Unterschied enharmonische/direkt erweiterte Modulation

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Hallo!

Ich beschäftige mich momentan mit Modulationstheorien und sammle Beispiele für verschiedenartige Modulationen. Habe dazu eine Verständnisfrage:

Handelt es sich bei folgender Modulation (hier ein Beispiel aus einer Beethoven-Sinfonie) um eine enharmonische Modulation oder um eine direkt erweiterte, diatonische Modulation?

modulation2.jpg

Das Beispiel erscheint bei mir in einem Lehrbuch unter dem Kapitel "enharmonische Modulation". Aber eine enharmonische Verwechslung eines Bestandteils des Modulationsakkords findet doch gar nicht statt?!?

Normalerweise habe ich es so gelernt, dass es folgende Systematisierung gibt:

-Diatonische Modulation
--direkt eng: mithilfe der leitereigenen Dreiklänge
--direkt erweitert: mithilfe weiterer, nicht-leitereigener Klänge

-Enharmonische Modulation
--durch enharmonische Verwechslung einzelner Töne des Modulationsakkords

Würde mich über eine kurze Hilfestellung freuen.

Liebe Grüße!
 
Eigenschaft
 
In der unteren Einordnung wird der Akkord ja als verminderter Akkord der Doppeldominante mit Septim im Baß deklariert. Im Baß steht ein c. Grundton wäre dann d. Der Akkord wäre dann ein verkürzter D7(b9) als Doppeldominante der vorangehenden Tonika C-Moll. Das notierte ges müßte dann eigentlich ein fis sein und wäre die Terz des Akkordes.

In der oberen Einordnung wird der Akkord als verminderter Akkord der Doppeldominante mit Quint im Baß deklariert. Im Baß steht ein c. Grundton wäre dann F. Der Akkord wäre dann ein verkürzter F7(b9) als Doppeldominante der nachfolgenden Tonika Es-Dur. Das notierte ges ist dann korrekt notiert und stellt die kleine None des F7-Akkordes dar.

In der enharmonischen Umdeutung wird also aus dem fis ein ges. Beethoven hat aber das fis nicht notiert, vermutlich aus Lesbarkeitsgründen.


upload_2020-3-1_21-25-31.png


Viele Grüße,
McCoy
 
Aber eine enharmonische Verwechslung eines Bestandteils des Modulationsakkords findet doch gar nicht statt?!?
Das korrekte Wort in diesem Zusammenhang heißt "enharmonische Umdeutung" und nicht "enharmonische Verwechslung".
Letztere wird aus lesetechnischen Gründen vorgenommen: Wenn z.B. im Verlauf eines Stückes die Tonart Cb Dur erreicht worden ist, wird in H Dur weiter notiert um das Notenlesen zu erleichtern.





Beethoven geht hier den direkten Weg. t -> DDv7 = DDv3 -> D -> T.

Oft werden da noch Akkorde dazwischen geschoben. Z.B.
t -> s -> DDv3 -> D -> DDv5 = DDv3 -> T5 -> D7 -> T





Zum Üben der diatonischen und diatonisch/variantischen Modulation habe ich mir diese Grafik angefertigt:


clip_image002.jpg
upload_2020-3-10_18-24-32.png



und zur Modulations mittels Neapolitaner, Mollsubdominante und Mollsubdominantparallele diese:

upload_2020-3-10_18-26-43.png
 

Anhänge

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