Also ich bin mittlerweile relativ vortgeschritten. Spiele Sachen wie RHCP und alle Metallica Lieder(ja auch Battery) mit relativer leichtigkeit. Nur was jtzt bis jetzt bin ich nur durch viel Spielen soweit gekommen und das in relativ kurzer Zeit (2Jahre). Wie soll ich weiter verfahren? Wie weiter üben?
Ich stimme meinen Vorrednern zu, wenn es darum geht Grundlagen sehr viel Beachtung zu schenken. Das wird gerne unterschätzt. Mir ging es in den ersten Jahren so, dass ich meinen Fortschritt damit getestet habe, indem ich versucht habe "Referenz-Songs" spielen zu können. Damals waren das neue Alben wie Blood Sugar Sex Magic von den RHCP oder das Debutalbum von Rage against the Machine, später Extreme und Dream Theater. Das ist unheimlich wichtig und hilfreich, denn das ist ein guter Ansporn und schult das Gehör (zumindest damals, als es noch kein Internet in dieser Form, ergo keine Tabs, und auch keine Song-bei-gleicher-Tonhöhe-langsamer-laufen-lassen-Software gab).
Zum Glück hab ich via Level 42, Toto und co den Absprung zur - ich sage mal - "weltlichen" Musik geschaft und habe mich nicht in technischen Ergüssen verloren.
Soviel zum Thema "Raushören". Das würde ich immer wieder machen, ich mache es selbst häufig noch, obwohl ich nurmehr eigene Musik spiele, einfach um a) das Gehör fit zu halten und b) auch mal was anderes zu spielen und vor allem zu spüren (irgendwann hat man so seinen "Style" und da ist etwas fremdes wie ein Funke, wie ein Reset)
Du musst ja keine kompletten Songs nachspielen, bei vielen Arten macht das auch keinen Sinn (freie Musik wie Jazz, Fusion, aber auch Funk und Blues), aber hier mal ein Lick, dort mal einen Groove, ein Unisonopart, Solo-Linie etc
Wenn ich Dir Musik zum Heraushören vorschlagen müsste, dann würde ich sagen
* alles was die Blues Brothers spielen (Taj Mahal - "She caught the caty"; Sam & Dave - "Soulman"; Johnnie Taylor - "Who's making love to your old lady" etc)
=> das ist ECHTE Musik, da sind viele Techniken dabei, Achtelbass, Blueslines, crescendo, Funk-Oktaven usw
* Motown-Künstler (da haben die Cracks eingespielt)
* Stevie Wonder Songs (einfach gute Songs, viele Klassiker, und auch viel Spannendes für den Bass ... "Do I do" oder "Sir Duke")
* Police ... Es heisst Sting sei nicht der beste Bassist. Das stimmt vielleicht, aber die Police-Songs sind schön "vor dem Beat", also was ganz anderes im Vergleich zu oben genanntem (Sting ist generell ein tolles Beispiel für ebenso eingängige wie songdienliche Basslines) ... hier: Roxanne, Bring on the night (EDIT: Live mit "when the world is running down"!), Message in a bottle und If I ever lose my faith in you, I hung my head, I was brought to my senses, Seven Days (ungerade Taktarten poptauglich gemacht!)
* "some kind of wonderful" in der Version apb Joss Stones Band
* "more than one way home" von Keb'Mo'
* "something got me startet" von Simply Red (schöner Technik-Wechsel zu Slap&Pop im Interlude)
und vieles mehr!
Auch ganz wichtig: Rausgehörte Basslines ohne Playback spielen, mit Drumcomputer oder Metronom, und das vielleicht aufzeichnen und Kontrolle hören. Technik ist wichtig und Schnelligkeit ne feine Sache, aber es gibt auf dem Bass NICHTS WICHTIGERES ALS TIMING, und damit meine ich nicht nur "genau im Takt spielen", sondern auch im Feel variieren können. Einen Samba vom Bossa auch spielerisch unterscheiden zu können, laid-back und ahead spielen, Dreivierteltakt groovig betonen ...
Daher ruhig auch mal Musik abseits des eigenen Geschmacks probieren. Latin ist z.B. eine komplett andere Form der Betonung, ebenso Raggae. Da ist es von klischeehafter Imitation bis zum ehrlichen Feel ein weiter Weg.
Hör mal "Jose Conde y la ola fresca" zu Latin, oder Michel Camilo ("on fire" oder "in trio"), spiele Songs von "Madness" (welcome to the house of fun), James Brown und Bob Marley.
Man muss nicht alles perfekt beherrschen, aber gerade in der Phase in der Du bist ist es ideal mal seinen musikalischen Horizont zu erweitern.
viel Spaß!!! (das meine ich absolut ehrlich!)