Wenn Wunsch auf Wirklichkeit trifft aka "Charvel Model 3 Wiederbelebung"

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Ein frohes Neues Jahr in die illustre Runde.

Vorwort:

Als Kind der späten 80er (und die durfte ich nicht mal erleben, sondern wurde dort „nur“ geboren), haben Musik und auch Gitarren aus der Zeit irgendwie einen Reiz auf mich. Meine erste Gitarre war eine Aria Pro II ZZ in feierlichem Sunburst Tiger – doof wie ich war, hab ich Sie damals verkauft. In letzter Zeit wuchs dann aber einfach wieder der Wunsch, eine klassische 80s (Hairmetal-)Gitarre zu besitzen.

Relativ schnell fiel hier die Wahl auf Charvel. Ich mag – inzwischen – die Form der Superstrats mit dem runderen Horn sehr und alle schwärmen vom Halsprofil.


Die Suche beginnt aka "was ist eigentlich der Plan?" :
Alles klar, erstmal informieren, schauen, was so eine alte Charvel aus macht und recht schnell fest gestellt: "Wow, das ist nicht ganz so einfach wie bei PRS" :D

Charvels aus den 80ern, vor allem aber importierte Japan-Modelle, wurden, was die Seriennummer betrifft, recht Stiefmütterlich behandelt. Es gibt keine offizielle Seriennummern-Datenbank o. Ä. Zum Glück gibt es aber wohl eindeutige Merkmale und vor allem jetzt auch die Ahnung, welche Modelle in Fragen kommen. Eine Fälschung dürfte also identifizierbar sein, auf geht die Suche.

Aber was ist eig. der Plan? Damit man das mal so grob umrissen hat?

Neue Charvels sehen auch sexy aus ABER die Farben sind null mein Ding und.. Neu kann bekanntlich ja jeder.

Daher die Überlegung, eine gebrauchte, abgerockte Gitarre zu ergattern und diese dann dem eigenen Gusto entsprechend zu gestalten. "Eigenes Gusto" bezieht sich hier vorrangig auf Farbe/Finish da ich an der Ausstattung - 22 Bünde, Tremolo, HSS - nichts auszusetzen habe und die Gitarre ja auch explizit so gewählt wurde von mir.

Also ab in Kleinanzeigen und nach 2 Wochen ein Modell gefunden welches a): <= 400€ kostet und b) so kacke aussieht, dass man froh ist, die Gute wieder hübsch zu machen.

Unser lieber @DirkS sagt, Preis ist fair.. und wenn er das sagt hat das Gewicht.


Verkäufer also kontaktiert...

"Ja, Gitarre ist noch da, technisch eig. alles so weit ok. Sie spielt sich gut, Hals ist gerade, Elektrik geht, sieht kacke aus...ja das stimmt. Komme zu Neujahr aus dem Urlaub zurück".

Ich also gestern ins Auto und die 80 km gefahren.

Kleiner Vorab-Tipp: Achtet auf genügend Licht beim Testen und anschauen, so wäre das ein oder andere halt nicht erst daheim aufgefallen.

Rookie-Fehler meinerseits aber ok, auch mit 35 darf man sich mal doof anstellen.

Warum das wichtig sein kann, lest Ihr im weiteren Verlauf.

Die Bespielbarkeit war wirklich echt gut, Saitenlage relativ niedrig aber vor allem gleichmäßig.

Das Tremolo funktionierte einwandfrei, hielt Stimmung und auch die Elektronik tat, was Sie soll.

Beim Spielen fiel schon auf, dass der Klarlack am Halsübergang zum Griffbrett teilweise weg war. Ich habe echt keine Ahnung, was der Vorbesitzer so gemacht hat aber war für mich jetzt kein Weltuntergang.

Laut Verkäufer hat er die Gitarre selbst vor circa einem Jahr von einem "Profimusiker" gekauft, welcher Diese als Bühnengerät nutzte. Er habe Sie wegen des Tremolos selber aber kaum/gar nicht gespielt und wolle Sie daher wieder verkaufen. Klang schlüssig, er machte einen glaubwürdigen und mega netten Eindruck. Irgendwo zwischen euphorischer Freude und "tue ich hier gerade das Richtige?" haben wir noch nett geschnackt, ich durfte seine anderen Gitarren - darunter eine Parker - spielen und auch so war das echt ein netter, angenehmer Kontakt.

Ok, alles eingepackt, ab zum Auto und nach Hause!

Bestandsaufnahme:
Daheim angekommen - es war inzwischen 21:30 - kurz noch mal ein Ründchen am eigenen Setup angestöpselt. Rein vom Sound her ist das schon echt geil. Ich war eig. nie ein Freund oder Fan der HSS Bestückung. Das aber eher weil "ne, das is nich mein Ding". Wenn man es dann mal selbst hat und spielt,...na, es gefällt! :)

Ok...Bestandsaufnahme..... hier mal ein Disclaimer: Sollte der erste Besitzer hier sein, nimm es mir nicht persönlich aber NICHT deine beste Leistung!

Wie man eine Gitarre derart versiffen lassen und schlecht pflegen kann ist mir immer wieder ein Rätsel!

Dass der "Paintjob" kacke ist, war ja direkt ersichtlich und bei den Lackabplatzern am Hals in Verbindung mit dem Geruch von ...keine Ahnung "Katzenurin" und "altem Öl" dachte ich kurzzeitig mal, ich Ohrfeige mich lieber erst selber und hau mir dann Schnapps hinter den Helm, bis ich glaube in den 80er zu sein aber ok, hilft nix.

Das Ziel ist Bestandsaufnahme und alles zu zerlegen. Und da ich mich kenne und weiß, dass ich gern mal rumschluder, diesmal auch von Anfang an penibel und vor allem organisiert.

Ok, also Bestandsaufnahme...

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So Dünn bepinselt, dass es schon wieder durch scheint:
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Aber immerhin - der Hals ist - für meine Ölaugen - gerade:
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Allerdings - ich vermute mal, da gab es irgendwann mal einen Schlag, Umfaller o. Ä. - löst sich leider der Klarlack an manchen Stellen (was nicht tragisch ist, lackiert wird ja eh und ich überlege, den Hals nur zu ölen).

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Immerhin ist die Platte mal vorhanden und nur abgerockt. Die Seriennummer ist schlüssig und passt zu MIJ-Modellen:

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Übrigens... DUOTONE! :D

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Keine Ahnung wann sich das letzte Mal um den Hals gekümmert wurde....der Headstock sah aber nicht besser aus:
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Und JA, das ist Öl...altes Öl...schlecht riechends, klebriges Öl, bah!
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Oh,..hab ich euch schon davon erzählt, dass man die Anordnung des Potis/Schalters kacke fand? Ja...ähnliche Qualitätsarbeit wie bei der Lackierung... NICHT!

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Immerhin, das Tremolo ist abgerockt aber technisch zumindest intakt.

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Widerlich...mehr kann man dazu nicht sagen.

Für alle Fans gut gemachter Elektrik: SCHAUT JETZT BITTE WEG! :D Ich bin selbst absolut kein Elektroniker und den Lötkolben nicht oft in der Hand aber, wie betrunken man dafür sein muss, entzieht sich vollends meiner Kenntnis!
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Krass, oder? Wie geht sowas? Keine Lust gepaart mit Alkohol würde ich mal sagen...
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An die Kenner unter euch- ist der noch original?

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Abartig, wie wenig Mühe man sich einfach machen kann. Irgendwo macht mich das Fassunglos aber auch echt etwas wütend...
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Immerhin, der orginial J-90C.... ein Lichtblick...
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Nachdem der Hals dann mal mit Griffbrettreiniger und etwas Stahlwolle behandelt wurde (Das ist nur vom Hals...):
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Alles fein säuberlich eingetütet, beschriftet und verstaut:
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So,... jetzt zum unschönen (gehts noch unschöner?) Part.... nach dem ich den Hals mal sauber gemacht habe, fiel mir auf, dass das Griffbrett selbst einen Riss hat. Ich vermute mal, dieser hat seinen Ursprung in der guten Pflege und "sanfter" Handhabung:
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Wenn die Fingern mit.3 Tonnen und nur auf den ersten 3 Bünden unterwegs waren....
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Hier wurde sicher mit ganz wenig Druck gespielt....
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Immerhin weitest gehend Gerade und nicht verdreht....
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So, Bestandsaufnahme abgeschlossen.

Einerseits ernüchternd, andererseits wusste ich ja auch, dass da kein tippi-toppi-Instrument auf mich wartet und vermutlich viel Arbeit nötig sein wird.

Hier direkt eine Frage an die Profis bezüglich des Halses:

- Lassen sich solche Dullen wie im Griffbrett - ähnlich wie im Body mit Wasserdampf weitestgehend entfernen?

Also feuchtes Tuch, Bügeleisen und dann vorsichtig drüber damit das Holz zurück quillt?

- Wie ordnet Ihr den Riss an der Rückseite ein? Für mich sieht das klar nach einem Riss im Lack aus und der käme eh runter.




Wie geht es jetzt weiter?

Berechtigte Frage und da schließt sich nun der Kreis:

Ich würde hier gerne eine Art Tagebuch führen mit dem Fortschritt und allem was dazu gehört. Eventuell findet das der Ein oder Andere ja interessant und/oder belustigend. Vor allem zähle ich aber auch auf das Schwarmwissen.

Hier sind ja unfassbar begabte und kluge Menschen unterwegs auf deren Erfahrungen ich hoffe.

Wie geht es jetzt also weiter?

Nachdem mein Schwiegervater Schreinermeister ist und eine Werkstatt hat, bin ich zumindest - was Werkzeug angeht - mal auf der sicheren Seite.

Mir selbst ist Holz auch nicht unbekannt (ich hab früher oft bei Schreinern gearbeitet in den Ferien). Lack kenne ich auch vom Aufbereiten (in meiner "wilden Autozeit" hab ich viele Lacke aufbereitet und gepflegt also schleifen und polieren ist schon mal kein Fremdwort).

Zuerst möchte ich mich mal dem denkbar einfachstem widmen - dem Body.

Nachdem ich das dritte Loch und den Schlitz des 5-Wege-Schalters wieder revidiert habe, gehts an die Farbe.

Abschleifen, füllern und anschließend Lackieren -> Hier direkt die Frage nach Empfehlungen.

Es gäbe ja das StewMac-Zeug, welches in Deutschland wohl schwer zu kriegen ist. Getreu dem Motto SIOS (Stay in one System) würde ich da gerne eure Meinung zu hören.

Bei der Lackfarbe bin ich mir noch unschlüssig. Der Ursprungslack müsste hier Electric Blue gewesen sein. Das ist ok aber ich dachte eher an sowas wie "Purple Metallic" - so wie es die 2019er San Dimas hat. Grandiose Farbe und passend zum 80er Jahre Stil.

Der Hals soll weitestgehend entlackt und dann geölt/gewachst werden. Ich mag das Satin-Finish einfach mehr.

Die Kopfplatte selbst würde ich dabei belassen, also die Oberseite. Hier dürfte leichtes Nassschleifen und aufpolieren völlig ausreichend sein (vielleicht wirds wegen des Wassers auch ein Trockenschliff, mal sehen).

Auch überlege ich, ob die Rückseite des Holzes "gestained" (nennt man das so?) wird. Beize/Farbe auf Wasserbasis um die Maserung noch mehr hervorzuheben und dann eben wie gesagt ölen. Womit? Tungen? Welche Werkstoffe kann man da empfehlen?

VORAUSGESETZT der Hals ist keine totale Möhre. Über neue Bünde muss man hier gar nicht reden...das sieht sogar ein Blinder. Und ich denke, das Griffbrett ließe sich in dem Rahmen dann auch abrichten/schleifen (das würde ich mir mit entsprechender Schleiflehre sogar noch selbst zu trauen). Die Frage ist halt, was man mit dem Riss am besten macht.

Einfach mit Superglue füllen, bissl Griffbrettstaub dazu und plan schleifen?

Der Hals soll hier auf jeden Fall vom Fachmann, was die Bünde an geht, behandelt werden. Und ja, mir ist bewusst, dass das Geld kostet.

Würde ich das jetzt aber als reines Finanzprojekt bezeichnen, hätte ich es eh gelassen. Die Hauptarbeit möchte ich selber haben. Nur bei eben kritischen Dingen wie dem Hals soll ein Profi dran (sofern sich das hier überhaupt lohnt). Ansonsten muss ich eben - und das würde ich eigentlich gern wegen der Originalität vermeiden wollen - einen Ersatzhals finden.

Die Elektronik bleibt weitestgehend Original. Neue Käbelchen gibt's und die Potis werden mal gereinigt oder - wenn komplett durch - ersetzt.

Das Tremolo bleibt natürlich auch. Hier bin ich schwer am Überlegen... klar, es sieht etwas durchaus aber funktioniert tadellos. Reinigen ist klar, aber wenn einer weiß, was genau das für Lack ist, gerne mehr Infos. Vernickeln und alle solche Sachen wären ja machbar aber es soll schwarz bleiben und auch der Lack von der Struktur her erhalten bleiben (also die Oberflächenstruktur).

PUH! Geschafft..... das Schreiben hat jetzt mindestens genauso lange gedauert wie das Zerlegen :).

Jetzt seid Ihr gefragt. Mal abgesehen davon, dass das vermutlich an Idiotie grenzt und wirtschaftlicher Quatsch ist... worauf kommts jetzt an? Worauf sollte ich achten?

- Hals - nachdem jetzt eh erstmal hier liegt - komplett entspannen? (Überhaupt zu retten?)

- Welche Lacke/Welches Lacksystem?

Usw usw... ich freue mich auf regen Austausch und halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden! :)
 

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Ich kann zwar nichts zu den Restaurationsfragen beisteuern, beobachte den Thread aber mal. Ich hab selbst auf einer Charvel von (ich glaube) 1989 angefangen, die inzwischen in einem erbarmungswürdigen Zustand ist, wenn auch nicht so krass wie deine. Von daher hab ich ein Herz für solche Gitarren. :)
 
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Bei der Lackfarbe bin ich mir noch unschlüssig. Der Ursprungslack müsste hier Electric Blue gewesen sein. Das ist ok aber ich dachte eher an sowas wie "Purple Metallic" - so wie es die 2019er San Dimas hat. Grandiose Farbe und passend zum 80er Jahre Stil.

Ich würde da empfehlen die Vorarbeiten selbst auszuführen, also schleifen, Poren füllen, spachteln der Fehlstellen am Schalter und grundieren.

Anschließend vom Autolackierer den Deck- und Klarlack spritzen lassen.

Der Hals soll weitestgehend entlackt und dann geölt/gewachst werden. Ich mag das Satin-Finish einfach mehr.

Wachs würde ich hier vermeiden. Leinölfirnis wäre mein Mittel der Wahl.

Vorher jedoch dringend den Riss am Halsfuß prüfen, denn das ist ziemlich sicher kein Lackriss.

Die Kopfplatte selbst würde ich dabei belassen, also die Oberseite. Hier dürfte leichtes Nassschleifen und aufpolieren völlig ausreichend sein (vielleicht wirds wegen des Wassers auch ein Trockenschliff, mal sehen).

Nicht schleifen und wenn dann nicht trocken. Der Autolackierer kann Dir ein paar Milliliter einer geeigneten Politur abfüllen.

Die Frage ist halt, was man mit dem Riss am besten macht.

Einfach mit Superglue füllen, bissl Griffbrettstaub dazu und plan schleifen?

Hier ist wohl der Riss im Griffbrett gemeint. Da würde ich auch empfehlen zunächst mal zu prüfen ob sich das Griffbrett nicht am ersten Bund vom Hals gelöst hat. Der seitliche Lackriss deutet darauf hin.

Wenn das ausgeschlossen ist kann man beim abrichten des Griffbretts mit Schleifstaub und Sekundenkleber den Riss füllen.

Die Vertiefungen im Griffbrett kommen übrigens von Fingernägeln und icht von zu starkem Druck.

aber es soll schwarz bleiben und auch der Lack von der Struktur her erhalten bleiben (also die Oberflächenstruktur).

Einfach gründlich reinigen und anlaugen um die Haftfähigkeit zu verbessern und dann hauchdünn schwarzen Lack im passenden Mattierungsgrad aufsprühen.


Ich wünsche Dir viel Erfolg und ebenfalls ein frohes neues Jahr!

*
 
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Hey Basstumator! Ehrlich gesagt habe ich nur darauf gewartet und gehofft, dass du dich hierzu meldest! Ich schätze deine Expertise und sachliche Herangehensweise sehr! :)
ch würde da empfehlen die Vorarbeiten selbst auszuführen, also schleifen, Poren füllen, spachteln der Fehlstellen am Schalter und grundieren.

Anschließend vom Autolackierer den Deck- und Klarlack spritzen lassen.
Genau, das war der Plan, schleifen, füllern etc mache ich selber. Das Lackieren war angedacht aber Spritzkabine is nich, auch wenn die im Lager des Schwiegervaters fürs Deckenplatten-Spritzen vorhanden ist (aber eben nur nach Bedarf).

Grundsätzlich wäre halt die Frage, inwiefern hier KFZ-Lack denn funktioniert (mir gehts da ums Ausdampfen, Schrumpfung etc). Wäre das tatsächlich eine Option? Hab nämlich nen recht fähigen Lackierer greifbar.

Wachs würde ich hier vermeiden. Leinölfirnis wäre mein Mittel der Wahl.

Vorher jedoch dringend den Riss am Halsfuß prüfen, denn das ist ziemlich sicher kein Lackriss.
Meinst du? Schade, die Hoffnung war, dass sich hier nur der Lack verabschiedet hat aber ok, Lack muss eh runter dann weiß man mehr.

Wie würdest du Den denn grundsätzlich schließen? (Titebond, Superglue? )

Nicht schleifen und wenn dann nicht trocken. Der Autolackierer kann Dir ein paar Milliliter einer geeigneten Politur abfüllen.
Unklar ausgedrückt -> hätte ich mit 2000er angeschliffen um die verwitterte Lackschicht etwas ab zu tragen und dann einfach mit normaler Politur (Menzerna 2500-3500) wieder schön poliert. Trocken war die Idee wegen der Bohrlöcher, damit nirgends Wasser eindringt und das Holz anfängt aufzuqillen.

Hier ist wohl der Riss im Griffbrett gemeint. Da würde ich auch empfehlen zunächst mal zu prüfen ob sich das Griffbrett nicht am ersten Bund vom Hals gelöst hat. Der seitliche Lackriss deutet darauf hin.

Wenn das ausgeschlossen ist kann man beim abrichten des Griffbretts mit Schleifstaub und Sekundenkleber den Riss füllen.

Die Vertiefungen im Griffbrett kommen übrigens von Fingernägeln und icht von zu starkem Druck.

Genau, den meinte ich. Also wenn ich mit das genau ansehe sieht es nicht danach aus, als würde es sich lösen, auch hier weiß ich aber spätestens nach dem Lack abziehen/schleifen Bescheid (und lasse euch teilhaben)
Das mit den "Kerben" habe ich auch gelesen...brutal, hätte ich nicht gedacht! Lässt sich hier mit Wasserdampf wieder halbwegs was von der Struktur ausbessern oder ist das Holz da quasi "zu Tode verdichtet"?

Einfach gründlich reinigen und anlaugen um die Haftfähigkeit zu verbessern und dann hauchdünn schwarzen Lack im passenden Mattierungsgrad aufsprühen.


Ich wünsche Dir viel Erfolg und ebenfalls ein frohes neues Jahr!
Perfekt, danke!

Und generell nochmal vielen Dank! :) Erfolg kann ich wohl brauchen....oder Glück.... :D
 
Hallo Chriss, tolles Projekt, ich folge :)
Ja, es sollte Gesetze gegen solche Löt"arbeiten" geben :ugly:
 
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Grundsätzlich wäre halt die Frage, inwiefern hier KFZ-Lack denn funktioniert (mir gehts da ums Ausdampfen, Schrumpfung etc). Wäre das tatsächlich eine Option? Hab nämlich nen recht fähigen Lackierer greifbar.

Autolack hat perfekte Eigenschaften. Sprich mal mit Deinem Lackierer.

Wie würdest du Den denn grundsätzlich schließen? (Titebond, Superglue? )

Keine Ahnung ;-) Erst mal überprüfen wie der Riss reagiert wenn Du den trussrod benutzt. Durch falschen Gebrauch des trussrods könnte der Riss entstanden sein.


Das ist gut.

Lässt sich hier mit Wasserdampf wieder halbwegs was von der Struktur ausbessern oder ist das Holz da quasi "zu Tode verdichtet"?

Das Material ist da leider nicht verdichtet sondern abgetragen. Also so lassen oder bei einer Neubundierung ausbessern.

*
 
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Autolack hat perfekte Eigenschaften. Sprich mal mit Deinem Lackierer.
Grandios, das eröffnet imense Möglichkeiten. Könnte ja doch noch was mit meinem Wunschlack werden

Keine Ahnung ;-) Erst mal überprüfen wie der Riss reagiert wenn Du den trussrod benutzt. Durch falschen Gebrauch des trussrods könnte der Riss entstanden sein.
Wie würdest du dabei denn vorgeben? Trussrod einfach mal spannen/lösen und schauen, ob der Riss sich öffnet?
Sinnvoll, den Hals vorher erstmal vom Lack zu befreien? (Nicht, dass der Lack wie ein Korsett wirkt)?

Das Material ist da leider nicht verdichtet sondern abgetragen. Also so lassen oder bei einer Neubundierung ausbessern.
Wow, das hätte ich ja nie gedacht, danke für die Info, sehr interessant!


Der Hals ist aktuell echt so ein wenig das Sorgenkind. Klar, man könnte einfach einen neuen Holen aber ich hätte mega gern, das es "matcht". Naja, jetzt widmen wir uns mal dem Body und anschließend geht's an den Hals :).
 
inwiefern hier KFZ-Lack denn funktioniert
Für eine normale deckende Lackierung, wie z.B. auf einem 80s Shredstick, wirst Du kaum ein besseres Kosten-/Nutzen-Verhältnis finden.

Das da ist Autolack - seit 5+ Jahren drauf und absolut makellos, extrem robust und unempfindlich:

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Da kann ich mitfühlen :confused: Ich habe mir kürzlich eine alte Samick mit ähnlich desolater Elektrik gekauft. Immerhin ein gutes Geschäft. Klingt mittlerweile recht amtlich. Aber was für ein Gefummel...
 
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Hey wie schön, eine 80er Charvel.
Da bin ich gespannt, da ich ein Model 2 aus 1987 mein Eigen nenne (ich werde sie auch nie verkaufen ;-) )
Zum Tremolo, da hat aber auch jemand böse Hand angelegt, die Feintuner sehen am Jackson JT6 leicht anders aus und es gibt leider keine Ersatz-Feineinstellschräubchen mehr.
Dennoch kein Grund, da einfach ganz brutal fette Schrauben reinzudrehen :cool:
So sieht das Original aus:
1704210614059.png


Ich habe meines durch ein original Floyd Rose ersetzt, ist ein direct swap, Bolzen passen sogar perfekt ... nur bei Bedarf.

Viel Erfolg bei der weiteren Arbeit!
 
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Ich dachte mir schon fass das irgendwie nicht normal aussieht. :D mal schauen, eventuell finde ich da ja was.

Die Klingen selber sind noch wirklich gut intakt und zur Not könnte ich die sogar wieder scharf kriegen.

Der Wunsch ist ja echt weitest gehend alles „orischinal“ zu halten.


Sag ja, größter Pfusch den ich seit langem gesehen hab.
 
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Der Wunsch ist ja echt weitest gehend alles „orischinal“ zu halten.
Das kann ich grundsätzlich nachvollziehen und ich würde versuchen, ein Perioden korrektes Ersatzteil zu beschaffen, wenn Not am Instrument herrschte. Allerdings ist das
bereits bei "Erfindung"bestenfalls mittelmäßiger Metallschrott gewesen, der aus minderwertigen Materialien für eher niederpreisige Modelle zum Einsatz gekommen ist. Von daher ist Original hier zumindest aus meiner Sicht/Erfahrung nur die zweitbeste Wahl und der Vorschlag
Ich habe meines durch ein original Floyd Rose ersetzt, ist ein direct swap, Bolzen passen sogar perfekt ... nur bei Bedarf.
die bessere Lösung - wesentlich besser*. Allerdings würde ich auch empfehlen, die Bolzen zu wechseln und bei der Gelegenheit gleich mal prüfen, wie es um die Festigkeit bestellt ist.

*beim mittlerweile erreichten Preisgefüge würde mir ein Lockmeister oder auf eBay geschossenes MiK FRT1000 vollkommen reichen.
 
mittelmäßiger Metallschrott
hab ein paar Jahre gut damit gelebt, aber die Klingen waren irgendwann durch (spricht in der Tat nicht für gutes Material) und die Feintuner waren ebenfalls eine große Schwachstelle.
Original FR ist halt wirklich teuer (damals schon und jetzt noch mehr).

Wenn ich dann noch sehe, wie hier jemand scheinbar mit nem zu kleinen Schraubenzieher die Feststellschrauben an der Kopfplatte festgedengelt hat ... da tränen die Augen.
 
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Das kann ich grundsätzlich nachvollziehen und ich würde versuchen, ein Perioden korrektes Ersatzteil zu beschaffen, wenn Not am Instrument herrschte. Allerdings ist das
bereits bei "Erfindung"bestenfalls mittelmäßiger Metallschrott gewesen, der aus minderwertigen Materialien für eher niederpreisige Modelle zum Einsatz gekommen ist. Von daher ist Original hier zumindest aus meiner Sicht/Erfahrung nur die zweitbeste Wahl und der Vorschlag
Das ist in der Tat ein guter Einwand - danke dafür! Originalität hin oder her aber sofern ich ein minderes Bauteil durch ein hochwertigeres ersetzen kann, mache ich das natürlich. Ich will ja möglichst lange Spass am Instrument haben. Und wenn man sich die Mühe schon macht, dann richtig.
hab ein paar Jahre gut damit gelebt, aber die Klingen waren irgendwann durch (spricht in der Tat nicht für gutes Material) und die Feintuner waren ebenfalls eine große Schwachstelle.
Original FR ist halt wirklich teuer (damals schon und jetzt noch mehr).
Mir fehlt de facto absolut die Erfahrung mit FRs..das letzte Mal hatte ich vor ca 20 Jahren eines in der Hand. Mir fehlt daher so ein wenig das Einschätzungsvermögen, was taugt, was nicht, etc. Was wäre denn ein guter Gebrauchtpreis für ein FR? Man kann sich ja unabhängig mal umsehen und "stöbern"...

Wenn ich dann noch sehe, wie hier jemand scheinbar mit nem zu kleinen Schraubenzieher die Feststellschrauben an der Kopfplatte festgedengelt hat ... da tränen die Augen.

Ich sag ja...da war ein Meisterpfuscher vor dem Herr unterwegs. Das macht einfach nur Fassunglos.
 
würde ich nicht machen, die DInger sind i.d.R. abgerockt und die Verkäufer rufen Fantasiepreise dafür auf.
wenn Du ein brauchbares für 100€ bekommst ist es Glück.
Eine bezahlbare Alternative für nicht viel mehr ist z.B: das Gotoh 1996, soll auch 1:1 passen (vorher aber auf jeden Fall die Specs checken - gerade die Bolzenabstände sollten passen)
 
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Macht Sinn, ja. Ich finde leider partout keine Quelle, welche mit Auskunft darüber gibt, welche Plug'n Play passen. Kennen die "freaks" da ein paar Auskunftsseiten?


@Bassturmator aber auch den Rest - welcher Holzfüller kann von euch denn ruhigen Gewissens empfohlen werden? Ich bin auf Grund des Angebotes ehrlich überfordert und möchte hier nix falsches/unnötiges/minderes kaufen.

Gern auch mit Links.

Keine Ahnung, ob so banale Dinge wie Clou-Schnellschliffgrund hier auch sein Soll erfüllt oder ob es dann so fancy stuff wie bspw. das hier sein soll/muss:
 
Keine Ahnung, ob so banale Dinge wie Clou-Schnellschliffgrund hier auch sein Soll erfüllt oder ob es dann so fancy stuff wie bspw. das hier sein soll/muss:

Was heisst hier seien muss ..... Nitrolack findest du auf Gitarren (und Autos) der 50er und 60er Jahre.
Die sind aber nicht original bei 80er Jahre Gitarren. Daher kam ja schon der Rat des Experten

Autolack hat perfekte Eigenschaften. Sprich mal mit Deinem Lackierer.

Nitrolack ist deutlich empfindlicher und altert schneller als PU und ähnliche Lacke. Ist also besonders
für relic Gitarren u.ä. "geeignet". Diese Optik passt aber gar nicht zu den 80er Spandex Hosen ..... :cool:
 
Sorry mein Fehler. Ich hab vor lauter Füller das Nitro übersehen. Nene, wir bleiben schön bei Taff und Spandex :D.

Da wäre ich ja dann mit z. B. Dem Clou Schnellschliffgrund garnicht so falsch bedient, oder? Da kommt danach ja ohnehin noch primer drüber.

Letzten Endes gehts ja nur darum ob man von bestimmten Produkten ablassen soll bzw welche empfohlen werden können. :)
 

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