung von seiner Software und vom Mixen hat? Ich mach´ da gerade mit einigen meiner "Schützlinge" Feldversuche, und die sind sehr interessant. Und die Leutchen können durchaus mit einer Klampfe umgehen und haben Ohren!

Ich lass mich da gerne eines Besseren belehren, ich bin auf dem Gebiet beileibe kein Profi. Ich hätte nur gedacht, dass es manche Gitarrenlicks gibt, die sich nur schwer elektronisch reproduzieren lassen (spontan fällt mir da z.B. das Intro von "Lay down Sally" ein).
Hörbeispiele von deinen Feldversuchen würden mich natürlich interessieren, aber das ist dann jetzt wohl doch OT.

Gruß,
Toni
 
... dann google einfach mal nach "Midi" der gewünschten Stücke. Für "Lay down Sally" hast Du gleich auf Nr. 1 einen Treffer, der schon als reine MIDI-Datei zumindest von der Gitarre gut klingt. Das durch einen ordentlichen Sequenzer und die dazugehörenden PlugIns gejagt, etwas Hall dazu und im Mix hören Max und Anna Mustermann keinen Unterschied mehr. Bei freistehenden "cleanen" Gitarren sieht es ein klein wenig anders aus, aber eine "Metal"-Rhythmusgitarre (Powerchords) wie auch die eventuell dazugehörenden Soli sind nicht unbedingt das Problem, zumal es bei Midi-Dateien noch viele Eingriffsmöglichkeiten gibt.
Und damit wir uns nicht falsch verstehen - ich spiel auch lieber mit einer echten Gitarre, aber zum Handwerkszeug gehören eben heute noch ein paar andere Dinge.
 
is die frage ob das dann noch unter musikalität laufen kann... wo macht man da die grenze?
 
Ich fürchte wir müssen einsehen, dass Musik für viele einfach nur noch knallharter Kommerz ist.

Hobby-Musiker (wir?) mit romantischen Idealen und dem Anspruch handwerklich ehrliche Musik zu machen, passen leider nicht so richtig in den Mainstream.

Und bevor die Welle der Entrüstung hochschlägt, auch einen Midi-Sequenzer richtig zu bedienen ist ein ehrliches Handwerk, aber mein persönlicher Respekt davor ist deutlich geringer. Aber das ist wohl einzig und alleine mein Problem, sollte keinen Unmut erzeugen und ich bitte auch vor Beileidsbekundungen abzusehen :D

Ich ziehe jedoch den Hut vor jedermann der den Mut hat sich auf ein Instrumentalstudium einzulassen. Sicher ist das Dasein als Lehrer nicht immer befriedigend - habe weiter vorne meinen Senf dazu schon gelassen -, trotzdem beschäftigt sich der Gitarrenlehrer immer noch mit Menschen und Musik. Alleine wenn ich mir andere Jobs die mit Menschen zu tun haben anschaue, gibt es eine ganze Reihe von Beschäftigungen bei denen ich weniger Erfüllung erwarten würde. Ich denke Ihr wisst was ich meine.

[OT]
Ich habe vor kurzem eine DVD von Paco De Lucia gesehen. Er stellt darin seine Biographie vor und erzählt, dass sein Vater mit anderen Musikern in irgendwelchen Tablaos gespielt hat (Zwecks Ernährung der Familie) um jedoch nach Feierabend (also irgendwann zwischen Mitternacht und dem Morgengrauen) noch eine private Fiesta bei einem der Musiker zu Hause zu veranstalten.
Das soll nicht heißen, wir sollen alle bis in die Morgenstunden musizieren und tagsüber schlafen, aber es zeigt dass selbst die "Großen" der Szene mit der Musik auch gewisse Pflichten zu erfüllen hatten; und sei es nur allabendlich das gleiche Programm vor immer wieder anderen Touristen in der gleichen Flamenco-Bar runterzuspielen.
[/OT]

my two cents
Wo1823
 
Na komm, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Ich gebe Dir in allen Punkten recht, wobei gerade der über den Umgang mit Menschen im Unterricht genau ins Schwarze trifft. Wenn man das Unterrichten nämlich nicht einfach als einen Job sieht, sondern das mit Herz und Seele macht, ist man auch bereit, gewisse Abstriche zu machen. Und ich verdiene mit dem Gitarrenunterricht immer noch einen guten Teil meiner Kohle, allerdings habe ich fast durch die Bank Ältere und Fortgeschrittene, und genügend Leute, die trotz aller Widrigkeiten eben doch mit der Musik ihre Kohle verdienen wollen.
Und dann gehört für eine gute Ausbildung eben dazu, auch die technischen Möglichkeiten aufzuzeigen. Dafür muss man sich aber auch mit der Technik auseinandersetzen und sollte diese beherrschen. Und leider zählt in unserem System erst mal, ab Du Kohle hast. Musik ist eine ziemliche Ware geworden, und DSDS und PopStars im Besonderen, und die Medien im Allgemeinen wollen uns weismachen, das es ja ganz leicht ist, Karriere (Kohle) zu machen. Das es in Wirklichkeit harte Arbeit ist, erstmal in das Bussiness hineinzukommen, und sich dann darin über Jahre oder Jahrzehnte halten zu können, will keiner wahrhaben. Und eigentlich geht es doch genau darum, Wunschdenken und Realität in Einklang zu bringen.

So, und was das Thema Gitarre und Computer angeht: Plastik klingt und reagiert nicht! Eine (gute) Gitarre reagiert so wie ein Lebewesen doch darauf, wie ich mit ihr umgehe. Wer sich mal längere Zeit mit einer akustischen (Stahlsaiten-)Gitarre beschäftigt, und deren Reaktionen auf verschiedene Spieltechniken erfahren hat, weiß, was ich meine. Bei E-Gitarren hat mir das lange Zeit gefehlt, mittlerweile habe ich aber auch da die entsprechenden Instrumente, die das rüberbringen. Und die Reaktionen eines (weit aufgedrehten?) Röhrenamps auf die eigene Spieltechnik sind auch nicht zu verachten, und das reine körperliche Empfinden schafft auch der beste Modeller nicht. Allerdings habe ich auch Jahre gebraucht, um dahin zu kommen.

Und ein kleiner Seitenhieb muss aber doch noch sein: Was Paco de Lucia angeht, und das Ernähren einer Familie durch Gitarrespielen. Das ging früher auch in Deutschland, bis die ersten Disko´s aufmachten, und seitdem geht es mit der Liveszene immer weiter bergab. In Süddeutschland (von da weiß ich es sicher) gab es dann noch die Möglichkeiten in amerikanischen Clubs sein Aus- oder Einkommen zu finden, dann gab es die Blas- oder Bierzeltkapellen, mit letzteren kann man auch heute noch Geld verdienen, während die in Nordbayern ziemlich starke CoverSzene auch so ihre Probleme mit den mobilen Ein-Mann-Diskos und den Alleinunterhaltern hat. Hier kommt jetzt noch das Rauchverbot dazu, daß neben der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, und dem Überangebot an Freizeitmöglichkeiten die Chancen auf bezahlte Auftritte weiter sinken lässt.

Hier gibt es nur zwei Wege: entweder mache ich das, was alle machen, aber eben anders (eigenes Profil schaffen), um mich von der breiten Masse abzuheben, oder ich mach´ mein eigenes Ding, und kauf mir einen Computer plus notwendige Soft- und Hardware, produziere mein eigenes Material, und hoffe, daß der Durchbruch kommt. Und da sind wir wieder beim Thema.

Ich habe das jetzt schon ein paar mal geschrieben, und ich tu´s nochmal: wer will, soll machen, aber er sollte auch wissen, worauf er sich einzustellen hat. Und er muss auch wissen, daß das eben doch kein Full-Time-Job ist, zwar schon Full-Time, aber eben eine Aufgabe und kein Job, bzw. ist ja Musikmachen eigentlich immer im wahrsten Sinne des Wortes "Hand"-Werk (Sänger/-innen ausgenommen). Wenn man das beherrscht, dann kann man durchaus damit auch sehr große Befriedigung finden. Und wer im Laufe der Zeit einsieht, das die Sache doch nicht das Wahre für ihn ist, muss sich halt wieder umorientieren.
 
Joa...ich hab zwar keine ahnung wie des Musikstudium abläuft aber ich denk des problem ist das man wohl mit nem Musikstudium "nichts" anderes machen kann als Musik...
Ob jetzt als Künstler oder als Lehrer.... sei mal dahin gestellt...
Ich will des jetzt nicht verunglimpfen aber ich hab mich mal über ne Ausbildung als Rettungsassi informiert... da mit kann man auch nichts anderes machen als Rettungs assi...
Für nen Pfleger ist man da nicht qualifiziert genug und in den Notaufnahmen arbeiten Arztheler/innen weil se einfach weniger Kosten.... Und so wirds wohl meiner Vorstellung nach auch mit dem Studium sein.... Kann ja sein das ich mich da irre aber so stell ich mir des große dilemma daran vor.. :D
Auserdem denk ich das man mit einem Guten (Vielleicht Studierten ;):D) lehrer des selbe leistungs und können nievau erreicht nur ohne Diplom.....
und daher sollte man wissen ob Musik für einen ein Beruf werden könnte oder doch en Hobby bleiben soll, mit der kleinen chanche mit eigene Songs endeckt und berühmt zu werden:D
und @ S.Tscharles...nichts gegen Popstar Super star...oder was auch immer...
Des sind die überflieger...sollang keine neue Staffel angesetzt wird:D
Und die Wunderbaren Verbalen ergüße eines Herren Bohlen/ Sido erzeugen bei mir immer o ein tolles klatsch gereusch wenn meine Hand gegen die Stirn knallt...auserdem treiben die meinen Blutdruck mal höher als jedes Ausdauerträining:D
Mal im ernst....ich würd gerne mal den Typen kennen lernen der die Jury auswählt.... und mal gucken ob ich nicht da en platz bekomme.....des währe mal en spaß:D:D:D:D
Mfg Peter
 
ich glaub man kanns ganz gut auf den punkt bringen:

wenn man wirklich von der musik leben will, dann muss es eine lebenseinstellung sein und nicht bloßes hobby. macht man es weil man sein "hobby" zum beruf machen will, dann is man glaub ich fehl am platz. man muss den DRANG verspüren anderen das beibringen zu wollen. wie gesagt, über das pädagogische gehts bei 99% nicht drüber hinaus, und das hat bei STUDIERTEN sicher nix mit fehlendem Talent zu tun sondern mit fehlendem Markt (jaja, das mit dem talent is wieder so ein streitpunkt, ihr wisst was ich meine)
sprich wer musiker werden will muss sich im klaren sein das sein broterwerb vom unterrichten kommt. kann man auch als pluspunkt sehen, ich mag meinen unterricht! ein weiterer pluspunkt ist eben das man nach einem studium z.b. wirklich tief in der materie drin ist. klar kann man sich das auch selber aneignen, gezielter auch als im studium weil man sich ja auf das konzentrieren kann worauf es einem selber ankommt.
ich für meinen teil hab (im 4. Jahr unterrichten) endgültig für mich entschieden das dies meine berufswahl sein muss (im sinne von "Berufung" im nicht-religiösen sinne ;-) ) Ich brauch aber auch kein eigenes haus, dickes auto, jedes jahr urlaub auf hawaii...

wenn jemand richtig geld verdienen will ist das musikstudium die falsche adresse. und das kann meines erachtens so manch jugendlicher noch nicht einschätzen. deswegen vielleicht erstmal raus in die arbeitswelt für 1-2 jahre und diese luft schnuppern, alle möglichen jobs machen. und DANN entscheiden.
 
Genau so isses!:great:
 
...na dann geh ich mal frische Luft schnappen :]
Nach dem Abi eh erst mal Bund/Zivi (wobei ich mich noch krampfhaft darin versuche ausgemustert zu werden^^) und dann 1,2 Monate irgendwo arbeiten und verreisen...
bis dahin kann ich mir ja noch genug Gedanken machen
 
machs nich! mach deinen zivi, is ne tolle erfahrung! und du wirst nie wieder so viel geld für nix kriegen ;-)
 
Und du hast mehr Zeit zum Gitarrespielen :)

Gruß,
Matthias
 
machs nich! mach deinen zivi, is ne tolle erfahrung! und du wirst nie wieder so viel geld für nix kriegen ;-)


Toll gesagt :D Ich freu mich schon nächstes Jahr drauf :)

Ich hab bei Freunden auch die Erfahrung gemacht, dass die während ihres Zivildienstes sich endlich mal wirklich um die Sachen kümmern konnten, die ihnen wichtig waren! Obs da nun um Sport, Musik oder andere Bildung geht ist ja nicht so wichtig. Auf jeden Fall eine Zeit in der man viel lernen kann :)
 
ja klar, es gibt keine bessere grundlage sich auf seine berufliche zukunft vorzubereiten.

:D
 
ich sehe das eigentlich anders... (korrigiert mich falls nötig^^):
Wenn ich zum Bund geh bekomm ich alles bezahlt (Essen, Unterkunft und vor allem die Reisen..)
Und eigentlich hab ich mir auch gedacht, dass ich da selbstverständlich die (billige^^) Gitarre mitnehmen kann und so durchschnittlich 1 Stunde pro Tag spielen kann (oder seh ich das falsch?)
Als Zivi bekommt man (soweit ich weiß) kein "Kilometergeld", d.h. wenn meine Zivi-Stelle von daheim 15 km entfernt wäre (was schon ziemlich optimistisch ist) müsste ich jeden Tag selbstständig 30 km Wegstrecke bezahlen (hin und her...)
Das summiert sich im Monat...
Außerdem gibts keine guten Zivistellen, immer nur so Pfleger in Altenheimen oder Krankenhäusern oder in irgendwelchen kirchlichen Institutionen arbeiten, das is nicht so mein Ding.
Sanitätshelfer wär ne Alternative...
 
Sanitätshelfer wär ne Alternative...
Joa dann solltest du mal beim Rotem Kreuz oder so nachfragen....
Da der Sanitätshelfer schon so ne kleine ausbildung ist...:rolleyes:
und bestimmt kannst beim Bund auch Gitarre spielen...wenn du deine stuben kameraden dabei nicht allzusehr störts.
Nur dir sollte Bewust sein das du nicht umbedingt heimatnah eingesetzt werden mußt..außer du sagst dennen das schon bei der Musterung:D Und selbst des bedeutet ich glaub bis zu 200km im umkreis...
Und des mit dem Zivildienst...des ist keine alternative lösung für leute die kein bock auf OliveGrün haben, sondern stellt die ausnahme von der regel dar...(Sonst hieß das ja Wehrspaß oder Whehrurlaub und nicht Wehrpflicht:D) d.H. für leute die denn dienst an der Waffen nicht leisten können aus Gewissenstechnischen gründen...
Aber mal im ernst.... auch wenn du T2 gemustert wirst heist das noch lang nicht das du auch gezogen wirst:D Ich glaub zur zeit wird nurnoch jeder 10te gezogen.. :great:
 
ich sehe das eigentlich anders... (korrigiert mich falls nötig^^):
Wenn ich zum Bund geh bekomm ich alles bezahlt (Essen, Unterkunft und vor allem die Reisen..)
Und eigentlich hab ich mir auch gedacht, dass ich da selbstverständlich die (billige^^) Gitarre mitnehmen kann und so durchschnittlich 1 Stunde pro Tag spielen kann (oder seh ich das falsch?)
Als Zivi bekommt man (soweit ich weiß) kein "Kilometergeld", d.h. wenn meine Zivi-Stelle von daheim 15 km entfernt wäre (was schon ziemlich optimistisch ist) müsste ich jeden Tag selbstständig 30 km Wegstrecke bezahlen (hin und her...)
Das summiert sich im Monat...
Außerdem gibts keine guten Zivistellen, immer nur so Pfleger in Altenheimen oder Krankenhäusern oder in irgendwelchen kirchlichen Institutionen arbeiten, das is nicht so mein Ding.
Sanitätshelfer wär ne Alternative...


ne da bist nich ganz uim bilde über den zivijob. wenn du zivi machen willst aber dich nicht selber um eine GUTE stelle kümmerst, darfst dich nicht wundern wenn du im pflegedienst landest. ;-) es gibt viele richtig gute stellen. meine war sehr schön. im klinikum in der physikalischen medizin (krankengymnastik, massage, ergo. war 2 mal testpatient bei der massageabschlussprüfung. *g*) ich hab mich um die patiententransporte gekümmert mit rollstuhl zur behandlung und hab die befunde ins system getippt. die stelle bekam ich weil ich mich drum gekümmert habe.

ich bekam weil die stelle 80 km vom heimatort entfernt lag:

- eine wohnung bezahlt
- bahnfahrt vom heimatort zur zivistelle kostenlos und das immer und zu jeder zeit
- essen in der kantine kostenlos (börk)
- 500 euro die ersten 3 monate, 550 die nächsten 3 und zum schluss 600 euro PLUS weihnachtsgeld und urlaubsgeld soweit ich mich noch erinnern kann.

also überlegs dir. ich kanns eigntlich fast nich sagen aber gegen ende hatte ich oft tage wo ich mal locker 3 stunden mittag in meiner wohnung (hatte nen pieper) gemacht hab und keinen hats gestört. die wohnung war übrigens 5 minuten zu fuß weg vom arbeitsplatz.


im übrigen hab ich mich freiwillig gemeldet und mustern lassen für den zivijob weil ich keine ausbildungsstelle gefunden hatte. kann tatsächlich sein das du übersehen wirst, aber wenn du es machen WILLST dann meld dich selber bei denen. ich kanns nur empfehlen! das is ne zeit die kommt so nie wieder!

Grüße!
 
ich sehe das eigentlich anders... (korrigiert mich falls nötig^^):
Wenn ich zum Bund geh bekomm ich alles bezahlt (Essen, Unterkunft und vor allem die Reisen..)
Und eigentlich hab ich mir auch gedacht, dass ich da selbstverständlich die (billige^^) Gitarre mitnehmen kann und so durchschnittlich 1 Stunde pro Tag spielen kann (oder seh ich das falsch?)


Während der ersten 8 Wochen (Grundausbildung) wirst du wahrscheinlich nicht allzu regelmäßig zum Gitarrespielen kommen.
Hätte ich zu Bundeswehrzeit schon Gitarre gespielt, hätte ich nach der Grundi aber sicherlich auch 6 Stunden am Tag spielen können und nach Dienstschluss dann nochmal 3-4 Stunden. Was ich sagen will: Bund ist schweinemäßig langweilig. Die meisten haben nichts bis wenig zu tun und langweilen sich. Interessante Positionen für Wehrpflichtige sind selten. Und das ist echt belastend, wenn Sonntag abend einrücken musst und weisst, dass du bis Freitag mittag da rumhocken musst, nix zu tun hast, dich langweilst und deine Leute (Freunde, Familie, Freundin) nicht besuchen kannst. Ziemlich sinnlos das ganze.
Das Essen ist Standortabhängig. Da kannst du Glück oder Pech haben. Wenn du Pech hast, gehst du 3x die Woche im Mannschaftsheim essen und bezahlst auch dafür.
Mach Zivi!
 
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