Wie motiviere ich meine Bandmitglieder - Ideensammlung

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In jeder Band gibt es sie. Die Vorarbeiter. Die Antreiber. Die kreativen Motoren der Gruppe, die einen immer weiter treiben. Aber wie motiviert man eine kleine, in Freundschaft verbundene Gruppe von Freizeitkünstler ohne finanzielle Anreize?

Es gibt Aufgaben, die müssen erledigt werden, damit die Band läuft. Dazu gehören regelmäßig Proben, den Raum aufräumen, neue Songs schreiben, zu Hause üben, Sachen aufnehmen, Finanzen klären, etc etc etc. Zeit und Energie sind knappe Ressourcen und so manches Bandmitglied glaubt vielleicht, dass es seine Prioritäten mehr auf Party, Bettruhe und Computerspiele legen darf. Bei der korrekten Ausrichtung der Prioritäten dürft ihr eure Bandmitglieder natürlich tatkräftig unterstützen!

Hier ein paar mehr oder weniger Ernst gemeinte Ideen. So manches wurde von mir oder oder an mir bereits in der Praxis erprobt. Die Ideen gehen mit einer kurzen Beschreibung und einer Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit inklusive von Risiken einher. Nicht jede Methode ist universell einsetzbar. Es kommt immer auf die Situation an ... und was man riskieren möchte!


<;;;;;||= °-~__ Methoden __~-° =||;;;;;;>

Die "Management"-Ziele
Ihr erarbeitet gemeinsam in einem Workshop (= Saufen in der WG, Bar oder im Proberaum) Ziele, die ihr in einem bestimmten Zeitraum erreichen wollt. Besprecht auch, wie und mit welchen Maßnahmen ihr eure Ziele gemeinsam erreichen könnt. Wichtig: Jedes Ziel muss einen Termin haben und erreichbar sein. Tipp: Setzt euch nur realistische Ziele! Nicht während der Probe besprechen. Nehmt euch ordentlich Zeit für die Besprechung! Und regelmäßig überprüfen, inwiefern Ziele bereits erreicht wurden.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 70%

Risiken: Ziele werden ignoriert oder ändern sich ständig


Die "Laissez-Faire"-Strategie
Augen zu und das beste hoffen. Jeder darf nach eigenem Gutdünken schalten und walten. Manchmal kommen die Anderen ja doch selber auf gute Ideen und so macht man sich nicht unbeliebt.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 20%

Risiken: höchstwahrscheinlich passiert gar nichts, du hast keine Kontrolle über das Output ("Oh, keine Zeit? Ich hab das Konzert aber bereits zugesagt!") oder du landest sogar auf der Liste der "Unmotivierten"


Die "Zuckerbrot und Peitsche"-Taktik
Du bringst zur Probe Bier (oder Kekse mit). Wenn jemand sich besonders gut anstellt, gibt es natürlich öfter was zu naschen. Wichtig ist hierbei, dass ganz bewusst die Belohnung mit der zu belohnenden Tat in Verbindung gebracht wird. Als Peitsche wird der Entzug der Belohnung und "Nörgeln" eingesetzt. Das geht auf Dauer sowohl auf die Nerven als auch ins Geld.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 60%

Risiken: Die Band wird immer dicker bei zu vielen Belohnungen und deine Kollegen weigern sich, ohne Belohnung überhaupt noch einen Handgriff zu machen


Der "Persönliche"-Hebel
Du kennst schmutzige Geheimnisse deiner Kollegen, von denen niemand was wissen darf? Der Drummer hat was mit der Freundin vom Gitarristen, oder vielleicht ja der Bassist ausversehen den Verstärker kaputt gemacht und es nicht zugegeben? Diese Informationen sind Macht! Und für deine Zurückhaltung muss schleißlich irgendwie belohnt werden.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 90%

Risiken: Vertrauensverlust, deine Kollegen werden ebenfalls nach möglichen Hebeln suchen und gewissenlos zuschlagen


Die "Spiel und Spaß"-Action
Wie wärs denn mal einer teambildenden Maßnahme? Gemeinsamer Abend auf einem Konzert, inner Bar, vielleicht auch nur ein Brettspiel, Go-Kart fahren oder gleich ein ganzer Urlaub? Wenn ihr euch noch besser kennenlernt, könnt ihr gleich viel offener miteinander reden und Ideen austauschen!

Erfolgswahrscheinlichkeit: 40%

Risiken: dir wächst die Bande so sehr ans Herz, dass du ihre Fehler ignorierst.


Die "Teile und Herrsche"-Autokratie
Interne Bandkonflikte sind kein Problem, sondern eine Chance! Schließlich versucht der Bassist immer, die Position des Gitarristen abzulösen und der Drummer hat da schon seit Jahren eine Textidee, die dem Sänger einfach nicht gefällt. Wenn sich die Anderen gegenseitig ausspielen, hat keiner Zeit, dich anzugreifen oder sich deinen Ideen zu widersetzen. Schüre den Konflikt!

Erfolgswahrscheinlichkeit: 20%

Risiken: Mag ja sein, dass du in der Band oben bleibst. Aber deine Band zerfleischt sich bestimmt selbst.


Der "Väterliche"-Rat
Die anderen sind ja alle so niveaulos und unerfahren. Gib ihnen Ratschläge und erkläre ihnen, wie die Welt wirklich funktioniert.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 10%

Risiken: Keiner hat mehr Bock, mit dir zu reden oder dir irgendwas zu erzählen


Die "Demokratische"-Variante
Ihr besprecht wirklich alles in der Gruppe. Kann gegebenenfalls auch virtuell stattfinden, wenn ihr euch nicht so oft bei der Probe seht. Wenn die Mehrheit dafür ist, wird es durchgeführt. Kostet es ordentlich Geld, braucht man generell eine größere Mehrheit (z.B. 80% statt 51%). Minderheiten sollten allerdings nicht unterdrückt werden!

Erfolgswahrscheinlichkeit: 30%

Risiken: Deine Wille geschehe. Oder auch nicht. So ist das halt in einer Demokratie. Und die Beteiligung ist natürlich unter aller Sau.


Der "Du willst es"-Bluff
Man beredet diverse Sachen, redet zwanglos über dieses und jenes. Ganz langsam versucht man, beim Gegenüber Ideen von alleine wachsen zu lassen ... z.B. "Sieht ja echt wieder müllig aus bei uns." -> Dein Gegenüber wird sowas sagen wie "Man könnte ja mal aufräumen". Und nun bist nicht du derjenige, der die Aufräumaktion ins Spiel gebracht hat, sondern dein Kollege. Du kannst ihm also beim nächsten Mal drauf ansprechen und "seinen" Vorschlag annehmen.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 50%

Risiken: Einige Ideen gehen sicher verloren und wenn du den Leuten den Mund im Wort umdrehst ... nein, warte, andersrum? Ach egal


Die "Emotionale"-Presse
Wütend kann jeder. Wenn du jemanden so richtig in die Bedroille bringen willst, dann sei "enttäuscht". Das bringt Leute zum Nachdenken! Sie fühlen sich schuldig und glauben, dass sie sich bessern müssen. Enttäuschung und Mitleid sind nun wirklich keine erstrebenswerten Gefühle, werden aber auch nicht mit irrationalen Wutausbrüchen gleichgesetzt.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 80%

Risiken: Bei erhöhter Anwendung droht der Verlust an Glaubwürdigkeit. Sei also nicht wegen jeder Kleinigkeit enttäuscht!


Die "Wie du mir, so ich dir"-Strafe
Was, dein Bandkollege hat schon wieder nicht den neuen Song gelernt, obwohl der mittlerweile schon 5 Monate alt ist? Puh ... dann hast du vielleicht vergessen, wie seine Lieblingsnummer ging. Tja, Pech, du hast aber auch gar keinen Bock, das Ding zu üben. Oder geh erst gar nicht zur Probe und lass die anderen mal merken, wie es ist, sinnlos im Raum rumzustehen. Ihr Bier auszutrinken. Oder auf dem fremden Drumset rumzuklopfen und es hinterher nicht aufzuräumen. Oder, oder, oder ...

Erfolgswahrscheinlichkeit: 10%

Risiken: Eine endlose Kette aus Rache. Ich sag nur "Kindergarten".


Die "Verpiss dich"-Drohung
Wenn jemand regelmäßig jegliche Motivation vermissen lässt, muss man ihm mal in den Hintern treten. Da kann so eine Drohung, dass er demnächst aus der Band fliegt, vielleicht Wunder tun. Natürlich klappt das nur, wenn die Drohung auch glaubwürdig vorgetragen wird und du tatsächlich die "Kündigung" aussprechen darfst.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 70%

Risiken: Sie oder er geht wirklich ... also nicht bei jeder Kleinigkeit überreagieren!


Die "Ich verpiss mich"-Deluxedrohung
Wenn du ein Problem mit einem Kollegen hast, aber du ihm einfach nicht mit der Kündigung drohen kannst, dann drohe halt mit deiner eigenen Kündigung. Schließlich brauchen die dich!

Erfolgswahrscheinlichkeit: 80%

Risiken: Tja, deine Kündigung wurde tatsächlich angenommen. Pech gehabt.


Die "altrömische"-Dezimation
Was? Deine ganze Band revoltiert, weil du sie mit diversen Methoden bereits an den Rand des Wahnsinns getrieben hast? Als despotischer Herrscher darfst du dir das natürlich nicht gefallen lassen. Wo bleibt denn da der Respekt? Im alten Rom gab es da für die gute alte Dezimation. Per Losverfahren wurde entschieden, welche Aufsässigen hingerichtet wurden (jeden Zehnten hat es getroffen, daher "Dezimation"). Ordentlich effektiv, um eine Angstherrschaft zu etablieren!

Erfolgswahrscheinlichkeit: 20%

Risiken: Deine Band merkt, dass sie auch ohne Oberbefehlshaber auskommt und wirft stattdessen dich raus. War vielleicht auch besser so, du diktatorischer Schweinehund!
 
Eigenschaft
 
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Da fehlt noch die erfolgversprechenste, systemimmanente:

Die "Ich bezahle euch"-Lüge

Das muss nicht mal was kosten. Es reicht im Prinzip, den Vorschlag zu machen. Die meisten werden ablehnen - aber ihnen wird auch kein Argument mehr einfallen, um zu nerven oder sich gehen zu lassen.;)

Erfolgswahrscheinlichkeit: bis zu 100%

Risiko: Sie nehmen das Angebot tatsächlich an.
 
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Meine letzte Band war recht demokratisch aufgestellt - und wenn's auch anstrengend war, so hat's doch ganz gut funktioniert, weil die allgemeine Sozialkompetenz der Mitglieder sehr hoch war. Und weil wir viele waren... Es kommen da schon unterschiedliche Mentalitaeten bei durch - was aber auch okay ist, wenn ein "harter Kern" die Sachen vorsortiert und dann quasi einen schon gut sortierten Vorschlag/Kompromiss vorstellt. War aber auch eine grosse Combo (wir waren mal 10).

Beeindruckend in dem Zusammenhang fand ich auch diesen Text:
https://www.musiker-board.de/threads/bandgruppendynamik-wann-funktioniert-eine-band.484268/

Das bringt naemlich den "das haengt davon ab" Faktor mit rein. Unterschiedliche Strategien koennen in unterschiedlichen Setups unterschiedlich gut oder schlecht klappen...
 
Da fehlt noch die erfolgversprechenste, systemimmanente:

Die "Ich bezahle euch"-Lüge

Das muss nicht mal was kosten. Es reicht im Prinzip, den Vorschlag zu machen. Die meisten werden ablehnen - aber ihnen wird auch kein Argument mehr einfallen, um zu nerven oder sich gehen zu lassen.;)

Erfolgswahrscheinlichkeit: bis zu 100%

Risiko: Sie nehmen das Angebot tatsächlich an.

Bereits ausprobiert? Bei meinen Leuten wäre mir das Risiko zu hoch ... fast alle sind notorisch Pleite und brauchen das Geld :D.

Meine letzte Band war recht demokratisch aufgestellt - und wenn's auch anstrengend war, so hat's doch ganz gut funktioniert, weil die allgemeine Sozialkompetenz der Mitglieder sehr hoch war. Und weil wir viele waren... Es kommen da schon unterschiedliche Mentalitaeten bei durch - was aber auch okay ist, wenn ein "harter Kern" die Sachen vorsortiert und dann quasi einen schon gut sortierten Vorschlag/Kompromiss vorstellt. War aber auch eine grosse Combo (wir waren mal 10).

Klar, demokratisch ist fürs eigene Gewissen am besten. Man möchte ja auch eingebunden und gefragt werden. Da hat man das Gefühl, man sei dabei, habe was zu sagen und es werde nichts über deinem Kopf hinweg entschieden. Die Motivation klappt leider nicht bei jedem ... siehe Beteiligung bei der Landes-/Bundes-/Europawahl. :D

Aber 10 Leute unter einen Hut bringen? Nicht schlecht, da braucht man wahrscheinlich schon so eine Art Fussballtrainer als Bandleader(/Bandältesten).
 
Aber 10 Leute unter einen Hut bringen? Nicht schlecht, da braucht man wahrscheinlich schon so eine Art Fussballtrainer als Bandleader(/Bandältesten).
Nee, wie bei der Bundesregierung braucht es ein paar etwas interessiertere Leute (wir hatten einen "Chef und Finanzminister", einen "Musical Director" - das waren so semi-ernste Spass-Titel...), dazu noch ein paar wenige "richtige Musiker" (mit Ausbildung und Ahnung und so) - wenn die das sortieren, dann kann der Rest der Band halt einfach mitmachen. Aber immer mit Meinungsaustausch und Diskussion wenn noetig. Wenn aber Ziele der Band (Musik, Auftritte, Ambitionen, etc.) gut ausgerichtet sind - und DAS war der schwierige Teil - dann geht das in Summe alles ganz gut...
 
Wenn man eine Truppe zusammen hat, die nicht bereit ist zu üben, ist das Kind meist schon in den Brunnen gefallen.
Vor der Auswahl der Musiker sollten die Bandziele schon klar und formuliert sein. Dann sucht man sich Leute, die diese Ziele mittragen und sich entsprechend einbringen. Wer dafür nicht bereit ist, ist in der Band dann einfach falsch und sollte sich eine andere Band suchen.

Die Herausforderung bleibt aber auch: Wenn ich von meinen Musikern viel fordere, muss die Organisation der Band auf dem gleichen Level sein. Das heißt: Jemand muss eine entsprechende Anzahl an Auftritten ranschaffen, damit sich die viele Übezeit auch lohnt. Auch kann es sich lohnen mit der Zeit der Musiker hauszuhalten - das heißt - lieber 20 effizente und gut vorbereitete Proben pro Jahr, an statt 50 halbherzige Proben. Musiker, die dafür sorgen, dass die halbe Probe nur für deren Parts draufgeht demotivieren wiederum den motivierten und vorbereiteten Teil der Band. So weh es auch tut, bringt es eine Band dann eher voran sich von solchen Leuten zu trennen, anstatt zuzusehen, wie auch die guten Musiker gehen oder demotiviert sind.

Ich habe es leider noch nie erlebt, dass aus einem unmotivierten Musiker ein motivierter Musiker (in der gleichen Band) geworden ist. Deswegen halte ich fast alle Motivationsmaßnahmen im Nachhinein für überflüssig. Dennoch kan ein ernshaftes aber freundliches Gespräch mit den Betroffenen nicht schaden. Schritt 1: Fragen, was ihn daran hindert sich ordentlich vorzubereiten und wie man helfen kann, Schritt 2: Deutlich zum Ausdruck bringen, dass die Band nur voran kommt, wenn sich ALLE Musiker einbringen und vorbereiten. Fruchten die Maßnahmen nicht Schritt 3: Mitteilen, dass es so nicht geht: Entweder vorbereiten oder gehen. Zeigt die gelbe Karte keine Wirkung, bleibt nur Schritt 4: Schwachstelle austauschen...
Soweit die Schwarz-Weiß-Betrachtung. In Wirklichkeit gibt es selbstverständlich auch Grauzonen: Zum Beispiel, wenn ein Musiker zeitweise ein Problem hat (beruflichen Stress, Krankheit, Hausbau o.Ä.) Hier kommt es dann auf das Fundament an - soll heißen, wenn er jahrelang fleißig und motiviert war, kann man selbstverständlich auch mal eine kurze Durststrecke gemeinsam überstehen - aber nur wenn das Ende absehbar ist....
 
...
Die "Ich verpiss mich"-Deluxedrohung
Wenn du ein Problem mit einem Kollegen hast, aber du ihm einfach nicht mit der Kündigung drohen kannst, dann drohe halt mit deiner eigenen Kündigung. Schließlich brauchen die dich!

Erfolgswahrscheinlichkeit: 80%

Risiken: Tja, deine Kündigung wurde tatsächlich angenommen. Pech gehabt.
...
Ja! Auf diese Lösung stehe ich!
Schon erfolgreich angewendet. Aktuell aber selber rausgeflogen - bevor ich das ultimativ letzte Wort hatte. ;)
Wenn die Karre im Dreck steckt ist's sowieso meist zu spät.

Weitermachen ... :)

Alles nur Spaß! :tongue:
 
Wenn man eine Truppe zusammen hat, die nicht bereit ist zu üben, ist das Kind meist schon in den Brunnen gefallen.
Vor der Auswahl der Musiker sollten die Bandziele schon klar und formuliert sein. Dann sucht man sich Leute, die diese Ziele mittragen und sich entsprechend einbringen. Wer dafür nicht bereit ist, ist in der Band dann einfach falsch und sollte sich eine andere Band suchen.
[...]

Prinzipiell geb ich dir erst Mal Recht, aber das trifft so nur auf Bands mit professionellen Ambitionen zu. Es gibt meiner Erfahrung nach viel mehr kleine Bands, in Freundschaft verbunden, die nur Musik machen, weil sie gemeinsam Zeit verbringen wollen. Und dann gibts es auch noch die Grenzgänger, die mal als Hobbyband angefangen haben und dann sich so langsam professionalisieren, ohne gleich ihre Herkunft als Hobbyband über Bord zu werfen. Eigentlich haben wir doch alle mal klein angefangen :).
 
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Also mir fehlt noch folgendes:

Der Enthusiast
Prinzipiell machst du mal alles, was mit Arbeit zu tun hat - Noten Drucken, Proberaum verwalten, Bandkasse führen, Proben organisieren, den Bassisten wickeln und die Reservebatterien für Stimmgeräte kaufen.

Maximal 2 mal pro Woche sorgst du dafür, dass deine Kollegen durch die Blume mitbekommen, wie viel du machst, am besten mit Anmerkungen wie "ich hab vor drei Tagen neue Kondome gekauft und noch kein einziges verwendet, weil ich unbedingt [insert beliebigen Bandarbeitsprozess] fertig machen wollte". Es geht darum, ein gewisses Grundpensum an Schuldgefühlen und Dankbarkeit aufrecht zu halten, damit wenn mal ein Gig oder sonst was außertourliche, Aufwendigeres ansteht alle brav und folgsam ihre "jetzt kann ich mich endlich revanchieren"- Bedürfnisse ausleben können.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 90%, außer deine Mitspieler sind Arsc*löcher (siehe mehr gleich bei Risiken)

Risiken: Burn-Out, und sollten deine Mitspieler Ärsc*e sein: Erfolgswahrscheinlichkeit geht gegen 0.
 
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Bereits ausprobiert?

Ja - aber nur in indirekter Form. Man muss dazu sagen, das ich alle wichtigen Aufgaben übernommen habe: Booking, Werbeunterlagen, Betreuung der Website, Bühnendeko, Beschaffung und Verfielfältigung des Probematerials und in einem Rechtsstreit mit einem Veranstalter auch den gesamten Schriftverkehr über den Anwalt usw.

Also etwa das, was dem oben genannten Enthusiasten entspricht - nur blöderweise habe ich den Punkt mit den Schuldgefühlen vernachlässigt. ;)

Es gab nur sehr wenige Aufgaben, die ich nicht übernehmen konnte. zB den den Transport des Equipments bei Gigs. Weil ich kein Auto hatte. Zwei andere Bandmitglieder hatten aber je einen Kombi, der dann natürlich dafür genutzt wurde (Selbstverständlich mit Spritgeld-Umlage). Folgender Dialog ergab sich:

Bandmitglied (BM):
Ich sehe nicht ein, dass Hubert (Name geändert) und ich immer die Anlage fahren müssen, nur weil wir Autos haben.

Ich:
Kein Problem. Ich bestelle künftig ein Transporttaxi.

BM:
Ich sehe nicht ein, dass wir Geld für ein Transporttaxi ausgeben sollen.

Ich:
Kein Problem. Ich zahle das gern aus eigener Tasche.

BM:
Das will ich aber auch nicht.

Ich:
Was willst du denn?

... schweigen ....
 
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@antipasti
Ist das nicht der Teil, wo dein Gegenüber anstelle ....schweigen.... "MAOAM" rufen müsste?

Zum Topic:
Die Beschreibung des oft unlösbaren Problems liegt bereits im Threadtitel: "Wie motiviere ich meine Bandmitglieder?"

Es ist nun mal leider so, dass ich meine Bandmitglieder nicht motivieren kann. Meine Bandmitglieder müssen sich selber motivieren. Ich kann hier höchstens Ideen liefern und den Part des Moderators / Organisators übernehmen. Die Lust und die Disziplin, auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten, muss von jedem Mitglied selber kommen.
Oder anders gesagt: Meine schöne Blume wächst nicht, wenn ich sie in der Wüste pflanze.


Die persönliche Schlussfolgerung meiner These: Wer sogar im Rahmen seines Hobbys zu faul ist, notwendige Arbeit zu verrichten, den versuche ich gar nicht erst zu überzeugen und zu motivieren. Dazu bin nämlich ICH zu faul ;-)
 
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Die persönliche Schlussfolgerung meiner These: Wer sogar im Rahmen seines Hobbys zu faul ist, notwendige Arbeit zu verrichten, den versuche ich gar nicht erst zu überzeugen und zu motivieren. Dazu bin nämlich ICH zu faul ;-)

Die Schwierigkeit liegt halt wirklich darin, jemanden etwas abzuverlagen, das er eigentlich in seiner Freizeit tut, um sich zu entspannen und mal auf andere Gedanken zu kommen. Da sind Leistungsdruck und harte Ziele genau das Gegenteil vom gewünschten Effekt ... und deshalb fällt es meiner Meinung nach auch einigen Kollegen schwer, sich für unliebsame Tätigkeiten zu engagieren.

Außerdem sich lässt sich ja hier im Forum in vielen Threads mit ähnlichem Thema herauslesen, dass eine Band auch ein Leithammel braucht. Und wenn das Leithammel nicht motiviert ist, kann es auch den Rest der Band nicht motivieren. Ist im Prinzip wie bei ner großen Firma, bei der die Geschäftsführung schon nicht mehr an die eigenen Produkte glaubt. Das bestimmt das gesamte Arbeitsklima.

Deshalb gilt (für Leithammel): erst Mal die eigene Motivation finden und dann die anderen mit geeigneten Mitteln begeistern ^^.
 
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Sobald sich zwei und mehr Personen zwecks regelmässiger Freizeitgestaltung treffen, entsteht automatisch eine Gesellschaft mit Regeln, Pflichten und Aufgaben. Diejenige Band, die ausschliesslich aus Mitgliedern besteht, welche keinerlei Verantwortung/Leadfunktionen (in welcher Form auch immer) leisten wollen, löst sich nach wenigen Proben wieder auf.

Da kann bereits ein leerer (und leer bleibender) Kühlschrank Grund genug sein, sich zu trennen.
 
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... Ist im Prinzip wie bei ner großen Firma, bei der die Geschäftsführung schon nicht mehr an die eigenen Produkte glaubt. Das bestimmt das gesamte Arbeitsklima.
...
Kann ich nur zu gut bestätigen! Bisher hatte ich beruflich immer den Mut zu gehen und was Neues anzufangen. Beim Musikhobby ebenfalls. Das hat für mich aber nicht immer zu Verbesserungen geführt.
Die meisten Menschen verharren allerdings in einer starren passiven Abwartehaltung und hoffen auf Besserung. Das hat mich immer gestört, denn so geht's nicht weiter. Vor diesen Kollegens (im Radsport "Lutscher") habe ich keinerlei Achtung.

Umgekehrt habe ich aber auch schon erlebt, dass ein allseits sehr geschätzter Kollege gegen den Willen der Belegschaft hinauskomplementiert wurde. Und - auf einmal lief der Laden und alle waren glücklich ...
Sollte man auch nicht außer Acht lassen.

Sportarten habe ich mir so ausgewählt, dass ich alleine klarkomme und eigene autonome Ziele verfolge. Beruflich und musikalisch geht das leider nicht und man muß mit (oftmals faulen) Kompromissen leben. Isso. :cool:
 
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Da ist so einiges bei, was ich kenne und unterschreiben kann, was beispielsweise startom und Edge formulieren, mal grob: Wenn schon motiviert werden muss, stimmt was nicht.

Kann ich unterschreiben, wenn die Haltung oder die Erfahrung vorliegt, die man mit dem schönen Sprichwort " den Hund zum Jagen tragen" umschreiben kann. Also sinngemäß: Wenn ein Hund keinen eigene Jagdinstinkt und kein Jagdfieber hat, dann ist er zur Jagd nicht zu verwenden - wenn Du ihn zum Jagen tragen musst, ist das schon verlorene Liebesmühe.
Gleichfalls gilt auch der Satz oder die Erfahrung, dass 90% dessen, was bei Motivation wirkt, intrinsisch ist, das heißt von Innen kommt oder auf das Innenleben bezogen ist und nicht auf das Außenleben oder äußere Faktoren. Beispielsweise haben im Gegensatz zum Anschein Belohnungssysteme, die auf Geld beruhen, nur eine begrenzte Wirkung, während alles, was zur inneren Befriedigung, Bestätigung und Freude beiträgt, viel wirksamer ist.

Und worauf jeder gewartet hat: hier kommen die "abers":
- Ziele auszumachen und über Ziele zu sprechen ist wichtig, aber gerade oft nicht Startbedingung einer Band. Und auch wenn sie das ist: eine Band ist ein dynamisches Gebilde: die einzelnen MusikerInnen ändern sich, die Ziele ändern sich, die Voraussetzungen ändern sich etc. Ich würde hier vielmehr von einer permanenten Aufgabe des Abgleiches sprechen (permanent jetzt nicht im Sinne von: bei jeder Probe, sondern im Gegensatz zu: haben wir doch vor 4 Jahren schon gemacht, brauchen wir doch nicht mehr drüber zu sprechen ...) Was das mit Motivation zu tun hat? Das Erreichen von Zielen motiviert. Wenn die Ziele aber nicht mehr stimmen, leidet automatisch die Motivation.
- Ist doch klar, dass in einer Band jede/r Aufgaben zu übernehmen hat. Eine sehr wahre, sehr schöne Illusion. Wenn das immer so wäre, hätten sich vermutlich 75% aller Probleme in der Familie, dem Haushalt, dem Beruf und eben auch der Band erledigt. Es gibt nämlich jede Menge Fallstricke: Zum einen von der Wahrnehmung her: was der eine als Aufgabe im Sinne einer Banderfüllung ansieht (nämlich generell zu Üben), sieht der andere völlig anders (das macht man ja von sich aus - üben für die Band ist das erst, wenn man konkrete songs übt) - der eine tut so viel wie der andere - aber es kommt nie das gleiche dabei raus. Dann gibt es - wie im Haushalt - Aufgaben, die niemand wahrnimmt und dessen Erfüllung auch nicht: Staubputzen, Aufräumen etc. Es kann sein, dass sich jemand damit den A**** aufreißt und niemand bekommt es mit oder verliert mal ein lobendes Wort. (Hausfrauenproblematik, aber natürlich übertragbar.) Ähnlich sieht´s mit Aufgaben aus, von denen die anderen gar nicht wissen, wie viel Zeit und Arbeit da drin steckt: die Bandwebsite, einen Gig organisieren, an einem song arbeiten ... Generell gibt es auch dabei die geborenen Selbstdarsteller, die ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen und immer gut wegkommen (selbst wenn sie wesentlich weniger gemacht haben) und die stillen kleinen Arbeitstiere (die wesentlich mehr tun aber dafür kaum Bestätigung bekommen). Was das mit Motivation zu tun hat? Jemand, der ständig (und hier reicht das subjektive Gefühl) glaubt, dass er die Band auf den eigenen Schultern trägt und die anderen nichts machen, oder jemand, der tatsächlich viel tut, was aber nicht wahrgenommen oder bestätigt wird, verliert irgendwann die Lust, es gibt unbewußte Vorwürfe - und irgendwann ist folgerichtig das Bandklima sowas von im Eimer ...
- Manchmal ist einfach die Stimmung auf dem Nullpunkt, der zweite Gig hintereinander ist ausgefallen, immer ist jemand krank oder sonstwie verhindert, musikalisch steht man sich gegenseitig auf dem Schlauch rum, egal was, aber es hängt. Jeder weiß, dass es dann gut tut, wenn jemand das Heft in die Hand nimmt, sich dem nicht überläßt, sondern gegensteuert und/oder mal einen Vorschlag macht, der wieder Feuer und Freude in die Band bringt ...dazu muss man kein mentaler Trainer oder ausgebildetet Moderator oder Berufsmotivator sein - es geht einfach darum, dass es eben unabhängig von einer konkreten Person den Bedarf nach frischem Wind, neuen Ufern, wiedergewonnener Begeisterung gibt - und wenn dieser Bedarf nicht erfüllt wird, wird es halt zäh - und meistens ist es eben so, dass das ein paar Personen leichter fällt als anderen - und dass sowas für eine Band, weil sie eben aus Menschen besteht, erfahrungsgemäß nicht unwichtig ist

Das ist alles für mich was anderes als den berühmten Hund zum Jagen zu tragen.

x-Riff
 
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welche keinerlei Verantwortung/Leadfunktionen (in welcher Form auch immer) leisten wollen, löst sich nach wenigen Proben wieder auf.


Würde ich so direkt gar nicht sagen. Ich war bei vielen Dingen eigentlich recht froh, dass sich niemand eingemischt hat und ich den Großteil der Verantwortung und Orga allein getragen habe.

Nur wenn dann bei den Kleinigkeiten, die jemand freiwillig beitragen könnte (wie zB den besagten Equipment-Transport) sogar noch rumverhandelt wird, dann krieg ich ein Problem. Ansonsten bin ganz froh, wenn man mir das Steuer überlässt.

Wir haben es dennoch immerhin knapp 6 Jahre miteinander ausgehalten. ;)
 
Startom schrieb ja, eine Band die ausschließlich aus solchen Mitgliedern besteht, das war bei dir ja dann nicht so ;-)
 
Klang anders :)
 

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