Hallo DJh2o2,
Zitat:
man kann quasi alle Akkorde die man will verwenden, ist nur die Frage, wie das klingt.
Deine Aussage hat zwar einen wahren Kern, viel weiter bringt sie einem aber nicht.
Um eine praxistaugliche Aussage zu machen, müssen wir zwischen tonartbezogenen und tonartfremden Akkorden differenzieren. Die Grenze zwischen tonartbezogenen und tonartfremden Akkorden ist natürlich nicht genau festlegbar, da die Hörgewohnheiten sogar von Mensch zu Mensch verschieden sind. Aber trotzdem gibt es gewisse Normen.
Wie schon oben erwähnt ist neben den Sekundärdominanten die Gruppe der Modalen Austauschakkorde der zweite große nichtdiatonische Komplex so genannter tonartbezogener Akkorde.
Zitat:
ich hab auch mal was von "Nebenklang" gehört. Das war zum Beispiel für C-Dur Eb-Dur. Klingt, finde ich, wunderbar... aber es macht für mich harmonisch keinen Sinn
Was macht Ab-Dur in F-Dur?! *ka*
Du redest hier von einem Dur Akkord auf der tiefalterierten dritten Stufe (bIII Stufe) einer Dur Tonleiter. Ziehen wir Dein erstes Beispiel zur Erklärung heran - also Ebmaj7 als bIII Stufe in C Dur.
Um nun weiter zu erklären muss ich zuerst den Unterschied zwischen den Begriffen parallel und gleichnamig klarstellen.
Unter paralleler Molltonart versteht man das Verhältnis C Dur -> A Moll.
A Moll ist die parallele Molltonart von C Dur.
Unter gleichnamiger Molltonart versteht man das Verhältnis C Dur -> C Moll
C Moll ist die gleichnamige Molltonart von C Dur.
O.K.. Wir befinden uns in unserem Beispiel also zunächst einmal in C Dur. Kommt nun der Akkord Ebmaj7 zum Einsatz, handelt es sich also offensichtlich um die bIII Stufe einer gleichnamigen Molltonart, denn in einer Dur Tonart gibt es für gewöhlich keine bIII Stufe. Welche Molltonart das nun genau ist, ob, Dorisch, Phrygisch oder Aeolisch muss natürlich geprüft werden.
Auf der bIII Stufe von C Dorisch stünde ein Ebmaj7.
Auf der bIII Stufe von C Phrygisch stünde ein Eb7.
Auf der bIII Stufe von C Aeolisch stünde ein Ebmaj7.
Ebmaj7 als modaler Austauschakkord in C Dur kann also aus dem gleichnamigen C Dorisch oder aber C Aeolisch stammen.
Nehmen wir C Dorisch als Ausgangstonleiter spielen wir über Ebmaj7 natürlich Lydisch.
Nehmen wir C Aeolisch als Ausgangstonleiter spielen wir über Ebmaj7 Ionisch.
Welcher Modus nun zum Zuge kommt hängt vom Zusammenhang des Stückes ab.
Bei dem Verfahren Modaler Austausch leiht man sich sozusagen kurzfristig einen Akkord aus einem gleichnamigen Modus und kehrt aber danach sofort wieder in die Ursprungstonart des Stückes zurück (sonst wäre es ja eine Modulation).
Ein Beispiel für die bIIIStufe in einer Dur Tonart findest Du im B-Teil Cole Porters Night and Day. Auch ist der Turnaround ||: Cmaj7 | Ebmaj7 | Abmaj7 | Dbmaj7 :|| durchaus gebräuchlich.
CIAO
CUDO