Welche Funktion hat der Akkord F# in der der Akkordfolge G, D, F#, Bm?

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AnubisGod
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hallo,

die Akkordfolge ist G, D, F#, Bm.
Wenn ich G-Dur als Tonleiter annehme,
dann habe ich Tonika, Dominate und Dominantparallele.

G, D#, F#, Bm
T, D, ?, dp

Nur welche Funktion hat der Fis-Akkord?
Und welche harmonischen Überlegungen
mag der Komponist angestellt haben?

Das ganz klingt so
http://www.youtube.com/watch?v=pu-8wGbWMro

viele Grüße,
Anubis
 
Eigenschaft
 
hallo,

die Akkordfolge ist G, D, F#, Bm.
Wenn ich G-Dur als Tonleiter annehme,
dann habe ich Tonika, Dominate und Dominantparallele.

G, D#, F#, Bm
T, D, ?, dp

Nur welche Funktion hat der Fis-Akkord?

| G | % | D | % |
| F#7 |% | B- | % |

Der Akkord F#7, um den geht es Dir ja, hat Funktion einer Sekundärdominante. Er stellt eine sogenannte Zwischendominante dar. Wie der Name Dominante schon sagt, dominiert diese Zwischendominante einen Akkord und zwar den, der eine Quinte unter ihr zu liegen kommt. So ist das halt mal bei Dominanten. Der von F#7 dominierte Akkord heißt B- und der kommt dann auch wirklich in diesem Song direkt nach dem F#7.
Für F#7 wäre eine Chordscale die Tb9 und Tb13 beinnhaltet angebracht. HM5 oder Alteriert wäre die beste Wahl.


Und welche harmonischen Überlegungen
mag der Komponist angestellt haben?

Um so etwas zu schreiben muss man nicht viel überlegen. Das ist nach meinem Geschmack so etwas von lieblos arrangiert. Na ja, zum Glück darf man über Geschmack streiten. :D

CIAO
CUDO
 
Ich höre als tonale Zentren eher D-Dur und B-Moll heraus.

Im dritten Takt F#-Moll und nicht F#7.

G-Dur hätte dann Subdominant-Funktion, F#m wäre Moll-Dominante zu B-Moll.

Als Skala läge dann ausschließlich D-Dur bzw. B-Moll (äolisch) zugrunde.
 
Also was ich höre ist das:
15npv03.png

Im dritten Takt lässt sich natürlich streng gesagt nicht entscheiden, ob das fis-Moll oder Fis-Dur ist, da die Terz fehlt. Überhaupt sind ja alle "Akkorde" hier nicht vollständig, also geht man normalerweise vom üblichsten Fall aus - in welchem ich mit CUDO II übereinstimme (G D Fis7 h-moll). Da weder ein A noch ein Ais im dritten Takt vorkommt, gehe ich von der "einfachsten" Variante aus, welche eine einfache Zwischendominante ist (Fis7).


Natürlich liesse sich das ganze genausogut in h-moll deuten, je nachdem ob man den Fokus mehr auf den Beginn oder das Ende der Harmoniefolge legt. (Insbesondere hört ja auch das Stück als ganzes in h-moll auf, was für mich dafür spräche alles in h-moll zu deuten.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich höre u.a. bei 2:54 - 2:57 und bei 3:15 - 3:18 ein a in den Streichern, das vom D-Dur Akkord in den F#-Akkord herübergezogen wird, plädiere also für F#-Moll7.

McCoy
 
Stimmt, da ist ein A - ich habe vorhin gar nicht so weit gehört.

Natürlich stellt sich die Frage, ob es "legitim" ist, das Stück von Anfang an mit einem vorgestellten A zu analysieren, wenn dies erst viel später tatsächlich auftaucht. Wenn man vom "live" Gehörten ausgeht, müsste man eigentlich den Beginn auf die einfachste Variante hin analysieren (Fis-Dur) und das dann hinzutretende A als harmonische Veränderung wahrnehmen. Aber das ist wohl überspitzfindig.
 
Ich höre u.a. bei 2:54 - 2:57 und bei 3:15 - 3:18 ein a in den Streichern, das vom D-Dur Akkord in den F#-Akkord herübergezogen wird, plädiere also für F#-Moll7.

McCoy

Hi McCoy,
habe mir besagte Stellen angehört und kann das von Dir Gesagte nicht ganz nachvollziehen.
Was passiert ist, dass durch Hall die einzelnen Klangebenen (Stufen) nicht klar voneinander abgetrennt sind.
Ich habe mir nun für die Akkordprogression folgende Guidetone-Line ausgedacht:

|| b (für G) | a (für D) | a# (für F#7) | b (für B- )|

also b a a# b

Versuche das mal darüber zu singen. Danach versuche mal folgende Linie zu singen:

b a a b

Das 2. a stünde nun für den Akkord F#-.
Welche geht besser?

Der 3. Akkord ist geschlechtslos und somit bestehen wirklich beide Möglichkeiten, aber ich denke, das a# besser passt, auch da die Melodie die kleine Sept (e) und eben die Tb13 spielt, wobei letztere eher klangtypisch für eine Dominante ist.

Ich muss zugestehen, beim Schreiben meines ersten Posts gerade mal die ersten 8 Takte gehört zu haben. Weiter hinten im Song kippt aber wirklich alles viel mehr zum B- als tonales Zentrum hin, so dass ich denke ihr habt Recht das Ganze auf B Moll zu beziehen.

Der Anfangs-Akkord G hätte demzufolge Subdominantmollfunktion und würde somit die bVI Stufe der Tonart darstellen.
D wäre bIII Stufe und somit Tonikastellvertreter, F#7 wäre die Primärdominante bzw. F#- wäre die Molldominante aus dem gleichnamigen Aeolisch.


CIAO
CUDO
 
Ich habe zuerst auch gedacht, dass dieses A in der obersten Streicherstimme nur ein Nachhall vom D-Dur Akkord zuvor sei. Aber bei nochmaligem hinhören bleibt es doch schön konstant und verschwindet wieder genau auf den vierten Akkord (bzw. wechselt zum Fis).
Etwa so:
vnjho9.png


Das höre ich so deutlich aber nur in der Stelle bei 2:54. Bei 3:15 könnte es tatsächlich nur ein Nachhall sein.
 
Hoppla, jetzt habe ich 3 Tage nicht in diesen Thread geschaut ...

Ich habe das Stück ehrlich gesagt nicht so gehört, daß ich wie der Spitz darauf gelauert habe, ob da jetzt irgendwo ein a oder ein ais vorkommt. Vielmehr ist es mir hörpsychologisch so ergangen, daß mir in der ganzen Sequenz von vorneherein das Dominantgefühl gefehlt hat, das für mich vor allem durch den Leitton geprägt wird. Ich fühlte mich also ungefähr so wie damals, als ich den Moll-Blues noch mit Moll-Dominante gespielt habe ... Und dann habe ich sozusagen nur noch den Beweis gesucht. Das ganze lief also in mir eher un-, unter-, oder halbbewußt ab. Und das besagte a in den Streichern (oder deren Hall) hätte dann ja in mir ein #9-Gefühl auslösen müssen, was aber nicht der Fall war.

Vielleicht reagieren die jeweiligen Un-, Unter- und Halbbewußtseine verschiedener Musiker in solchen Fällen jeweils ganz anders? Übrigens will ich damit nicht sagen, daß mir der Dominantseptakkord dort vielleicht nicht doch besser gefallen würde ... Nur höre ich ihn dort nicht, aber vielleicht nur ich nicht?

Viele Grüße,
McCoy
 
Rein "Gefühlsmässig" kann ich wirklich beide Varianten nachvollziehen und auch mal zwischen ihnen wechseln, aber tendenziell höre ich es schon dominantisch. Der Akkord weckt natürlich schon ein "Mollgefühl" wenn er auftaucht, auch ohne das A, aber für mich ist das eigentlich weniger der Akkord selbst als seine implizierte Auflösung (welche dann ja auch kommt) zur dritten Stufe (Dominantenparallele) von G, welche natürlich in Moll steht. Wenn im selben Akkord ein A im Bass gewesen wäre, und somit eine Dominante zu D impliziert wäre, würde der Akkord für mich schon viel "duriger" klingen, auch wenn ja Dominante egal ob zu Dur oder Moll immer auf einem Durakkord aufgebaut ist. Das klingt jetzt vielleicht alles ein bisschen verworren - aber ist meine Erklärung, wieso der Akkord für mich sowohl dominantisch tönt, als auch ein Mollgefühl weckt.

Dementsprechend nehme ich das Streicher-A tatsächlich eher mehr wie eine #9 (oder einfach eine akkordfremde gehaltene Note) wahr, kann es aber auch sehr gut als Mollterz hören wenn ich mein Gehirn so einstelle.

Du hast da wohl recht, dass das eine sehr individuelle Frage ist für die es vielleicht nicht die eine korrekte Antwort gibt.
 
ja, vielen Dank für die vielen Antworten,
und auch die Notenbeispiele.

Ich nehme vor allem mit,
um eine Akkord-Progression
spannender zu machen,
ist es geschickt am Anfang
die Akkorde nur anzudeuten,
d.h. bewußt Mehrdeutigkeiten
zuzulassen, und ja nach musikalischem
Background des Zuhörers wird das
eine oder andere gehört/empfunden,
obwohl es gar nicht da ist. Man erzeugt
auch ein wenig Spannung, weil es ja
noch nicht sicher ist, wohin die Reise geht.
Später im Song werden dann die einen überrascht sein
und die anderen sich bestätigt fühlen.

Soweit so gut, ich bin ja auf der Suche
wie man spanned / abwechslungsreich komponiert,
aber die verschiedenen Theoriemodelle, die es in
der westlichen/abendländischen Kultur gibt,
werden bei vielen einfachen Beispielen umständlich,
(siehe 2.ter Beitrag von Cudo II),
dass sich mir der Vergleich mit Kopernikus aufdrängt.
Wenn man nur aufwendig genug rechnet,
läßt sich die Erde in den Mittelpunkt des Sonnensystems verlegen,
bzw. es lassen sich die Umlaufbahnen der Planeten
um die Erde berechnen und vorhersagen.

Wo ist der Galilei der Musik(theorie)?

gute Nacht,
Anubis
 
Das Stück steht in H-Moll, nicht in D-Dur. Warum? D-Dur wird nicht mit einer Dominante angefahren, deshalb kann sich diese Tonart nicht so festsetzen wie H-Moll, mit F# als Dominante und als Schlußakkord der Akkordprogression.

Ob da jetzt mal ein F#7 oder f#m7 vorkommt...da muß ich fast schon lachen. Bei dieser Melodieführung ist es nämlich egal, die kreist um die Töne D und F#, was wahrscheinlich dazu verleitet, D-Dur mit in den Kreis der Tatverdächtigen mit aufzunehmen.

Ich würde dieses "Phänomen" (F#7 vs. f#m7) eher der Dominantfunktion zuweisen, und praktischerweise gibt es Dominanten, die eine scheinbare kleine Terz besitzen, die wohl eher als #9 bezeichnet werden kann - schreiben wir's also Fis7/#9, wer will darf's noch um ein omit3 ergänzen...

Wenn man nur aufwendig genug rechnet,
läßt sich die Erde in den Mittelpunkt des Sonnensystems verlegen,
bzw. es lassen sich die Umlaufbahnen der Planeten
um die Erde berechnen und vorhersagen.

Wo ist der Galilei der Musik(theorie)?
Den mußt du wohl selbst werden...

Im Prinzip ist es so, daß Musik eben Musik ist und es schwer ist, dieses nichtgreifbare Ding in Worte zu fassen, es ist also eher ein sprachliches als ein analytisches Problem. Wer sich internsiv mit der Materie befaßt, wird klar Strukturen erkennen, allerdings lassen sich diese Dinge eigentlich nicht theoretisch erlernen, sondern eben fast nur über die Spielpraxis, und hier besonders auffällig dann, wenn selbst arrangiert und komponiert wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Stück steht in H-Moll, nicht in D-Dur. Warum? D-Dur wird nicht mit einer Dominante angefahren, deshalb kann sich diese Tonart nicht so festsetzen wie H-Moll, mit F# als Dominante und als Schlußakkord der Akkordprogression.

Klar, das stimmt - wobei ja aber zumindest die Dominante von D-Dur vorkommt, wenn auch nicht vorbereitend. Keine der beiden Tonarten wird jedoch durch eine vollständige Kadenz gefestigt, weswegen ich das ganze doch als tonartlich etwas offen höre. Und es ist ja wohl auch klar, dass die Dominantfunktion des Akkordes auf Fis zumindest durch das Fehlen des Ais (als Leitton) etwas abgeschwächt ist.
 
Klar, das stimmt - wobei ja aber zumindest die Dominante von D-Dur vorkommt, wenn auch nicht vorbereitend. Keine der beiden Tonarten wird jedoch durch eine vollständige Kadenz gefestigt, weswegen ich das ganze doch als tonartlich etwas offen höre. Und es ist ja wohl auch klar, dass die Dominantfunktion des Akkordes auf Fis zumindest durch das Fehlen des Ais (als Leitton) etwas abgeschwächt ist.

Du meintest wohl die Subdominante G, die Dominante von D wäre A.
Der Quintfall an sich hat schon diese dominantische Wirkung, ohne Ais ist sie in der Tat etwas abgeschwächt, doch nur marginal, weil ja meist das Fis7 im Stück vorkommt und auch über diese Stellen hinwegträgt.
 
Du meintest wohl die Subdominante G, die Dominante von D wäre A.
Der Quintfall an sich hat schon diese dominantische Wirkung, ohne Ais ist sie in der Tat etwas abgeschwächt, doch nur marginal, weil ja meist das Fis7 im Stück vorkommt und auch über diese Stellen hinwegträgt.

Eigentlich meinte ich "D-Dur als Dominante von G-Dur" und habe das irgendwie zusammengezogen. Aber ja, du hast ja schon recht. Ich meinte eigentlich hauptsächlich, dass in einem harmonisch dünnen (und kurzen) Segment wie diesem eine Tonartenzuordnung oft nicht eindeutig möglich ist.
 
Aber hier ist das ganz klar h-Moll. G-Dur ist in unserem Beispiel hier ohne Frage als eine (nicht die - die wäre nämlich e-Moll) Subdominante anzusehen.
Man muß bei solchen Analysen stets schauen, wohin eine Akkordprogression führt, dann ist es meist kein Problem. Hier hilft oft auch, sich die Form anzuschauen, wie auch in unserem Fall.

Rhythmische Schwerpunkte sind ebenfalls gute Leitplanken, etwas Kenntnis über Melodie- und Stimmführung kann auch nicht schaden, so z.B. verstärkt eine Melodie, die über der Terz der (Moll-)Tonika herum geführt wird, das Dur-Gefühl, obwohl sich das Stück in Moll befindet...

Was man auch beachten muß, sind exponierte Akkorde, so wie in unserem Beispiel die Dominante F#7(/#9omit3), der sogar als einziger Akkord variiert wird, wenn ich mich recht entsinne...
 

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