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Urheberrecht / Hobbyband

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Das Thema wird immer mal diskutiert, aber für meinen Fall habe ich nicht alle Antworten gefunden.
Szenario: Von unserer Hobbyband ist Musiker A ( Drummer) selbständig und mit allen Konsequenzen laut persönlichem Gespräch und Email ausgestiegen.
Auf Tantiemen verzichtet er. Es geht ihm nur darum aus falscher Wahrnehmung und Frust aus vergangenen Tagen, der Band zu schaden !
Bandtexte und teilweise auch Songs beansprucht er für sich , obwohl er sie nur korrigiert hat.( Texte)
Die original Texte / Skripte haben vorherige Sänger geschrieben, mit denen es keine Probleme gab.
Alle in der Band haben mit Ideen dazu beigetragen die Texte aufzufrischen. Rechtlich geschützt wurden die Songs und Texte jetzt nicht.
Die von ihm eingespielten Drums auf der " Noch " nicht veröffentlichten CD sieht er als sein geistiges Eigentum.
Die Rechtslage sieht es so das er daß zwar kann , muss uns aber zwecks Verzug etc. die Recordingkosten mit neuem Drummer bezahlen. Dies belächelt er nur und droht mit Anwalt !
Ein entgegengenommen haben wir versucht , jedoch ohne Erfolg.

Derzeit spielen wir die Drums im Studio neu ein.
1. Wie seht ihr die Situation,
Wenn alle an den Songs und Texten mitgeschrieben und arrangiert haben, haben doch alle in der Band das gleiche Recht zu gleichen Teilen?

2. Wie schützen wir uns vor unschönen , drohenden E-Mails ?
3. Als Hobbyband macht doch ein Anwalt keinen Sinn . Die Songs und Texte wurden zusammen erstellt.
Sein Ausstieg kam durch seinen Wunsch. Auf Tantiemen verzichtet er etc.
Wie kommt man auf die Idee , den anderen Bandmitgliedern zu drohen um sie stillzulegen?
Was meint ihr , wie sollen wir vorgehen?
Die Band möchte die CD mit neuen Drums auf den Markt bringen und bald Konzerte spielen.
 
Ob er das beansprucht oder nicht ist doch egal. Wenn er Texte korrigiert hat, ist er nicht der Urheber! Ich würde Drohungen vollständig ignorieren. Dann verliert er wahrscheinlich schnell die Lust, das Spielchen (Mobbing) weiter zu betreiben. Sichert die Mails, falls es mal vor Gericht gehen sollte. Ansonsten stellt Euch tot. Das nennt man heutzutage GHOSTING.

Macht Euch keine Sorgen und bleibt entspannt.

Übrigens hätte man die Drums wahrscheinlich schneller nachprogrammieren können, als jetzt die ganze Recording Prozedur noch einmal wiederholen zu müssen.

Das könnte sogar besser klingen als vorher... :)
 
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Was meint ihr , wie sollen wir vorgehen?
Die Band möchte die CD mit neuen Drums auf den Markt bringen und bald Konzerte spielen.

In diesem Fall würde ich doch einen Anwalt um Rat fragen, alleine schon um zu hören, was alles passieren, was er Euch alles "versauen" kann -> CD, Konzerte. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so eine Erstberatung nur kleines Geld kostet.

Als Hobbyband macht doch ein Anwalt keinen Sinn . Die Songs und Texte wurden zusammen erstellt.

Siehe zuvor. Vorsorgen ist besser als streiten.

In "Friedenszeiten" läßt sich vieles einvernehmlich vereinbaren, was irgendwann mal zum Rosenkrieg führen kann.
Spätestens wenn Geld ins Spiel kommt, egal ob Einnahmen oder Ausgaben, würde ich mit allen Beteiligten schriftlich festhalten, wer welche Rechte und Pflichten hat, wem was (anteilig) gehört, was passiert wenn einer freiwillig Austritt oder von den anderen "ausgetreten" wird, usw. Diese Vereinbarung dann aber auch immer pflegen und fortschreiben.
Es muss ja nicht direkt beim Anwalt oder Notar sein, aber zumindest derart, dass man bei einem etwaigen Rechtsstreit nachvollziehen kann, welche Absicht hinter den einzelnen Regeln oder Vereinbarungen stand, bzw. im besten Falle durch die Vorsorge einen Rechtsstreit vermeidet.
 
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Danke für deine Antwort, die zumindest mal einiges entspannter aussehen lässt. Klar, E-Mails etc. werden gespeichert.Wir hoffen und wollen nicht daß es mal vor Gericht kommt. Ist ja echt lächerlich.
Ich werde den weiteren Verlauf mal hier posten.
 
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Ein paar Anhaltspunkte vom juristischen Laien.

Urheberrecht und -schutz entstehen personengebunden durch den Akt des Schöpfens. Anders als bei Marken muss und kann man ein UrhR in keinem Register eintragen. Es entsteht, bleibt und wird vererbt. Nachweise sind ggf. schwierig.

Das UrhR kennt Mitschöpfer, mithin MiturheberRechte. Ausschlaggebend ist die Schöpfungshöhe. Dazu ein Beispiel aus dem Kommentar zum (nationalen) UrhR:

a) Eine Moderatorin stellt einem Gast vorbereitete Fragen, die Sie abliest. Der Gast hört zu, denkt nach (schöpft) und antwortet. Ihm entstehen UrhR-e, Ihr nicht, denn das bloße Vorlesen ist von dem nicht zu unterscheiden, was ein Gehilfe des Schöpfers tut oder tun würde.

b) Trotz vorbereiteter Fragen hört die Moderatorin zu, denkt über die Antworten oder Fragen nach (schöpft) und agiert entsprechend anders im Gespräch. Beiden entstehen nun (Mit-)Urheberrechte.

Textkorrekturen lese ich aus Deiner Schilderung wie Fall a) - keine Eigenschöpfung des Drummers.

Songbegleitung auf den Aufnahmen dagegen klingt stark nach Fall b), insbesondere beim aktiv zuhörenden Begleiten - Eigenschöpfungen des Drummers.

Ist aber alles auf die Ferne nicht wasserdicht einzuschätzen.

Es gilt die juristische Formel: Es kommt darauf an ! (Einzelfall, Umstände usw.)


Anwalt: Solltet Ihr aufsuchen. UrhR steht hier ja nur tatktisch an. Aus Deiner Schilderung ist da vieles, was wohl über Privat- und Persönlichkeitsrechte (BGB iW) juristische Aufmerksamkeit verdient, wie etwa Unterlassungsaufforderungen an den Drummer.

Bereits ein Beratungsgespräch wird Euch weiterhelfen. Kosten dafür kann man vorher erfragen, sowie, ob eine private Rechtsschutzversicherung eines Bandmitgliedes dem Anwalt zum Abrechnen genügt.

Mit Blick auf Deinen Schlusssatz hilft Euch ja alles weiter, was zu einer, am Ende, einvernehmlichen Übereinkunft führt. Und manchmal hilft eben ein außenstehender Dritte (beide Anwälte) dem Wunder ein wenig nach ... auch, eher gerade, ohne Prozess vor irgendeinem Gericht mit ungewissem Ausgang nach langer Zeit. Am Ende soll ja jede/r das bekommen, was Ihm/Ihr zusteht und es umgekehrt den Anderen lassen. Ja, ja, die Erwachsenen-Fiktion ... :coffee:

Gutes Gelingen.
 
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Hier kann nicht auf individuelle Fälle eingegangen werden, weil das sonst unerlaubte Rechtsberatung wäre.

Da es schon um konkrete Forderungen geht (er soll wegen Verzug die Aufnahmen mit neuem drummer bezahlen), rate ich Euch zu einer Rechtsberatung. Meinungen und Hinweise mögen hilfreich und gut gemeint sein, entbehren aber schon deshalb einer gesicherten Grundlage, weil sie nur auf der Schilderung einer Partei beruhen.

x-Riff
 
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Das Thema wird immer mal diskutiert, aber für meinen Fall habe ich nicht alle Antworten gefunden.
Das hat auch seinen Grund: Hier im Forum ist Rechtsberatung nicht zulässig.

Auch wenn schon ein paar Wahrheiten genannt wurden, so ist in der Summe bitte keinesfalls dem zu folgen, was bisher geschrieben wurde. Niemand haftet und auch fehlt es - auf die Schnelle beurteilt - grundsätzlich an fachlicher Qualifikation.

Die Lösung ist: BITTE BEI EINEM ZUR RECHTSBERATUNG VON BERUFSWEGEN ZUGELASSENEN UND QUALIFIZIERTEN ANWALT KLÄREN!!!
 
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Bandtexte und teilweise auch Songs beansprucht er für sich , obwohl er sie nur korrigiert hat.
was heisst "beansprucht"?
Geht's um Geld? Hat die Band schon was mit den Kompositionen verdient?
Oder will er einfach nicht, dass ihr "seine" Songs spielt? Wie will er dagegen vorgehen?
 
. . . so ist in der Summe bitte keinesfalls dem zu folgen, was bisher geschrieben wurde. . . .


Verstehe ich jetzt nicht. Es wurde doch drei Mal empfohlen eine Rechtsberatung aufzusuchen. (#3, #5 und #6)

Und dieser Rat zur Vorsorge

In "Friedenszeiten" läßt sich vieles einvernehmlich vereinbaren, was irgendwann mal zum Rosenkrieg führen kann.
Spätestens wenn Geld ins Spiel kommt, egal ob Einnahmen oder Ausgaben, würde ich mit allen Beteiligten schriftlich festhalten, wer welche Rechte und Pflichten hat, wem was (anteilig) gehört, was passiert wenn einer freiwillig Austritt oder von den anderen "ausgetreten" wird, usw. Diese Vereinbarung dann aber auch immer pflegen und fortschreiben.
Es muss ja nicht direkt beim Anwalt oder Notar sein, aber zumindest derart, dass man bei einem etwaigen Rechtsstreit nachvollziehen kann, welche Absicht hinter den einzelnen Regeln oder Vereinbarungen stand, bzw. im besten Falle durch die Vorsorge einen Rechtsstreit vermeidet.


stammt von einem leider verstorbenen Freund und Rechtsanwalt. Zwar in einer anderen Konstellation, in der Sache jedoch gleich. Diese Weisheit gab mir aber auch schon mein alter Herr Vater mit.
 
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Man kann natürlich alles missverstehbar darstellen.

Ich wollte nur, schon wegen meinem anwaltlichen Background und weil ich das bei solchen Themen für wichtig halte (ich übernehme übrigens grundsätzlich keine Mandate aus dem Board, nicht dass jetzt wieder jemand vermutet, dass ich mir hier gewinnbringende Fälle unter den Nagel reißen wollte), auf die Unterlassung von Rechtsberatung und darauf hinweisen, dass nicht alle vermeintlich sachlichen Beiträge richtig sind.
 
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Man kann natürlich alles missverstehbar darstellen.

Abhilfe schafft eine unmißverständliche Darstellung.

Ich wollte nur, schon wegen meinem anwaltlichen Background

Einige dieser Zunft sollten ja hinlänglich hier bekannt sein.

und weil ich das bei solchen Themen für wichtig halte (ich übernehme übrigens grundsätzlich keine Mandate aus dem Board, nicht dass jetzt wieder jemand vermutet, dass ich mir hier gewinnbringende Fälle unter den Nagel reißen wollte),

Zumindest ich unterstelle Dir das nicht, im Gegenteil, ich finde Deine Beiträge im MB in der Regel sehr gut.

auf die Unterlassung von Rechtsberatung und darauf hinweisen, dass nicht alle vermeintlich sachlichen Beiträge richtig sind.

Das sollte doch zur Allgemeinbildung gehören.

Wichtig, und diesen Rat sollte @heavy67 befolgen

Die Lösung ist: BITTE BEI EINEM ZUR RECHTSBERATUNG VON BERUFSWEGEN ZUGELASSENEN UND QUALIFIZIERTEN ANWALT KLÄREN!!!

(y)
 
Abseits des Rats zur professionellen Rechtsberatung gibt es zwei "unrechtliche" Punkte, die ich aus meiner Band-Erfahrung anbringen würde:

1) AUFSCHREIBEN. Wurde ja schon gesagt ("... in guten Zeiten ...") - es ist absolut sinnvoll, grundsätzliche Vereinbarungen zu Aufgaben/Rechten/Pflichten/Kosten /Bandname/Ausstieg/etc. schriftlich festzuhalten, es gibt ja diverse "Band-Verträge" im Netz die als Grundlage dienen können. Ebenso ist es sinnvoll, auf einem Lead Sheet o.ä. Songs aufzuschreiben und zu dokumentieren, wer Texte/Melodie erstellt hat.

Im Zweifel sind solche Dokumente rechtlich gesehen evtl. nicht 100% "wasserdicht", aber sie sind (a) besser als nichts, (b) eine Hemmschwelle für verletzte Egos, einfach drauflos zu torpedieren, (c) eine schöne Erinnerung für später ("ach ja, den Song gab's ja auch mal").

Klar, das hilft in einer Situation, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist und es keine Dokumentation gibt, nicht ... aber als Learning fürs nächste Mal (...oder auch für die verbleibenden Bandmitglieder nach einer anstrengenden Ausstiegssituation...) sollte man das mitnehmen.

Beispiel - in meiner letzten Band hatten wir die Regel "wer einen Song daheim schreibt, der steht halt als Texter/Songschreiber drauf" und "wenn aus einem Jam ein Song entsteht, dann sind die in der Probe anwesenden Bandmitglieder als Songschreiber festzuhalten, als Texter die, die mitgearbeitet haben". Wurde dann auf einem Song Sheet festgehalten, dies als PDF an alle verteilt, die Master-Datei mit allen Songs wurde immer up to date gehalten, alles bestens.


2. HOBBYBAND UND EGOS ... LEUTE ZIEHEN LASSEN. Gerade im Hobby-Bereich spielen verletzte Egos usw. eine riesige Rolle (bei den Profis auch, aber da ist oft mehr aufgeschrieben weil mehr Geld involviert). Es kann - unabhängig davon, wer nun Recht erhalten würde - durchaus sinnvoll sein, Leute einfach gehen zu lassen und gemeinsame Werke dann schweren Herzens in die Tonne zu werfen.

Sprich: Songs und Projekte mit dem widerspenstigen Ex-Mitglied in den Ordner legen, weißes Blatt Papier, jammen, neue Songs schreiben mit definitiv keiner Beteiligung des Ex-Mitglieds. Das ist hart, anstrengend, tut weh ... aber mei, gerade im Hobby-Bereich ist die Chance, dass bei den weggeworfenen Songs ein Welthit schlummert, auch eher gering, und groß rauskommen wird man wahrscheinlich eh nicht ... da kann man schon mal fünfe gerade sein lassen, auch wenn es hart und anstrengend ist.

Da kann (kann, nicht muss!) dieser Weg für die verbleibenden Bandmitglieder der am wenigsten stressigste sein. Das Ex-Mitglied hat das Gefühl "gewonnen" zu haben, ihr könnt als Rest-Band dieses Kapitel vollständig hinter euch lassen und ohne belastende Anwaltskisten neu starten.

Na klar, wenn es zusätzlich um bereits ausgelöste Kosten für Aufnahmen und CD geht, wird die Lage nochmal komplexer... aber zumindest drüber nachdenken kann man. Aufnahme und CD-Produktion sind teuer, Rechtsberatung aber auch (...und verletzte Egos können auch bei geringen Chancen viel Geld kosten, weil sie sich und euch irgendwas beweisen wollen und ihre Drohungen wahr machen könnten, ohne Rücksicht auf finanzielle Verluste).

Beispiel - nach dem Ausstieg einer Sängerin hat sie uns gebeten, einen für sie sehr persönlichen Song aus dem Programm zu nehmen, weil sie nicht wollte, dass den jemand anders mit uns singt. Wir haben dann (Trennung war "im Guten") als Kompromiss vereinbart, dass wir quasi als Hommage auf dieselbe Chord Progression und dasselbe Arrangement einen neuen Song schreiben. So wurde es gemacht. Als Band haben wir das Stück, den wir ja kannten und konnten, vom Arrangement her behalten, on-top gab es halt neue Melodie und neuen Text. Alle glücklich. Uns war völlig egal, was da rechtlich richtig wäre, hier ging es schlicht um die Gefühle von Hobbymusikern, die wir ja alle waren und sind.
 
Grund: Typos
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