Unterschied zwischen Gitarrendecken

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Chitarrabella
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Ciao ragazzi,
was ist eigentlich der unterschied zwischen Engelmann-Fichtendecke; Sitka-Fichtendecke und einer "normalen" massiven Fichtendecke bei z.B. Harley Benton Gitarren?
Grazie im vorraus! :cool:
 
Eigenschaft
 
Hi!
Fichte hat gegenüber Zeder den Nachteil, daß die Gitarre bzw. Decke etwa vier Jahre braucht, bis sie ihr volles Klangvolumen entwickelt hat. Wer viel spielt kann das in etwas kürzerer Zeit schaffen. Zeder hat von Anfang an fast ihr volles Klangvolumen, entwickelt sich aber nicht mehr groß weiter, bzw. kann schlechteres Holz seinen Ton auch wieder verlieren.
Bei den einzelnen Fichtenarten wird durch den Standort des Baumes seine Wuchsgeschwindigkeit beeinflusst. Durch diese ist dann auch die Maserung (die Jahresringe, die durch das Aufspalten des Holzes jetzt nicht mehr rund, sondern gerade sind) unterschiedlich breit oder fein oder .... .
Ein fein gemasertes Holz (Engelmann-/Alpenfichte) soll härter sein, damit also stabiler sein und heller klingen, während ein breit gemasertes Holz (Adirondack-/Sitka-Fichte) wiederum weicher ist und damit auch mehr Bässe bringen soll.
Heute wird sehr gerne damit geworben, daß in irgendwelchen Gitarren Engelmann-Fichte verbaut ist. Nun, auch in China gibt es etwas höhere Berge auf denen Fichten wachsen, die durch die höhere Lage wieder langsamer wachsen, damit wieder feinere Decken bringen und dann ein gutes Verkaufsargument sind, das Holz aber wesentlich billiger eingekauft werden kann, als das in Europa möglich ist.
Aber - bevor ich jetzt weiter abschweife, die Unterschiede in der Maserung sind längst nicht so entscheidend, wie es gerne dargestellt wird.

Wichtiger ist, daß die Abstände in der Maserung über die gesamte Decke gleichmäßig sind und diese gerade verläuft. Ich habe mal vor Jahren eine Gibson J200 in die Finger bekommen, die einem bekannten holländischen (Blues-)Gitarristen gehörte. Deren Maserung war so breit (fast im Zentimeter-Bereich), daß ich auch erst mal "Oh,Oh" gedacht habe. Allerdings war die auch sehr gerade und eben sehr gleichmässig. Deswegen kam mir der Gedanke, daß der Mann ja einen guten Grund gehabt haben muss, daß er gerade diese Gitarre verwendete. Seit dem ich dieses Ding angespielt habe, weiß ich eines: Optik ist Nebensache, Klang ist entscheidend!
Und bei den Gitarren neueren Baujahres auch bekannter Marken wird sehr gerne mit Engelmann-Fichte geworben, ob die allerdings dann wirklich so den besseren Klang bringen, wage ich für meinen Teil zu bezweifeln. Auf der Musikmesse konnte man da schon Eindrücke bekommen, was gute Werbung ist.
Deswegen, wenn es nur eine massive Fichtendecke ist, muß das noch lange nichts heißen, weil auch die gut klingen kann. Deswegen - lesen, lächeln, anspielen und dann mit der Gitarre, die einem das "kauf mich-Gefühl" gibt, nach Hause fahren.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: massiv sollte die Angelegenheit schon sein, weil durch die beim Spielen auftretenden Vibrationen das Melanim, also das getrocknete Harz, das in der Maserung noch vorhanden ist, seine Molekularstruktur verändert und damit jede Gitarre eben individuell klingen lässt. Wichtig ist dann, das man die Klampfe dann wirklich über das komplette Griffbrett spielt und eben auch verschiedene Techniken (Rhythmus- wie Singlenote-, Plektron- und Fingerspielweisen verwendet) und möglichst auch durch alle Tonarten geht, um das Dingens wirklich richtig durchzurütteln. Dann kann auch eine billige "NoName"-Gitarre besser klingen als manch teure "Markengitarre".
Und weil ich das Thema Werbung schon hatte, wandele ich hier einen Spruch mal kurz um: Gitarren - entscheidend ist, was man darauf macht!
Und - Leim und Kleber klingen nicht!
Aber - jetzt ist gut (hoffe ich)!
 
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Hi!
Fichte hat gegenüber Zeder den Nachteil, daß die Gitarre bzw. Decke etwa vier Jahre braucht, bis sie ihr volles Klangvolumen entwickelt hat. Wer viel spielt kann das in etwas kürzerer Zeit schaffen. Zeder hat von Anfang an fast ihr volles Klangvolumen, entwickelt sich aber nicht mehr groß weiter, bzw. kann schlechteres Holz seinen Ton auch wieder verlieren.
Bei den einzelnen Fichtenarten wird durch den Standort des Baumes seine Wuchsgeschwindigkeit beeinflusst. Durch diese ist dann auch die Maserung (die Jahresringe, die durch das Aufspalten des Holzes jetzt nicht mehr rund, sondern gerade sind) unterschiedlich breit oder fein oder .... .
Ein fein gemasertes Holz (Engelmann-/Alpenfichte) soll härter sein, damit also stabiler sein und heller klingen, während ein breit gemasertes Holz (Adirondack-/Sitka-Fichte) wiederum weicher ist und damit auch mehr Bässe bringen soll.
Heute wird sehr gerne damit geworben, daß in irgendwelchen Gitarren Engelmann-Fichte verbaut ist. Nun, auch in China gibt es etwas höhere Berge auf denen Fichten wachsen, die durch die höhere Lage wieder langsamer wachsen, damit wieder feinere Decken bringen und dann ein gutes Verkaufsargument sind, das Holz aber wesentlich billiger eingekauft werden kann, als das in Europa möglich ist.
Aber - bevor ich jetzt weiter abschweife, die Unterschiede in der Maserung sind längst nicht so entscheidend, wie es gerne dargestellt wird.

Wichtiger ist, daß die Abstände in der Maserung über die gesamte Decke gleichmäßig sind und diese gerade verläuft. Ich habe mal vor Jahren eine Gibson J200 in die Finger bekommen, die einem bekannten holländischen (Blues-)Gitarristen gehörte. Deren Maserung war so breit (fast im Zentimeter-Bereich), daß ich auch erst mal "Oh,Oh" gedacht habe. Allerdings war die auch sehr gerade und eben sehr gleichmässig. Deswegen kam mir der Gedanke, daß der Mann ja einen guten Grund gehabt haben muss, daß er gerade diese Gitarre verwendete. Seit dem ich dieses Ding angespielt habe, weiß ich eines: Optik ist Nebensache, Klang ist entscheidend!
Und bei den Gitarren neueren Baujahres auch bekannter Marken wird sehr gerne mit Engelmann-Fichte geworben, ob die allerdings dann wirklich so den besseren Klang bringen, wage ich für meinen Teil zu bezweifeln. Auf der Musikmesse konnte man da schon Eindrücke bekommen, was gute Werbung ist.
Deswegen, wenn es nur eine massive Fichtendecke ist, muß das noch lange nichts heißen, weil auch die gut klingen kann. Deswegen - lesen, lächeln, anspielen und dann mit der Gitarre, die einem das "kauf mich-Gefühl" gibt, nach Hause fahren.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: massiv sollte die Angelegenheit schon sein, weil durch die beim Spielen auftretenden Vibrationen das Melanim, also das getrocknete Harz, das in der Maserung noch vorhanden ist, seine Molekularstruktur verändert und damit jede Gitarre eben individuell klingen lässt. Wichtig ist dann, das man die Klampfe dann wirklich über das komplette Griffbrett spielt und eben auch verschiedene Techniken (Rhythmus- wie Singlenote-, Plektron- und Fingerspielweisen verwendet) und möglichst auch durch alle Tonarten geht, um das Dingens wirklich richtig durchzurütteln. Dann kann auch eine billige "NoName"-Gitarre besser klingen als manch teure "Markengitarre".
Und weil ich das Thema Werbung schon hatte, wandele ich hier einen Spruch mal kurz um: Gitarren - entscheidend ist, was man darauf macht!
Und - Leim und Kleber klingen nicht!
Aber - jetzt ist gut (hoffe ich)!



Ausführlicher geht es wirklich nicht!:great:
Vielen dank, jetzt blick ich endlich durch, und danke nochmals für mühe die du dir gemacht hast. Grazie!:cool:
 

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