Wenig Gain, viel Rauschen mit Behringer UMC22 und Rode NT1A

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bence
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Liebes Forum,

ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand dabei helfen könnte zu verstehen, an welcher Stelle bei meinem Aufnahme-Setup etwas schief läuft.

Ich betreibe ein Rode NT1A (mit Popschutz, Spinne etc.) über ein Behringer U-PHORIA UMC22 Audiointerface (mit XLR-Kabel & Phantomspeisung). Das ganze geht via USB in einen Windows 10 Rechner und aufgenommen wird mit Cakewalk oder Audacity.

Mein Problem ist, dass ich bei Sprach-/Gesangsaufnahmen mit dem Mikro den Input-Gain am Interface sehr stark aufdrehen muss (ca. 75%-80%), um ansatzweise eine akzeptable Output Lautstärke zu erhalten, dann aber ein starkes Rauschen mit auf der Aufnahme habe, sehr viele Raumgeräusche und das Mikro generell "hypersensibel" reagiert. Man hört jedes Mundöffnen, jeden Spuckefaden, jeden Atmer, selbst bei weiterem Abstand zum Mikro sehr deutlich. Ich nehme zwar in einem "normalen Zimmer" ohne größere Isolationsmaßnahmen auf (es ist aber auch wirklich keine Katastrophe, habe Bücherregale, besetzte Wände etc.), kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Rode NT1A nicht auch in diesen unperfekten Umständen besser performen können muss.

Es mag zwar Mikros geben, die fürs Setting besser geeignet wären, doch glaube ich nicht, dass es rein am Mikro liegen wird.

Ich habe bereits ausprobiert:

- verschiedenste Input-Gain Level am Interface (z.B. weniger Input-Gain und dann Spur im Nachhinein normalisieren)
- Nachbearbeitung mit Gate, Compressor etc. (verbessert es, aber nicht zufriedenstellend, Roh-Material muss besser gehen)
- Windows System Input Gain von 100 auf 70 reduziert (macht es nur marginal besser)
- mit verschiedenen Programmen aufnehemen (Cakewalk und Audacity selbes Problem)
- nachdem ich zu Beginn nur "Plug and Play" gemacht hatte, habe ich den Treiber von der Behringer Seite installiert. Kein Unterschied
- verschiedene Distanzen zum Mikro

So stehe ich momentan etwas ratlos da und frage mich, wo denn eigentlich das Kernproblem zu suchen ist.

- ist das Interface grundlegend "nicht so gut"?
- hat das Interface ein Treiber/Software Problem?
- liegt ein Gerätedefekt vor?
- ist das Mikro doch das Falsche für einen "unperfekten Raum" und es bräuchte eher ein Dynamisches?
- oder gibt es noch Probleme mit (System-) Einstellungen?

Möchte demnächst gerne Podcast-Aufnahmen machen und ungern "ins Blaue" neue Produkte kaufen, ohne zu wissen, ob denn z.B. das Mikro mit anderem Interface nicht geeignet wäre, bzw. andersrum.

Vielen Dank und LG
 
Du sprichst aber schon von der richtigen Seite aus ins Mikrophon?
 
Ja, also Richtung des goldenen Punktes am NT1A
 
Das beschriebene Verhalten ist einigermaßen ungewöhnlich, sowohl was das NT1A als auch das UMC22 angeht. Das NT1A liefert eine sehr hohe Ausgangsspannung schon bei normaler Besprechung (25 mV / 1 Pa). Es sollte also nicht nötig sein, den Gain am UMC22 so hoch aufzudrehen.
Ist er aber so hoch aufgedreht, dann hört man buchstäblich die Flöhe husten, das NT1A ist ein sehr empfindliches Kondensatormikrofon (eigentlich typisch für Kondensatormikrofone, sogar für sehr gute dynamische Mikrofone). Mit 80% Gain kann das UMC allerdings schon merklich Rauschen hinzu fügen.
Mir scheint etwas mit der Spannungsversorgung nicht recht zu stimmen. Um das zu kontrollieren, das NT1A mal an einem anderen Interface oder Mischpult testen. Es sollte mit einem eher mittleren Gain und einer Besprechung im Abstand von ca. 30-50 cm ein klares und ausreichend lautes Signal liefern - ohne wahrnehmbares Rauschen.
Alternativ das UMC (mit dem NT1A) an einem anderen Computer testen, am besten ein Desktop-PC mit Netzteil oder Notebook das an einem Netzteil hängt.
 
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Naja, wir hatten hier vor nicht allzu langer Zeit einen sehr ähnlichen Fall mit dem NT1-A. Vielleicht ging das zurück (ich erinnere mich nicht wie es ausgegangen ist) an den (großen und bekannten) Versandhändler und der hat es wieder rausgehauen.
 
Das beschriebene Verhalten ist einigermaßen ungewöhnlich, sowohl was das NT1A als auch das UMC22 angeht. Das NT1A liefert eine sehr hohe Ausgangsspannung schon bei normaler Besprechung (25 mV / 1 Pa). Es sollte also nicht nötig sein, den Gain am UMC22 so hoch aufzudrehen.
Ist er aber so hoch aufgedreht, dann hört man buchstäblich die Flöhe husten, das NT1A ist ein sehr empfindliches Kondensatormikrofon (eigentlich typisch für Kondensatormikrofone, sogar für sehr gute dynamische Mikrofone). Mit 80% Gain kann das UMC allerdings schon merklich Rauschen hinzu fügen.
Mir scheint etwas mit der Spannungsversorgung nicht recht zu stimmen. Um das zu kontrollieren, das NT1A mal an einem anderen Interface oder Mischpult testen. Es sollte mit einem eher mittleren Gain und einer Besprechung im Abstand von ca. 30-50 cm ein klares und ausreichend lautes Signal liefern - ohne wahrnehmbares Rauschen.
Alternativ das UMC (mit dem NT1A) an einem anderen Computer testen, am besten ein Desktop-PC mit Netzteil oder Notebook das an einem Netzteil hängt.
Vielen Dank für deinen interessanten Beitrag. Habe gerade einmal verschiedene USB-Kabel am Interface und verschiedene USB-Ports am PC ausprobiert, um das schonmal auszuschließen. Ein weiteres Mischpult habe ich zum Testen leider nicht. Als Mikro könnte ich zum Testen nur ein Shure SM58 von einem Kollegen besorgen. Bin mir gerade nur nicht sicher ob das zum Testen taugen würde, denn ich gehe davon aus, du meinst wahrscheinlich dass mit der Phantomspeisung dann etwas nicht stimmt, die das SM58 ja nicht benötigt. Vielleicht kannst du mir sagen, ob der Test mit dem SM58 Sinn macht? Mit einem anderen PC taucht das selbe Problem auf (dann mit FL Studio und Asio4All Treiber).

Ich habe gerade noch etwas ausprobiert:
Habe jetzt einmal Aufnahmen über verschiedene Treiber gemacht, einmal WASAPI Shared in Cakewalk, und dann MME, Windows DirectSound und Windows WASAPI in Audacity und komme jedes mal zu einer anderen Output-Lautstärke bei sonst gleichen Bedingungen. Mit Abstand am lautesten ist Windows WASAPI in Audacity. Dennoch braucht es auch damit den Windows-Input-Pegel auf 100 und den Input Gainregler am UMC22 auf "3-Uhr-Stellung", also fast voll aufgedreht, um auf Output von etwa -8db zu kommen. Die anderen liegen sogar noch ein gutes Stück drunter (Richtung -16db und drunter). Ich denke aber dass das Ergebnis eher nicht auf ein Treiberproblem hinweist, sondern die unterschiedlichen Treiber die eigentliche Ursache nur noch unterschiedlich stark verstärken?

Was @Signalschwarz schreibt, dass ich ein kaputtes Mikro bekommen haben könnte, hat mich nochmal ins Nachdenken gebracht. Ich habe das Mikro zwar schon seit vielen Jahren, also dass ich das kaputte Mic des Forenmitglieds bekommen habe, kann nicht sein, aber trotzdem hat der Einwand mich zu der Überlegung geführt, wo ich zuvor eigentlich eher das Interface im Verdacht hatte, mich zu fragen, ob das Mic defekt sein könnte.
Ich habe das Mic ursprünglich zusammen mit einem Behringer Xenyx 802S USB Mischpult gekauft. Auch damit hatte ich nie eine gute Aufnahmequalität erreicht. Damals hatte ich allerdings gedacht, es läge an meinem Raum und dass ich nicht genügend Post-Production Skills hätte. Allerdings hatte dann das Behringer Mischpult immer mal "geknistert", weswegen ich dann den Verdacht hatte, dass das Mischpult nicht taugt und habe es gegen das UMC22 ersetzt. Damit gab es dann kein Knistern mehr, aber eben nach wie vor schlechte Qualität wegen weit aufgedrehtem Gain. Dass das Mic den Defekt haben könnte, habe ich nie wirklich gedacht, da es ansonsten einen guten Klang hat, es braucht halt nur unglaublich viel Gain und hat dann eben die damit einhergehende schlechte Qualität. Ansonsten klingt es aber "normal". Verstehe leider die Physik dahinter nicht ausreichend, um verstehen zu können, ob dann trotzdem ein Defekt im Mic vorhanden sein kann.
 
Hallo, @bence,

ein Test mit einem SM58 macht durchaus Sinn... so kannst Du wenigstens feststellen, daß Dein Interface grundsätzlich funktioniert. Als dynamisches Mic braucht es keine Phantomspeisung und sollte deshalb bei ansonsten grundsätzlich intaktem Interface auch einen brauchbaren Pegel abliefern.
Tut es das, ist entweder tatsächlich die Phantomspeisung vom Interface her nicht in Ordnung, oder das NT1a hätte tatsächlich einen Schlag weg.

Viele Grüße
Klaus
 
Treiberprobleme würde ich auch eher ausschließen. Die Aufnahmelautstärke in den Treibern kann nur eine Abschwächung des digitalen Pegels bewirken. Den Gain des Mic-Preamps kannst du am UMC ja nur mit dem Drehregler kontrollieren. Wenn die Klangprobleme bis auf das Knistern mit dem UMC dieselben sind wie mit dem Xenyx sind, dann hätte ich auch ganz stark das Micro im Verdacht. Wenn die Phantomspeisung nicht funktionieren würde, würdest du gar nix hören.
Mach doch mal eine Test-Datei. Treiber Laustärke auf 100%, Gain am Interface auf 12 Uhr, PreAmp auf Inst (nicht Line) stellen. kein Pad.
Aufnahmesoftware auf 48 kHz, 24bit einstellen.
Dann mal mit natürlicher Lautstärke in 1,5m, 1m un 0,5m Abstand jeweils "Test-1-2-3 so-und-so Abstand" sagen. Dann bekommt man hier mal einen Eindruck was eigentlich los ist.
 
@bence, ein Test mit dem SM58 macht durchaus Sinn. Damit kannst du zwar nicht die Phantomspannung testen, aber den Preamp an sich. Aber bitte daran denken, dass das SM58 ein Gesangsmikro ist und für Nahbesprechung optimiert und gedacht ist. Beim SM58 kannst du die Kapsel direkt an den Mund halten, und so nah besprochen, sollte es auch mit einem mittleren Gain einen ordentlichen Pegel bringen.

Rode spezifiziert das NT1A für 24 bis 48 Volt Phantomspannung, insofern ist es nicht allzu anspruchsvoll in dieser Hinsicht. Das UMC22 sollte also in der Lage sein, das NT1A ausreichend mit Strom zu versorgen.
Endgültige Klarheit würde ein Test bei einem Freund/Bekannten bringen, der ein Interface oder Mischpult hat mit Phantomspeisung, die auch nachweislich korrekt funktioniert. Wenn das NT1A sich dort genauso verhalten würde, wäre ziemlich klar, dass es einen Defekt hat.
 
@Basselch @VoidPointer @LoboMix @Signalschwarz , vielen Dank für eure Beiträge. Ein anderes Mischpult kann ich zum Testen erstmal nicht auftreiben, aber das SM58 werde ich dann definitiv demnächst ausprobieren.
Ich habe bei Soundcloud eine Testaufnahme des NT1A/UMC22 SetUps hochgeladen, mit den Kriterien wie @VoidPointer oben schreibt (die "Inst." & "Pad" Knöpfe gibt es am UMC22 nicht).
Ich habe unten ein Bild des Wellenausschlages angehangen, um zu zeigen, wie wenig Output bei Gain auf "12 Uhr" entsteht.
Bei Entfernung von 1,5m habe ich in der Spitze einen Wert von -37,4 db erreicht, bei 1m dann -35,6 db und bei einem "Idealabstand" von 30cm -27,2 db.
Das Bild und die Werte also einmal zur Veranschauung des geringen Outputs. Die Aufnahme habe ich anschließend auf -6 db normalisiert, damit ihr vom Test überhaupt auch etwas hört.
In der Aufnahme hört ihr dann erst drei Mal die Tests aus den verschiedenen Entfernungen, dann eine kurze Pause und anschließend nochmal eine weitere Aufnahme aus ebenfalls 30cm Entfernung, diesmal aber mit Gain am Interface soweit aufgedreht ("4 Uhr Stellung"), dass es ohne Normalisierung in der Spitze die -6 db reist.

Ich würde sagen an sich klingt das Mic sonst soweit gut, das Problem ist wirklich einfach nur, dass so wenig Input reinkommt, dass man es so dolle Boosten muss, dass eben Rauschen und Empfindlichkeit eintreten.
Die Problematik kommt auf der Testaufnahme noch gar nicht so gut rüber, aber spätestens bei der letzten Aufnahme mit viel Gain sollte man es ja schon deutlich hören und es muss doch möglich sein, dass NT1A mit einem Pegel zu betreiben, der nicht extrem normalisiert werden muss.

Hier der Link zu Soundcloud:

https://on.soundcloud.com/9JgBe



Screenshot (322).jpg
 
Die Aufnahme lässt keinen Fehler erkennen. Die Stimme ist klar und unverzerrt, und ein technisches Rauschen, wie es von einem Kondensatormikrofon mit Unterspannung oder einem rauschenden Preamp kommen könnte, ist nicht zu hören.
Was zu hören ist, sind Hintergrundgeräusche die z.B. von einem PC-Lüfter stammen könnten. Der Raum, in dem die Aufnahme entstand, ist jedenfalls nicht still. Das Mikrofon bildet alles ab.
 
@LoboMix hmm okay, ich bin verwirrt. Vielleicht habe ich einfach die falschen Erwartungen/ zu wenig Erfahrung mit der Funktionsweise von Kondensatormikrofonen.
Also du meinst dann dass mein Problem schlechte Raumverhältnisse sind, aber die Technik funktioniert wie sie soll, auch wenn ich das Gain am UMC22 für einen normalen Pegel fast voll aufdrehen muss?
Ursprünglich hatte ich das auch mal so gedacht, nur irgendwann war ich mir dann sicher, dass mit der Technik etwas nicht stimmen kann, weil ich so viele Testvideos auf Youtube gesehen habe, wo Menschen das NT1A ohne Post-Processing testen und man bei ihnen nicht "die Flöhe tanzen hört". Und das NT1A zusammen mit günstigen Interfaces wird ja von so vielen Streamern, Youtubern etc. benutzt, die in "normalen Räumen" am Gaming PC sitzen und "in die Tasten kloppen", ohne dass man neben ihrer Stimme lautes Trommeln auf den Tisch und jede Menge Gewackel und Gerumpel, sowie den PC-Lüfter hört. Deswegen dachte ich immer, bei mir kann ja etwas nicht stimmen mit dem vielen "Room-Noise" , weil ich mir nicht vorstellen kann, dass die Streamer dass alle nur über Post-Processing rausfiltern. Ich habe mich immer gefragt, was die noch groß anders machen können, dass es bei ihnen trocken und rauscharm klingt. Was wäre denn dann in meinem Fall empfehlenswert, um meine Aufnahmesituation verbessern zu können, dass ich in der Lage bin Podcast aufzunehemen? Besteht die Chance, mit einem besseren Interface das Mic ausreichend "zu zähmen", oder benötige ich dann eher ein anderes Mic (Raum-Situation ist umständehalber nicht optimierbar)? Oder am besten gleich beides austauschen?
 
Hallo,

...auch von mir: Das Mic ist vom Klang her in Ordnung - ich habe selbst ein NT1a im Bestand. das habe ich vor Jahren mal testweise an einem Behringer 502-Pültchen betrieben, als das noch lediglich 15 V Phantomspannung rausschickte (wurde später geändert). Das NT1a funktioniert auch mit ziemlich brutaler Unterspannung - es gibt andere Kondensator-Mics, die brechen im Klang komplett weg, wenn sie mal nur 40 V kriegen (eigene Erfahrung). Ich habe damals leider keinen Vergleich mit einer 48-V-Spannung gegenüber den 15 V gemacht, aber wenn ich das recht erinnere, hatte ich auch bei den 15 V immer noch genügend Pegel - das NT1a gibt ordentlich Pegel ab.

Jetzt bin ich mal gespannt auf das Ergebnis mit dem SM58 - wie @LoboMix schon sagte, tippe ich auch auf Lüftergeräusche. Wie weit sind Mic und PC voneinander entfernt? Du könntest testweise mal probieren, den PC abzudecken (großer Karton drüber oder - nur für den Test!! - eine dicke Decke drüberlegen). Wenn das Hintergrundgeräusch dann leiser oder gar verschwunden ist, hast Du den Übeltäter :evil:
Die normalen, gleichmäßigen PC-Geräusche blenden wir beim Arbeiten am Rechner unbewußt aus - das Mic tut das nicht, das bildet alles ab...

Viele Grüße
Klaus
 
Danke für den Test, das hilft doch ungemein um die Situation mal aus der Ferne zu beurteilen.

Das meiste was man an Störgeräuschen hört scheint aus dem Raum zu kommen (Lüfter?). Das müsstest du versuchen bei deiner Aufnahmesituation entweder abzustellen oder dafür sorgen, dass der Schall nicht vom Mic aufgenommen wird.

Die PreAmps von den Behringer Interfaces (ich kenne nur das UMC204 aber das dürfte ähnlich sein) haben nicht sooo viel Gain, aber da dass NT1 eigentlich sehr Pegel liefert finde ich es nach wie vor seltsam, dass du am Interface so hoch drehen musst. Ist da an dem Klinkenstecker was angeschlossen? Oder kann man da bei Windows in den Treibereinstellungen den Eingang wählen? Mir ist nicht ganz klar wie an dem Interface die Umschaltung zwischen Mic/Inst und Line Eingang funktioniert. (Beim Line Eingang wird der Mic Preamp ausgelassen. Das NT1 hätte aber evntl. genug Pegel um auch ohne den MicPre noch ein Signal aufzunehmen). Wenn das das Problem ist, dann wird mit dem SM58 nichts mehr durchkommen, das Liefert nur 1,85mV/Pa
Ich musste mit dem UMC204 mit dynamischen Micros auch immer relativ viel Gain fahren (3 Uhr) aber mit Kondensatormikros eher so 9-Uhr oder weniger.
Bekommst du die Clip-Anzeige am Interface mit dem NT1 zum Aufleuchten? Wenn ja, wie?

Mehr Gain macht aber schlussendlich nur alles Lauter und deine Nebengeräusche musst du trotzdem in den Griff bekommen.
 
@VoidPointer @LoboMix @Basselch ihr habt recht, dass Rauschen ist größtenteils der Lüfter und ist tatsächlich in den Griff zu bekommen. Trotzdem bin ich weiterhin verwundert ob der Gain-Bedürftigkeit. Und man hört ja in meiner Testaufnahme, dass das Mikro empfindlicher reagiert und die Qualität leidet, je mehr man aufdreht. Die "unter-peglige" Aufnahme die im Nachhinein geboostet wurde klingt ja besser, als der "natürliche Normalpegel". @VoidPointer ich bekomme bei Sprechabstand von 30cm die rote Clip-Anzeige erst zum leuchten, wenn Gain auf 100% steht und da kann doch dann irgendwas einfach nicht stimmen. Die Umstellung, dass der Preamp reinfährt, läuft beim UMC22 meines Wissens nach automatisch. Habe da keine Einstellmöglichkeiten. Leider kommt das UMC22 ohne nativen Treiber daher und ein älterer Behringer Treiber eines anderen Gerätes, den viele ersatzweise nutzen, läuft bei mir leider nicht.

Ich glaube schon, dass mit einiger Isolierarbeit an den Raumgeräuschen und einer Menge Post-Production der Sound hinnehmbar sein könnte, aber trotzdem verstehe ich das irgendwie nicht. Um da mal überspitzt ein Bild zu zeichnen: Es gibt Lets-Play Youtuber, die sitzen in ihrem Kinderzimmer am PC mit NT1A am Schreibtisch befestigt, kein Schaumstoff an der Wand, keine Reflexions-Abfangmatte unter der Tastatur etc., hämmern im Spielfluss wild auf die Tastatur ein, hauen versehentlich mal mit der Hand gegen den Stativarm und im Ergebnis hört man eine passable Stimmaufnahme mit minimalen Hintergrundgeräuschen in solchen Klopf-Momenten. Bei mir hört man jedes Schlucken, jedes Mund-Öffnen, jede minimale Bewegung. Was machen die, was ich nicht mache? 😅

Ich werde auf jeden Fall sobald mein Kumpel Zeit hat das SM58 testen und berichte dann, ob ich in der Lage bin Pegel zu kriegen.
 
Ich habe mal einen Test gemacht mit einem UMC404HD und einem NT1 (ohne "A"), da ich sie hier zur Verfügung habe.
Das UMC404 sollte vom Preamp-Schaltkreis identisch sein mit dem UMC22. Das NT1 ohne "A" unterscheidet sich etwas vom NT1A. Das NT1 ohne "A" ist extrem rauscharm und hat eine noch größere Empfindlichkeit, nämlich 35 mV / 1 Pa. Hier nochmal zum Vergleich: das NT1A: 25 mV / 1 Pa. Das bekannte Neumann KM 184 hat 15 mV / 1 Pa und das AKG C391b, das ich selber gerne und oft benutze hat 10 mV / 1 Pa. Du siehst also, dass die NT1-Mikros bei gleichem Schalldruck eine sehr hohe Ausgangsspannung liefern. Das ist nicht ungewöhnlich für Großmembran-Mikros, die sind immer empfindlicher als Kleinmembraner, aber die beiden NT1-Mikros liegen da meines Wissens nach auch im Vergleich schon sehr weit oben, das NT1 (ohne "a") liegt soviel ich weiß diesbezüglich schon in der Spitzengruppe.

Wenn ich aus 30 cm Abstand normal laut spreche, leuchtet die Clip-LED bei ca. 15 ´Uhr´ Gain, rede ich laut, schon ab 14 Uhr.
Aber was ist "laut"? Die Angabe der Empfindlichkeit "x mV / 1 Pa" wird oft noch ergänzt mit "@ 94 dB SPL", was besagt, dass bei einem Schalldruck von 1 Pascal 94 dB "Sound-Pressure-Level " an der Membran anliegen.
Nun ist 94 dB SPL schon sehr laut. Auf dieser Seite finden sich Tabellen dazu: http://www.sengpielaudio.com/TabelleDerSchallpegel.htm
An einer der Tabellen steht für 95 dB SPL: " Lautes Schreien, Handkreissäge in 1 m Entfernung". Das ist also wirklich sehr laut, so laut habe ich selbstverständlich nicht gesprochen, auch nicht beim laueteren Sprechen, deine Stimme empfinde ich zudem eher als etwas leise.
Die 94 dB haben wir also beide nicht erreicht beim Sprechen und in Anbetracht der Tatsache, dass das NT1 10 mV mehr bringt bei gleichem Schalldruck als das NT1A und mein UMC404 erst bei 14-15 Uhr Gain beginnt zu clippen bei lautem bzw. normalem Sprechen, verwundert es mich doch nicht, dass du das UMC22 kaum zum Clippen bringst, bzw. erst bei Vollaussteuerung. Du musst mal richtig laut rein brüllen ins Mikro (keine Sorge, das hält es aus, der Grenzschalldruck des NT1A liegt bei 137 dB SPL, da ist die Schmerzschwelle beim Menschen schon überschritten). Dann sollte es auch bei dir clippen mit einem Gain von vielleicht max. 14-15 Uhr, oder sogar noch früher.

Bei den Kombibuchsen der UMC-Serie wird der Gain über den Stecker angepasst, der in der Kombibuchse steckt. XLR ist für Mikros, Klinke für Line-Pegel. Da muss nichst händisch umgestellt werden (bei den größeren UMC-Geräten gibt es wohl noch den Umschalter zwischen Line und Gitarre bei Klinke).
Für das UMC404HD gibt es im übrigen einen nativen ASIO-Treiber, für das UMC22 nur ASIO4all. Da das 404 nicht über USB, sondern über ein separates Netzteil mit Strom versorgt wird, sind die Phatomspannungen auch zuverlässig und sicher (wobei ich davon ausgehe, dass das bei deinem UMC22 auch o.k. ist).

Was die Lüftergeräusche angeht (da ist womöglich noch eine Festplatte dabei?), gibt es PC´s, die sehr leise sind. Mein Audio-Rechner-PC, den ich selber zusammengebaut habe, ist mittlerweile wo keine mechanischen Festplatten mehr sondern SSD-Festplatten verbaut sind, praktisch lautlos geworden. Wenn der PC dann noch schön abgeschirmt unter dem Tisch steht und das Mikro über der Tischplatte, wo es ja auch hin gehört, dann hört das Mikro nichts mehr vom PC, auch wenn da mal der Prozessor-Lüfter ein wenig aufdreht (dafür habe ich auch einen besonders leisen und effizienten verbaut).

Über die Räume der Youtuber die du in den Videos siehst, bekommst du aus den Videos in der Regel keine vollständigen Informationen, da man nie den ganzen Raum sieht. Wenn hinter dem Sprecher alles schön gedämpft ist, z.B. mit vollen Bücherregalen oder anderem schallschluckenden Objekten, wenn es zudem einen dicken Teppichboden gibt, dann ist der Raum schön trocken - aber wie gesagt, das erfährt der Zuschauer höchst selten.

Dein NT1A sollte eine Aufhängespinne haben so wie mein NT1. Die schluckt ganz gut das Klopfen weg, wenn man z.B. an den Ständer stößt.
War bei deinem NT1A ein "Popschutz" dabei [hier ist der aktuelle Lieferumfang des NT1A zu sehen: NT1A]? Wenn nicht, besorge dir so etwas: Popkiller und montiere ihn ca. 10 cm vor das Mikro. Dann sprichst du - mit möglichst sonorer Stimme - z.B. aus weiteren 10 cm auf diesen Popkiller (Einsprechrichtung immer senkrecht zum Korb der Mikrokapsel). Und dann schaue mal, was da ankommt.

Kontrolliere auch noch mal die Einstellungen in der DAW. Oft gibt es dort noch Gain-Regler im virtuellen Mischpult, der darf im Mikrokanal nicht herunter gedreht sein.
Was den PC angeht hilft nur, ihn so leise wie möglich zu machen. Leise Lüfter, gedämmtes Gehäuse und möglichst keine mechanischen Festplatten.

Noch etwas:
Auf welcher Position steht der "Output"-Drehknopf? Der regelt beim UMC22 nicht nur den Kopfhörer-Ausgang, sondern gleichzeitig auch die Spannung am Ausgang.
 
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@bence wenn du bei 100% Gain die Clipanzeige zum leuten bringst, sprichst du dann so wie in deinem Test oder lauter?
Ich habe den Eindruck, dass technisch/elektrisch eigentlich (bis auf die Nebengeräusche) alles in Butter ist und du vielleicht einfach recht leise sprichst.
Schnapp die doch mal eine Sound-Meter App für dein Telefon z.B. "dB Volume" fürs iPhone und schaue was die mit "A-weighting" anzeigt, wenn du mit deiner normalen Sprechstimme aus 30cm auf dein Telefon sprichst. Das ist natürlich nicht sehr genau mit so einer App, aber es gibt mal einen Anhaltspunkt. Bei mir sind das so knapp 80dB mit der Stimme mit der ich ein Voiceover für ein Video oder eine Präsentation aufnehmen würde.
Wenn du das machst, wäre auch der Grundschallpegel an deinem Aufnahmeplatz interessant. Wenn da deutlich mehr als 38dB sind ist da auch Luft nach oben (bzw. unten ;-) )

Wenn du sehr leise sprichst, dann kannst du zu einem natürlich noch näher ans Mikro (15cm) und dann vielleicht auch mit einem low-cut im EQ. Auf jeden Fall Popschutz verwenden. Am besten aber eben einfach angewöhnen lauter zu sprechen.

Was auch wichtig ist bei Sparchaufnahmen, ist ein Kompressor. Aber da auch der die Leisen Töne lauter macht und du momentan das Problem hast, dass du so viel Gain fahren musst, dass die leisen Ameisenpupse eigentlich schon zu Laut werden wird das erst mal nichts helfen. Wenn die Pegel aber erst mal stimmen ist das relativ wichtig und so ein Plugin gehört eigentlich bei Podcastern und Streamern zur Grundausstattung...

Man kann sich das relativ gut an den Zahlen von oben verdeutlichen...
Wenn ich in meinem Raum 35dB Geräuschpegel habe und mit 80dB spreche, dann hab ich 45dB Dynamikumfang für meine Aufnahme. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass der Dynamikumfang einer 24bit Digitalaufnahme theoretisch 144dB liegt und das NT1a mit einem Dynamikumfang von 128dB spezifiziert ist. Wenn ich jetzt noch leise spreche, so mit 65dB, dann bleiben noch 30dB an Nutzsignal und das ist dann einfach wenig. Wenn dann im Raum noch eher so 45 oder mehr dB Grundgeräusch sind wird es wirklich eng. Zum Vergleich, der Dynamikumfang des alten analogen Telefonsystems wurde so bei 30 - 40 dB angegeben. (Und immer dran denken: 3dB entsprechen einer Verdopplung des Signalpegels und 0dB + 0dB = 3dB :p )
 
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Ich halte nicht viel von den Behringer-Interfaces. Vor allem nicht für Sprachaufnahmen, die naturgemäß eine höhere Verstärkung brauchen. Diese Billigstpreamps geraten dann in ihren oberen Leistungsbereich, wo es rauscht. Auch ein geringerer Abstand zum Mikro ist bei Sprachaufnahmen nicht empfehlenswert, sonderm schon so 30 cm. Die kleinen Audients sind da das Mindestmaß für Interfaces. Von den Steinbergs ist für Sprachaufnahmen auch abzuraten, obwohl sie sonst recht gut sind und gute Treiber haben.
 
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Generell sind die Preamps da natürlich nicht erste Sahne. Aber gerade mit einem Grossmembrankondensator sollte da genug Pegel sein. Man hört ja auf der Testaufnahme auch deutlich, dass da nicht das Rauschen des Preamps das Problem ist. Wenn die Quelle im Vergleich zur Umgebung zu leise ist, dann nützt auch ein besserer preamp nix.
 
Aber gerade mit einem Grossmembrankondensator sollte da genug Pegel sein.
Kommt auf das Großmembrankondensatormikrofon an. Es gibt welche wie die AKG C 414 z. B. die eine geringe Empfindlichkeit haben, aber trotzdem gut klingen.
 

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