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Was ist der Trick mit den Copyrights?

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Sayne
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Hallo,

die ganze Copyrightsache bei uns in Deutschland ist ja leider ein sehr komplexes Thema geworden, doch mich beschäftigt hierzu eine große Frage.

Es gibt einige bekannte Youtube-Channels welche auch Partner sind, obwohl ihre Videos eigentlch in jeder erdenklichen Sicht die Copyrights verletzten.
Dave Days, die deutsche Gruppe "Aussenseiter" bedienen sich in ihren Videos bekannter Songs und machen Parodien daraus. Abgesehen von dem Text, der tonart, der Instrumentwahl und dem Video wird hier nichts vom Original geändert, so das die Melodie und der Song klar erkennbar ist.
Desweiteren vertreiben diese ihre "cover-versionen" auch auf Itunes.

Wie ist das Möglich? Was machen diese User damit ihre Videos nicht gesperrt werden? Gibts da einen trick? Etwas zu beachten? Das sind doch eientlich klare verstöße...

Bei vielen weden ja kleine Coverversionen schon gelöscht obwohl sie keine werbung schalten...Merkwürdig^^

Gibts da nen Trick? Gelten für Parodien etwa andere Regeln bezüglich der Copyrights?

Ich habe sehr viel gelesen und mich umgeschaut, aber dieses Rechtswirrwarr bei den Copyrights ist nicht ganz einfach und das obwohl ich mich durch mein Wirtschaftsrechts-Studium eigtl. den ganzen Tag mit so nem Kram beschäftige^^

Vielen Dank und liebe Grüße!
 
Eigenschaft
 
...bei iTunes kann man eigentlich kein Material veröfentlichen, dessen Rechte einem nicht gehören oder für dessen Rechte man nicht zahlt.
Vermutlich ist das also offiziell vorher geklärt worden, wie bei Richard Cheese und ähnlichen.
Was man von denen sieht, wirkt auf mich immer eine Spur zu professionell und kalkuliert- ich würde vermuten, daß das alles eine Publicity-Masche ist und eben Profis dahinterstehen, die eine Art virales Marketing erreichen wollen...was anscheinend ja auch keine schlechte Idee ist.

(Mich erinnert das entfernt an die "rappende Oma", wo ja auch im Nachhinein rauskam, daß das Video durchkalkulierte Werbung für den ÖR war...)
 
Zuletzt bearbeitet:
die ganze Copyrightsache bei uns in Deutschland ist ja leider ein sehr komplexes Thema geworden, doch mich beschäftigt hierzu eine große Frage.[...]obwohl ich mich durch mein Wirtschaftsrechts-Studium eigtl. den ganzen Tag mit so nem Kram beschäftige^^

??? Dann müsste es dir doch sonnenklar sein, dass man mit Geld alles erreichen kann.
Urherberrechte sind dafür da, damit geistiges Eigentum geschützt wird. Man kann aber durchaus Bearbeitungen an Werken vornehmen, wenn der Rechteinhaber sein Einverständnis gegeben hat. Das macht er im Regelfall gegen Geld.

Harald
 
in diesen fragen muss man unterscheiden:

  • youtube: alles woran man nicht die erforderlichen rechte besitzt oder eingeholt hat, ist verboten. vor allem gema-material.
  • bearbeitungen/parodien: beabreitungen sind ohne genehmigung des original-urhebers generell verboten. für cover braucht man ebenfalls die genehmigung des original-urhebers, ist dieser gema-mitglied bekommt man diese automatisch, dennoch bleiben sie auf youtube natürlich verboten. einen sonderfall stellen parodien dar, denn sie bekommen ihre wirkung ja erst dadurch, dass sie das original so gut wie möglich nachahmen, hier gibt es aber auch grenzen, eine gute seite zum thema finden man hier: http://www.jusline.de/?cpid=f92f99b766343e040d46fcd6b03d3ee8&lawid=2&paid=24
    solche parodien wären wieder legal auf youtube.
  • itunes: auf itunes darf man alles verkaufen woran man die ntowendigen rechte besitzt und sich eingeholt hat. coverversionen von gema-künstlern sind daher kein problem, da itunes automatisch mit der gema abrechnet. parodien darf man auch verkaufen, da hier wiederum eigenständige werke und neue urheberrechte entstehen.
 
Super Link Ambee, die hilfsreichste Antwort die ich bisher im Netz finden konnte :)

Parodien scheinen da wirklich ne verdammt intreressante Angelegenheit zu sein, gerade weil uns da ein klar definiertes Gesetz fehlt. Interessant vorallem die Tatsache das durch eine Parodie ein neues Urheberrecht entsteht und man somit sogar Geld verdienen kann, auch wenn solch ein Zweck als Hintergedanke wieder den Regelungen widerspricht - Aber wer würde das schon zugeben...?

Die Grenze zwischen Parodie und Zustimmungspflichtiger Bearbeitung ist wohl echt etwas wischiwaschi... hm ;)
 
Super Link Ambee, die hilfsreichste Antwort die ich bisher im Netz finden konnte :)

Parodien scheinen da wirklich ne verdammt intreressante Angelegenheit zu sein, gerade weil uns da ein klar definiertes Gesetz fehlt. Interessant vorallem die Tatsache das durch eine Parodie ein neues Urheberrecht entsteht und man somit sogar Geld verdienen kann, auch wenn solch ein Zweck als Hintergedanke wieder den Regelungen widerspricht - Aber wer würde das schon zugeben...?

Die Grenze zwischen Parodie und Zustimmungspflichtiger Bearbeitung ist wohl echt etwas wischiwaschi... hm ;)

Nach deutschem Urheberrecht ist da gar nichts wischi-waschi. Das sind in 99,99% der Fälle glasklar Bearbeitungen, die vom Urheber zu genehmigen sind bzw. wären. Parodien KÖNNEN auch eine sogenannte freie Benutzung darstellen, und sind dann nicht genehmigungspflichtig, wenn sie sich mit inhaltlich mit dem Original-Werk SELBST auseinandersetzen. Ein Musikstück mit irgendeinem Blödel-Text zu versehen, ist davon sicherlich nicht gedeckt. Das hat mit einer Parodie auch gar nichts zu tun. Es können auch noch weitere Verletzungen des Urheberpersönlichkeitsrechts gegeben sein, etwa eine "Entstellung".

So viel zur Theorie. In der Praxis, nehmen es sich diverse Künstler aus Unwissen oder Chuzpe halt einfach 'raus und kalkulieren entsprechenden Ärger ein (oder auch nicht). Andererseits wird diese Praxis von den Urhebern und Verlagen oft genug auch geduldet. Wird die Nutzung z.B. wie eine Nutzung des Original-Werkes bei der GEMA lizenziert und bezahlt, verdienen ja Urheber und Verlag daran. Das ist kein Aufruf sich dieser Praxis anzuschliessen, sondern nur eine Darstellung wie es de facto halt in der Praxis geschieht.

Bei YT und im Web generell kollidieren durch die Internationalität auch noch verschiedene Rechtsordnungen, so dass die Lage sehr unübersichtlich ist.
 
Nach deutschem Urheberrecht ist da gar nichts wischi-waschi. Das sind in 99,99% der Fälle glasklar Bearbeitungen, die vom Urheber zu genehmigen sind bzw. wären. Parodien KÖNNEN auch eine sogenannte freie Benutzung darstellen, und sind dann nicht genehmigungspflichtig, wenn sie sich mit inhaltlich mit dem Original-Werk SELBST auseinandersetzen. Ein Musikstück mit irgendeinem Blödel-Text zu versehen, ist davon sicherlich nicht gedeckt. Das hat mit einer Parodie auch gar nichts zu tun. Es können auch noch weitere Verletzungen des Urheberpersönlichkeitsrechts gegeben sein, etwa eine "Entstellung".

Genau in dieser Problematik spielte sich "Schland, o Schland" von der Münsteraner Studentengruppe Uwu Lena ab. Die haben den Lena-Grand-Prix-Gewinnersong "Satellite" umgetextet und einfach so bei Youtube reingestellt. Eine typische Parodie. Zuerst haben sie Ärger bekommen, aber als die Industrie nach ein paar Tagen den Braten roch und merkte, daß Geld verdienen kann, haben sie schnell reagiert und den Song vermarktet. Das Einholen der Rechte bei den Originalautoren dürfte ein Klacks gewesen sein, schätze ich. Einen Zeitungsbericht dazu gibt's hier.

Harald
 
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Die haben den Lena-Grand-Prix-Gewinnersong "Satellite" umgetextet und einfach so bei Youtube reingestellt. Eine typische Parodie. [/URL].

Harald

Das ist eben imho gerade keine Parodie, die sich mit dem WERK selbst auseinander setzt, sondern man bedient sich schlicht an einem bekannten Song, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Deshalb ist sowas - imho zu Recht - nicht als freie Benutzung anzusehen, sondern eine genehmigungspflichtige Bearbeitung.
 
Wie sähe es denn aus aus wenn man Beispielsweise aus einem Hip Hop-Song einen Rocksong bastelt?

D.h alle Instrumente ändern, Tonart ändern und den Text komplett so verändern das er das Original parodisiert. Letztendes würde nur die Gesangsmelodie in anderer Tonart vom Original übrig bleiben.

Wäre sowas eine zulässige Parodie? Ich denke da an den starren Melodienschutz....
 
Damit beschäftigt sich ja der Link von ambee ausführlich. Das wäre eine Einzelfallentscheidung.
 
Sorry, aber das ergibt nicht viel Sinn: Nach der letzten Definition wäre nichts von dem, was Al Yankovic und Richard Ceese machen, als Parodie zu werten. Was hat denn bitte "Fat" mit Michael Jackson's "Bad" zu tun? Nur die Musik, sonst nichts. Überhaupt geht's bei Al oft ums Essen, weil das so ein schön banales Thema ist - es hat aber nie etwas mit dem Thema der Texte der parodierten Originale zu tun.

Das gleiche bei Otto Waalkes: "Dänen lügen nicht" - der Inbegriff der Alltagsdefinition des Wortes "Parodie", zu deutsch "Verarsche": es geht nicht darum, das Thema des Originals zu bearbeiten, sondern den Tonfall des Originals zu subvertieren: Aus Herzschmerz und Kitsch mach Klamauk. Nur darum geht es bei ALLEM, was landläufig als "Parodie" gilt (für Musik gesprochen, wohl gemerkt; bei Film bieten sich andere Möglichkeiten, weil hier ganze Geschichten erzählt werden, die selbst subvertiert werden können. Bei Musik ist man aber fast immer darauf angewiesen, das Wesen des Originals zu unterwandern und so einen komischen Effekt zu erzeugen).

Es wäre auch reichlich langweilig, mit einer Parodie nur das Originalwerk zur Schau zu stellen (und der Lächerlichkeit preiszugeben) und nicht darüber hinaus zu gehen. Der Trick einer guten Parodie ist es, das Original zu respektieren, indem die Musik (oder der Text - aber nur eins von beidem!) so originalgetreu wie möglich nachempfunden wird, während ein neuer Text (oder eine stilistisch radikal andere Interpretation der Musik) dem Werk eine neue Dimension hinzufügen. Nur so kann eine Parodie auch eine Verbeugung vor dem Original sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry, aber das ergibt nicht viel Sinn:
Doch, es ergibt sogar sehr viel Sinn! Was du übersehen hast ist, dass diese Nutzung. halt die einzige kostenfreie und rechtlich erlaubte Möglichkeit darstellt.

Alles Andere, also auch deine Beispiele, bedürfen der Genehmigung durch die Rechteinhaber.
Als ein Nichts und Niemand bekommt man diese Rechte niemals. Das kann nur ein großes Label schaffen.
Generell sind jegliche Bearbeitungen von Songs, also die Veränderung von Text oder Musik, genehmigungspflichtig.

Ein Cover hingegen ist nicht gehmigungspflichtig. Transponieren z.b. ist okay.
Auf YouTube kann man mittlerweile seine Cover Versionen sehr wohl hochladen.
Sie werden nicht monetarisiert und der Urheber bzw. Rechteinhaber bekommt die evtl. anfallende Kohle, falls der Kanal die für Werbeschaltungen erforderliche Anzahl von Subscribern erreicht und Dein Video viral geht.

Du hast den Fame, der Urheber die Kohle für dein Cover.
 

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