Hallo HannesC94,
bei Modulationen, deren Tonarten nur einen Abstand von einer oder zwei Quinten haben, läßt sich gut die diatonische Modulation einsetzen.
Warum? Es existieren gemeinsame Stufenakkorde die sich gut für eine Umdeutung (Drehpunkt) verwenden lassen.
Ich habe einmal die Stufenakkorde von Ausgangs- und Zieltonart in Quintabständen sortiert:
Code:
E-Moll A-Moll
e E (verdurt)
H (verdurt) hv
f#v F
C C
G G
D d
a a
(Groß=Dur, klein=Moll, v=vermindert, Dominanten verdurt wg. Leitton)
Man erkennt, daß Ausgangs- und Zieltonart folgende Akkorde gemeinsam haben: C, G und a
Die neue Tonart wird am überzeugendsten durch eine vorgeschaltete Dominante eingeführt, also E.
Davor sollte entweder C, G oder a erscheinen, denn einer dieser Akkorde kann als Drehpunkt dienen, weil er in seiner Funktion umgedeutet werden kann.
Akkordfolgen also z.B .:
... e-C-E(7)-a ...
... e-G-E(7)-a ...
... e-a-E(7)-a ...
(durch 7 verstärkte Dominantwirkung)
Das wären kurze Wege, die aber noch plausibel klingen. Die neue Tonart sollte dann durch eine Kadenz gefestigt werden.
Viele Grüße
Klaus
P.S.: Vermutlich hat Grabner in seinem
Handbuch der funktionellen Harmonielehre das Kapitel IX nicht über "nichts" geschrieben. Vielleicht zielt die Bemerkung von Lordabstellhaken darauf ab, daß der Ausdruck "diatonische Modulation" etwas umstritten ist.
Hier ein
interessanter Artikel, der sich gegen eine mechanische "Routenplanung" bei der Modulation wendet, wie sie oftmals gelehrt und geübt wird. Insofern sind auch die o.g. "Rezepte" mit Vorsicht zu genießen.
Alles, was das Wesen einer Modulation in der Musik ausmacht - ihre klangliche Wirkung, ihre Ausdruckskraft, ihre formale Bedeutung etc. -, bleibt außen vor.
Konstanze Franke: Gedanken zu einer anderen Modulationslehre
Dem kann man freilich nur zustimmen.