Hallo
vielleicht wirkt das jetzt etwas oberlehrerhaft, aber ich finde solch technische Hilfmittel um beim Solo hörbar zu sein, immer sehr bedenklich.
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich zu Anfangszeiten meines Bassisten-Daseins ebenfalls mit Pedalen, Switches etc gearbeitet habe, um einen "Solo-Sound" zu kreieren, welcher dann idealerweise auch noch etwas lauter ist als der Normalsound.
De facto hat das alles nicht so richtig gut funktioniert, nur unnötig Geld gekostet und den ein oder anderen Mischer an der PA in den Wahnsinn getrieben.
Das Geheimnis des gut hörbaren Bass-Solos liegt zu 50% bei den Mitmusikern.
Die Mitmusiker, die ich damals in der Band hatte, waren wohl einfach schrottig (oder eben "noch nicht soweit"), d.h. Dynamik war ein Fremdwort und wenn mal Bass-Solo war, dann wurde munter mit vollem Anschlag weitergespielt. Das Phänomen "Solo-Sound" kam da hauptsächlich von den Gitarristen, die sich auf dem Multi-FX einen brachialen, high-gain-Solosound reserviert hatten, der einen startenden Tornado-Jet in den Schatten stellte.
Es gehört zu der Disziplin einer Band und zum musikalischen Können der einzelnen Musiker, dass sie die nötige Bandlautstärke erkennen und wahrnehmen und dann durch ihr Spiel anpassen können.
Moral der Geschicht: Wenn ein eher leises Hintergrundinstrument (=> hier: Bass) soliert, dann müssen sich die anderen eben etwas zurückhalten, a] was die Lautstärke (sanfter anschlagen) und b] was den generellen Umfang der Begleitung angeht (z.B. Drums nur HighHat etc)
Darüberhinaus kann man auch ohne Drehregler etwas an der dynamischen Spannweite seines Sounds bzw seines Instrumentes machen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Bassisten zu sehr in die Saiten hauen, also einen zu festen Anschlag haben. Dies setzt den Grundlevel des Bass-Signals schon sehr hoch an, mit wenig Spielraum nach oben.
Viel besser wird es, wenn man sich am Amp etwas lauter macht, dafür aber sanfter in die Saiten greift. Dadurch pendelt man seinen Grundsound etwa in der Mitte der Skala ein, und es bleibt einem noch genug Luft nach oben, um dynamische Akzente zu setzen, die sich dann im Bandplay auch noch durchsetzen können.
Nützlicher Nebeneffekt ist, dass man auf Grund des geringeren Kraftaufwandes seine Finger schont und auf lange Sicht gesehen auch schneller und behender spielen kann.