Faustregel für Lebensdauer/Altern von Röhrenverstärkern?

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Mondain
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Wie altern Röhrenverstärker? Sind es nur die Röhren, die merkbar älter werden?
Gibt es eine Faustregel für die Lebensdauer von Röhrenamps?
 
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Die Elektrolytkondensatoren halten idR 20-30 Jahre bevor man merkt dass der Amp an "Bumms" verliert. Gibt aber noch genug Anfang-90er-Amps die super laufen.
Dieses Problem haben Transistorverstärker aber auch.

"Altern" tun im Betrieb sonst nur die Endröhren, bei denen ist es ganz unterschiedlich. Merkt man spätestens wenn eine den Geist aufgibt :D.
 
Hi!

Wie altern Röhrenverstärker? Sind es nur die Röhren, die merkbar älter werden?
Gibt es eine Faustregel für die Lebensdauer von Röhrenamps?

ALLE Teile in einem elektrischen Gerät unterliegen einem Alterungsprozess - das gilt nicht nur für Röhrenamps.
Nach 10/15 Jahren sollte so ein Gerät auf korrekte Funktion geprüft werden und evtl. zu stark gealterte (schadhafte) Komponenten ausgetauscht werden.

Ich habe/hatte Amps die über 50 Jahre alt sind/waren, und die funktionieren - bei gelegentlicher Wartung - einwandfrei.

Röhren halten übrigens im Allgemeinen länger als manche Röhrenhändler uns glauben machen möchten ;)


cheers - 68.
 
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Es gibt ja auch einen Unterschied zwischen "automatischem Altern" und "Verschleiß bei Benutzung".

An ganz vielen Bauteilen - Kabel, Widerstände, Schalter - passiert fast nix, wenn das Teil nur rumsteht, hier ist Verschleiss halt nur bei Benutzung aktiv. Und auch hier sind es eigentlich nur die Teile mit mechanischer Beanspruchung (Schalter, Potis), an Widerständen und Kabeln/Leiterbahnen passiert "eigentlich" wenig bis gar nix, wenn man mal von Schaden durch hohe Temperaturen oder Feuchtigkeit usw. absieht. Ebenso Trafos - die halten eigentlich fast ewig, wenn nicht irgendwas schiefgeht.

Dann gibt's die Bauteile, die ganz von selbst altern, unabhängig von der Benutzung. Besonders die Elkos sind hier vorne dran, weil sie eben austrocknen bzw. "undicht" werden können und an Funktion verlieren. Kann je nach Bauart auch für andere Kondensatoren gelten.

Röhren sind da eher in der Mitte - es gibt ja nicht umsonst uralte NOS Sachen, die einwandfrei heute noch funktionieren. Und es hängt ganz viel davon ab, wie sie gefahren werden.

In Summe gilt: Wenn ein Amp so funktioniert, wie er sollte, dann geht auch weniger kaputt als wenn irgendwo etwas nicht stimmt. Es gibt 50 Jahre alte Amps, die perfekt laufen. Gerade alte Fenders sind oft gut, manchmal sogar inkl. der eigentlich eher anfälligeren Kondensatoren. Wenn halt irgendwas nicht stimmt und das auch ne Weile so bleibt, dann gibt es Folgeschäden.

Vor 20-30 Jahren hat man bei jedem alten Amp automatisch bei der Wartung die alten Kondensatoren rausgerupft und neue reingetan. Davon ist man ein wenig ab - wenn das alte Zeug noch tut (wird gemessen!), dann lassen es viele drin, weil eben "vintage" und gut. Im Gegensatz zu Gitarren glaube ich bei Amps auch an deutliche Unterschiede durch andere Kondensatoren.

Aber davon ab: Ein guter Amp hält eigentlich "ewig", wenn nicht irgendwas dramatisch schief geht (und selbst davon sollte viel durch die Sicherung abgefangen werden). Wartung ist wichtig, besonders Kondensatoren - Röhren halt je nach Betrieb und Klang und Funktion. Es hängt aber GANZ viel davon ab, wovon wir hier reden. Bei einem Champ-Style Einkanaler mit 5 Watt sind halt nur 1-2 Dutzend Bauteile drin, da kann auch weniger kaputtgehen als bei einem modernen Mehrkanaler mit Leistungsumschaltung, umfassender Klangregelung, FX Loops, etc.

Ich spiele meine Tube Amps, so lange sie gut klingen. Kaputt gegangen ist eigentlich noch nix so wirklich. Mein alter Marshall JCM2000 TSL602 von 1997 oder so wurde 2007 mal durchgecheckt, die Rechnung war sehr klein, danach wurde er guten Gewissens verkauft.
 
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Die Frage lässt sich noch erweitern: werden Röhrenamps mit der Zeit sogar besser?
 
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unabhängig von der Benutzung.

Stimmt bei Elkos nicht ganz, denn wenn sie zu lange nicht benutzt werden können sie schon vorzeitig altern.

Die Frage lässt sich noch erweitern: werden Röhrenamps mit der Zeit sogar besser?

Ich glaube das liegt eher an der Anpassung des Benutzers. Mir gefällt mein alter amp auch immer besser, aber ich denke das liegt daran das heutzutage viel gehypter Schrott auf den Markt kommt, womit man eben vergleicht. Mein amp war also damals schon genauso super.
 
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Das Thema wird gerade bei Gretsch Talk diskutiert. Haben Röhrenamps eine „Burn in“-Periode? Ich denke schon.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich bin ja ein alter auch Hifi-geschädigter Mann und deshalb sehe ich das mit einem Schmunzeln.

Die verstrahlten Hifi-Freaks waren immer technikorientiert und haben darüber die Liebe zur Musik verloren, sofern sie sie jemals gehabt haben.

Als Musiker sollte man tunlichst vermeiden dass einem ähnliches passiert.

Ganz sachlich: Es gibt Bauteile in Verstärkern die ihre Betriebstemperatur erreichen müssen um gut zu funktionieren.
 
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Als Musiker sollte man tunlichst vermeiden dass einem ähnliches passiert.

Ganz sachlich: Es gibt Bauteile in Verstärkern die ihre Betriebstemperatur erreichen müssen um gut zu funktionieren.

Also ich als Musiker brauch auch eine bestimmte Betriebstemperatur, um gut zu funktionieren.
Der Ton kommt ja aus den Fingern, wie im Musiker Board gerne gepredigt wird.
Im Winter fahre ich öfters mal ohne Handschuhe mit dem Fahrrad - sozusagen Cryo Tuning für die Finger. :D
Es spielt sich aber leichter, wenn die Hände wieder warm sind. ;)


Zum Thema Röhren, speziell Endstufenröhren:

Zwischen "ganz neu" und "kaputt" können sicherlich manchmal viele, viele Jahre (oder gar Jahrzehnte) vergehen - der Verschleiß findet aber schleichend statt.
Möchte damit sagen, dass die Röhren zwar noch "funktionieren" können, man aber möglicherweise klangliches Potential des Amps verschenkt, wenn man wirklich noch sehr ausgelutschte alte Kolben im Amp drin hat.
Es kommt gar nicht so selten vor, dass sich großes Staunen breit macht bei Besitzern von Amps, die mal neue Endstufenröhren inkl. vernünftige Bias Einstellung bekommen haben. Da sind dann plötzlich wieder richtig punchige Bässe da und mehr Höhen, die Dynamik ist besser usw..

Wer das mit der Bias Einstellung selbst hinbekommt, dem kann ich nur empfehlen, einfach mal einen frischen Satz Endstufenröhren im Amp auszuprobieren, sprich anzuhören - ist der klangliche Unterschied zu den "alten" Endstufenröhren nicht deutlich wahrnehmbar, kann man die alten Kolben ja wieder reinpacken und weiter spielen. Es schadet sowieso nie, noch einen Ersatz an Endstufenröhren zu haben - kann ja immer mal eine kaputt gehen.

Diejenigen, die den Bias nicht selbst einstellen können, könnten auch überlegen, ob es Sinn macht, statt eines erforderlichen Duetts ein Quartett oder statt eines erforderlichen Quartetts ein Oktett zu kaufen und den Bias dann einstellen zu lassen. Hätte den Vorteil, dass man per Plug and Play zu den restlichen Endstufenröhren wechseln kann, ohne befürchten zu müssen, dass der Bias nun jenseits von Gut und Böse liegt (da die Röhren alle gematcht waren und in etwa gleiche technische Werte haben). Optimal wäre es natürlich, den Bias immer wieder mal zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.
 
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