Warum so große Mischpulte in Studios?

Zum Thema Neve Mischpulte gibt es eine sehr geile Doku -> Sound City von Dave Grohl (2013)
Muss man gesehen haben!

Grüße
Robin
 
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Um ehrlich zu sein wird in dieser Doku nur gesagt wie geil das Nevepult war/ist und es sind ein paar tolle Filmaufnahmen,....wirklich ins Detail geht das nicht finde ich. Da finde ich die "The story of the Focusrite Console" wesentlich besser.

 
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Moinsen!

Ich gebe Dir recht, für eine Rockband aus Drums, Bass, 2 Gitarren und Sänger mögen 24 Kanalzüge auf den ersten Blick ausreichend sein.

Die 24 Kanäle schafft man locker schon im Studio nur mit Schlagzeug. :D
SN Top & Bottom, Toms Top & Bottom, BD vorn und hinten HH oben und unten usw. :)

Greets Wolle
 
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Wenn man nicht overdub einspielt, sondern live, dann möchte man den Musikern ja auch was auf die Kopfhörer mischen. Nun gut, man könnte das mit RMEs "TotalMix" in der Soundkarte machen, oder mit vergleichbaren Produkten. Mit einem Mischpult geht's aber doch irgendwie ganz geschickt und direkt. Da gibt's viele Möglichkeiten… kleine bis große Digitalpulte, Analogpulte mit Direct Outs, die dann in die Wandler gehen, oder Analogpulte mit eingebautem Interface wie z.B. das GS-R24 von Allen&Heath.
 
In den 90ern habe ich mit einem Freund zusammen Aufnahmen auf seinem 24-Spur Pult im Kellerstudio gemacht.
Das kam uns damals schon extrem viel vor, vor allem weil die Rechner damals noch nicht leistungsfähig genug waren,
und ein Aufnehmen mehrer Spuren gleichzeitig praktisch unmöglich war.


Früher machten viele Spuren noch mehr Sinn.
Hier seht ihr Phil Spector und Larry Levine, Mitte der 60er im Goldstar Studio in Los Angeles.

Die haben damals einen ganzen Raum voller Musiker quasi "live" im Studio aufgenommen und
das ganze dann auf drei Spuren runtergemixt. An der Wand sehr ihr die Bandmaschine.
Gemixt wurde nicht nach der Aufnahme, sondern live während die Musiker spielten.
Heute, mit nahezu unendlich vielen Spuren in der DAW könnte man theoretisch jeden Musiker
einzeln aufnehmen und dann anschließend in Ruhe den Mix machen.

classic2-0407.jpg
 
Moinsen!



Die 24 Kanäle schafft man locker schon im Studio nur mit Schlagzeug. :D
SN Top & Bottom, Toms Top & Bottom, BD vorn und hinten HH oben und unten usw. :)

Greets Wolle
Oft liegt der Charme aber in beschränkten Mitteln.
Meine erste ernsthunehmende VÖ haben wir 1993 auf einer analogen Tascam ATR 60 aufgenommen und auf einem Soundtracs Topaz gemischt...das ging schon eng zu.
Wir mussten uns quasi schon während der Aufnahme entscheiden, wie es klingen soll. Die beiden Snare Micros wurden gleich im passenden Mischungsverhältnis aufgenommen, gleiches bei der Bass-Drum.
Natürlich waren das auch viele Komprmisse und auf späteren Produktionen uferte der Kanalwahnsinn dann aus.
Trotzdem hat diese erste, in den Möglichkeiten limitierte Aufnahme auch heute noch eine Kraft und Aussage, zu der ich immer noch stehen kann :D
 
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Oft liegt der Charme aber in beschränkten Mitteln.
Meine erste ernsthunehmende VÖ haben wir 1993 auf einer analogen Tascam ATR 60 aufgenommen und auf einem Soundtracs Topaz gemischt...das ging schon eng zu.
Wir mussten uns quasi schon während der Aufnahme entscheiden, wie es klingen soll. Die beiden Snare Micros wurden gleich im passenden Mischungsverhältnis aufgenommen, gleiches bei der Bass-Drum.
Natürlich waren das auch viele Komprmisse und auf späteren Produktionen uferte der Kanalwahnsinn dann aus.
Trotzdem hat diese erste, in den Möglichkeiten limitierte Aufnahme auch heute noch eine Kraft und Aussage, zu der ich immer noch stehen kann :D

Du wirfst aber auch Kanäle und Spuren in einen Topf.
 
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Du wirfst aber auch Kanäle und Spuren in einen Topf.

Naja, in der DAW ist das ja auch ein Topf, da das virtuelle Mischpult ja mit den Spuren einfach mitwächst. :)

Was Entscheidungen angeht, so sind die beim Recorden was vom wichtigsten. DAWs verleiten dazu, alles irgendwie erst mal später zu machen und dann hat man irre viele Takes, irre viele Spuren und irre wenig Durchblick. Für mich war es ein ganz neues Erlebnis, als ich mir den Boss RC-300 Looper zugelegt hab. Idee reinspielen… entscheiden, wegwerfen oder behalten. Auf einmal ging vieles viel zügiger.

Der hier schon erwähnte Film Sound City von und mit Dave Grohl featured ja diese alte Neve-Konsole und die Bandmaschine und Grohl macht da voll den Hype drum. Was er aber argumentativ nicht sauber trennt ist: Analoger Sound von Konsole und Bandmaschine vs. analoges Aufnehmen als Arbeitsablauf. Also eben: Einspielen und es muss sitzen, kein Geschnippel. Mischen auf Stereo auf der Konsole, da wird nix an Einstellungen abgespeichert, einmal gemixt, gemacht, fertig. Also wieder Entscheidungen: Take behalten oder kann ich es doch besser? Dann Take komplett neu. Und kaum eine zweite Chance beim Mix (außer man schreibt alle Einstellungen auf, viel Spaß).

Der Punkt ist für mich, dass man auch digital mit einem "analogen Arbeitsablauf" aufnehmen kann. Das braucht eben Disziplin.

Auch ein spannender Film, wenn auch mit kaum Erklärungen, aber jede Menge Recording zum Äugen und Hören ist "Sounds and Silence" mit und über Manfred Eicher. Da kann man ein bisschen dabei sein bei den Produktionen von ECM. Die, die ich auf CD habe, sind durch die Bank sehr sehr gut gemacht.

Was die Ausgangsfrage angeht, so könnten sich hier ja mal richtige™ Studiobetreiber äußern, zu was sie ihre analoge Konsole heute so benutzen.
 
Du wirfst aber auch Kanäle und Spuren in einen Topf.
Da gab's nicht viel in einen Topf zu werfen, die ATR 60 hatte 16 Spuren und das Soundtracs Topaz 24 Kanäle.
Faktisch ist die Trennung zwischen Spuren und Kanälen in der Welt der DAWs mehr oder weniger obsolet, man verzeihe mir deshalb die ein oder andere Unschärfe.
 
... und wenn du dann noch ein Patchbay mit angeschlossenen Stereo-Effekten hast (z.B. 16 Kanäle), da werden es dann schnell mehr als "nur" 8 Schlagzeug Kanäle .... (bei Analog Mixing)
 
Moin!

Einspielen und es muss sitzen, kein Geschnippel. Mischen auf Stereo auf der Konsole, da wird nix an Einstellungen abgespeichert, einmal gemixt, gemacht, fertig. Also wieder Entscheidungen: Take behalten oder kann ich es doch besser? Dann Take komplett neu. Und kaum eine zweite Chance beim Mix (außer man schreibt alle Einstellungen auf, viel Spaß).

Du wirst es kaum glauben, aber es war nicht viel anders als heute, man hat schon x Sachen aufgenommen und auch beim Mischen x Versionen erstellt auf Band eben. Nun vielleicht nicht so extensiv wie heute, weil Bandmaterial war teuer. :)
Aber was du hier mit "viel Spaß" abtust, war damals Gang und Gäbe. Dafür gab es extra Schablonen worauf man ganz penibel vorgemerkt hat wie welcher Regler gestanden hat und das nicht nur am Mixer, nein auch an den FX und sonstigen Gerätschaften. ;)
Das war dann der Job des Praktikanten oder Lehrlings, der bevor es losging morgens, erst einmal alles einstellen musste, und Abends wenn alles vorbei war, alles notieren durfte.

Greets Wolle
 
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Der englische Produzent Joe Meek hat nach jeder Session ein Polaroid vom Stand der Regler geschossen und sie danach absichtlich verstellt zurück gelassen, damit niemand seinen Sound klaut.
 
Hatte der nur 'nen Behringer-Kompaktmixer oder eine mega große Polaroid-Kamera? Fragen über Fragen.
 
Moin!



Du wirst es kaum glauben, aber es war nicht viel anders als heute, man hat schon x Sachen aufgenommen und auch beim Mischen x Versionen erstellt auf Band eben. Nun vielleicht nicht so extensiv wie heute, weil Bandmaterial war teuer. :)
Aber was du hier mit "viel Spaß" abtust, war damals Gang und Gäbe. Dafür gab es extra Schablonen worauf man ganz penibel vorgemerkt hat wie welcher Regler gestanden hat und das nicht nur am Mixer, nein auch an den FX und sonstigen Gerätschaften. ;)
Das war dann der Job des Praktikanten oder Lehrlings, der bevor es losging morgens, erst einmal alles einstellen musste, und Abends wenn alles vorbei war, alles notieren durfte.

Greets Wolle
"Recall" heißt das, und das ist noch garnicht so lange her, dass das mit Motorfadern automatisch gemacht wurde. In einer DAW natürlich kein Problem.
 
Leider wird man als SAE Absolvent auch während des Studiums mit der großen Neve Konsole (88RS) verwöhnt und meint dann manchmal was zu vermissen... da sehr häufig in der Realität aber der Großteil der Produktionen in-the-box gefahren werden, machen solche Monstren oft nur noch Sinn in der Kinotonmischung, bei großen Liverecordings (Klassic, etc...) oder auch auch als Penisverlängerung (oft gesehen in Amiland...da darf man des öfteren mal ne schöne 56kanalige Konsole bewundern...bei der 2 Kanäle (die Stereosumme ausm Computer) in Benutzung sind :D ), zu Werbezwecken (Kunden anlocken) auf der Internetpräsenz...oder auch gerne mal als Heizung an kalten Tagen ;) :p

Der Zugriff auf alle Parameter, ohne sich mit der Maus durch Unter-unter-unter-untermenüs klicken zu müssen und der spezifische ganz eigene "Sound" einiger Konsolen rechtfertigen natürlich bis heute diese Kolosse.
 
Hat schon mal jemand was über Split-Pulte erzählt? Oft werden Split-Pulte benutzt, bei denen man die selbe Anzahl an quasi "Eingangskanälen" nochmal als "Ausgangskanälen" hat. Man hört über diese "Ausgangskanäle" dann das, was man aufnimmt/aufgenommen hat. So kommt man dann natürlich auch gern mal auf 96 Kanäle.
Ich hatte im Rahmen meines Studiums auch schon für meine Band was mit einem 24 Kanal Mischpult aufgenommen und das ist schon etwas begrenzt, ehrlich gesagt.
Das Schlagzeug haben wir mit 7 Mikros abgenommen (hätten auch gern 10 nehmen können), die Gitarren haben wir einmal über nen Amp aufgenommen plus DI-Signal (zum Re-Amping zum Beispiel), also für zwei Gitarren schon mal vier Spuren und dasselbe für den Bass, dann noch Gesang und Keyboard und halt noch ein Listen back für den Drummer, der in seiner Kabine hockt, mit dem wir kommunizieren müssen, auf Kanal 24.
Dann hätte man auch einen Kanal in ein Effektrack schicken können und zurück in einen anderen Kanal und hätte eine quasi gedoppelte Spur, nur eben mit Delay, Compressor, oder was weiß ich. Also ich verstehe schon, dass man manchmal auch mal über 40 Spuren braucht. :D
 
Also ich verstehe schon, dass man manchmal auch mal über 40 Spuren braucht. :D

Wenn man nicht dauernd rumstöpseln will, geht das sehr schnell. Ich hab hier zuhause ein 01V96i und so wie es gerade verstöpselt ist sind 8 Mic-Kanäle frei. Von 32+4x2. (Dieses Pult hat neben den 16 analogen Inputs noch 4 Stereo-Kanäle, auf denen defaultmäßig die internen FX liegen, über ADAT hab ich noch 8x-Wandler und 8x Return vom PC dran.)
 
Klar, Faulheit siegt manchmal einfach. :D
 
Ja, ich weiß, uralter Thread...
Als Betroffener möchte ich noch zwei Argumente nennen, eins davon ist auf der emotionalen Ebene
1. Man spart sich das Einstöpseln/Umstöpseln. Selbst in meinem Heimstudio sind die 32 Kanäle fast komplett dauerhaft belegt. Stereo-Preamps für Bass und Gitarren, Zuspieler, Mikros, Mikro-Preamps...
Stöpseln unterbricht den kreativen Prozess.
Im anderen Studio werden u.a. Ensembles aufgenommen, ich nutze überwiegend die guten Preamps aus dem Pult. Auch hier bin ich dankbar über 40 Kanäle.
2. Vielen hilft es, wenn das Studio eben nicht so aussieht wie ein Büro mit PC und (kleinem) Interface (etwas übertrieben dargestellt). Solch ein Großpult schafft auch, im Zusammenspiel mit Effektracks und anderen, im Digitalzeitalter nicht unbedingt nötigen Geräten, eine Atmosphäre, die viele als kreativ empfinden.
 
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