Was ist gutes Timing?

  • Ersteller Meypelnek
  • Erstellt am
Was ist mit dem bass hier? https://www.youtube.com/watch?v=YeFqVtFCJEk
Ist der nicht ziemlich dicht drauf?

Schon, ... aber das geht ziemlich am Kern der Sache vorbei, weil in moderner Musik ja der BASS es ist, der quasi den Puls definiert.
Alle ANDEREN beteiligten Instrumente können dann treibend oder laid back spielen ...

Abgesehen davon meinen wir mit TIMING scheint´s alle etwas anderes ... der eine meint damit die Fähigkeit, exakt und ohne Temposchwankungen auf dem Beat zu spielen, der nächste meint eher die Fähigkeit, den GRUNDPULS zu verinnerlichen und sich das Wagnis erlauben zu können, treibend oder laid back dazuzuspielen, und der Dritte meint überhaupt damit die Art und Weise, wie man seine rhythmischen Phrasen "konstruiert" und WO man sie setzt ...

Ich fürchte, da läßt sich´s schwer diskutieren ... bin aber dennoch gespannt auf weitere Wortmeldungen ... :)

LG - Thomas
 
Ich spüre auch einen deutlichen Puls bei dem Video von Fastel.
Was man vielleicht noch einwerfen könnte;
Musik ohne Percussion und ohne Band, wirkt oft "pulslos"
Das ist sie aber auf keinen Fall. Worauf ich hinaus will, ist die Fehlbarkeit des Zuhörers. Man muss bei Musikern die Solo auftreten schon ganz deutlich hinhören.
Puls entsteht für mich durch starke Akzentuierung bestimmter Töne und die daraus folgende rhythmische Information. Außerdem durch Phrasen die so getimed sind, dass sie den Fluß nicht unterbrechen
Demnach müsste jeder sehr gute Musiker immer pulsierend spielen, manchmal mehr manchmal weniger.
 
Hmmm ... :gruebel: Ich sehe da jetzt nicht sooooo viele Gegensätze oder Widersprüche.

Die Fähigkeiten,
- exakt und ohne Temposchwankungen auf dem Beat zu spielen
- den Grundpuls zu verinnerlichen und sich das Wagnis erlauben zu können, treibend oder laid back dazu zu spielen
und
- den Grundpuls den Erfordernissen des Ausdrucks entsprechend, gezielt zu dehnen und zu verdichten (Rubato)

sind mE Facetten ein und derselben Fähigkeit: der Fähigkeit, Rhythmen genau den (selbst- oder fremdbestimmten) Vorgaben entsprechend zu spielen und dabei gleichzeitig Klingendes den Vorgaben entsprechend aufeinander abzustimmen. Das eine schließt also das andere keineswegs aus. Es kann aber durchaus sein, dass jemand das eine kann, das andere aber nicht.

Die Art und Weise, wie man mit Metrum/Puls beim Musizieren umgeht, ob man mechanisch einem elektronischen oder einem sehr starren inneren Puls folgend spielt oder den Puls durch Rubato verändert ist mE eine Stilfrage. Dasselbe gilt für das Zusammenspiel mehrerer Stimmen. Somit sehe ich also auch die Form des Timings als Stilfrage an. Es steht jedem frei, den einen oder anderen Stil abzulehnen. Dadurch ist der abgelehnte Stil zunächst aber weder falsch noch schlecht, sodern nur anders.

Wenn aber jemand nicht in der Lage ist, auf Abruf exakt auf dem Beat, Backbeat, mit Rubato ... oder in einer anderen vorgegebenen Abstimmung mit den anderen Musikern spielen zu können, dann wird gutes Timing zum Glückspiel. Wenn einer ständig mehr oder weniger "daneben" liegt, ist das ein schlechtes Timing. Klingt es gut und wie gewünscht, ist es ein gutes Timing.

jm2c

Lisa
 
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Gutes Timing bedeutet doch eigentlich vorrangig, dass man Akzente bewusst platzieren kann. Das setzt voraus, dass man erstmal eine hochaufgelösete Wahrnehmung für die Zeitskala entwickelt. Dann benötigt man noch die technische Fähigkeit das Vorgehörte exakt in die Tat um zu setzen.

Ich versteh ehrlich gesagt die Aufregung gar nicht. "Puls" ist doch kein schwammiger Begriff. Er bedeutet einfach dass sich etwas periodisch wiederholt. Da gibt's keinen Hokuspokus drumrum. Der Begriff bezieht sich ja auch garnicht spezifisch auf Musik.

Natürlich kann sich ein Puls verlangsamen und beschleunigen. In der Popularmusik ist das nicht so gängig, aber Klassiker mach das permanent sogar als ganzes Ensemble. Stichwort: Agogik. Wenn ich irgendwo "Rubato" drüberschreibe verschwindet ja auch nicht der Puls, er wird nur verbogen.

Musik ohne Puls im musikalischen Sinne gibt es natürlich auch. Wenn ich in einem etwas freier angelegtem Solo irgendwann "die Time auflöse" indem ich zB rythmisch unkonkret und unzusammenhängend spiele, dann verschwindet der periodisch wiederkehrende Puls.

Wenn ich ein Stück mit offener Time aufnehme und dann aber aller 10 Minuten abspiele, dann habe ich im mathematischen Sinne wieder einen Puls (mit der Periode 10min) ... aber darüber muss man im musikalischen Kontext nicht reden.
 
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Wie bitte - kein Puls? Aber natürlich gibt es einen!
Durch die vielen Offbeats nur halt immer umspielt.
Naja ich finde das Pulsempfinden verschiebt sich da immer wieder und für meine Definition muss ein Puls schon relativ konstant sein, sonst würde ich das als etwas anderes bezeichnen.
So definiert das halt jeder für sich.

edit: und ich würde das "für mich gibts da keinen wirklichen Puls" natürlich auch nicht im Geringsten als Negativmerkmal einer Komposition oder Darbietung bezeichnen.
 
Naja ich finde das Pulsempfinden verschiebt sich da immer wieder und für meine Definition muss ein Puls schon relativ konstant sein, sonst würde ich das als etwas anderes bezeichnen.
So definiert das halt jeder für sich.
Da ein Puls ja etwas anderes ist als das Taktempfinden, dass sich nach der Akzentuierung richtet, muss ich Dir widersprechen, denn ein durchgängiger Puls ist bei dem von Dir genannten Stück schon vorhanden!


und ich würde das "für mich gibts da keinen wirklichen Puls" natürlich auch nicht im Geringsten als Negativmerkmal einer Komposition oder Darbietung bezeichnen.
Natürlich nicht, sehe ich genau so. Kommt halt ganz auf die Musik an,
es gibt ja auch ametrische Musik (die man also "Musik ohne Puls" nennen könnte).

Wie hier schon erwähnt wurde:
Ich versteh ehrlich gesagt die Aufregung gar nicht. "Puls" ist doch kein schwammiger Begriff. Er bedeutet einfach dass sich etwas periodisch wiederholt. Da gibt's keinen Hokuspokus drumrum.[..]
Musik ohne Puls im musikalischen Sinne gibt es natürlich auch. Wenn ich in einem etwas freier angelegtem Solo irgendwann "die Time auflöse" indem ich zB rythmisch unkonkret und unzusammenhängend spiele, dann verschwindet der periodisch wiederkehrende Puls..

Oder auch bei gregorianischen Gesängen etc. ...
 

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