Wie vorh. Equipment auf Proberaum-Sound (Post-Hardcore/-Rock, Sludge, Hardcore) trimmen?

Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich meine Effekte mit dem Amp ausprobieren muss und auch Zeit dafür nehmen muss, und das werde ich auch tun, nur letzte Probe war halt keine Zeit mehr dafür.
So, nach einer zwei-wöchigen Probepause ging's heute aber wieder laut und wild zu.
Mein Setup für heute war: Polytune->EHX POG2->TS mini->Mooer Black Secret->EQD Cloven Hoof->Boss RV-6
Das Boss RV-6 war auf der +Delay-Einstellung, das Mooer Black Secret im Turbo-Modus als Hauptzerre in den Clean/leicht zerrend eingestellten Marshall. Tubescreamer hat der Rat dem Black Secret mehr Dampf gegeben. In einem Song haben wir eine Post-Rock-artige Passage mit Tremolo-Picking auf der hohen E-Saite, da habe ich auf den Earthquaker Devices Cloven Hoof als Zerre umgeschaltet. Klang alles sehr gut. Heute war zwar kein Bassist dabei aber das kann ich so für die nächste Probe beibehalten und wenn nötig anpassen.

Mfg,

Dave
 
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Falls ich nicht zu spät bin ;)
Schau dir mal zur Inspiration das Rigrundown von Pelican, die soundlich in deine Richtung gehen dürften (Heavy/Crunchig mit Modulation):


Bezüglich des Sounds habe ich bei vielen Sludge Bands (mehr aus dem Doom Bereich als Post Hardcore) machen konnte:
Mehr Endstufe als Vorstufe, gerne Mastervolumeamps (ohne Gainregeler). Es hat eine komplett andere Klangqualität, wenn du den Master völlig aufdrehst und die Lautstärke dann mit dem Gain bestimmst (s. hier für den Bass Bereich mit AMPEG: ). Die Technik wurde auch von Billy Corgan bei den Smashing Pumpkins verwendet. Auf diese Weise bekommst du diesen satten, mächtigen und crunchigen Sound. Es braucht für den Musikstil viel weniger Gain, als man vermutet. Verzerrerpedale wie Fuzz oder das ProCo Rat werden dann eher für verwaschene Leads oder Texturen verwendet, weniger für die Rhythmusparts. Auf diese Weise (weniger Vorstufenzerre) wirst du auch weniger Probleme mit Modulationseffekten vor dem Preamp bekommen. Zum Thema Delay vor Zerre oder im FX Loop kann ich btw dieses Video von Pete Thorn empfehlen:
Modulation nach Zerre und in den FX Amp ist ein Standard, weil die sauberer rüberkommen - für das absichtlich verwaschene können Modulationen vor der Zerre auch sinnvoll sein. Gerne gemacht von Deafheaven, wenngleich Post-Black Metal.

Der zweite wichtige Punkt, der übesehen wird, ist der Gesamtsound. Kein Bassist oder Gitarrist alleine kriegt einen mächtigen Sound hin. Wenn zwei Gitarren die Einstellung von oben verwenden, dann wird das schon gewaltig klingen. Wenn du dann einen Bass drunterhaus, dann donnerts. Im Übrigen ist es bei bei diesem - ich nenne ihn mal - crunchigen Mastervolumesound durchaus sinnvoll, denn Bass ruhig zu verzerren. Das wird gerne bei Post Musik aber auch Shoegaze gemacht.

Für einen verzerrten Bass im Gesamtklang in deiner Musikrichtung sind PG.Lost ein nettes Beispiel:
Wenn du dir das anhörst, kommt die meiste Zerre vom Bass und nicht von den Gitarren. Auf dieser Weise hast du diese Gitarrenwand, die transparent genug für Modulationseffekte klingt, ohne dass da etwas verloren geht.

Selbst im Shoegaze wird das gerne verwendet. Siehe hier Live Version von Slowdive, insbesondere hörbar ab 1:33


Der Post-Metal Bereich hat sich ja gerne von Shoegaze (und umgekehrt inspirieren lassen). Da findest du insbesondere bei My Bloody Valentine eine Masse an Zerrpedalen auf dem Board. Die werden dann aber eher als EQ (Tubescreamer schneidet die Bässe ab und betont die Mitten beispielweise) und zum leichten anblasen an. Aber nicht zwingend für die Zerre, die man in den Songs hört. Das ist das Zusammenspiel aller Instrumente. Untechnisch gesprochen: Gain addiert sich gerne.

Deshalb meine Empfehlung:
Frag nicht in erster Linie, was du dir holen sollst - sondern, was ihr euch holen sollt. Da kann für die Gitarren als Grundlage ein Gitarrenamp mit viel Leistung empfehlen, mit der die Endstufe gut angefahren werden kann (m.E. eignen sich Marshall und Orange Amps dafür). Du musst mal schauen, ob deine Marshallcombo dafür ausreicht. An Effekten wirst du mit einem Chorus, Delay (ggf. zwei), Reverb, einem Overdrive und einer räudigen Zerre klanglich alles abdecken können. Euer Bassist muss dann dementsprechend auch viel Leistung mitbringen. Zusätzlich lohnte sich für ihn ein Zerrer mit einem Blend Regler (Bass Big Muff von EHX ist da einer der Klassiker).

Wünsche dir viel Erfolg. Ich wollte so um 2009 rum ähnliche Musik machen, habe es aber mit meinen Kollegen mit dem Sound nie geschissen bekommen. Dafür musste ich mich erstmal mit Recording auseinandersetzen um zu hören, welches Instrument was zum Gesamtklang beiträgt. Die Erkenntnisse waren überraschend ;)

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Kleiner Disclaimer: Wenn du einen Transistoramp hast, pass bitte mit meiner Empfehlung oben höllisch auf. Was mit Röhrenamps geht, kann mit einem Transistoramp richtig böse enden. Genauso den Masterregler nicht vollends aufdrehen, mit dem Gain wirklich SEHR SEHR vorsichtig agieren. Die Lautstärke entwickelt sich da völlig anders, als man es in der umgekehrten Version gewohnt ist.
 
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Falls ich nicht zu spät bin ;)
Hey BFischer,

du bist nicht zu spät :) Vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die vielen Tipps.
Leider haben wir uns vom Bassisten getrennt, wegen "kreativer Differenzen" wie man so als Band später sagt... Letze Woche haben wir aber schon mit einem neuen Bassisten geprobt...der spielt sogar verzerrt! Er hat ein Bass-Distortion von Fender mit einem Dutzend Regler und Knöpfe und das hat schon einen gewaltigen Unterschied gemacht.

Ich hab mir alle Videos angeschaut und werde dann auf Grund des neuen Wissens weiter experimentieren 😉 Danke für die Recherche!
Neulich bin ich auch auf ein Rig-Rundown von Amenra (für alle, die sie nicht kennen...Post-Metal-Giganten aus Belgien), und ich liebe ihren Gitarrensound, ob live oder auf CD, klingt einfach gewaltig, wie eine Lawine die auf einen zu rollt! Im Video erklärt der Gitarrist, dass er einen Ampeg V4 und einen Marshall JMP 2203 relativ clean spielt und die Distortion von zwei Pedalen bekommt, einem Fulltone OCD und einem Providence Stampede
STD-1. Am Ende des Videos gibts noch verschiedene Sound-Beispiele...klingt verdammt geil! Der andere Gitarrist (nicht in diesem Video) spielt einen JCM 800 im Low Input mit einer Turbo Rat in eine Mesa 412er! Also auch gleiches Prinzip.
Ich werde auf jeden Fall mal im Proberaum mit dem Master-Volume hoch und Gain relativ niedrig eingestellt ausprobieren.

Da du das Thema Amp schon angesprochen hast: momentan habe ich nur ein Vox VT-20+ für zu Hause und eben den Marshall DSL40C vom Proberaum. Wird noch ein bisschen dauern bis live spielen wieder möglich ist, aber ich habe mir schon Gedanken gemacht. Ich liebe den britischen Sound. Ein JCM 800 mit Marshall oder Orange Box wäre mein absoluter Favorit.
Amps die in meiner engeren Auswahl stehen:
- Marshall SC20H, der 20W JCM 800 oder den SV20H, könnte beide im Laden testen, den SC20 als Combo und den SV20 als Top-Teil. Vielleicht sind 20W zu wenig?
- Engl Fireball 25, 2 Kanäle, könnte ich lokal anspielen.
- ein Peavey 6505 MH oder ein 6505+, allerdings soll der MH nicht gut verarbeitet sein und der 6505+ ist eventuell dann doch zu laut?
- EVH 5150 III EL34 50W, könnte auch interessant sein.
- vor kurzem lokal im Gitarrenladen aufgetaucht, ein gebrauchter 1980 Marshall JMP 2203, 1650€! Wäre ein absoluter Traum. Muss leider ein Traum bleiben:LOL:
- lokal gibt es auch momentan ein JCM 900 Dual Reverb zu haben für 350€, kenne den Amp nicht und der Preis erscheint mir etwas niedrig?

Mein Budget liegt bei 1600€ für Amp+Box (mit Platz nach oben)

Die Ton-Reise geht weiter.

Mfg,

Dave
 
Grund: EVH 5150 III in die engere Auswahl hinzugefügt.
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Die 20W Marshalls sollen sehr laut sein ;) also zu wenig würde ich mal streichen xD
 
Hmm..... Es gibt da so die goldene Regel dass man alles was moduliert (Hall, Delay, etc. ) in den FX des Amps packt und was Zerre bring (Overdrive, Booster etc) vor den Amp. Versuchs mal ...
Richtig, aber es gibt auch die berühmten Ausnahmen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, einen Chorus vor die Zerre zu schalten. Ein Freund von mir hats gemacht und, wahnsinn!
Seitdem, Chorus first :biggrinB:
Aber Reverb/Delay, hmm, eher nicht....
 
Die 20W Marshalls sollen sehr laut sein ;) also zu wenig würde ich mal streichen xD
Volle Zustimmung. Ich würde mir da nicht den Kopf kaputt machen und denken, dass es zumindest 100 Watt benötigt. Abstellen würde ich da in erster Linie auf dem Proberaum. Live wird da ohnehin ein Mikro dran kommen und der Sound über die PA gejagt. So 100 Watt Topteile kann man nicht gut richtig aufdrehen, ohne dass einem die Ohren wegfliegen. Und viele der großen Boxen (4x12er oder der gute AMPEG 8x10er Kühlschrank) entwickeln ihren Druck erstmal übe ein paar Meter richtig. Die Teile wurden zu einer Zeit entwickelt, als PAs noch nicht arg weit verbreitet waren und man die Halle mit einem eigenen Amp beschallen musste.
 
Hey alle zusammen,
wir hatten heute wieder Probe und ich denke ich bin erstmal auf meiner Ton-Reise ein Stückchen weiter gekommen. Ich habe den Rat befolgt, den Master aufzudrehen und Gain eher runter. Unser neuer Bassist hatte heute sein Pedalboard dabei und hat seinen Zerrsound mit einem schwarzen Russen-Muff erzeugt. Klang einfach herrlich und zusammen mit meiner Gitarre mit wenig Gain hat es sich super angehört. Mein Gain war etwa kurz vor 12 Uhr im Crunch-Kanal des Marshall DSL40 Combo. Meine Zerr-Pedale musste ich mal gar nicht einschalten, weil's einfach schon geil klang. Delay und Reverb hatte ich vor den Amp.

Volle Zustimmung. Ich würde mir da nicht den Kopf kaputt machen und denken, dass es zumindest 100 Watt benötigt. Abstellen würde ich da in erster Linie auf dem Proberaum. Live wird da ohnehin ein Mikro dran kommen und der Sound über die PA gejagt. So 100 Watt Topteile kann man nicht gut richtig aufdrehen, ohne dass einem die Ohren wegfliegen. Und viele der großen Boxen (4x12er oder der gute AMPEG 8x10er Kühlschrank) entwickeln ihren Druck erstmal übe ein paar Meter richtig. Die Teile wurden zu einer Zeit entwickelt, als PAs noch nicht arg weit verbreitet waren und man die Halle mit einem eigenen Amp beschallen musste.
Dann werd ich mir wahrscheinlich den Marshall SC20H mit einer 212er Orange zu legen :cool:

Mfg,

Dave
 
Klingt doch nach 'nem guten Setup..

Meine PPC212 reicht bei uns zumindestens völlig aus um gegen 4x10 Basser und lauten Drummer anzukommen ;)
 
Hi alle zusammen :),

Nach mehreren Monaten melde ich mich mal wieder. Aber mit guten Neuigkeiten: Meine Band GHOST NOISE, eine deutschsprachige Post-Hardcore Band aus Luxemburg, hat heute einen Teaser zu unserer Debüt-Single veröffentlicht, die am 05.11.2021 veröffentlicht wird. Falls Interesse besteht, könnt ihr uns auf Facebook und Instagram finden, dort findet ihr auch den Teaser und den Link zum Spotify Pre-Save. Ich würde mich freuen:hi5:

Ich habe mich schlussendlich doch gegen einen Röhren-Amp mit 2x12er Box entschieden und habe eine 180 Grad-Drehung Richtung Line6 HX Stomp gemacht. Diese kleine Wunderkiste passt momentan einfach perfekt zu mir, da ich nur per Bus/Bahn unterwegs bin, und kann so den HX Stomp mit 1-2 weiteren Pedalen auf meinem Pedaltrain Nano+ herum transportieren. Mit dem HX Stomp kriege ich genau meinen Sound hin und kann auch problemlos Demos aufnehmen.

Welches Equipment wir im Studio benutzt haben, kann ich nicht sagen. Unser Bassist, in wessen Studio wir aufgenommen haben, konnte mir auch nichts weiteres zu Amp, Box und Lautsprecher sagen, außer, dass wir einen ""marshall-artigen" Amp und einen JetCity benutzt haben. Mir soll's recht sein, der geile Sound spricht für sich. Wie schon von anderen Usern erwähnt, kommt der Druck bei Fjørt vor allem vom Bass, der das Ganze zusammenhält. Darauf haben wir auch geachtet:giggle:

mfg

Dave
 
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