Was benötige ich genau für Programme, damit die Software für mich Klänge erzeugt ?

[Tommik75]

Hi miteinander,

Da ich mich schon sehr schwer getan habe mit der Wahl des richtigen Titels dieses Threads, hoffe ich, dass sich trozdem jemand meinen Fragen annimmt.
Ich habe mir vor einem halben Jahr das Digitalpiano von Yamaha P155 zugelegt ( wollte lediglich ein 2.Klavier haben). Nach einigerzeit bin ich neugierig geworden.
und postete dann im Piano Forum :

"Jetzt würde ich gerne wissen, ob und wie ich mein Piano an den PC anschliessen kann um
- z.B. die Tastatur nur als eine Art Eingabeinstrument zu nutzen dieses an den PC übertragen kann und dieses dann vllt mit zusätzlicher Hard und Software eine Vielzahl von anderen Tönen / Effekten wiedergibt.
Und dieses vllt sogar am PC aufzunehmen.
Beim Kauf hatte der Verkäufer mir mal 2 Sachen mit aufgeschrieben :
- Cubase LE
- Tascam US122 MK II
ganz ehrlich trotz einer Zeichnung habe ich das ganze nicht so richtig verstanden.
Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es eine Art Extra Soundkarte ( extern) die ich an den PC anschliesse diese Softwaremäßig installiere aber das Piano dann an diese Externe Soundkarte anschließe
Kann mir hier bitte einer weiterhelfen, ich habe da so gar keine Ahnung von.
Ich möchte hier nichts Professionelles, aber wenn es da eine preisgünstige Möglichkeit ( 200-300,-€) gibt dieses zu machen, wäre ich für eine Erläuterung, eine einfache Beschreibung, Kauftipp, mehr als dankbar."

Nun besitze ich dieses Midi-Audio Interface , sowie die Cubase 5 LE Version, hatte aber noch keine Zeit mich ausführlich damit zu beschäftigen, was ich jetzt schleunigst ändern möchte.
Was benötige ich denn jetzt softwaremäßig noch so alles um mit meinem Piano, via Interface eine grosse Anzahl völlig anderer Sounds / Instrumente wiedergeben zu können und auch am PC aufzuzeichnen.
Habe auch schon versucht hier im Forum fündig zu werden, aber das wirkt alles sehr komplex auf mich.
Da wird erwähnt " Native Instrument" ,"East-West" , "Steinberg Halion".
Also habe ich mich mal auf die Suche bei Thomann gemacht und mir mal die Preise von diesen ganzen Programmen angeschaut
Jetzt zu meiner Frage:
Was genau benötige ich jetzt für Software, bzw welche Versionen um mein Klavier als reines Eingabemedium zu nutzen um damit am PC ganz andere Instrumente in vernünftiger Qualität wiedergeben zu können ?
Muss ich da jetzt wirklich 600 Euro investieren, um was einigermaßen brauchbares , für den Hausgebrauch zu erhalten ?


Vielen Dank für die Bemühungen
Ein Unwissender

 

[ivarniklas]

Mahlzeit !

Direkte Gegenfrage: Besitzt Du jetzt schon das Tascam inkl. Cubase LE5? Wenn ja, kann ich Dir vielleicht ein wenig weiterhelfen.

1. Cubase installieren
2. Tascam installieren (ob zuerst Hardware anschließen mit USB und dann Treiber oder umgekehrt bitte dem Handbuch entnehmen). Das Tascam ist jetzt Deine Soundkarte. Lautsprecher entsprechend an das Tascam anschließen (Line-Out)
3. in Cubase Geräte | Geräte konfigurieren (unter Audio und MIDI) das Tascam als Audiogerät mit dem notwendigen ASIO-Treiber (Getting Started Handbuch / pdf von Cubase) und die notwendigen Kanäle (Audio und MIDI) einrichten
4. Audio Verbindung: Die AUX-Out Kanäle des Pianos mit den Line-In des Tascam verbinden. Jetzt kannst Du in Cubase die Töne / Klänge Deines Pianos aufnehmen (Getting Started Handbuch / pdf von Cubase)
5. MIDI-Verbindung: MIDI-OUT des Pianos an MIDI-IN des Tascam, MIDI-OUT des Tascam an MIDI-IN des Pianos --> 2 fünfpolige MIDI-kabel erforderlich. Jetzt kannst Du die MIDI-Signale in Cubase aufnehmen. Beachten: MIDI sind Steuersignale, d.h. am PC wird "nur" gespeichert z.B. Die Taste C3 wird mit der Anschlagstärke 102 gedrückt und nach 0,72 Sekunden wieder losgelassen. Was Du möglicherweise beim Spielen hörst, ist der Klangerzeuger Deines Pianos. Dafür gibts (meistens) die Funktion "local-off", die den Klangerzeuger Deines Pianos stumm schaltet. Um etwas "aus dem PC" zu hören, brauchst Du
6. Software. Das sind die sogenannten VSTi, d.h. virtuelle Instrumente, welche diese Steuerdaten aufnehmen und dann als jeweils ausgewählten Klang wiedergeben. Dein Piano kann also dann wie eine Geige, ein ganzes Streicherensemble, ein Tuba, eine E-Gitarre usw. klingen. Wie Du schon festgestellt hast, kann man dafür eine ganze Menge Geld ausgeben. Das ist aber nicht unbedingt notwendig. Es gibt z.B. einen Sampler von Independence Free
Link ==> http://www.yellowtools.us/cp21/cms/index.php?id=783
Den musst Du installieren und bei der Installation sagen, wo die dazugehörige(n) .dll-Datei(en) gespeichert werden sollen. In Cubase gibts dafür ein eigenes Verzeichnis C:\(oder Dein System)\Programme\Steinberg\...... Hier musst Du nach dem Unterordner VST bzw. VST-Plugins (weiß im moment nicht genau, wie der im Original heißt) suchen und dort die .dll Datei(en) speichern In Cubase mit F11 das "Rack" für die VST-Instrumente aufrufen, in den ersten leeren Slot klicken und den Independence-Free-Sampler auswählen. <Im Sampler ein Instrument laden. Wie jetzt die Instrumentenauswahl im Sampler genau geht, weiß ich nicht, daher --> Handbuch.
Wenn das Instrument ausgewählt ist, in Cubase eine MIDI-Spur anlegen, im "Inspector" bekannt geben MIDI-IN = Dein Piano, Out = der Independence-Sampler. Darauf achten, dass Du auf dem gleichen MIDI-Kanal sendest (automatisch ist erstmal Kanal 1 ausgewählt), der auch vom Sampler empfangen wird bzw der dort eingestellt ist.
Jetzt solltest Du etwas hören.

Gruß
Ivar

 

[Tommik75]

Danke Ivar für Deine ausführliche Antwort. Eine so ausführliche Antwort hätte ich gar nicht erwartet. ( Habe mir heute erstmal das Handbuch ausgedruckt , da ich am Bildschirm lesen hasse )

Ja ich besitze mittlerweile das TASCAM auch , Midikabel , etc.

Also Software besitze ich derzeit nur die Cubase LE 5 Version ( die mit dem TASCAM) mitgeliefert wurde.

Jetzt vllt nur noch ein paarVerständnisfragen ( ich nummerier einfach mal durch um, das Antworten evtl zu erleichtern:

1. Ist die Cubase Version, die ich habe jetzt eine Vollversion oder brauche ich da eine bessere ?
2. Ich verstehe, das richtig, dass Cubase eine Art Sequenzersoftware ist und dieses Programm die Grundlage bildet um überhaupt VSTi Instrumente einzubinden ?

3. Danke für den Link, aber hier mal ein Link https://www.thomann.de/de/software.html
was ist denn der Unterschied zwischen "Soundlibraries & Sample-CDs" und "Virtuelle Instrumente und Sampler" ist das vom Prinzip Beides das gleiche ? Und zu welcher Kategorie würde man
dieses INDEPENDENCE zuordnen ?
4. Um alle Instrumente eines "klassischen Orchesters" also grosse Auswahl zu haben reicht das ? Oder hast Du da vllt noch einen Tip, der nicht gleich 600,- Euro kostet.
( Bin ja gerne bereit ein wenig Geld zu investieren vllt 200,- aber eben nicht viel mehr)

Für die Beantwortung der Fragen bin ich natürlich sehr dankbar.

mfg
Tommi

 

[ivarniklas]

Moinsen !

1. Ist die Cubase Version, die ich habe jetzt eine Vollversion oder brauche ich da eine bessere ?
2. Ich verstehe, das richtig, dass Cubase eine Art Sequenzersoftware ist und dieses Programm die Grundlage bildet um überhaupt VSTi Instrumente einzubinden ?

3. Danke für den Link, aber hier mal ein Link https://www.thomann.de/de/software.html
was ist denn der Unterschied zwischen "Soundlibraries & Sample-CDs" und "Virtuelle Instrumente und Sampler" ist das vom Prinzip Beides das gleiche ? Und zu welcher Kategorie würde man
dieses INDEPENDENCE zuordnen ?
4. Um alle Instrumente eines "klassischen Orchesters" also grosse Auswahl zu haben reicht das ? Oder hast Du da vllt noch einen Tip, der nicht gleich 600,- Euro kostet.
( Bin ja gerne bereit ein wenig Geld zu investieren vllt 200,- aber eben nicht viel mehr)
Tommi

1. CUbase LE ist eine kleine abgespeckte Version ("Anfix-Version", d.h. Du sollst auf den Geschmack kommen und dann auf etwas grosses updaten). Trotzdem würd ich es erstmal dabei belassen, dann kannst Du Dich in die Software einarbeiten, ohne gleich von Unmengen Features erschlagen zu werden, bevor Du überhaupt die Basics beherrschst.

2. Ja, Cubase ist ein sogenannter Sequencer (nach meiner Sprachweise, manche sagen auch DAW [Digital Audio Workstation], wieder andere sagen, eine DAW ist die Hardware, also Dein Audio PC). Weitere Sequencer dieser Art sind z.B. ProTools, Logic, Sonar, Digital Performer, Reaper. Letzteres ist z.B. eine sehr preisgünstige Alternative. Du kannst es 30 Tage kostenlos testen, wenn Du es weiter (privat, nicht kommerziell) verwenden willst, solltest Du c.a. 40$ zahlen. Kann im Prinzip das gleiche wie die "Großen", jedenfalls deutlich mehr als Cubase LE.

3. Sampler ist ein Programm, dass Du entweder in Dein Sequencer-Programm als virtuelles Instrument einbinden, oder auch stand-alone starten kannst. Damit kannst Du Samples (quasi "Einzeltöne") abspielen, aber auch Samples verändern, eigene Samples erstellen usw. Dann gibt es auch noch Sample-Player, die können nur Samples abspielen. Diese Samples sind in sogenannten Sample-Libraries (sozusagen "Ton-Bibliotheken) abgelegt. Eine Art "Zwischending" (nach meiner Auffassung) sind die Instrumente, die Du in einen Sampler laden kannst. Diese bestehen oftmals aus mehreren Sample-Libraries, können aber auch wiederum stand-alone gespielt werden, d.h. dann würde ich sie als eigenständige VSTi bezeichnen. Ich hoffe, das ist nicht zu verwirrend.
Independence ist jedenfalls ein Sampler, in den Du verschiedene Instrumente laden kannst. Ob Du jetzt diesen Sampler als VSTi bezeichnest, oder die dort geladenen Instrumente, ist eigentlich wurscht.
4. Was Dir "reicht" kann ich nicht beurteilen. Wenn Du Dir das Komplettset von Vienna Symphonic Library zulegen willst, musst Du schon einen 5-Stelligen Betrag aus dem Sparschwein leiern, EWQL Hollyqood Strings Diamond sind nur Streicher und kosten deutlich vierstellig, Mit Independence free kommt (wenn ich die feature-Liste richtig lese) kein "klassisches Orchester" mit, da müsstest Du Dir etwas suchen. Schau z.B. mal bei Best Service: Link ==> http://www.bestservice.de/
Die haben einen Haufen VSTi am Start in den unterschiedlichen Preis- und Qualitätsstufen.
Oder einfach mal googeln nach VSTi Orchester / Streicher o.ä.

Gruß
Ivar

 

[unifaun]

Bei Bonedo gibt es hier einen Crashkurs zum Einsteigen für Cubase.

http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/kickstart-cubase.html

Da wird schon einmal einiges erklärt.

 

[turko]

Bei den meisten CUBASE-Versionen, zumindest bei jenen die ICH so kenne, sind "virtuelle Instrumente" und entspechend wählbare Klänge "on board" dabei. Diese Klänge mögen in manchen Fällen nicht wirklich das Gelbe vom Ei sein, aber für den Einstieg dürften sie allemal reichen. Ein virtuelles Instrument, das wohl on boardd sein dürfte, ist HALION ONE.

Instrumentenspur anlegen - Halion One als Instrument zuordnen und öffnen/starten - im Halion One-Menue ein ensprechendes Instrument aussuchen.

Für jede Gruppe von Instrumenten (Drums, Bässe, Blasinstrumente, symphonische Instrumente, ...) gibt es dann noch "externe" und darauf spezialisierte "Sound-Libraries", die bessere Soundqualität liefern ... aber halt auch zu entsprechenden Preisen. Aber all diese sind, wenn man das will, in das CubaseSystem einbindbar.

Weil Du das klassische Orchester angedeutet hast ... : Gerade in DIESEM Bereich wirst Du leider möglicherweise mit den on-board-Sounds nicht recht glücklich werden. Um so etwas wirklich realistisch klingen zu lassen, sind eine Wahnsinnsmenge an Samples nötig. Eine Geige ist ja nicht EIN Sound, sondern klingt völlig anders, je nach Spielweise: staccato, portato, tenuto, arco, pizzicato, tremolo, Auf- oder Abstrich, und das jeweils noch in piano oder fortissimo ...

Dazu gibt es dann eigene externe SampleLibraries mit dazugehörenden externen Playern (Instrumenten), die man ins System einbinden kann. Was aber vor allem auch dazu gehört, auch wenn man bereit sein sollte, das Geld dafür auszugeben, ist eine Wahnsinnsmenge an ZEIT, die man benötigt, um alle kleinen Feinheiten in der Artikulation/Spielweise des jeweiligen Instruments sorgfältig zu "programmieren" (also in einem Midi-Editor entsprechend zu bearbeiten), um ein wirklich realistisches Ergebnsi zu erhalten ... Dazu braucht man viel viel Zeit, Geduld, und auch ein wenig Erfahrung (die aber mit der Zeit von selber kommt).

LG, Thomas

 

[unifaun]

LE 5 hat leider nur 25 Sounds on board, weit kommt man damit wirklich nicht.