Wieso klingt E-Moll traurig und E-Dur/C#-Moll Fröhlich?

  • Ersteller CaptainKarracho
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richtig: die Musiktheorie bleibt nicht bei einem Ton bzw. einem Akkord stehen - es gibt Melodien und Akkordfolgen.

ich finde nach wie vor die Ursprungsfrage des Forums interessant: warum klingt ein (einzelner) Moll-Akkord traurig und ein (einzelner) Dur Akkord fröhlich?
https://de.wikipedia.org/wiki/Moll
In der Wiki wird zwar auf den Konsonanzgrad als Kriterium verwiesen. Aber wieso bringt dieser Heiterkeit in die Welt?
Da finde ich das genaue Betrachten der Obertonreihe (1/5-Verstärkung, 1/6-Unterdrückung) eines Einzeltons mit seiner (prognostizierten) physisch-psychologischer Wirkung schon erwähnenswert.

Für Melodien (auch kurze wie: Kuck-kuck) sowie Akkordfolgen ist diese Basis-Argumentation nicht gedacht.
Für Erkundungen, warum Deine musikalische Sozialisation bei dem einen Stück diese und bei einem anderen Stück eine andere Wirkung hinterlässt, finde ich die Sterbetendenz-Theorie interessant.
 
Aber wieso bringt dieser Heiterkeit in die Welt?

Für mich eine Frage von Stimmung und Erwartungshaltung ...

E-Moll will ausklingen, will sich nicht verändern, will stehen bleiben ... daher trüb ...

E-Dur fordert auf weiter zu machen, ist in Bewegung ... daher aktiv, positiv ...

Ob allerdings der Akkord es zuerst konnte, oder ich mit Gewohnheiten konditioniert bin :nix: ...

Gruß
Martin
 
Wieso klingt ein E-Moll traurig während ein E-Dur Fröhlich klingt.

Ich möchte diese Grundaussage in dieser scheinbaren Allgemeingültigkeit bestreiten ! MMn ist die Mär, wonach Moll traurig und Dur fröhlich klingt, einfach eine verkürzte Plattitüde, die hauptsächlich von Musiklehrern ungefiltert und unreflektiert von Generation zu Generation einfach so weitergegeben wird.

LG
Thomas
 
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Sterbetendenz-Theorie
Freudscher Verschreiber? :twisted:
Denke es geht um die Strebetendenz-Theorie, sterben wollen wir dann doch nicht vor lauter Moll Traurigkeit :D

Habe mich ein wenig in diese Theorie eingelesen. Für mich ist das ziemlich obskures Zeug. Kaum nachvollziehbar :confused:
 
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richtig: streben statt sterben!

und ja, die Theorie ist eher ungewöhnlich.

Einleuchtend finde ich den Ansatz, das ein Akkord-Ton erstmal nur da ist und nirgendwo hinstrebt.
Ok find ich auch die Idee, dass ich mich mit dem Ton und seinem Obertongerüst identifiziere - und damit will, dass alles so bleibt.
Wird er doch verändert, so komme ich bin ich aufgefordert, meinen "Willen" zu ändern.
Und dieser Willens-Übergang erzeugt Emotionen.
Schlussendlich werden aber die gleichen Emotionen erzeugt, die in der Leitton-Theorie diskutiert werden.

Durch dem Umweg mit den "Willen" kann er einen interessanten Effekt des (nur für sich) klingenden Moll-Akkord erklären:
er unterstellt dem Moll den gesprochenen Satz: "nein, ich will nicht..."
Leise gesprochen (bzw gespielt) ist das dann traurig, laut gesprochen wütend.

Geklärt ist damit nicht, warum ein stand-allone-Dur-Akkord eher heiter wirkt. Vielleicht die 1/5-1/6-Theorie.
Die Heiterkeitswirkung von C-Dur und C-Moll kann jeder gerne mal zu Hause an sich testen.
Ich wette C-Dur gewinnt...
https://de.wikipedia.org/wiki/Dur-Moll-Tonalität
 
Zuletzt bearbeitet:
Geklärt ist damit nicht, warum ein stand-allone-Dur-Akkord eher heiter wirkt

Hi,

Dazu ein Zitat aus dem Leben von Sigmund Freud: "Wer Augen hat zu sehen und Ohren zu hören, überzeugt sich, dass die Sterblichen kein Geheimnis verbergen können." (z.B. S.56, rm 50693)

Analog zum Magnetismus und des Magnetfeldes eines Stabmagneten, das man zwar sichtbar erklären kann aber nicht akustisch wahrnimmt, kennt Wiki die optische , aber keine akustische Aktivität. Die auditive Verarbeitung ist ähnlich der visuellen. Farben lösen unterschiedliche Reaktionen beim Menschen aus, so auch Geräusche. Vielleicht will die Gesellschaft den visuellen Reiz nicht mit den gleichen Worten beschreiben, mit denen sie den auditven Reiz beschreibt.

Das Losgelöst aus dem Alltag ist schwer zu realisieren. Was der Hörer als Bedrohung hört und was als Schmeichelei ist immer auch ein Umstand der äußeren Begebenheit. Die gleiche Tonkulisse des Alexander-Platzes in der Elbphilharmonie von einem Starensemble gespielt, erfreut eher den erfahrenen Zuhörer, während der 5-jährige dafür ein anderes Verständnis aufbringt.

Mal von der punktuellen Betrachtung abweichend und die Akkorde als Frequenzgebirge mit Hochs und Tiefs und unterschiedlich steilen Flanken gehört, geformt von der Moll- oder Durterz , vergleicht das Gehirn das Muster mit denen von ihm gespeicherten. Nun könnte man im übertragendem Gedanken davon ausgehen, dass ein Wandern in diesem Gebirge entweder erfreut oder traurig macht. Der erfahrene Extremsportler, der auf der Suche nach Adrenalin ist, wird in einem eher flachen, ausgelatschtem Pfad zur Traurigkeit tendieren, während der unsportliche, ängstliche Typ dort eher Freude empfindet.

Im Endeffekt finde ich diese Behauptung der Musikwissenschaft, dass Dur hart klingt und Moll weich, sehr bevormundend. Da ist der mathematische Ansatz vom einfachen Teilungsverhältnis der Frequenz der Töne schon einleuchtender und plausibler. Und je öfter ausschliesslich gehört, umso langweiliger werden sie. Langeweile kategorisiere ich nicht in traurig und fröhlich.

Gruss
 

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