Ich spiele bestimmt auch mindestens zwei Stunden täglich - meist abends, wenn die Familie so langsam zur Ruhe kommt. Ich experimentiere viel - versuche mich an alternativen Bearbeitungen oder überlege, ob man ein MII-Stück nicht besser als MIII-Arrangement spielen könnte oder ob andere Akkorde oder Rhythmen nicht angemessener wären. Manchmal habe ich auch keine Lust zum Spielen, aber dennoch Lust an der Musik. Dann ertappe ich mich, wie ich sondiere, was andere auf welchem Instrument auch immer so spielen und transkribiere Stücke auf das Akkordeon. Gelegentlich kommt dann ein Musescore-Arrangement raus. Vor Auftritten intensiviere ich mein Pensum. Dann kommen vielleicht auch Extra-Einheiten mit kleineren Ensembles dazu. Dabei wird das Akkordeonspiel oft durch das Klavierspiel ersetzt.
Was ich spiele, überlasse ich meiner Lust. Mein Repertoire hat sich aber im Laufe der Zeit völlig geändert. Der Anteil von Blues, Jazz, Barock oder Klassik liegt jetzt bei 90%. Daneben versuche ich mich seit deinen Anregungen, @Klangbutter, an französischer Akkordeonmusik. Piazzolla-ähnliche Sachen hingegen habe ich immer gerne gespielt. Völlig dahinter zurückgetreten sind genuine Akkordeonkompositionen oder Akkordeonbearbeitungen von Orchester-Stücken. U-Musik, hiesige Volksmusik oder Schlager spiele ich nur noch, wenn ich sie bei einer Veranstaltung passen. Bei mir fehlt also zur Polka der Amboss, zum Blut Wien und zu Marleen Lili. Dafür fließen Bäche aus meinem Balg und ich träume von Asturien.
Insgesamt finde ich den Thread hier total interessant. Schön, dass so viele schreiben. Ich kenne die Übezeiten von Kindern und Jugendlichen und finde, wir Oldies spielen vergleichsweise viel. Meine Kinder haben durchweg weniger geübt, als sie angefangen haben Musik zu machen. Als sie jugendlich waren, hat es auch Wochen gegeben, wo man sich wirklich mit einigen Minuten in der Woche begnügt hat - vorzugsweise vor dem Unterricht.