Noch ein paar Aspekte zu Vibratosystem:
Generell kann man die Systeme freischwebend oder aufliegend einstellen, soweit sie nicht zusätzlich unterfräßt sind. Eddy van Halen benutzt z.B. aufliegende Floyd Rose Systeme, weil er der Meinung ist, dass die Gitarre den Sound besser aufnimmt, wenn das System sich nicht durch die Saitenschwingung mitbewegt. Dann kann man das Teil so fest anspannen, dass es bei Doublebendings nicht nachgibt. Bei freischwebenden System sinkt die nicht gezogene Note etwas ab, weshalb man sie auch etwas benden muss.
So jemand wie Clapton spielt das Teil wegen des Sounds, weil die Federn Töne hinzufügen und sogar nachklingen. Wer ein Vibratosystem auf seiner Klampfe hat, kann mal hart anschlagen und direkt voll abstoppen. Es wird ein helles "Schwirren" der Federn zu hören sein. Wenn man die Dinger z.B. mit Pfeifenreiniger "füllt" und somit am Schwingen hindert, ist das weg - und das merkt man sehr deutlich! Gleiches gilt übrigens auch für die Saitenenden hinterm Sattel. Ob man's mag, is Geschmackssache. Dimebag Darrel hatte z.B. die Federn mit Tape beklebt und ein Stück Schaumstoff hinter den Sattel geklemmt.
Ein paar technische Vorteile, die Floyd Rose (Weiterentwicklungen) haben, sind die Möglichkeiten, einen D-tuner einzubauen (geht quasi nur bei aufliegenden Systemen), mit dem man die E-Saite durch bloßes Umlegen eines Hebels runterstimmen kann. Für Bässe gibts auch Mechaniken mit D-tuner-Funktion. Für Gitarre hab ich das bisher nicht gesehen. Einen in meinen Augen wirklich guten Ansatz verfolgt das ZR Trem von Ibanez. Es ist eine Mischung zwischen freischwebend und aufliegend, da bei Up-Bendings eine zusätzliche Federgruppe bewegt wird. Dadurch liegt das System quasi auf, wenn man stärker am Hebel zieht, bewegt sich aber trotzdem nach oben. Dadurch gibt es bei Bendings nicht nach und man kann sogar einen D-Tuner installieren.
Worüber sich die Philosophen wohl ewig streiten werden, ist der Klangunterschied zwischen Vintage und Floyd. Ich hab bisher nicht die Möglichkeit gehabt, in der selben Gitarre sowohl Floyd als auch Vintage Trem zu spielen

und da jede Gitarre anders klingt, gilt für mich: Was gut klingt, gewinnt.
Die Optik ist natürlich jedermanns eigene Sache. Wo ich wohl immer Herpes bekomm ist beim Vorurteil, auf Floyds ließen sich Saiten schlechter als auf Vintagetrems wechseln. Das hängt nämlich nur davon ab, ob die Dinger aufliegen oder nicht. Und selbst bei freischwebenden System geht das ziemlich gut mit der entsprechenden Technik.
Da das Geschriebene kein nachgeklapperter Quark, sondern selber ausprobierte Erfahrung ist, hier mal meine Klampfen mit drei verschiedenen Vibrato.Systemen und meinen Eindrücken dazu:
Charvel ST Custom: (hab leider kein besser Fotos auf die Schnelle auftreiben können)
Gotoh Free Floating System mit Rollensattel und staggered Mechaniken, also ohne Saitenniederhalter
Ziemlich stimmstabiles System, kommt aber nicht an FRs ran. Hat sowohl am Sattel als auch am Steg Rollen und ist schön massiv. Ist deutlich schwerer als ein klassisches Vintage-Trem. Ich finde es sehr angenehm zu spielen, da alle Kanten stark abgerundet sind und der Hebel wirklich da bleibt, wo man ihn hingedreht hat. Das System ist übrigens unterfräßt.
Fender:
Original Floyd Rose, nicht unterfräßt, aber freischwingend montiert.
Ich hab das Teil mal aufliegend eingestellt, konnte aber keinerlei Klangveränderung oder Sustainvorteile feststellen. Da ich Upbendings liebe, hab ich's wieder freischwebend montiert. Das Floyd ist aber relativ kantig. Verletzt hab ich mich zwar noch nicht

, aber es gibt schöneres.
Ibanez:
Ibanez ZR
Mein Favourite. Absolut stimmstabil und angenehm zu spielen. Die "Mittenrastung" ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber sonst eine wirklich gut Entwicklung. Das System ist angenehm abgerundet und nicht so klobig wie ein original FR. Die tiefer liegenden Feinstimmer und kurzen Achsen der Arretierschrauben finde ich sehr angenehm.