Tja, sehr, sehr guter Artikel!
die Selbstzweifel wurden bei mir mit den Jahrzehnten immer grösser. Der alte Spruch aus der Abi-Zeit vor einem halben Jhdt.: Je mehr du weisst, desto grösser ist dein Wissen von dem, was du nicht weisst ( nicht beherrschst aber weisst, dass es existiert.)
Aber ich halte mich da gerne an einen ( ausnahmsweise) intelligenten Spruch eines ausgewiesenen und dennoch erfolgreichen Autodidakten des Blues und Studiomusiker (sinngemäss): „Als Autodidaktik wirst Du immer „blinde Flecken“ haben, und du musst das akzeptieren.“ Auch mal den totalen Einbruch auf der Bühne, insbesondere als Solist. Jeder Konzert-Pianist kennt das und muss trotzdem sich schütteln und weitermachen.
Für mich war das Sprung ins kalte Wasser, als ich vor kurzem im Duo mit einem kubanischen Profi-Saxophonisten, der dieses Attribut wirklich verdient, als Überraschungsgast ein Wohnzimmer-Konzert vor Familie und Freunden veranstaltet habe. Wir spielten Bossas und Westcoast-Jazz. Da kam ich auch mal an meine Grenzen - kurzer „Filmriss“ - ,den er ganz souverän auffing. Die Begeisterung und Bewunderung tat richtig gut, da ich zuletzt 10Jahre zuvor vor ausgewähltem Publikum (100) verantwortlich Klassik gespielt hatte.
Zur Zeit ist die „Angst“ vor der Öffentlichkeit nun wieder etwas reduziert, aber so etwas wie Studio ( First Take: Alles was Sie spielen, kann wieder gegen Sie verwendet werden) werde ich mir in diesem Leben nicht mehr antuen, auch nicht andeutungsweise. Man darf sich selbst und sein Selbstvertrauen nicht „killen“. Und ich kenne Musiker, die nie nach einem „Einbruch“ nie mehr öffentlich spielen - nicht nur Brian Wilson. Oder auch nur öffentlich Tränen zeigten, und das als weltweit geachteter Konzertist.
Also seid vorsichtig im Umgang mit Euch selbst! Wägt ab, was Ihr riskieren wollt, und wovon Ihr besser die Finger lasst