Welches Holz ist das beste? (E-Gitarren)

  • Ersteller XstarTT
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Wie wichtig das Holz für den Ton ist, wird schon seit Jahrzehnten diskutiert mit dem Ergebnis, dass man anstatt der Wahrheit näher zu kommen, sich in immer weiter entfernte Extreme bewegt.

Und es ist Schwachsinn, weil einmal hinsetzen und in der Realität probieren ist gleich erledigt und erschlägt gleich alle Mythen und Voodoo. Und die welche am meisten theoretisieren sind gerade diejenigen die es nie gemacht haben oder nicht ausreichen und gründlich genug.

Dabei stellt man auch recht schnell fest dass sowohl die Pickups, als auch das Holz, als auch die Hardware und Konstruktion und auch der Spieler einen großen Einfluss auf den Klang haben und dass man das ganze nicht auf nur einen Faktor reduzieren kann oder dem einen mehr Gewichtung als dem anderen geben kann.
 
Guten Morgen zusammen!

Dieser link hat mir ziemlich die Augen geöffnet: http://www.elektronikinfo.de/audio/elektrogitarre.htm

Hier wird ganz klar ausgesagt, dass die Elektronik bei den meisten Gitarren in den Kinderschuhen steckt, während man um die Holzart mythische Diskussionen führt.

Es geht um Frequenzen, die durch die Gitarre erzeugt, von den Tonabnehmer erfaßt und vom Amp verstärkt werden.

Was the Dude sagt, müßte doch wirklich einmal jemand in der Praxis überprüfen, d.h. zwei Gitarren mit exakt dem gleichen Material ausstatten und nur ein anderes Korpusmaterial nutzen. Was würde bei dem Experiment herauskommen? Vielleicht mache ich mir in der Zukunft mal den Spaß (im Moment sind meine Fähigkeiten im Bereich Gitarrenbau noch nicht ausgeprägt genug) eine "Melodymaker" in Erle und Mahogoni nach zu bauen. Die "Melodymaker" aus dem Grund, da der Korpus noch relativ dünn ist und die Ausstattung preisgünstig bzw. übersichtlich gestaltet ist.

Kann mir aber schon vorstellen, welche Aussage getroffen wird, wenn das tonale Ergebniss tatsächlich gleich wäre: "Du hast nicht die besten Tonhölzer gefunden! Die Ausstattung limitiert das Erbebnis - du mußt höherwertige Komponenten verbauen!", usw. :p

Mythen kann man durch Ergebnisse nicht verdrängen! Da sind wir Musiker auch keine schwarzen Schafe. Die Kosmetikindustrie ist da z.B. noch viel aggressiver. Dort verkauft man Cremes zu teuren Preisen, obwohl diese nachweislich nicht mehr bringen, als die billige Aldicreme. :D Im Radsport gibt es auch so einen hartnäckigen Mythos, laut dem sich Fahrradrahmen aus Stahl "weich" fahren. Stahl hat diese physikalische Eigenschaft nicht, er wird nur durch Hitze weich, aber nie durch mechanische Kräfte (wie sie im Radsport vorkommen). Viele davon werden sogar absichtlich von der Industrie gestreut, um neue Produkte zu rechtfertigen und auf dem Markt anbieten zu können (schon merkwürdig, dass sich die teuren Alu- und Carbonrahmen nicht weich fahren :great:).

Letztendlich wünsche ich mir nur etwas mehr Bodenständigkeit. :)

Gruß

Andreas
 
Und es ist Schwachsinn, weil einmal hinsetzen und in der Realität probieren ist gleich erledigt und erschlägt gleich alle Mythen und Voodoo. Und die welche am meisten theoretisieren sind gerade diejenigen die es nie gemacht haben oder nicht ausreichen und gründlich genug.

....

Schwachsinn....ja, du hast sogar recht!
Es ist schwachsinnig sich der Realität zu verschließen und an seinem eigenen Wunschdenken festzuhalten, nur weil es bequemer scheint.

Es ist wie du sagst. Wer sich mit der Sache beschäftigt und hinhört, ausprobiert und seine Schlüsse zieht, wird sich seine Meinung schon entsprechend bilden.
Da steckt kein Voodoo drin, nur eine Reihe von Einflussfaktoren, die man zwar teils selbst, aber leider teils auch falsch beeinflussen, bzw. bewerten kann.
Ich will gar nicht behaupten diesbezüglich die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, ich schreibe nur, was meine Eindrücke sind und welche Meinung ich mir im Lauf der Zeit gebildet habe. Ich will auch gar nicht behaupten, dass ich diese Meinung bis an mein Lebensende vertreten werden, sondern bin nach wie vor offen für neue Eindrücke und Erkenntnisse.

Nur zeigt diese Diskussion anscheinend recht deutlich, dass ich mit dem zitierten Satz vielleicht doch nicht so daneben liege. Es bilden sich 2 Lager, die immer mehr Beispiele aus dem Hut zaubern, die ihre Behauptungen unterstreichen sollen. Im nächsten Atemzug wird dieses Beispiel von der Gegenseite zerpflückt und für nicht repräsentativ, irrelevant oder nichtssagend abgestempelt. Natürlich gefolgt vom nächsten Beispiel, mit dem die andere Partei genauso verfährt.

Ich bleibe nach wie vor dabei. Es gibt Unterscheide zwischen einzelnen Holzarten und darunter jeweils in verschiedenen Qualitätstufen, die auch für den Gitarrenbau und den späteren Klang des Instruments relevant sind.
Will man nun Schwächen in diesem Bereich ausschließen, darf man tatsächlich nur die beste, derzeit verfügbare Qualität kaufen. Doch damit ist nur der Teil abgesichert, der tatsächlich auch mit dem Material zu tun hat. Alles andere, sei es eine saubere Verarbeitung, eine durchdachte Konstruktion, passende Tonabnehmer und Hardware, sowie nicht zuletzt die übrigen Komponenten wie Verstärker und Boxen, bis hin zum Spieler, bleiben Unsicherheitsfaktoren.

Es macht daher wenig Sinn auf der Suche nach DEM Sound nur an einem dieser Punke anzusetzen und diesen bis zum Gehtnichtmehr auszureizen. Eine aufeinander abgestimmte Auswahl der klangrelevanten Komponenten sollte im Vordergrund stehen, nicht eine Zusammensetzung, die an einzelnen Punkten ins Extrem geht.
Das würde beispielsweise sowohl den Anfänger an der 5000€-Klampfe betreffen, sowie den Profi mit dem Anfängerinstrument. Beides passt nicht zusammen.

Daher könnte der Schluss vielleicht lauten, dass das beste Tonholz jenes ist, das im Zusammenspiel mit den übrigen Faktoren, das zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhandene Potential eines bestimmten Spielers, optimal zu fördern vermag....;)
 
@ Saitenstechen : also du kannst es vergleichen es gibt Teles mit Esche und Erle und es gibt die PRS CE mit Mahagoni wie auch Erle , bei den Ibanez RG gibt´s Linde und Mahagoni .

Damit hättes du bei der Tele "Saiten durch den Korpus" bei der PRS "Vintage Style Trem" und bei der Ibanez "Floyd Style"

die Unterschiede sind da...aber geringer als wenn du ne Tele mit nem Floyd ausstattest z.B. ;) aber das weißt du ja selber, hast es auch gesagt :great: .

p.s. noch etwas offtopic: Pickups sind nur Micros für die Gitarre...mehr nicht...die können nicht zaubern...wenn die Substanz schlecht klingt dann können die PU´s auch nichts ändern...viele Youngsters sagen "nachdem ich DiMarzio verbaut habe klingt die Gitarre wesentlich fetter!" logisch diese PU´s haben vll. wesentlich mehr Output und bessere Magneten als die Standard Cort Werks PU´s z.B. und machen dadurch mehr Druck, ich persönlich steh auf Pickups mit sehr wenig Windungen sowohl bei SC´s als auch bei HB´s da meiner Meinung nach der pure Gitarrenton hier viel authentisch übertragen wird...da zählt dann der Player und die Finger ;)
 
Es geht um Frequenzen, die durch die Gitarre erzeugt, von den Tonabnehmer erfaßt und vom Amp verstärkt werden.

Eben. Und an erster stelle steht das, was von der Gitarre erzeugt wird. Alles danach kann nur damit weiter arbeiten. Was vorn nicht rein kommt, kann auch nicht hinten rauskommen.

Was the Dude sagt, müßte doch wirklich einmal jemand in der Praxis überprüfen, d.h. zwei Gitarren mit exakt dem gleichen Material ausstatten und nur ein anderes Korpusmaterial nutzen. Was würde bei dem Experiment herauskommen?

Das haben unzählige ausgiebig in der Praxis überprüft, mich eingeschlossen. Aber da ich mich nicht als der "Allwissende" aufspielen möchte, horch Dich einfach mal um was erfahrene Gitarrenbauer zu den Themen sagen und Du wirst sehen dass die Erkenntnisse überall letztendlich dieselben sind - willste einen Bestimmten Sound, musst Du bestimmte Materialien und Konstruktion verwenden. Das ist die Basis für alles, der Rest baut darauf auf.

Und ich rede ebenfalls aus Erfahrung, allein letztes Jahr habe ich so an die 20 Gitarren aufgebaut oder umgebaut und dabei auch mit zig verschiedenen Pickups experimentiert, Tremolos, Mechaniken und Sättel aus diversen Materialien getestet etc. Man kann die Ergebnisse auch reproduzieren und prüfen, somit kann man recht leicht Mythen von der Realität trennen.

Dabei natürlich auch nicht vergessen dass man auch gewisse sachen spielen können muss, bei denen diese Unterschiede hörbar sind. Wenn man nur das 08/15 Zeug spielt und einen Vergleich macht, ist es schwierig überhaupt was zu hören. In diesem Sinne wird ein drei-akkorde-schrammler sicherlich weniger Unterschiede hören als einer der das Zeug von Steve Vai spielt. Erst der letztere wird es überhaupt mitbekommen, was eine Gitarre eigentlich kann und was nicht.
 
Szczur: Mikrofon für die Saiten, trifft es noch etwas besser. ;)

Da sind wir bei dem Punkt, dass eben nur die Schwingung der Saiten abgenommen wird, d.h. diese Frequenzen. Alle Bauteile einer Gitarre nehmen einen gewissen Einfluß auf die Schwingung.

Die Auflage der Saite erfolgt auf Steg und Sattel (bzw. dem Bundstäbchen im Spiel). Der Gitarrist bestimmt seinen eigenen Stil (Anschlag- und Grifftechnik). Korpus und Hals bestimmen durch ihre Steifigkeit und Mensur den Unterbau einer Gitarre. Wäre dieser "weich", dann würde das Schwingen der Saiten nicht erfolgen (keine Spannung auf den Saiten). Je härter die Konstruktion (Unterbau) ist, desto schneller entsteht die Schwingung (Attack) und kann gehalten werden (Sustain).

Wenn ich mir das selbst an einer Gitarre erklären sollte, würde ich die "Melody-Maker" vom Konzept heranziehen. Sie ist aus einem relativ dünnen "Bett" aus Mahagoni erstellt. Der Hals ist verleimt und besteht auch aus Mahagoni. Die Mensur entspricht einer Paula. Obwohl sie nur mit einem Singlecoil an der Bridge (einfachste turnaround-Technik) ausgestattet ist, neigt sie nicht zum "Schreien", wie das bei Tele und Strat der Fall ist? Warum? Zum einen ist die Bridge sehr weich (die Saiten pressen sogar einen Abdruck in das Material). Weiterhin haben wir das dünne Brett, aus Mahagoni das Schwingungen noch durchaus aufnehmen könnte. Trotzdem stimmt das Sustain. Demnach wird bei 3,5 cm dickem Mahagoniholz mit eingeleimten Mahagonihals, einer "weichen" festen Brücke die Entstehung der "beißenden" Frequenzen verhindert. Richtig, the dude, das Gesamtkonzept macht es.

Aber wie verhält es sich eben, wenn ich kein besonderes Konzept nutze, sondern die Standarddicke des Korpusbrettes wähle? Kann das überhaupt noch Schwingungen aufnehmen? Wie "dicht" und damit steif muss ein Korpus denn sein, damit er keine Schwingung absorbieren kann? Müßte sich doch physikalisch errechnen lassen. An der Stelle kommt meine Kernaussage zum Tragen, dass ab einer bestimmten Dichte (Qualitätsstuffe) und Dicke des Korpus es absolut egal ist, ob z.B. Eiche, Erle oder Esche verbaut werden.

Gruß

Andreas
 
Szczur: Mikrofon für die Saiten, trifft es noch etwas besser. ;)

Da sind wir bei dem Punkt, dass eben nur die Schwingung der Saiten abgenommen wird, d.h. diese Frequenzen. Alle Bauteile einer Gitarre nehmen einen gewissen Einfluß auf die Schwingung.

Die Auflage der Saite erfolgt auf Steg und Sattel (bzw. dem Bundstäbchen im Spiel). Der Gitarrist bestimmt seinen eigenen Stil (Anschlag- und Grifftechnik). Korpus und Hals bestimmen durch ihre Steifigkeit und Mensur den Unterbau einer Gitarre. Wäre dieser "weich", dann würde das Schwingen der Saiten nicht erfolgen (keine Spannung auf den Saiten). Je härter die Konstruktion (Unterbau) ist, desto schneller entsteht die Schwingung (Attack) und kann gehalten werden (Sustain).

Und das ganze geht flöten wenn man einen Messingsteg statt einem aus Stahl nimmt oder umgekehrt. Oder wenn lümmelige Vintage Mechaniken verbaut sind im Vergleich zu stabileren modernen. Oder, oder...

Das plausibel zu verallgemeinern geht einfach nicht, das versuche ich die ganze Zeit zu sagen. Eine einzige Kleinigkeit wirft alles über bord. Ganz dumme3s aber einleutendes beispiel, nehme eine Strat und ersetze die sechs Schrauben die das Trem am Korpus befestigen durch billige, goldfarbene Messingschrauben aus dem Baumarkt und der ganze Sound und das Schwingungsverhalten verändert sich gewaltig. Besonders einfach zu testen ist es z.B. mit Kahler Tremolos, die bieten Saitenreiter aus Messing, Stahl und Alu die identische Maße haben. Man kann sie in wenigen Minuten austauschen und ganz einfach einen live-Vergleich machen.

Es geht nur so, errechnen kann man es nie richtig. Es sind einfach zu viele Parameter, "Störungen" und Unbekannten im Spiel, da bräuchte man Jahre und Millionen um dies genauer auszuleuchten. Und Deine Annahme dass bei gleich hoher Qualität das Holz egal wäre ist einfach falsch, da ist nicht dran zu rütteln. Es geht vor allem um die Dämpfung über Frequenz und da verhält sich jedes Material anders bedingt durch die Zellstruktur.
 
Das ist jetzt wirklich mal ein interessanter Aspekt: Zellstruktur und Dämpfungseigenschaften. :great: Wobei natürlich, wenn das zutrifft, auch wieder eine Qualitätsschwankung innerhalb einer Holzsorte gesehen werden muss (also Qualität und Holzsorte). Da lohnt es sich wirklich mal weiter zu recherchieren. Hast du links, -xxx-?

Gruß

Andreas
 
Es gibt solche Messungen, sowie auch die Messungen der Schwingungsverteilung über die ganze Gitarre, aber ich finde sie nicht so auf Knopfdruck. Jemand im Board hatte mal einiges gepostet, vielleicht hilft die Suchfunktion weiter.

Grob kannst das auch zuhause testen mit zwei Brettern aus verschiedenen Hölzern. Klopf auf das eine und auf das andere und betrachte die Unterschiede im Klang. Spiel zwei ansonsten identische Gitarren aus verschiedenen Hölzern an (eben die Strats und die Ibanez bieten sich an, die findest in jedem Laden) und achte einfach auf die Resonanz die Du über deinen Körper spürst. Spiel diverse Harmonics an verschiedenen Stellen. Klopfe aufs Holz an unterschiedlichen Stellen. Tausche diverse Schrauben wie oben beschrieben. Wechsle bei einer vintage Strat die Mechaniken gegen modernere. Tausche den Plastiksattel gegen einen aus Graphit oder Messing. Tausche bei einem Floyd die Saitenreiter gegen die Teflon/Graphit Teile von Graphtech. Und und und. Irgendwann siehst Du ja wie sich was auswirkt.

Oder man greift auf Erfahrungen anderer, viele Gitarrenbauer erklären auf ihren Seiten wie diverse ölzer und Materialien sich auswirken, da hilft nur suchen, analysieren, vergleichen, lernen.
 
grundlegend nimmt natürlich die Konstruktion am meisten Eingriff auf den Ton...lassen wir die Finger mal weg. Wer was anderes behauptet hat sich damit noch nie auseinander gesetzt.

Das Holz wiederum nimmt indirekten Einfluss auf die Saiten...es hat ja keine direkte Verbindung...immer ist etwas dazwischen.
 
Hier ist ein Artikel über das Schwingungsverhalten und Resonanzen, den ich in diesem Zusammenhang kürzlich gefunden habe.

Hier wurde das ganze mal messtechnisch untersucht. Eigentlich geht es um um Deadspots, ist aber trotzdem interessant.

Gruß
Andreas
 
grundlegend nimmt natürlich die Konstruktion am meisten Eingriff auf den Ton...lassen wir die Finger mal weg. Wer was anderes behauptet hat sich damit noch nie auseinander gesetzt.

Das Holz wiederum nimmt indirekten Einfluss auf die Saiten...es hat ja keine direkte Verbindung...immer ist etwas dazwischen.

Jein. Ich weiß nicht ob du schon eine Klampfe aus Graphit oder Alu gespielt hast, aber wer es getestet hat stellt fest dass die Dämpfung der Kern der Sache ist. Du willst keinen technisch perfekten Klang haben, sondern einen der fürs menschliche Ohr als angenehm empfunden wird. Das geschieht durch die Erzeugung einer kontrollierten Dämpfung.

Eine Klampfe aus Graphit oder alu wird grundsätzlich als "steril" empfunden und das liegt eben daran, dass der Sound zu sauber rauskommt. Es fehlt "Charakter" (sprich typischer Frequenzverlauf den man hören will um einen Klang als "warm" oder "singend" oder sonstwas zu empfinden, jeder hat seine Kriterien).

Eine Gitarre aus Stahl oder aus Stein wäre fast perfekt, d.h. Du würdest eine qualitativ sehr viel bessere Schwingung haben, jedoch würden deine Ohren den Klang als ziemlich unangenehm spitz und steril wahr nehmen. Quasi wie wenn man mit einem Signalgenerator einen Sinus in den Amp jagt. Bei so einer Klampfe wäre die Konstruktion, Dicke, Größe etc. ziemlich egal, da das Material durchgehend eine sehr hohe Steifigkeit und gleichmäßige kristalline Struktur (bzw. bei organischen Materialien Zellstruktur) hat, also verhältnismäßig "unendlich" steif ist im vergleich zur Saite.

Generell gilt: je höher die Steifigkeit und je gleichmäßiger das Material, umso weniger Anschlagdynamik, mehr Sustain und technisch bessere Qualität der Schwingung. Technisch besser ist NICHT gleichzusetzen mit klanglich "besser", wie oben erwähnt. Bei weichen oder amorphen Materialien ist die Dämpfung größer, Anschlagdynamik ist stärker ausgeprägt und diverse Frequenzbereiche werden unterdrückt, mehr oder weniger angenehm fürs Ohr (hier kommt erst der Geschmack und das Einsatzgebiet ins Spiel). Anhand dieser Daten wählt man die Hölzer, die Hardware und die Konstruktion die für die gewünschte Richtung optimal sind, Pickups kommen dann als letztes ins Spiel.

EDIT: Cosmodog, danke, genau die Messung meinte ich. Und auch wenn ich mit Kraushaar nicht immer der gleichen Meinung bin, hier hat er die wesentlichen Punkte recht gut beschrieben.
 
Jein. Ich weiß nicht ob du schon eine Klampfe aus Graphit oder Alu gespielt hast, aber wer es getestet hat stellt fest dass die Dämpfung der Kern der Sache ist. Du willst keinen technisch perfekten Klang haben, sondern einen der fürs menschliche Ohr als angenehm empfunden wird. Das geschieht durch die Erzeugung einer kontrollierten Dämpfung.

Eine Klampfe aus Graphit oder alu wird grundsätzlich als "steril" empfunden und das liegt eben daran, dass der Sound zu sauber rauskommt. Es fehlt "Charakter" (sprich typischer Frequenzverlauf den man hören will um einen Klang als "warm" oder "singend" oder sonstwas zu empfinden, jeder hat seine Kriterien).

Eine Gitarre aus Stahl oder aus Stein wäre fast perfekt, d.h. Du würdest eine qualitativ sehr viel bessere Schwingung haben, jedoch würden deine Ohren den Klang als ziemlich unangenehm spitz und steril wahr nehmen. Quasi wie wenn man mit einem Signalgenerator einen Sinus in den Amp jagt. Bei so einer Klampfe wäre die Konstruktion, Dicke, Größe etc. ziemlich egal, da das Material durchgehend eine sehr hohe Steifigkeit und gleichmäßige kristalline Struktur (bzw. bei organischen Materialien Zellstruktur) hat, also verhältnismäßig "unendlich" steif ist im vergleich zur Saite.

Generell gilt: je höher die Steifigkeit und je gleichmäßiger das Material, umso weniger Anschlagdynamik, mehr Sustain und technisch bessere Qualität der Schwingung. Technisch besser ist NICHT gleichzusetzen mit klanglich "besser", wie oben erwähnt. Bei weichen oder amorphen Materialien ist die Dämpfung größer, Anschlagdynamik ist stärker ausgeprägt und diverse Frequenzbereiche werden unterdrückt, mehr oder weniger angenehm fürs Ohr (hier kommt erst der Geschmack und das Einsatzgebiet ins Spiel). Anhand dieser Daten wählt man die Hölzer, die Hardware und die Konstruktion die für die gewünschte Richtung optimal sind, Pickups kommen dann als letztes ins Spiel.

EDIT: Cosmodog, danke, genau die Messung meinte ich. Und auch wenn ich mit Kraushaar nicht immer der gleichen Meinung bin, hier hat er die wesentlichen Punkte recht gut beschrieben.

Ein Riesengroß haufen SCHWACHSINN, nimm es bitte nicht persönlich!!!

Es kommt auf die Konstruktion an!!!

Durfte vor ca. 2 Monaten eine Teuffel Birdfish spielen, die ist aus Metal gegossen...die hatte den homogensten Klang den ich jemals gehört habe (Preis 3500 - 5000 euro) .
Nix mit steril etc...die klang besser als die Nik Huber Dolphin die ich gleich danach gespielt hatte.

Ich kann jedem nur empfehlen mal die Birdfish von Teuffel zu spielen, der Mann ist ein super Tüffler und Erfinder.
 
Aha, und deswegen bietet Teuffel unterschiedliche Holzeinsätze für seine Klampfen :D Frag ihn mal warum.

Teuffel Homepage schrieb:
Meine Idee damals war, eine Gitarre zu bauen, die in Ihren Grundbestandteilen Tonholz und Pickups modular aufgebaut ist. Diese Konstruktion ermöglicht nicht nur unbegrenzte klangliche Variationen,...

...Die Tonebars der birdfish definieren den Grundsound der Gitarre, exakt wie bei einer traditionellen Solid Body Gitarre. Darüber hinaus sind sie jedoch austauschbar und geben dadurch der birdfish verschiedene Grundcharakter. Sie sind aus traditionellen Tonhölzern gefertigt
 
Durfte vor ca. 2 Monaten eine Teuffel Birdfish spielen, die ist aus Metal gegossen...die hatte den homogensten Klang den ich jemals gehört habe (Preis 3500 - 5000 euro) .
Du vergisst in deiner Rechnung lediglich die Klangkörper aus Holz. ;)
 
Bezug nehmend aus den vorletzten Beitrag von _xxx_:

Absolut richtig!:great:

Unabhängig von dieser Diskussion ging es neulich im Bassbereich um ein ähnliches Thema, nämlich darum, inwieweit der Hals den Klang beeinflusst.

Ich bin der Meinung, dass gerade die Halskostruktion hier der ausschlaggebende Punkt ist. Nichtmal so sehr die Materialien, sondern eher wie steif das ganze letztendlich ist.

Mehrstreifige Hälse sind, soweit es meine Erfahrungen angeht, steifer als einteilige Hälse, weshalb man ihnen auch ganz gerne mal einen charakterlosen, sterilen Klang nachsagt, währen als Inbegriff von "Charakter" oftmals Fender-Instrumente gelten, die klassisch auf einem Streifen Ahorn bestehen.

Es liegt auf der Hand. Ein mehrteiliger Hals "frisst" nicht so viel Schwingung, auf die Spitze treiben kann man das dann noch mit Materialien wie Carbon o.ä.
Solche Instrumente haben idR ein Sustain bis zum Abwinken, klingen aber auch, wie du schon sagtest, steril und leblos.
Das ist in der Tat der technisch perfekte Sound, aber hat mit den Klangidealen des Zuhörers nicht viel gemein.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang jedoch carbonverstärkte Hälse, die hier ein recht schönes Verhältnis zwischen Definition und Charakter vermitteln können.

Beim Body sieht die ganze Sache etwas anders aus. Hier entscheidet nicht in erster Linie die Kostruktion, sondern tatsächlich das Material, wobei ich hinzufügen muss, dass ich dem Body an sich einen eher kleineren Anteil am "Sound" beimesse als dem Hals.
Ob ein Body 1-, 2,- oder 3-teilig ist, spielt nicht die entscheidende Rolle, sondern hier macht das Material den Unterschied, das es wiederum mit dem generellen Schwingungsverhalten den Halses abzustimmen gilt.

Übrigens was Kraushaar angeht, gebe ich dir Recht. Der Kerl hat schon eine sehr eigenwillige Auffassung, jedoch hat er in bestimmten Punkten auch sehr recht. Anzurechnen ist ihm, dass er sein Ding mehr oder weniger konsequent durchzieht und der Erfolg scheint ihm auch ein Stück weit rechtzugeben.
 
Der Kerl hat schon eine sehr eigenwillige Auffassung, jedoch hat er in bestimmten Punkten auch sehr recht. Anzurechnen ist ihm, dass er sein Ding mehr oder weniger konsequent durchzieht und der Erfolg scheint ihm auch ein Stück weit rechtzugeben.

Er betreibt Image-Pflege, nicht mehr nicht weniger.. Sowas kann
man ihm eigentlich nicht anrechnen. Und ich war im Grunde angetan
vom dem was ich öfter von ihm lesen konnte.. Es ist aber nicht alles
Gold was glänzt. Das ist nur meine persönliche Meinung/Einschätzung..
Graphit Hälse finde ich übrigens spitze.
 
Aha, und deswegen bietet Teuffel unterschiedliche Holzeinsätze für seine Klampfen :D Frag ihn mal warum.

Das ist ja das witzige...die Konstruktion (Metall und Holz) Die Welle läuft vom Hals ins Metal von da in die Klanghölzer und von da ins Metall zum Steg...sehr Interessant!...die Gitarre hat auch keinen Headstock...pauschal zu sagen "dies und das ist schlecht bzw. klingt in unseren ohren nicht" stimmt halt nicht.

Aber Streiten bringt nichts, ich hab wahrscheinlich deine Aussage zu sehr auf die Goldwaage gelegt ;)
 
Ich würde mal ganz stark annehmen dass er wahrscheinlich jahrelang rumexperimentiert hat bis er die ideale Materialmischung und Konstruktion gefunden hat. Deswegen sagte ich vorhin dass man das nicht pauschal betrachten darf, es spielt eben alles mögliche ein Bisschen mit rein.
 
Ich hab mir diese Birdfish gerade mal nageschaut und ich fühle mich bestätigt.

Szczur schrieb:
Durfte vor ca. 2 Monaten eine Teuffel Birdfish spielen, die ist aus Metal gegossen...die hatte den homogensten Klang den ich jemals gehört habe (Preis 3500 - 5000 euro) .
Nix mit steril etc...

Das glaube ich dir gerne, denn wenn man sich die Konstruktion ansieht und die Hintergründe ein wenig studiert, scheint Herr Teuffel genau gewusst zu haben, was er tut.

Der einteilige Hals sorgt dafür, dass die Gitarre nicht zu steril klingt, einen gewissen Grundcharakter bekommt, der mit den verschiedenen "Tonebars" variiert werden kann. Sprich nicht die Konstruktion, die hier ja alles andere als gewöhnlich ist, sondern das Material selbst geben dem Body den "Klang".
Das ganze Metall, das da verbaut wurde sorgt vermutlich für ein ausgeprägtes Sustain, sowie eine gute Definition. Dafür, dass aus all dem eine meisterhafte Gitarre wird, sorgt dann natürlich die Erfahrung und das Können des Gitarrenbauers.

Eigentlich eine tolle und sehr interessant Idee, die Teuffel da hatte. Wenn man das alles jetzt noch optisch ansprechend verpacken könnte, wäre es vielleicht tatsächlich sowas wie die "perfekte" Gitarre.
 

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