Welches Mikrofon für Podcasts und Konferenzen?

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mobi4ever
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Hallo zusammen,

ich suche ein Mikrofon, um professionell Podcasts zu machen, aber auch für viele Videokonferenzen in Zoom (Home Office bedingt). Was könnt ihr mir da empfehlen? Preislich soll es nicht die 250er Marke überschreiten! Audio Interface (auch für Phantomspeisung) und Halterung für den Schreibtisch habe ich bereits (Rode PSA 1).

Würde mich über Beratung sehr freuen! 😃
 
Eigenschaft
 
Audio Technica AT 2025
 
My favorite: sennheiser e935 + Windschutz + Ständer :)
(Preamp sollte allerdings auch bei 60dB Gain noch nicht wasserfallartig arbeiten)
 
Habe mich vertippt. Natürlich das AT 2035!
 
Ein passendes Mikro ist natürlich von der eigenen Stimme und auch anderen Faktoren abhängig.

Viele möchten beispielsweise die typische Radiostimme und entscheiden sich daher für etwaige dynamische Mikrofone und bemerken dann, dass die Sprachverständlichkeit etwas leidet, es mitunter muffig klingt und den Sound im Vorfeld entsprechend aufbereiten müssen und der "autoritär wirkend tiefe Bauch in der Stimme" erst durch das sehr nahe Besprechen des Miks an der Kapsel zustande kommt, jedoch nicht permanent mit der Nase vor dem Mikro kleben wollen.

Hinsichtlich Sprachverständlichkeiten entscheiden sich dann wiederum auch viele für ein Kondensatormikrofon, weil es klarer und ausgewogener im Klang ist.... allerdings mitunter auch ein wenig dünner und kühler klingt. (Für die "Radiostimme" muss man auch hier wieder nah ran ans Mik).

Dann ist die Frage, hast du evtl. auch mal Gäste in deinem Podcast oder wirst du Einzelkämpfer sein ?
Dann wäre die (z.B. umschaltbare) Richtcharakteristik wieder Thema, wenn du mal mit ein-zwei Gäste über dieses eine Mikrofon plaudern möchtest.
Dann ist wiederum die Frage, was denn neben Sprache so im Podcast alles passiert, wie es mit Außengeräuschen aussieht und ob lautstärkere Tätigkeiten und Raum eher von sich aus schon ein dynamisches oder Kondensatormik empfehlen.

Dann wäre generell auch noch die Frage der Aufbereitung für das Mik durch PreAmp/Interface, evtl. Pre-EQing usw. oder ob du eigentlich nur schnell das Mik an/abstöpseln willst (wegen Zoom-Konferenzen) und da im Gegensatz zu ein XLR ggfls. auch ein USB-Mik reicht, dass schnell am z.B. Schlepptop angeschlossen werden will.

Weswegen ich dir spezifisch (noch) kein Mik empfehle:
Du wirst in der Preisklasse von 100-250 € mit keinem (Podcast) Mik etwas eklatant falsch machen, so dass es völlig unbrauchbar wäre oder so.
(Abgesehen von einer ggfls. Latenz-Problematik hinsichtlich USB-Mik und Monitoring).
Nein, es geht halt in den o.g. Überlegungen vielmehr darum, dass ein Mik eine ggfls. noch etwas optimalere Lösung als das andere wäre.
Die wichtigsten Punkte sind neben dem Klang ja auch Angelegenheiten des Workflows, Komfort und Flexibilität.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein passendes Mikro ist natürlich von der eigenen Stimme und auch anderen Faktoren abhängig.
Das ist eine Binse. Qualitätskriterien sind objektiv. Abseits davon geht es um Nuancen. Ein gutes Mikrofon bildet ein Signal möglichst getreu über den ganzen Frequenzbereich ab. Bei Sprachaufnahmen kommt es auch noch darauf an, das Signal so abzubilden, dass die Zuhörer:innen unangestrengt möglichst lange zuhören. Die sogennante "Radiostimme" hat sich dadurch eingebürgert, dass in amerikanischen Radiostationen zuerst dynamische amerikanische (Shure, Altec, RCA) Mikros eingesetzt wurden. Zusammen mit dem Nahbesprechungseffekt und den wenigen Höhen kam eine sehr "männliche" Stimme heraus, die später noch durch den Einsatz von Kompressoren verstärkt wurde. Die frühen Radiosignale waren eh begrenzt bis UKW zum Standard wurde. In Deutschland dagegen wurde seit 1928 auf Kondensatormikrofone beim Rundfunk gesetzt. In Deutschland enstand auch früh die Hörspielkust, während im amerikanischen Markt die reißerischen Soap Operas aufkamen. Als die Übertragungen des Rundfunks besser wurden, wurden auch in den USA neue Mikros entwickelt, die die Stimme natürlicher übertragen, wie das RE 20, das den Nahbesprechungseffekt kompensiert. Beim Mikrofonieren geht es darum, das günstigste Verhältnis zwischen Nutzsignal und Störschall zu erzielen. Auch an Kondensatormikro kann nahe rangegangen werden. Bei Tauchspulen ist das ein Muss, weil diese weniger empfindlich sind und mit größerem Abstand sich die Wiedergabetreue verschlechtert.
 
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Das ist eine schöne Erklärung und Historie.
Wichtigster Punkt ist, dass Zuhörer unangestrengt lange zuhören können.
Darüber hinaus würde ich aber auch sagen, dass ein Zuhörer einer Stimme auch möglichst lange interessiert zuhört.

Aus meiner "Binse" und Mikrofonflotte heraus ist jedenfalls einer der für mich primärsten Aspekte zunächst unangetastet marginaler technischer Potenzen, einen möglichst schönen und tragenden Vocalsound zu haben (ich persönlich mag gewisse Färbungen, wenn sie vorteilhaft sind).
Ein schönes Timbre verdient auch ein Werkzeug, dass dieses Timbre und Attraktivität stützt und eine Stimme und ihre Nuancen hervorhebt und als Mik nicht ganz zu leidenschaftslos-neutral agiert, da selbst bei einem spannenden Thema eine Stimme mit der Dauer auch weithin Gefahr laufen kann, nur noch hinplätschernd zu klingen.
Anders herum kann es natürlich auch wiederum sein, dass eine Stimme auf Grund Fehlfärbungen sehr deplatziert und aufdringlich klingen kann.

Das vorgeschlagene AT2035 ist ein für das anberaumte Budget recht akzeptables Mikrofon, mir ist es allerdings für Vocals eine Spur zu scharf.
(Ich selbst bevorzuge mit dem AT4080 ein Bändchen, dass Crooner wunderbar trägt und mir als Sprecher unten rum noch das Fundament für die hier nun öfter genannte "Radiostimme" legt... ist allerdings auch ein paar Mark teurer.

Wenn schon ein AT aus der 20er Serie, dann würde ich doch lieber das 2050 vorschlagen, weil es mit Hinblick auf eventuelle Gäste (und anderes) bezüglich schaltbarer Richtcharaktere und Mikrofonierung flexibler als ein 2035 ist.
 
Hallo,

vielleicht noch mal nach den bisherigen sehr interessanten Ausführungen die Volte rückwärts mit der Bitte an den TE, die geplante Situation beim Podcasting (nur Solobeiträge oder auch Gäste?) und den Begriff "professionell" ein wenig einzugrenzen.

Eigene Erfahrung als "Hörender" im Bereich Videotelefonie: Eine gute Freundin von mir nutzt das Sennheiser E935 als Mikrofon, was für mich auf der anderen Seite der Leitung eine sehr gute Sprachverständlichkeit und auch eine gute Natürlichkeit ergibt - ich kenne ihre Stimme gut ;) Als Budget sicherlich empfehlenswert, ansonsten sind die hier bereits von meinen Vorpostern genannten AT 2035 bzw. AT 2050 sicher auch eine gute Wahl. Bei letzterem wäre die Acht halt ganz interessant für Interviewsituationen...

Viele Grüße
Klaus
 
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Ich erinnere mich an Beiträge von @whitealbum , dass das AT 2035 nicht mit dem AT 2050 wirklich vergleichbar ist. Das AT 4080 ist ein feines Bändchenmikro für viele Zwecke, dass für Podcasts aber die "Radiostimme" die richtige ist, wage ich zu bezweifeln, mal abgesehen davon, dass es ein Mehrfaches des hier genannten Budgets überschreitet.
 
Ich denke wir versteifen uns hier auch zu sehr auf das Thema "Radiostimme", von der ich im übrigen lediglich meinte, dass nicht wenige Podcaster diese gerne "ins Blaue hinein" anstreben (Stichwort dynamische Miks und spezifisch SM7-b), im Nachhinein aber klanglich nicht damit zufrieden sind (weil es auch mitunter teure Peripherie braucht um Dinge wie insbesondere ein SM7 zweckmäßig zu betreiben) und sich dann wiederum im Umtausch für ein weniger komplizierten und neutraler klingenden Kondensator entschieden... und dieses dann auch die bessere Wahl war.

Da sich der TE zum Thema gerade nicht weiter äußert, kann man letztlich auch nur Situationen in etwa abwägen und allgemeine Empfehlungen aussprechen und weniger spezifisch auf maßgeschneiderte Anforderungen eingehen.
 

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