Ich nutze den Ton-Poti nie, nie, nie. Ich hab ja den EQ am Amp. Es gelingt mir nicht mal, mir vorzustellen, wozu andere diesen Knopf überhaupt nutzen.
Vor allem, um den Riesenunterschied zu nutzen, die Höhen
vor der Verzerrung zu regeln statt nach dieser, wie es bei den meisten Amps der Fall ist. Bei Fender ist der Tone Stack der klassischen Amps sehr früh im Signalweg, und Boogie hat das bei den Mark-Amps beibehalten. Darazus folgt auch der bekannte Effekt, dass man dort bei Zerre den Bassregler kaum aufdrehen darf, weil die verzerrten Bässe alles zumatschen. Deshalb kann man bei den Boogies den EQ eigentlich nicht als Bonus ansehen, sondern als die eigentliche Klangregelung, während man mit den Potis davor den Zerrcharakter bestimmt.
Genauso kann man das nun beim Tonpoti der Gitarre nutzen, auch wenn man kein Freund von Woman Tone oder Jazz-Sound ist: drehst Du Tone etwas zurück und stellst den Amp entsprechend ein, dass es wie gewohnt klingt, kannst Du z.B. im Solo Tone aufdrehen und den Höhenanteil vor der Zerre erhöhen, was mehr verzerrte Obertöne mit sich bringt und den Sound im Höhenbereich zerren lässt.
Ich habe selber das Tonpoti erst sehr spät entdeckt, heute will ich es nicht mehr missen. Ein Zwischenschritt war es bei mir, den Kondensator zu einem extrem niedrigen Wert zu tauschen. Der Standardwert ist ja 0.022µF (22nF), ich bin dann zu 0.01µF (10nF) übergegnagen und in manchen Gitarren sogar 4700pF (4.7nF). Gerade mit letzterem kann man einen Bridge-SC mit komplett zugedrehtem Tonpoti sehr schön zu einem etwa HB-ähnlicheren Klang abrunden, ohne dass das irgendwie dumpf klingen würde. Das liegt daran, dass bei vollem Zudrehen dann in Kombination mit dem Widerstand des Potis wieder eine neue Resonanzüberhöhung erscheint, nur an etwas tieferer Frequenz.
Die hier schon erwähnten Multischalter mit mehreren nicht regelbaren, fix zu geschalteten Werten machen im Prinzip das gleiche, nur ändert sich nicht das Maß der Dämpfung, sondern es werden statt einer breitbandigen Höhendämpfung (die tatsächlich viele nicht nutzen) sozusagen verschiedene zugedrehte Tonpotis mit sehr kleinen Kondensatoren und damit für die meisten sinnvoller brauchbaren Frequenzen zur Wahl gestellt. Ich persönlich bin aber mit meiner einfachen Lösung zufrieden, wenn ich mal den richtigen Kondensator für die jeweilige Gitarre gefunden habe, denn manchmal ist schon auch nur ein leichtes Abmildern in den Höhen gefragt. Versuchs mal mit den 4700 pF, auch manchmal als 0,0047 µF angeboten.
Gruß, bagotrix