Übergang vom Notenlesen zum freien Spielen

Ich würde allerdings Auswendiglernen und Improvisieren Lernen in verschiedenen Threads besprechen. Das sind zwei Paar Stiefel. Den vielmißbrauchten Ausdruck "frei spielen" würde ich ohnehin ganz vermeiden, der bringt nur Mißverständnisse.

Viele Grüße,
McCoy
Ja, da hast du natürlich in gewisser Weise recht. Das ist sehr schwammig heutzutage, was "freies Spielen" überhaupt bedeuten soll. Da versteht jeder was anderes drunter. Meine Vorstellung besteht darin, dass ich mich einfach ans Klavier setzen und irgendetwas spielen kann. Akkorde, eine kleine Melodie, um beispielsweise meine Stimmung auszudrücken. Wie ich es auch beim Singen tun kann. Bei guter Stimmung eher was Fröhliches, bei gedrückter Stimmung eher was in Richtung Blues oder so. Gar nicht mal was Großes, nur etwas, das aus mir heraus kommt, nicht schon vorher von irgendjemandem niedergeschrieben worden ist.

Momentan bedeutet Klavierspielen für mich: Hinsetzen, Noten öffnen, nachspielen. Mehr kann ich nicht. Und auch wenn es schöne Musik gibt, die ich gern gespielt habe oder spielen würde, empfinde ich das irgendwie als "unfrei". Ich möchte beides tun, nach Noten und auch ohne Noten spielen können.

Also in diesem Thread wollte ich tatsächlich erstmal das Auswendiglernen behandeln. Es soll halt zum Improvisieren führen, aber ich bin jetzt schon wirklich froh, dass ich diese Tipps hier anwenden kann, und bin sehr dankbar dafür. Das bringt mich auf jeden Fall weiter, wie ich jetzt schon merke. Auch der Austausch darüber, wie ich schon sagte. Ich bin ein Wortmensch, und ich muss über die Dinge reden/schreiben, damit sie mir klarwerden.
 
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Zumindest die Melodie zu singen und dazu die linke Hand zu spielen habe ich schon mal versucht. Habe ich nicht gut hingekriegt. Was mich sehr überrascht hat.
Sind dir die dafür benötigten Synapsen zur optimalen Steuerung der Gliedmaßen denn sonst schon einmal positiv aufgefallen, z.B. an einem Drum Set?
Wie schaut es denn sonst aus mit der rhythmischen Unabhängkeit (Synkopen)?
Wenn nicht, machst Du denn rhythmische Lese-/Zähl- und Klatsch-Übungen? Ich fand es nützlich, möglichst bald die Grundschläge mit dem linken Fuß zu tappen.
Kannst Du einfache Blues & Boogie auch mit Synkopen oder gar Ragtime spielen, wie man sie in einfachster Art in den ersten beiden Bänden von Martha Mier findet?
Es sind insgesamt 5 Bände, der letzte ragt m.E. schon in die Mittelstufe des Klavierspiels (Henle 4). Die Reihe gibt es bei Bedarf mit CD, aber man findet solide Aufnahmen der meisten Stücke auch auf Youtube. Die Playlist von Band 1 ließ sich hier leider nicht mit Vorschau anzeigen, daher habe ich sie der Erwähnun als Link hinterlegt. Man findet Sie natürlich auch über die YT Suche.
Die Stücke aus Jazz, Rags & Blues Band 2:


View: https://www.youtube.com/watch?v=aO91SYyT4bE&list=PL-QKzVKxroX6k2AiansFa5CUvOqQR5HKc

Gruß Claus
 
Boogie spiele ich schon aus Arthrosegründen nicht, also dazu kann ich keine Aussage machen. Außer dass mir Blues und Boogie grundsätzlich mal ganz nett zum Anhören sind, aber ich das nicht unbedingt spielen will. Ich mag und höre eigentlich fast alle Musik, die eine Melodie und eine Harmonie hat, und deshalb sind mir auch Blues und Boogie nicht fremd, aber dass ich das in mein Repertoire aufnehmen wollte, kann ich nicht sagen. Für Ragtime gilt dasselbe. Reißt wirklich mit beim Anhören mal ab und zu, aber spielen wollte ich das nicht.

Rhythmisch habe ich aber keine Probleme damit. Dennoch würde ich mir Martha Mier nie antun wollen. Also da spiele ich tausendmal lieber das C-Präludium von Bach. 😎 Ich bin aber nicht darauf festgelegt, wie man ja auch an "Moon River" sieht.

Es ist mir manchmal ein Rätsel, warum ich gewisse Dinge nicht kann. Ich konnte immer schon gut jeden Rhythmus. Ich kann auch mit beiden Händen Trommelrhythmen trommeln. Nicht direkt auf einem Drumset, weil ich sowas nie hatte, aber auf einer Djembe. Und natürlich nicht mit beiden Händen dasselbe. Richtig schöne abwechslungsreiche Rhythmen mit beiden Händen. Aber auf dem Klavier kann ich manchmal die einfachsten Sachen nicht. Kommt mir jedenfalls so vor.
 
"Dass es von Anfang an gut klingt" ist ein Anspruch wie: (hinkender Vergleich):

"Mein spontaner Smalltalk muss sich aber am sprachlichen Anspruch von Goethes Werken messen lassen."

Erst einmal mit Impro anfangen, so wie man sich small talk zutraut, das könnte es sein :)

Oder wenn es von Anfang an nach etwas klingen soll: hämmere auf den schwarzen Tasten, da hast du eine Pentatonik.

Lehrwerke: von Volker Wiedemann ("Impulsives Klavierspiel" sowie "Klavier Improvisation Klang")
 
Es kommt nur auf den Anspruch an 😉 den darf man einfach nicht zu hoch hängen
 
Allerdings sind die Ansprüche nicht gerade knapp. Ich würde auf mindestens 3 Unterrichtsjahre bei ordentlichem Übe-Fleiss und Kennenlernen der populärsten Stücke in der gewünschten Musikrichtung tippen.

Wenn man nicht "von Natur aus" nach Gehör spielen kann, dann wüsste ich keinen anderen als den Weg über Repertoirekenntnis und das Üben gängiger Improvisationstechniken in den wichtigsten Akkord- und Rhythmus-Mustern für Swing, langsamer Pop, Walzer, Rock und Pop.
Ein Grundverständnis der Musiktheorie wäre dabei auch mehr als hilfreich, weil man dann den Aufbau gängiger Akkordverbindungen in vielen Stücken durchschaut, sich verschiedene Stücke über deren harmonische Struktur besser merken lassen und beim "freien Spiel" Ideen sowohl diese als auch die Möglichkeiten der Reharmonisation zur Verfügung stehen.

Gruß Claus
 
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Wenn man nicht "von Natur aus" nach Gehör spielen kann, dann wüsste ich keinen anderen als den Weg über Repertoirekenntnis und das Üben gängiger Improvisationstechniken
Ich würde sogar noch vorher starten: Intervalle hören und spielen, dann Akkorde Dur Moll spielen und hörend erkennen.
Dann einfache Melodien, die man nach Gehör kennt, auf dem Klavier zusammensuchen und spielen.
Erst in C, dann auch mal in anderen Tonarten.

Parallel brauchts natürlich Musiktheorie in Grundlagen, dass man die Intervalle und Akkorde auch kennt.

Die drei Jahre halte ich auch für realistisch.
 

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