TOOL- Sammelthread

Ist Tool ein King Crimson Abklatsch?

  • Ja, Tool errinert mich auch sehr an King Crimson!

    Stimmen: 9 8,4%
  • Weiß nicht, vielleicht ein bisschen...

    Stimmen: 22 20,6%
  • Nein, auf keinen Fall!!!

    Stimmen: 76 71,0%

  • Umfrageteilnehmer
    107
Ich habe mir mal im EMP ein T-Shirt gekauft, das gibts jetzt wohl aber nicht mehr. Dafür gibts ein anderes, das mir persönlich jedoch überhaupt nicht gefällt.
Ich seh grade, meins gibts bei Amazon für 25€... ist ja echt mal ein stattlicher Preis.

Im Vergleich zu den Merchpreisen auf den Konzerten ist das ja noch billig :)

Gib mal bei Google "Tool Eye Shirt" ein... viel Spaß
 
Ich musste grad mal wieder feststellen, dass Tool für mich die so ziemlich überzeugensten Texte haben. Mir läufts bei fast der Hälfte der Songs den Rücken runter, wenn ich die Lyrics mitlese.
 
Jo die Texte sind weit vorne. Ist mir nicht so superwichtig bei Musik... das es gut klingt ist mir immer wichtiger als der Text - aber die Königsdisziplin ist es eben, wenn dann auch noch die Lyrics gut sind. Finde das bei Tool sehr gelungen.
 
Ich habe nie verstanden, was Tool mit Progressive Rock zu tun haben soll, es sei denn nach der Analogie "Tool verhält sich zu normalem Rock wie Progressive House zu normalem House" (von wegen des Schichtenaufbaus der Tracks und so). Dummerweise ist die Bezeichnung "Progressive Rock" schon "vergeben".
 
Als was würdest du Tool sonst bezeichnen?
Progressiv ist das Ganze definitiv.
Allein schon durch den komplexen Aufbau, die Herangehensweise an die Musik und die Technik.
Kenne wenige Bands, die aus ihrer Band ein derart komplexes Gesamtkunstwerk aus Musik,Lightshow,Texten und Videos schaffen.
Das ganze folgt einem Konzept, nichts passiert ohne Grund im Tool Universum und ich denke was ihre Bandpräsens als Ganzes angeht sind sie das Maß aller Dinge.
Den technischen Aspekt (der ja wohl unweigerlich zum Prog dazugehört) nicht zu vergessen.
Das Drumming (und allgemein jedes Instrument) ist virtuos,ihr ganzer Sound total einzigartig und ihre Lyriks berühren mich wie wenige andere es schaffen.
Allein wenn man sich mal Interviews mit Carrey oder Kennan durchließt merkt man schon,wie viel ihnen an der Musik liegt und das alles andere als Fortschritt für sie nicht zu akzeptieren ist.
Der Satz der sich damals so in mein Gehirn gebrannt hat war von Danny Carrey :"Musikalisches Können ist dazu da, deinen musikalischen Erwartungen gerecht zu werden"(so in der Art).
Aber das nur am Rande, aber ich finde es passt ziemlich gut zum Denken des Progressiv Rock, da es ja um Entwicklung geht und diese eben auch mit technischem Fortschritt einhergeht.

Also so sehe ich das zum Thema Tool+Progressiv Rock.
Aber ich denke mal du bist mehr so ein "Old skool Prog hörer", zumindest was ich so aus deinen Worten rausdeuten kann und wie du schonmal über Postrock "gelästert" hast.
 
Ich glaube jeder definiert den Begriff "progressive rock" anders. Einerseits kann man das Ganze von der Wortbedeutung des Wortes "progressiv" angehen, auf der anderen Seite kann man das auch musikhistorisch sehen. Wenn man das nur mit letztgenannter Definition behandelt, gehört zum "Progressive Rock" eben nur der 70s-Progressive Rock und alles, was darauf aufbaut (vor allem Neo- und Retro-Prog). Zu der Gruppe gehören Tool auf keinen Fall. Trotzdem machen sie aber progressive Musik. Ganz einfach.

Für mich haben Tool auf einer ganz anderen Ebene mit dem Progressive Rock zu tun. Durch die bin ich nämlich erst zu progressiven Musik gekommen und damit eben auch zum Progressive Rock der 70er. ;)
 
Ich glaube jeder definiert den Begriff "progressive rock" anders. Einerseits kann man das Ganze von der Wortbedeutung des Wortes "progressiv" angehen, auf der anderen Seite kann man das auch musikhistorisch sehen. Wenn man das nur mit letztgenannter Definition behandelt, gehört zum "Progressive Rock" eben nur der 70s-Progressive Rock und alles, was darauf aufbaut (vor allem Neo- und Retro-Prog). Zu der Gruppe gehören Tool auf keinen Fall. Trotzdem machen sie aber progressive Musik. Ganz einfach.

Für mich haben Tool auf einer ganz anderen Ebene mit dem Progressive Rock zu tun. Durch die bin ich nämlich erst zu progressiven Musik gekommen und damit eben auch zum Progressive Rock der 70er. ;)

Ja, das trifft die Sache ganz gut. Ich enge den Begriff "Progressive Rock" gar nicht mal auf den klassischen Progressive Rock der 70er ein, sondern interessiere mich sogar mehr für den Progressive Rock der heutigen Zeit als für die Klassiker (ganz zu schweigen von dem, was die alten Recken heute so verzapfen).

Dennoch sehe ich keinen allzu engen Zusammenhang zwischen Tool einerseits und der Tradition von Yes über Marillion bis Dream Theater und was auch immer da noch kommt andererseits. Gewisse Berührungen gibt es: die Stücke sind länger als sonst im Rock üblich, die Rhythmik is vertrackt (tatsächlich bei Tool oft vertrackter als in etwa in den meisten Neoprognummern); im eigentlichen Wortsinn ist an Tool sicher einiges "progressiv".

Es gibt zweifellos einen Unterschied zwischen "Progressive Rock" im Sinne der musikhistorisch definierten Stilbezeichnung, und Musik, die Rock und zugleich progressiv ist. Die großen Klassiker waren beides; was Yes, King Crimson & Co. damals gemacht haben, war Rock und es war künstlerisch progressiv, deshalb hat man es dann ja auch "Progressive Rock" genannt. So manche Neoprog- oder Retroprog-Band ist nicht wirklich progressiv, steht aber in der Tradition des klassischen Progressive Rock. Und viele Gruppen, unter anderem Slint, Don Caballero oder eben auch Tool machen Sachen, die Rock und progressiv, aber eben kein Progressive Rock im Sinne der Stilbezeichnung sind. Es ist ja auch nicht jeder, der sozial und demokratisch ist, ein Sozialdemokrat ;)
 
Slint und Don Caballero sind ja eher Vorreiter des Mathrock, das ist ja noch ne andere Sparte.
Kommt ja eher aus dem Jazz und entfernt sich noch weiter vom ursprünglichen Rock, vorallem durch das eigenwillige Gitarrentapping vorallem bei Don Cab.
Aber letztendlich is Mathrock auch nur ein Untergenre von Prog im gewissen Sinne.
Aber wie gesagt jeder definiert das anders.
Mein Vater behauptet auch Dream Theater wäre Musik, dabei würde ich das nicht mal meinem Mülleimer zumuten wollen:redface:
 
Slint und Don Caballero sind ja eher Vorreiter des Mathrock, das ist ja noch ne andere Sparte.
Kommt ja eher aus dem Jazz und entfernt sich noch weiter vom ursprünglichen Rock, vorallem durch das eigenwillige Gitarrentapping vorallem bei Don Cab.
Aber letztendlich is Mathrock auch nur ein Untergenre von Prog im gewissen Sinne.
Aber wie gesagt jeder definiert das anders.
Mein Vater behauptet auch Dream Theater wäre Musik, dabei würde ich das nicht mal meinem Mülleimer zumuten wollen:redface:

Ich habe gar nicht behauptet, dass Tool etwas mit Slint oder Don Caballero zu tun haben soll. Dass Tool kein Mathrock ist, ist mir schon klar. Ich habe Slint und Don Caballero nur als zwei weitere Beispiele für progressive bzw. avantgardistische rockbasierte Musik außerhalb des Genres namens Progressive Rock angeführt. Denn mit Progressive Rock hat Mathrock meiner Meinung nach auch nicht viel gemeinsam.

Dass Du Dream Theater "nicht mal Deinem Mülleimer zumuten" würdest, finde ich schade, denn die Jungs machen meiner Meinung nach gute Musik. Ich höre jedenfalls lieber Dream Theater als Tool, die ich zu eintönig und zu düster finde, und auch lieber als Mathrock, den ich zu anstrengend finde.
 
Ja aber wie gesagt zum Glück sind Geschmäcker verschieden.
Ich habe ja auch nix gegen Leute die Dream Theater hören.
ich mag sie nur nich, aber es zwingt mich ja auch keiner.
Wenn ich allerdings gezwungen werde mir 3Std Yes Live anzugucken weil Papa nich alleine hinwill, das ist dann ne andere Geschichte:D
 
Ja aber wie gesagt zum Glück sind Geschmäcker verschieden.
Ich habe ja auch nix gegen Leute die Dream Theater hören.
ich mag sie nur nich, aber es zwingt mich ja auch keiner.
Wenn ich allerdings gezwungen werde mir 3Std Yes Live anzugucken weil Papa nich alleine hinwill, das ist dann ne andere Geschichte:D

Richtig, die Geschmäcker sind verschieden. Ich mag die alten Sachen von Yes sehr. Aber das hat natürlich nichts mit Tool zu tun (ich meine aber mal gelesen zu haben, dass Maynard James Keenan mit Yes nichts anfangen kann, weiß aber nicht mehr wo und ob es stimmt), gehört also nicht hierher.

Im Übrigen hält MJK meines Wissens nichts davon, wenn seine Musik als Progressive Rock bezeichnet wird; zumindest meine ich das schon ein paar Mal gelesen zu haben. Laut Wikipedia bevorzugt er die Kategorisierung der Musik von Tool als "Thinking Man's Metal".
 
Ist das überhaupt wichtig ob Tool Progressive Rock sind? ;)
 
Sind Genres allgemein nich egal?
 
Ist das überhaupt wichtig ob Tool Progressive Rock sind? ;)

Letzten Endes eigentlich nicht, aber der Sinn und Zweck von solchen Stilbezeichnungen liegt meines Erachtens darin, jemandem, der eine bestimmte Band oder Platte nicht kennt, einen Anhaltspunkt zu geben, ob es sich überhaupt lohnt, reinzuhören. Wenn mir jemand sagt, "Die No No Nos machen Aggro-Punk", dann weiß ich, dass ich es mir schenken kann. Wenn mir hingegen jemand sagt, "Xebra Qrossing machen Progressive Rock", dann erregt das mein Interesse. Insofern ärgere ich mich doch schon ein bisschen über irreführende Stilkategorien, auch wenn ich das Klein-Klein der Metaller und der Elektroniktanzmucker lächerlich finde.

Vor ein paar Jahren gab es hier in Braunschweig mal einen Bandcontest mit Zuschauervoting. Dabei war eine Band, die ihre Musik als "Progressive Rock" bezeichnete, aber was sie boten, war nur aufgeblasener Garagenpunk. Das hatte mit Progressive Rock noch weniger zu tun als Tool. Da habe ich dann was von "Etikettenschwindel" auf den Bewertungszettel geschrieben und null Punkte gegeben. Ich war wohl nicht der Einzige, der so abgestimmt hat - ein paar Tage später hatten sie die Stilbezeichnung auf ihrem Website in "Post-Rock" geändert (was freilich genau so'n Unsinn war).
 
Bis zu einem gewissen Maß machen diese Genresierung schon Sinn. Nur beschwerst du dich über das klein klein der Metaler, aber bei Tool jetzt über Prog Rock zu streiten ist nicht anders, zumindest in meinen Augen. Was sollen sie sonst sein? Rock? Nö! Metal? Ebenso wenig! Was bleibt großartiges dazwischen ohne ins klein klein gehen zu wollen? Prog Rock/Metal. Die Rechnung machte in meinen Augen immer Sinn.
 
dann ist es eben moderner Progressive Rock... nennen wir es Postprogressive :rolleyes:
Wie msoada schon sagte.. dann wird's genauso kleinlich.
Ich versteh schon, dass du's nich in die selbe Ecke schieben willst wie das, was man als Progrock kennt, aber es ist eben progressive Rockmusik, wie sollte man es denn sonst bezeichnen? Hab auch schon progressive Metal gelesen, allerdings find ich die Band nicht so metal-lastig, dass das passend wäre...
 
"Retro-Prog" :D
der Mathematiker würde sagen: L = {-2}
 
Bis zu einem gewissen Maß machen diese Genresierung schon Sinn. Nur beschwerst du dich über das klein klein der Metaler, aber bei Tool jetzt über Prog Rock zu streiten ist nicht anders, zumindest in meinen Augen. Was sollen sie sonst sein? Rock? Nö! Metal? Ebenso wenig! Was bleibt großartiges dazwischen ohne ins klein klein gehen zu wollen? Prog Rock/Metal. Die Rechnung machte in meinen Augen immer Sinn.

Einen Moment bitte. Ja, ich mache mich ab und zu über das Klein-Klein der Metaller lustig (aber beschwere mich nicht - sollen sie's doch machen) - aber das ist doch noch lange kein Grund, eine Band irgendwo einzuordnen, wo sie partout nicht hinpasst! Du machst hier den Eindruck, als sei "Progressive Rock" eine Kategorie für alles, was sich gegen eine einfache und klare Einordnung in eine gängige Stilrichtung sperrt - und das ist "Progressive Rock" eben nicht. ("Progressive Metal" ist m. E. genau so verfehlt, denn mit Metal hat Tool auch nicht viel zu tun.)

Ich gebe zu: Ich weiß nicht, wie ich die Musik von Tool nennen soll, aber mit dem, was ich mit der Bezeichnung "Progressive Rock" verbinde, hat Tool nun wirklich so wenig zu tun, dass es meiner Meinung nach völlige Willkür wäre, sie als Progressive Rock zu bezeichnen. Gut, da gibt es Stücke, die länger als 5 Minuten sind und in 7/8, 13/8 oder sonst was stehen. Aber das war's dann auch schon an Gemeinsamkeiten. Eine typische Progressive-Rock-Nummer ist wesentlich abwechslungsreicher, da passiert viel mehr, als dass ein Ostinato - wie vertrackt es auch sein mag - von vorne bis hinten monoton durchläuft. Ich sehe da eher Ähnlichkeiten mit bestimmten Richtungen der elektronischen Tanzmusik (vor allem dem, was man "Progressive House" nennt - von daher könnte man Tool logischerweise tatsächlich als "Progressive Rock" bezeichnen, wenn dieser Name nicht schon vergeben wäre). Ich habe erst vor kurzem mit einem Freund genau über die hier diskutierte Frage gesprochen, und er war ganz meiner Meinung, nämlich dass Tool nichts mit Progressive Rock zu tun hat. Der wundert sich genauso wie ich über diese Einordnung. Er sagte dazu noch, vielleicht könne er mit Tool nichts anfangen, weil er keine Drogen nimmt ;)

Wie ich schon gesagt habe, ist "Progressive Rock" eben eine konventionelle Stilbezeichnung, die sich aus gewissen Gründen ergeben hat, und es kann keinen Zweifel daran geben, dass es Musik gibt, die Rock und im eigentlichen Wortsinne progressiv oder vielleicht besser (weil unzweideutiger) innovativ ist, aber ganz und gar außerhalb der Progressive-Rock-Tradition steht. Ich habe schon diverse wirklich schräge und skurrile Sachen gehört, die ganz klar innovativ sind, aber nichtsdestotrotz mit Progressive Rock nichts zu tun haben. Genauso gibt es Musik, die Progressive Rock ist, aber in Sachen Innovation nicht viel zu bieten hat, wie zum Beispiel der größte Teil des Neo-Progs und des Retro-Progs (letzteres in der Tat eine kuriose Bezeichnung - wie kann etwas zugleich rückwärts- und vorwärtsgewandt sein?).
 
Das Wort "Progressive" noch wörtlich im Sinne von "vorwärtsgewandt" zu übersetzen halte ich allerdings für falsch.
Weil dann möchte mir mal jemand erklären was Dream Theater noch mit progressiver Musik zu tun hat (ausser dem technischen Anspruch).
Ich empfinde ihre Musik (abgezogen der technischen Faktoren, die mich jedoch auch keinesfalls musikalisch beeidrucken) als ziemlich platt.
"Vorwärtsgewandt" ist heute in der Rockmusik doch kaum noch möglich, weil das Genre sich doch schon lange nicht mehr vorwärtsbewegt.
ICH sehe in Bands wie Dream Theater und den restlichen "Retro"-Prog Bands eigentlich nur noch Randerscheinungen, von MEINER Verachtung Bands wie Yes gegenüber, die NICHTS neues mehr machen, sondern nur noch mit alten Songs ihre alten Fans "befriedigen", ganz zu schweigen.
Mir fehlt bei diesen Bands einfach die Innovation, die ich von einer Progressiv Band erwarte.
Solche Bands können auf lange Distanz einfach nicht überzeugen.
Das Bands wie King Crimson,Yes, Emerson,Lake and Palmer sicher den Grundstein für das ganze Genre gelegt haben mag sein aber jede dieser Bands hat nach einiger Zeit stagniert.
Ähnlich wie bei "Neo"-Prog Bands wie Mars Volta, die in ihrem Streben nach Fortschritt auch vollkommen belanglos geworden sind( Ist für mich eine logische Konsequenz die sich aus Musik ergibt, weil stetiger Fortschritt einfach nicht möglich ist).
Ich sehe zwar noch viel Potential in Omar Rodriquez (den ich für ein weit besseren Musiker halte als Steve Howie oder R. Fripp aber das ist ja Geschmackssache) nur fehlen im m.M.n die Mittel das umzusetzen zur Zeit.
Wahrscheinlich hat er sich auch deswegen jetz erst aufs Filme machen konzentriert.
Aber um noch mal zu Tool zurückzukommen:
"er war ganz meiner Meinung, nämlich dass Tool nichts mit Progressive Rock zu tun hat."
Wie gesagt jedem seine Meinung,akzeptiere ich völlig und meine Meinung auch mal aussen vor, aber wieso werden Tool denn im allgemeinen zu 90% als Progressiv beschrieben sind?
Irren sich denn alle?
Mit das erste was ich im Netz gefunden habe:
"Aktuelle Entwicklungen wie der Progressive Metal oder Retro-Progressiv Rock wurde massgeblich von Bands wie Tool vorangetrieben".( http://www.schallgrenzen.de/progressive-rock/ )
Erfüllt Tool für dich keinen Punkt, der Progressive Musik ausmacht?
 
Erfüllt Tool für dich keinen Punkt, der Progressive Musik ausmacht?

Keinen Punkt nicht, einige typische Merkmale wie lange Stücke und komplexe Rhythmen sind da, ganz ohne Frage. Sicher hat Tool mehr mit Progressive Rock zu tun als beispielsweise mit Country&Western oder Erdferkelblues, wenn ich letzteres mal so nennen darf. Aber insgesamt gesehen sind diese Übereinstimmungen m. E. nicht ausreichend, um Tool als Progressive Rock zu klassifizieren. Da gibt es himmelweite Unterschiede, etwa zwischen der abwechslungsreichen Dramaturgie, die für Progressive Rock typisch ist, und dem monotonen Durchlaufen eines Tool-Stückes, oder zwischen der positiven, eben progressiven Grundhaltung des Progressive Rock und dem düsteren Nihilismus von Tool.

Aber wir reden hier die ganze Zeit aneinander vorbei. Du redest von Musik, die in irgendeinem Wortsinne "progressiv" ist, ich rede von einer ganz bestimmten Strömung innerhalb der Rockmusik, die aus (gar nicht mal unzutreffenden) historischen Gründen "Progressive Rock" genannt wird. Ich habe doch schon längst eingeräumt, dass das zwei Paar Schuhe sind, auch wenn es Überschneidungen gibt. Zweifellos sind etwa Don Caballero oder Holy Fuck "progressiver" (ich sage lieber: innovativer, weil so der Unterschied deutlicher wird) als Pendragon; dennoch ist Pendragon Progressive Rock und die anderen beiden eher nicht.

Im Übrigen tust Du mit Deinem Rundumschlag gegen den Progressive Rock dieser Musikrichtung Unrecht. Sie stagniert eben nicht! Sicher, sie hat kein Monopol auf musikalischen Fortschritt und hatte sie nie, der von der akademischen Musikkritik gemachte Vorwurf, der Progressive Rock stehe hinsichtlich der Kompositionsweise auf dem Stand von 1900, ist nicht ganz ungerechtfertigt (aber wenn Du mich fragst, waren die Zwölftontechnik und ihre konsequente Fortentwicklung, die serielle Musik, eine Sackgasse, in die der Progressive Rock zum Glück nicht reingerannt ist) und viele Bands machen auch nur, was andere schon früher gemacht haben. Aber der Neoprog der 80er war eine Fortentwicklung bestimmter Formen des klassischen Progressive Rock, was nicht nur damit zusammenhängt, dass ein DX7 ganz anders klingt als ein Mellotron. Es stimmt, dass frühe Marillion zum Teil stark an Genesis erinnern, aber es ist doch nicht dasselbe. Und Dream Theater als "Retro-Prog" zu bezeichnen, ist schlichter Missbrauch einer Stilbezeichnung, die eine einigermaßen umgrenzbare Bedeutung hat. Dream Theater gelten als Flaggschiff des "Progressive Metal", was freilich eine nicht unproblematische Bezeichnung ist, weil ich schon so manchem Metalfan begegnet bin, der meint, Dream Theater sei gar kein Metal.

Ich merke schon, Du kannst mit Progressive Rock, wie ich ihn verstehe, rein gar nichts anfangen, also ist es sicher nicht in Deinem Sinne, Tool in diesen Sack zu stecken ;)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben