Wann habt ihr gewusst, dass euer Spiel gut genug ist?

Wann habt ihr gewusst, jetzt bin ich gut genug, um vor anderen zu spielen?
Gar nicht. Unser Gitarrist hatte einen Auftritt ausgemacht, was mich in blanke Panik versetzt hat. Auf der Bühne habe ich mich dann auch nicht gehört, weil die Technik in dem Jugendclub eher antiquiert war und der junge Mann am Mischpult keine Ahnung hatte. Und dann klatschten die plötzlich trotzdem alle. In dem Moment wusste ich dass unsere furchtbare Schülerband definitiv "gut genug" war. ;)
 
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Wann habt ihr gewusst, jetzt bin ich gut genug, um vor anderen zu spielen?
Das ist eine gute Frage - ich würde sagen, dann wenn du es willst.

Bei mir war das so: ich war in meiner ersten Band, da konnte ich gerade einmal 2-3 Akkorde halbwegs geradeaus spielen :D
Das war damals noch in der Schule und mit Freunden.
Unser erster Auftritt war kurz darauf in der Aula der Schule - das war auf alle Fälle eine gute und prägende Erfahrung.

Der einzige Tip, den ich hier geben kann ist: einfach machen, nicht zuviel darüber nachdenken. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
 
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was heisst "gut genug"? gibt's da schiedsrichter?
 
Bei einer Steel-String würde ich erstmal sagen: "Kommt darauf an."
Hat doch auch immer ein bisschen mit der Komplexität und dem Anspruch zu tun?

Irgendwo begleitend und mit einfachen Akkorden mitspielen?
Geht doch schon dann, wenn man flüssig die wichtigsten Akkorde wechseln kann und man rhythmisch sicher genug ist.

Ansonsten ist das ja ein weites Feld:
Solist?
Gitarre und Gesang?
In einer Band?
schwierige Pickings?
Mal und Freunden spielen und/oder zusammen singen?
Bühne?
Wie hoch ist der eigene Anspruch?

Dann noch: Nervensache! ;-)
Mich kannst du z.B. beruflich auf eine große Bühne stellen und ich kann dort ganz locker irgendwelche Vorträge halte, sofern ich meinen Kram drauf habe. Gar kein Problem.

Gitarre? Wenn mir andere beim Spielen auf die Finger starren, dann finde ich das z.B. sehr viel schlimmer. ;-)
 
Wenn ich mir so ansehe, was manche Leute so vor Publikum aufführen, gibt es wirklich keinerlei objektive Kriterien ;)
Hab genug Selbstbewusstsein, dann bist du gut genug.
 
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glombi
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Userwunsch
IdR. nach den Gigs...
Mal war alles ok und lief weitgehend rund und mal (selten) war ich (nach meinem eigenen Ermessen) schlecht oder zu wenig vorbereitet (...meist weil die Planung viel zu optimistisch war).

Manchmal deuten auch alle Randbedingungen auf ein "Hara Kiri"-Auftritt und es läuft dennoch super, manchmal ist man eigentlich gut vorbereitet und der Gig läuft trotzdem kacke.

Es kommt auch darauf an, wie hoch der eigene Anspruch ist, aber man geht doch auch nicht ohne Proben auf eine Bühne und sieht/hört dort, wie gut es klappt.
Wenn man da in der Lage ist, trotz des einen oder anderen Patzers, sicher durch die Stücke zu kommen, kann man IMO schon auftreten. Was IMO nicht geht, wenn man noch so unsicher ist, dass man ein Stück auch mal abbrechen und neu anfangen muss. Das ist dann ein ziemliches No-Go (...es sei den, man hat ein riesen Standing und Selbstbewustsein, um auch daraus noch ein Teil der Show zu machen...).
 
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Vielen Dank für die Meldungen bisher.

Ich habe eine lange Liste von ToDos erstellt und zwei mehr oder weniger letzten Punkte waren:

- Mit Metronom üben.
- Kalibrieren zwischen was ich meine zu spielen und was ich wirklich spiele.

So habe ich die Gelegenheit genutzt als ich die Diktat-App auf dem Handy fand, mich aufzunehmen.

Rhythmus ist überall. Die hohen Töne sind überschrill. Das Gute wenn man Anfänger ist, dass man mühelos auf ca. 80 % kommt wenn man weiss was man üben muss. Liegt das mit unangenehm überschrille hohen Töne evtl. am Mikro bzw. auf Optimierung der Aufnahme auf Gespräche statt auf akustische Gitarre?

Überrascht war ich wie cool ich bei der Aufnahme war. Meine allerste Aufnahmeversuche waren Stress pur. Sobald das Mikro aufgebaut war ging nichts mehr. Danach habe ich das auf die Liste der ToDos gesetzt und nie wieder versucht. Jetzt? Stört mich nicht im geringsten... Komisch... Wieder eine Sache die von selbst kommt und nicht explizit geübt werden muss...

Sehe aber schon... Man wacht nicht an einem schönen Tag auf und sagt sich, ich bin bereit.
 
Meine allerste Aufnahmeversuche waren Stress pur. Sobald das Mikro aufgebaut war ging nichts mehr.
Oh Gott das war bei mir auch so. Passte so gar nicht dazu, daß ich Aufnahmetechnik neben dem Schlagzeug als Hobby hatte.
Heute stresst mich das null, egal ob ein Handy als Notiz mit aufnimmt oder eine Multitrack-Aufnahme läuft.
Ernsthafte Takes in einer recordingsession bringen noch das Adrenalin-Level nach oben, ist aber inzwischen verkraftbar.

Zum eigentlichen Thema: So ca 1 Jahr nach meinem Anfang in einer Studentenband ein Konzert an der Uni. Shit-PA, Shit-Sound, und so richtig geil waren wir vom Skill-Level auch noch nicht. Hat aber gereicht: War vor dem Konzert eine gute Party , und während des Konzert und danach ebenfalls :rock:
Und was waren wir in den Stunden davor nervöse Hühner.:p
 
Jetzt? Stört mich nicht im geringsten... Komisch...
… so ging mir das, als ich das erste Mal mit Leuten zusammenspielte. Bei den ersten Proben noch mehr oder weniger iritiert, dann schnell das stützende Moment entdeckt.
 
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Eigentlich schon sehr früh. Als der Nachbar sich bei meinen Eltern wegen des Lärms beschwerte und sein Sohn zu ihm sagte, er wäre froh, wenn er so spielen könnte wie ich. Dabei hatte er gar keine Gitarre. Wäre seinem Vater wohl zuviel Lärm im Haus gewesen.
Mich hat es gewundert, dass das irgendwie und für irgendjemanden lauschenswert war. Ich konnte doch nichts!
 
Wann habt ihr gewusst, jetzt bin ich gut genug, um vor anderen zu spielen?
man kann das auch als Vorspiel in einer Band sehen....
Man wacht nicht an einem schönen Tag auf und sagt sich, ich bin bereit.
Ich und etliche andere hier meinen aber "schon"!
...nach langem Üben, Jams mit Freunden, habe ich tatsächlich beschlossen eine Band zu haben, sehr spontan, quasi über nacht. damals konnte ich nicht viel, ...
Rhythmus ist überall.
...aber auch Alles, wenn man rhythmisch nich sicher ist, geht gar nichts.
Ich bin zu dem Vorspiel meiner ersten Band wirklich ohne große Vorbereitung gegangen, ich wusste halbwegs, was verlangt war. Ich habe einfach eine Akkordfolge hingepfeffert (wirklich so, hauptsache laut und fett), der Drummer ist eingestiegen, der Bassist hat sein Ding gemacht, ich war in der Band.
Was danach kommt sind die Proben
aber man geht doch auch nicht ohne Proben auf eine Bühne
ab hier muss man eben die Songs drauf haben.
Was IMO nicht geht, wenn man noch so unsicher ist, dass man ein Stück auch mal abbrechen und neu anfangen muss
auch das hatten wir damals, passiert halt, es kommt auf das Publikum an, das heizt schon mal richtig an, wenn man ein Stück abbricht, der Sänger "versucht", eine Erklärung zu finden und eine Story erzählt, die Band neu einsetzt. Geht auch.

Man muss nur im Rhythmus bleiben, das ist es ;)
 
Wenn ich Samstagabend auf der Main Stage bei Rock am Ring spielen würde, sollte ich schon gut sein.
Aber wenn ich mit meinem Cousin und seinem Schwager bei der Open Stage im Jugendzentrum ein paar Songs versemmle...? Was soll schon groß passieren?

Dave Grohl: "Young musicians should go to a yard sale and buy an old fucking drumset and get in their Garage and just suck! And get their friends and they'll suck too. And then they'll fucking start playing and they'll have the best time they have ever had in their whole life."
 
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Ist keine instrumentenspezifische Frage aber da ich mich mit der Westerngitarre herumschlage packe ich die Frage mal hier rein.
Auch wenn es sicher keine Frage ist, die speziell die Westerngitarre betrifft, so würde ich diesbezüglich schon dabei bleiben und sagen: "Kommt darauf an". Es ist halt ein himmelweiter Unterschied, oder man als Solist und mit Fingerstyle unterwegs ist, oder ob man vielleicht jemanden, der singt, mit eher wenigen und einfachen Akkorden begleitet. Dazwischen können Jahre des Übens liegen. ;-)

Ich würde es mal so beschreiben.
Wenn man ein Stück entspannt und mit vielen Wiederholungen technisch sauber hinbekommt, ohne dabei aus der Kurve zu fliegen, dann ist das erstmal die Basis, um überhaupt "schön" zu spielen und an Ton und Ausdruck zu arbeiten.
 
Die Frage ist doch "gut genug" für was?
a. Gut genug für Gigs?
b. Gut genug für den Einstieg in eine Band?
c. Gut genug für Recording/Studio?
Was Gigs angeht, ist das erste mal der Punkt mit Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung. Es gibt da zum einen unverbindliche und verbindliche Gigs, bei den unverbindlichen, wie z.B. einem unentgeldlichen Auftritt auf einer OpenStage oder in der Fußgängerzone, kann man seine Erfahrungen sammeln, Feedback bekommen, wie das , was man macht bei anderen ankommt. Nehme ich bezahlte Gigs an, sollte man schon was Vernünftiges abliefern können.
Will ich in einer Band einsteigen, kommt es auf die Mitspieler an, auf welchem Level die sich befinden, ob du den Anforderungen dort gerecht werden kannst oder ob sie bereit sind, dich ggf. auszubauen. Grundsätzlich ist eine Band immer eine gute Sache, weil man daran wächst.
Wenn Du Aufnahmen machen möchtest, ist es schon von Vorteil, dass du einigermaßen Timing fest bist, also nach Klick spielen kannst. Geht sicher auch ohne, aber macht die Arbeit und das Nachbearbeiten deutlich einfacher. Und auch hier kommt es darauf an, ob du in ein Studio gehst, das du bezahlen musst, dann kann es schon teuer werden, wenn du noch nicht so weit bist. Ist halt was anderes, wenn du selber zu Hause recordest.
 
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Ich bin ins öffentliche Vorspielen so reingerutscht. Zuerst als Grundschulkind mit Blockflöte in der Kirche, später mit der Gitarre ... Da hatte ich aber einen ausreichenden Level, um das, was ich gespielt habe, auch sicher zu können. (Das heißt eben nicht an der Grenze des Könnens vorzuspielen, sondern einfach eine Klasse drunter als Vortragsstücke nehmen)

So richtig gemerkt, dass ich etwas vorspielen kann (Anekdote) ... da war ich einmal in Stuttgart in einem Pavillon im Schlossgarten (heute ist da Stuttgart21), bei dem es gelegentlich Open Air Konzerte gab. Gute Akustik durch das Dach. Da war gerade nichts los, ich habe eher spontan aus einer Laune die Gitarre rausgeholt, die ich gerade dabei hattte, mich an eine Seite der Platform (Bühne) gesetzt und so Jazz - Bossa Stücke aus meinem Repertoire vor mich hingespielt. Da sind Leute vorbei gekommen, haben sich zum Zuhören hingesetzt und nachher geklatscht. Da wusste ich: ok damit kannst du vor Leuten spielen und es gibt welche, die das hören wollen.

Inzwischen spiele ich regelmäßig vor Publikum - als Amateur.
Allerdings: der 1. Auftritt nach der Corona Pause - da hatte ich tatsächlich zu Beginn etwas Lampenfieber. Hat sich nach einigen Stücken glücklicherweise gelegt.
Und dagegen hilft es, zu Beginn des Programms Stücke zu haben, die man ganz sicher ohne jedes Problem abliefern kann.
 
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Tja, sehr, sehr guter Artikel!
die Selbstzweifel wurden bei mir mit den Jahrzehnten immer grösser. Der alte Spruch aus der Abi-Zeit vor einem halben Jhdt.: Je mehr du weisst, desto grösser ist dein Wissen von dem, was du nicht weisst ( nicht beherrschst aber weisst, dass es existiert.)
Aber ich halte mich da gerne an einen ( ausnahmsweise) intelligenten Spruch eines ausgewiesenen und dennoch erfolgreichen Autodidakten des Blues und Studiomusiker (sinngemäss): „Als Autodidaktik wirst Du immer „blinde Flecken“ haben, und du musst das akzeptieren.“ Auch mal den totalen Einbruch auf der Bühne, insbesondere als Solist. Jeder Konzert-Pianist kennt das und muss trotzdem sich schütteln und weitermachen.
Für mich war das Sprung ins kalte Wasser, als ich vor kurzem im Duo mit einem kubanischen Profi-Saxophonisten, der dieses Attribut wirklich verdient, als Überraschungsgast ein Wohnzimmer-Konzert vor Familie und Freunden veranstaltet habe. Wir spielten Bossas und Westcoast-Jazz. Da kam ich auch mal an meine Grenzen - kurzer „Filmriss“ - ,den er ganz souverän auffing. Die Begeisterung und Bewunderung tat richtig gut, da ich zuletzt 10Jahre zuvor vor ausgewähltem Publikum (100) verantwortlich Klassik gespielt hatte.

Zur Zeit ist die „Angst“ vor der Öffentlichkeit nun wieder etwas reduziert, aber so etwas wie Studio ( First Take: Alles was Sie spielen, kann wieder gegen Sie verwendet werden) werde ich mir in diesem Leben nicht mehr antuen, auch nicht andeutungsweise. Man darf sich selbst und sein Selbstvertrauen nicht „killen“. Und ich kenne Musiker, die nie nach einem „Einbruch“ nie mehr öffentlich spielen - nicht nur Brian Wilson. Oder auch nur öffentlich Tränen zeigten, und das als weltweit geachteter Konzertist.
Also seid vorsichtig im Umgang mit Euch selbst! Wägt ab, was Ihr riskieren wollt, und wovon Ihr besser die Finger lasst😎
 

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