wie weitermachen wenn´s hakt?

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ergo the rapie
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gute n8 hier ans forum,

bin mit der gehörbildung eigentlich kontinuierlich zugange, aber im moment hakt es einfach, d.h. ich sehe keinen fortschritt. nachdem ich es jetzt nach einer ewigkeit geschafft habe die dur und moll-akkorde mitsamt den umkehrungen zu hören hatte ich mir vorgenommen mal zu versuchen akkordprogressionen herauszufinden. also erstmal ganz simpel (von wegen) wechsel von der dominante zur tonika. kann dabei die töne des jeweiligen akkordes auch richtig getroffen singen/summen wenn ich es aktive versuche. wenn aber in einem stück ein solcher wechsel vorkommt höre ich es ums verecken nicht. --> was tun? :gruebel::gruebel:

außerdem kann vielleicht mal auch noch jmd. etwas zur generellen herangehensweise beim gehörtraining sagen. sollte man erst die intervalle können, dann akkorde erkennen, dann notendiktat, dann akkordwechsel oder alles parallel lernen? :confused::confused::confused::confused:
 
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Wie sich ein Übergang Dominante->Tonika anhört, hat auch etwas mit deinem bevorzugten Musikstil zu tun.

Besteht der z.B. vorwiegend aus Power Chords, fehlen dir die Leittöne, durch die das funktionale Hören fürs Ohr ermöglicht wird. Das ist in solchen Stilen wahrscheinlich Absicht, aber es sollte klar sein, dass Du damit eine andere Art der Hörerfahrung hast als jemand, der überwiegend gut arrangierten Pop oder Jazz hört und spielt.

Anhaltender Stillstand oder gar Rückschritte wären für mich ein Zeichen, dass es an Balance fehlt oder dass zu schnell vorangegangen wurde.

Übst Du das alles "theoretisch" oder erarbeitest Du auch Stücke für dein Repertoire?

M.E. klappt das Hören und das theoretische Verständnis viel besser, wenn es eng mit der musikalischen Ausbildung verzahnt ist.
Eine Anleitung für selbstgemachtes Gehörtraining findest Du kostenlos bei Jamey Aebersold:
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FQBK-handbook.pdf

Für das Gehörtraining empfehlen sich auch Programme, ich habe Earmaster Pro5. Eine kostenlose Möglichkeit wäre z.B. http://www.iwasdoingallright.com/tools/v2_24/ear_training.aspx
Recht bekannt wäre http://www.solfege.org/

Wenn Du Stücke aus deimem Repertoire und auf deinem Instrument für das Gehörtraining nutzen willst, spiele einmal nur die Akkorde als vollständigen Drei- oder Vierklang und versuche zunächst, dazu immer den Grundton zu singen. Dann die Terzen der Akkorde und später Grunton und Terzen hintereinander. Dabei wird dir bald auffallen, wo Dur- und wo Mollterzen vorkommen. Diese Töne auch in umgekehrter Reihenfolge, dazu auch Quinten, den oktavierten Grundton und diese Töne inden möglichen Abfolgen.

Schaue dir auch einmal an, welche Rolle diese Akkordtöne für die Melodien deiner Stücke spielen. Sie werden dir als sehr wichige Töne auffallen, die oft auf betonte Grundzählzeiten fallen.

Dies wäre in Grundzügen ein Weg, praktische Gehörbildung zu betreiben. Noch viel mehr Spaß macht das mit einem Musiker-Kumpel. Dann kann man sich gegenseitig Aufgaben stellen bzw. begleiten und kontrollieren.

Das abstraktere Vorgehen wäre schon, von einfachen zu schwierigen Intervallen (Töne hintereinander) zu gehen, erst innerhalb einer Oktav zu bleiben, dann auch erweitert, dazu angepasste Notendiktate. Dann kommen solche Tonfolgen aus wichtigen Skalen, schließlich Intervalle als gleichzeitige Töne und schließlich Dreiklänge, später auch in Umkehrungen.
Zu guter Letzt auch Vierklänge, wobei der Dominantseptakkord vielleicht auch schon eher einmal ertönte...
Außerdem wäre es gut, sich parallel ein wenig in Musiklehre/Akkordlehre einzulesen. Dabei lernt man die Regeln für den
vierstimmigen Satz kennen und entlastet sein Gehör bzw. die Aufmerksamkeit bei Cliché-Lösungen.

Stell dir zum Vergleich vor, Du müsstest immer so Auto fahren wie in der Fahrprüfung, das wäre auf Dauer doch höllisch anstrengend und irgendwann hättest Du keinen Spaß mehr daran. Kennt man aber die Regeln, hat möglichst viel praktische Erfahrung und am besten auch ein Sicherheitstraining, fährt es sich doch wesentlich entspannter...
 
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Übst Du das alles "theoretisch" oder erarbeitest Du auch Stücke für dein Repertoire?

ich würde sagen halbtheoretisch. habe mir die intervalle und akkorde (umkehrungen) mit earmaster, am instrument und mit singen draufgeschafft. das klappt für sich genommen auch ganz gut. aber die schwierigkeit liegt jetzt darin ton- oder auch akkordfolgen zu hören bzw. dann auch zu benennen. an konkreten stücken habe ich das so noch nicht ausprobiert. hab mir das immer so vorgestellt, daß man wie beim schreiben erst buchstaben, dann wörter beherschen muß, um einen text zu verfassen.
aber, das war ja mal ne ausführliche antwort. danke, ich schaue mal ob ich mit den vorschlägen weiterkomme.

greetc
 
..., daß man wie beim schreiben erst buchstaben, dann wörter beherschen muß, um einen text zu verfassen...

Bleiben wir lieber bei der Musik. Sich da alles selbst erarbeiten zu wollen, ist eine ziemlich langwierige und oft auch frustige Aufgabe. Nicht ganz zufällig nehmen bekanntlich auch hochbegabte Nachwuchsmusiker Unterricht.

Behalte auf jeden Fall im Kopf, dass der Hauptzweck das praktische Musik machen ist. Außer natürlich, Du willst dich ausdrücklich auf die theoretische Seite beschränken.

Bezogen auf die Grundlagen sollte ansonsten der größte Teil für die Grundlagen im Üben am Instrument bestehen. Damit kannst Du technische Schwierigkeiten überwinden, musikalische Ausdrucksmittel ausprobieren und dein Gehör sowie die "musikalische Intuition" wesentlich verbessern.
Außerdem sollte ein immer größeres Repertoire von Stücken aufgebaut werden, das Du allmählich bis zur "Bühnenreife" drauf hast, also in- und auswendig beherrschst.
Der nächste wichtige Schritt ist dann das Zusammenspielen mit anderen und das Aufführen der Musik. M. E. lenrt man nie schneller als im Proberaum bzw. für "Gigs".

Was Du dir wünschst, wächst dir auf dieser Grundlage fast von alleine zu, weil die verschiedenen Teile mit der Zeit an ihren richtigen Platz fallen.
 
Behalte auf jeden Fall im Kopf, dass der Hauptzweck das praktische Musik machen ist. Außer natürlich, Du willst dich ausdrücklich auf die theoretische Seite beschränken.

na ja, das beispiel mit den buchstaben und wörtern war nur als vergleich gedacht. nur theoretisch wollte ich mich nicht auf die gehörbildung beschränken. aber es fehlt gerade beim angewandten hören etwas direkt zu erkennen. mal als bsp: bin gerade dabei einen song zu schreiben und nach längerem hin und her probieren hatte ich dann eine akkordfolge gefunden, die mir gefiel. nach einer weile kam mir das ganze dann etwas bekannt vor. als ich dann die akkordfunktionen analysiert habe, merkte ich das die kadenz die gleiche wie von "under the bridge" ist. so wie ich´s gespielt habe hat es sich nicht so angehört, aber auch nachdem ich das wusste hat es ne ganze zeit gedauert bis ich das auch so wahrgenommen habe.
 
...so wie ich´s gespielt habe hat es sich nicht so angehört, aber auch nachdem ich das wusste hat es ne ganze zeit gedauert bis ich das auch so wahrgenommen habe.

So ist das nun einmal in der Musik. Ein bisschen am Voicing und vielleicht auch am Rhythmus geschraubt, logischerweise die Melodie angepasst und schon hat man einen anderen Song.

Schau dir einmal an, wieviele verschiedene Hits eine Blues-Grundform benutzen, die gleiche, einfache Kadenz oder oder in meiner Lieblings-Stilistik Jazz die Rhythm Changes. Charlie Parker, Miles Davis und Sonny Rollins schrieben Themen über Harmonien bekannter "Standards" (oft Hits aus Broadway-Shows, die "Pop-Musik" jener Zeit), die unter Jazzern zu Pflichtstücken wurden. Beispiele dafür sind Donna Lee (Back Home in Indiana), Ornithology (How High The Moon), Bird Of Paradise (All The Things You Are), Oleo (Rhythm Changes), Anthropology (Rhythm Changes) oder Dig (Sweet Georgia Brown). Diese Liste könnte man noch erheblich erweitern.

Ich wiederhole mal meinen Tip zum Buch über Songwriting von Rikki Rooksby. Das hilft recht einfach, aber konkret bei Fragen wie deinen.
 

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