Suche E-Gitarre Setup&Pflege Workshop

Hallo Eizo930:
Da sind wohl einige Dinge nicht verstanden worden... Bitte noch einmal meinen Beitrag Nr. 10 lesen. Ich habe nicht geschrieben dass dort etwas FALSCH gemacht wird... Sondern zu verstehen gegeben dass ICH es anders gemacht hätte, dafür habe ich meine Gründe. Es war nicht meine Absicht Interessenten seiner Arbeit zu vergraulen. Und ich habe mit Absicht nicht geschrieben was ich anders sehe. Damit kein Neuling verunsichert wird, wie Du es als Beispiel angeführt hast. Und ich zitiere aus Deinem Beitrag: "Falsch, alles falsch, so einen Unsinn kann ich nicht mit ansehen". Das habe ich nicht geschrieben...Und um unendliche Diskussionen über diesen und jenen Handgriff und Tätigkeit zu vermeiden, habe ich eben nicht aufgezählt was MIR nicht gefallen hat. Und das war für mich ausreichend nicht alles bis zum Ende anzusehen. Ich hätte mich anders ausdrücken können....? Denn ich hätte damit rechnen müssen wie schnell unterschiedliche Meinungen aufeinander prallen (Beispiel: Bünde lösen mit Hitze, und einkleben neuer Bünde mit Sekundenkleber...)
Aber um "Frieden" zu bewahren werde ich mich mit Beiträgen, besonders Kritik, etwas mehr zurück halten...
Gruß, Rainer
 
... seine Gitarre korrekt einzustellen und zu pflegen. Gemeint sind Themen wie neue Saiten aufziehen, Saitenlage, Halskrümmung, Bundreinheit, Oktavreinheit, Pickuphöhe, kleine reparaturen, sowie die richtige Pflege.
...

Hallo @Shanks ,

einen Workshop scheint es ja nicht zu geben, aus deiner Nähe kam kein Hilfsangebot, und die Diskussion in diesem Faden hat einen Schlenker gemacht.

Daher zu deinem o.g. Anliegen:
Es gibt mehrere Wege nach Rom, ich versuche mal einen aufzuzeigen für den Einstieg / ins learning by doing, weil so schwer ist das nicht:

Deine Aufzählung:
- Saiten aufziehen: siehe o.g. Video vom Guitar Doc
- Saitenlage: siehe unten, mit Maßen
- Halskrümmung: siehe unten, mit Maßen
- Bundreinheit: das ist der Abstand der Bünde, kannst du nicht ändern
- Oktavreinheit: siehe o.g. Video vom Guitar Doc
- Pickuphöhe: siehe o.g. Video vom Guitar Doc; Maße für den Einstieg: Single Coils 4-5 mm Abstand zu den Saiten; Humbucker 3-4 mm
- Pflege: nebelfeuchter weicher Lappen; Griffbrettöl siehe o.g. Video vom Guitar Doc, aber nur wenn das Griffbrett nicht lackiert oder hartgeölt ist.

Das hier ist mein Angebot für die
Reihenfolge für strukturiertes Prüfen und eine STANDARD-Einstellung aller Einflussgrößen der Saitenlage
hierher kopiert und etwas ergänzt aus einem anderen Faden,
ergänzt mit Fotos von @murle1 .


1. Frets prüfen
Prüfmittel ist ein Fretrocker. Damit spürt man überhöhte oder auch zu tiefe Bünde auf.
Es gehen auch Stücke von einer geraden Metall-Leiste, einem Lineal usw.
Geprüft wird über 3 Bünde, man schaut ob der Fretrocker kippelt.
Das muss nicht perfekt sein, ein ganz kleines bisschen Kippeln hie und da ist spielbar.
Gibt es irgendwo deutliches Kippeln sollte man das ändern (lassen).

1747372602785.png



2. Sattel prüfen
Als Prüfmittel geht Briefpapier. Das ist ca. 0,1 mm dick.
Geprüft wird am 1. Bund.
Man drückt die Saiten einzeln zwischen dem 2. und 3. Bund nieder.
1 bis 2 (max. 3) Papierstreifen sollten nun zwischen die Saiten und den 1. Bund passen und sich dabei leicht verschieben lassen.
Ist das nicht i.O., sollte man das ändern (lassen).
Ich hatte mir in meiner Anfangszeit mal eine Skizze gemacht:

1747368619795.png


Foto von @murle1 :
1747394376496.jpeg



3. Halskrümmung einstellen
Die Gitarre muss hierfür grob gestimmt sein, damit der volle Saitenzug auf den Hals wirkt.
- Der Zeigefinger der linken Hand drückt die Saite auf den 1. Bund.
- Der Daumen der rechten Hand drückt die Saite auf den 16. oder 17. Bund.
- Der Zeigefinger der rechten Hand prüft den Abstand zwischen Saite und ungefähr 8. Bund (auf die Saite tippen).
Da sollten ca. 0,3 mm Abstand sein. Ungefähr die Dicke eine Visitenkarte, oder mit Fühlerlehre.
Man dreht in Achtel Umdrehungen am Halsspannstab bis das stimmt. Im Uhrzeigersinn wird es gerader, gegen den Uhrzeigersinn krummer.

Foto von @murle1 :
1747369146008.png


Foto von @murle1 :
1747394466091.png



4. Brücke / Saitenreiter einstellen
Als Prüfmittel dient ein Plektrum mit 1,5 mm.
Man stellt die e-Saite in der Höhe so ein, dass am 12. Bund das Plektrum gerade so zwischen Saite und Bundstäbchen passt.
Bei der E-Saite ist mehr Abstand angesagt, da prüft man am 7. oder 8. Bund. Das entspricht dann etwa 1,8 mm Abstand am 12. Bund.
Alle anderen Saiten vermittelt man zwischen e und E. Oder macht einfach 1,5 mm Abstand.

5. Check / Feineinstellung
Die Gitarre muss hierfür grob gestimmt sein.
Die Tonabnehmer sollten nicht zu nah an den Saiten sein.
- Man spielt alle Saiten -einzeln niedergedrückt- auf den ersten 7 Bünden. Schnarrt es? Wenn ja, den Halsspannstab nochmal eine Achtel Umdrehung lockern, die Saitenreiter ERNEUT einstellen und den Schritt wiederholen.
- Dann spielt man alle Saiten einzeln auf Bund 10 bis 15. Schnarrt es? Wenn ja, Brücke / Saitenreiter etwas höher drehen bis das passt.
- Jetzt macht man Bedings auf den Bünden 15 oder 17. Stirbt dabei der Ton ab? Wenn ja, Brücke / Saitenreiter etwas höher drehen bis das passt.

6. Entscheidung
Von hier aus kann man je nach Geschmack und Spielweise noch etwas optimieren - fertig.
Ein nicht ganz perfekter Hals braucht vielleicht eine höhere Saitenlage, sagen wir mal bis E 2,2 mm und e 1,8 mm wäre aus meiner Sicht noch brauchbar.
Reicht das nicht? Dann ist der Hals vielleicht verzogen, oder die Bundstäbchen sind ein Acker. In diesem Fall sollte die Gitarre zum Abrichten ins Lazarett.

7. Periodische Prüfung
Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit verändert sich -möglicherweise, nicht zwingend- die Halskrümmung.
Es macht also Sinn, sie regelmäßig zu prüfen und ggf. gemäß Punkt 3. einzustellen.

Grüße, Daniel
 
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Eine Anmerkung zum Thema Gitarren-Workshop: Dass es nicht so viele Workshops gibt, hat einige Gründe. In den meisten kleinen Musikgeschäften sind keine wirklichen Fachkräfte vorhanden, sondern überwiegend nur "Verkäufer", oder keine Lust darauf vorhanden war., Vor 4 oder 5 Jahren wurde ich von zwei Musikschulen gefragt ob ich so etwas machen würde.
Ich habe zugesagt (kostenlos) weil ich festgestellt hatte, dass selbst Lehrer die Gitarrenunterricht geben absolut NULL Ahnung von Technik, Einstellung usw. haben. Habe mich gut vorbereitet, Anschauungsmaterial mitgenommen z.B. aufgeschnittenen Hals um die Wirkung von den verschiedenen Halsstäben zeigen zu können... Musste aber feststellen dass Hanydaddelei für viele Kiddis wichtiger war. Dafür war mir dann doch die Mühe und Zeit zu schade. Was mich wunderte, dass Kunden von mir, die weggezogen waren aus beruflichen oder privaten Gründen mir ihre Gitarren zwecks Service und Reparatur zugeschickt haben. Teilweise aus größerer Entfernung. Man sollte doch annehmen, dass zwischen den Besitzern und mir einige fähige Gitarrenbauer vorhanden sind, wenn man sich schlau macht.
Gruß Rainer
@ Barncaster: Auch wenn ich "geköpfte" Gitarren absolut nicht mag, sind aber dennoch tolle Teile und eine gute Idee. Tolle handwerkliche Arbeit!
 
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