The Byrds: What's happening - Akkordanalyse

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Hi,

Ich habe eine Frage an die Experten zu den ersten vier Takten dieses Songs:



Die Akkorde sind ja die Folgenden:

G - H7 - em- F

Ist die Tonart G, dann wäre doch das H7 eine Dominate zur Tonikaparallele em und somit ein Trugschluß (V -> VI anstatt V->I), oder? Aber wie passt dann das F da rein?

Oder ist die Tonart G-Mixolydisch (C Dur )? Gilt dann trotzdem der Trugschluß ? Oder funktioniert die Funktionsharmonik so nicht im Modalen?

Bin gespannt auf eure Erklärungen.
 
Eigenschaft
 
Tonart : G-Dur

Den Akkord F (maj7#11) kann man als MI-Akkord (Modal Interchange) aus G-Mixo erklären, oder aus E-phrygisch … wenn man unbedingt das Bedürfnis danach haben sollte ...

Das mit dem Trugschluß kann ich so nicht ganz nachvollziehen: Ein Trugschluß erfordert die Dominante (= D7 in diesem Fall) vor dem eigentlichen Trugschluß …

So aber ist das H7 einfach eine Zwischendominante vor dem Zielakkord E-moll (V/VIm).

Anmerkung:
Oder ist die Tonart G-Mixolydisch (C Dur )?
Dieser Satz von Dir macht mich ein wenig stutzig.
Du wirst doch nicht in die (schon oft gestellte) Falle tappen wollen, und dem Gedanken nachgehen: G mixolydisch = C-Dur .. . ?!


LG
Thomas
 
Tonart : G-Dur

Den Akkord F (maj7#11) kann man als MI-Akkord (Modal Interchange) aus G-Mixo erklären, oder aus E-phrygisch … wenn man unbedingt das Bedürfnis danach haben sollte ...

Das mit dem Trugschluß kann ich so nicht ganz nachvollziehen: Ein Trugschluß erfordert die Dominante (= D7 in diesem Fall) vor dem eigentlichen Trugschluß …

So aber ist das H7 einfach eine Zwischendominante vor dem Zielakkord E-moll (V/VIm).

Anmerkung:

Dieser Satz von Dir macht mich ein wenig stutzig.
Du wirst doch nicht in die (schon oft gestellte) Falle tappen wollen, und dem Gedanken nachgehen: G mixolydisch = C-Dur .. . ?!


LG
Thomas


Danke für Deine Antwort.

Oops, Da ist wohl einiges Halbverdaute in meinem Kopf durcheinander gegangen...

Ausgangspunkt war, dass ich gerade Folgendes über den Trugschluss las:

Meffert.jpg

Quelle: Wolfgang Meffert, Harmonielehre endlich verstehen

Und dann fiel mir der charakteristische Wechsel von G zu H7 bei den Byrds ein... Aber klar, in G ist ja die Tonika , nicht die Dominate. Aber stimmt dann, was ich bei Meffert/ Harmonielehre las? Ich verstehe es nicht...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich verstehe es nicht...

Ich auch nicht ...

Ich persönlich bevorzuge immer die einfachen Erklärungen, solange sie schlüssig sind.
Und das ist für mich in diesem Fall die der Zwischendominante.

Einen Trugschluß macht ja nicht die Dominante aus, sondern der Akkord, der danach kommt.

Aber ich fürchte, das ist so ein Fall, der immer konfuser wird, je mehr man darüber spricht ...

LG
Thomas
 
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Ich auch nicht ...

Ich persönlich bevorzuge immer die einfachen Erklärungen, solange sie schlüssig sind.
Und das ist für mich in diesem Fall die der Zwischendominante.

Einen Trugschluß macht ja nicht die Dominante aus, sondern der Akkord, der danach kommt.

Aber ich fürchte, das ist so ein Fall, der immer konfuser wird, je mehr man darüber spricht ...

LG
Thomas

Ich auch (Ockhams Razor). Aber die einfachste Erklärung (ohne Modal Interchange) wäre dann ja G-Mixo (=Tonmaterial C Dur) mit Zwischendominate , oder?
 
Ein Trugschluss ist definiert als Kadenz, die sich zur Mollparallele auflöst. Das kann ich im zitierten Beispiel der Akkordfolge "G B7 C" aber nicht erkennen und beim Nachspielen höre ich auch keine Auflösung, wnn man wie im Song der Byrds G-Dur als Tonart annimmt, Ihr etwa?
Edit: Oops, ist offenbar das Bildzitat C-Dur und der B7 nur eingeschoben auf dem Weg G -> C :redface:
Allerdings bildet die Dominante G zur Tonika C eine authentische Kadenz mit Ganzschluss.

@Blues Bird Kannst Du mir noch sagen, aus welchem Buch Du oben zitierst?
Der Hinweis muss auch unter das Bildzitat, da es wohl kaum gemeinfrei ist. Ich erledige das dann,weil Du das vermutlich nicht mehr nachbearbeiten kannst.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Trugschluss ist definiert als Kadenz, die sich zur Mollparallele auflöst. Das kann ich im zitierten Beispiel der Akkordfolge "G H7 C" aber nicht erkennen und beim Nachspielen höre ich auch keine Auflösung, Ihr etwa?

@Blues Bird Kannst Du mir noch sagen, aus welchem Buch Du oben zitierst?
Der Hinweis muss auch unter das Bildzitat, da es wohl kaum gemeinfrei ist. Ich erledige das dann,weil Du das vermutlich nicht mehr nachbearbeiten kannst.

Gruß Claus

Der Quellennachweis ist (wenn auch nicht exakt) bereits in meinem Post enthalten.

Das Buch:

Wolfgang Meffert: Harmonielehre endlich verstehen!: Einstieg in die Musiktheorie (nicht nur) für Gitarristen.

https://www.amazon.de/gp/product/3869470968/ref=dbs_a_def_rwt_hsch_vapi_taft_p1_i0
 
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Ein Trugschluss ist definiert als Kadenz, die sich zur Mollparallele auflöst.
Im klassischen Sinn stimmt das.
In der Jazz- und Popularmusik würde folgender Merksatz gelten:
Löst sich eine Dominante nicht quintweise nach unten auf, spricht man von einem Trugschluß.
Am effektivsten sind Trugschlussauflösungen in tonartbezogene Akkorde. Die Septime der Dominante sollte sich dabei halb-, bzw. ganztonweise nach unten auflöst.
Das Ganze gilt sowohl für die Primär- als auch für alle Sekundärdominanten.

Desweiteren sollte nach einem Trugschluß immer eine Kadenz folgen.


______________________________________________________________________

Das Beispiel der Byrds im ersten Beitrag ist kein Trugschluß.

|G| B7| Em| F|
Analyse:
| I | V7/VIm| VIm | bVII |

I = Tonika
V7/VIm = Sekundärdominante zur VI Stufe
VIm = VI Stufe
bVII = Modaler Austauschakkord aus dem Gleichnamigen Mixolydisch. Hat in dieser Position eine abgeschwächte Dominantfunktion zur I Stufe.

_________________________________________________________________________

Das Beispiel aus der Harmonielehre von Wolfgang Meffert beinhaltet einen Trugschluß

| G | B7 | C |

G = Tonika
B7 = V7/VIm7
C = IVMA7

Die Sekundärdominante V7/VIm löst sich trugschlußmäßig in die Subdominante auf.
Sie löst sich in einen tonartbezogenen Akkord auf (=C). Ihre Septime löst sich dabei ganztonweise nach unten auf (a -> g).
Das sind die typischen Trugschluß-Auflösungsmerkmale einer Sekundärdominante.
 
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Im klassischen Sinn stimmt das.
In der Jazz- und Popularmusik würde folgender Merksatz gelten:
Löst sich eine Dominante nicht quintweise nach unten auf, spricht man von einem Trugschluß.
Am effektivsten sind Trugschlussauflösungen in tonartbezogene Akkorde. Die Septime der Dominante sollte sich dabei halb-, bzw. ganztonweise nach unten auflöst.
Das Ganze gilt sowohl für die Primär- als auch für alle Sekundärdominanten.

Desweiteren sollte nach einem Trugschluß immer eine Kadenz folgen.


______________________________________________________________________

Das Beispiel der Byrds im ersten Beitrag ist kein Trugschluß.

|G| B7| Em| F|
Analyse:
| I | V7/VIm| VIm | bVII |

I = Tonika
V7/VIm = Sekundärdominante zur VI Stufe
VIm = VI Stufe
bVII = Modaler Austauschakkord aus dem Gleichnamigen Mixolydisch. Hat in dieser Position eine abgeschwächte Dominantfunktion zur I Stufe.

_________________________________________________________________________

Das Beispie aus der Harmonielehre von Wolfgang Meffert beinnhaltet einen Trugschluß

| G | B7 | C |

G = Tonika
B7 = V7/VIm7
C = IVMA7

Die Sekundärdominante V7/VIm löst sich trugschlußmäßig in die Subdominante auf.
Sie löst sich in einen tonartbezogenen Akkord auf (=C). Ihre Septime löst sich dabei ganztonweise nach unten auf (a -> g).
Das sind die typischen Trugschluß-Auflösungsmerkmale einer Sekundärdominante.


Vielen Dank für Deine Erläuterung. Das habe ich jetzt verstanden.

Wo kann ich noch Weiteres zum Konzept der modalen Austauschakkorde finden?
 
Wo kann ich noch Weiteres zum Konzept der modalen Austauschakkorde finden?

Sei doch bitte so emsig, und tippe "modal interchange" in das Suchfeld der Suchmaschine Deines Vertrauens ein.
Dann arbeite Dich in aller Ruhe und Schritt für Schritt durch die 7 Millionen Suchtreffer.
Danach werden wohl keine Fragen mehr offen sein … ;)

LG
Thomas
 
Beispiele zu Trugschlüssen von V7/VIm nach IVMA7:

upload_2020-8-31_12-44-58.png




upload_2020-8-31_12-45-24.png
 
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