Ich werf' mal in den Raum, dass es ja auch schon seit Urzeiten die Diskussion gibt, welche Beckenart eher reißt: dick oder dünn. Dicke Becken werden stark beansprucht, weil man kräftig draufschlagen muss, um den vollen Crashsound zu kriegen, außerdem lädt solch eine heftige Spielweise besonders Anfänger und Achtlose (keine Unterstellung beabsichtigt, Exhumation!) natürlich zu Spielfehlern ein, die das Becken zusätzlich in Mitleidenschaft ziehen. Andererseits gilt ja aber auch das, was Haensi sagt: Dünne Becken sprechen zwar schneller an und müssen deshalb nicht so kräftig angespielt werden, aber sie können schnell reißen, wenn man sie aufgrund eines Rock- oder Metalbandkontextes mit dicken Sticks verprügelt.
Mittlerweile habe ich schon so viele verschiedene Becken aus beiden Perspektiven gehört, dass ich für mich entschieden habe: Allrounder - am besten Medium Thin, allerstärkstens Medium - klingen im Allgemeinen am besten, weil sie schnell da sind und dieses schöne Rauschen entwickeln, und reichen für all meine musikalischen Vorhaben aus. Sollte ich irgendwann einmal in Jazz-Gefilde abdriften, muss ich mir noch richtig dünne Teller zulegen, aber das sehe ich ja, wenn's so weit sein sollte. Aktuell spiele ich in einer Heavy Rock-Band, die sich gerade (wieder zurück) in Richtung Stoner entwickelt und in der zwei Marshall-Halfstacks und eine Trace Elliott 1015-Bassbox für mächtigen Druck sorgen. Da reicht mein Set-Up aus mitteldünnen bis mittleren Masterworks locker aus: Resonant (ohne "Rock") 14HH, 18CR, 20R, 10SPL, Custom 18CR und Iris 18CH.
Wichtig ist: je dünner, desto größerer Durchmesser, wenn's in lauten Umgebungen durchkommen soll - aber das kommt im Stoner ja besonders gut, denn da ist dieses Verwaschene und leicht verzögerte Explosive voll in. Noch wichtiger ist, dass dir der Sound zusagt, denn notfalls kann man auch mit Veränderungen im Lautstärke-Mix (sowohl auf der Drummerposition als auch in der Band insgesamt) sowie mit Dämmungsmaßnahmen im Proberaum dafür sorgen, dass dünne Becken sich gut durchsetzen. Ich hab's bzw. wir haben's genau so gemacht: Als ich meine dicken Paiste-Pressbleche durch die Masterworks ersetzt hatte, gab's erst mal große Augen von den Jungs: "Die klingen viel besser, aber die sind auch viel leiser!" Nö, nicht direkt leiser, aber eben nicht so schrill; das Resultat war, dass Gitarren, Bass und PA ein ganzes Stück runtergedreht wurden, ich meine 5B- durch 5A-Sticks ersetzte und ab sofort weniger kräftig ins Set reinhauen musste - schon klang es wirklich nach Musik statt nach akustischem Brei, was wir da im Proberaum veranstalteten.
In diesem Sinne: Viel Spaß und Erfolg beim Testen, sag' mal an, was es geworden ist!
André