Vergiss mal ganz schnell Hardware Sequenzer, mal abgesehen, dass die wenigsten erschwinglichen Workstation Audio-Recording die Möglichkeit haben. Und wenn, dann ist das dermaßen unkomfortabel, noch mehr als reines Recorden von MIDI Daten in den internen Sequenzer (macht das überhaupt irgendwer?).
Ja, ich, und zwar aus Überzeugung wieder, weil ich von den Softwarelösungen und deren Problemen auf aktuellen Plattformen einfach die Nase voll hatte. Zu Atari-Zeiten konnte man mit MIDI problemlos arbeiten, seitdem Mac und PC üblich sind und vor allem Audio dazukam, kann man MIDI-Timing wirklich vergessen, zumal ohne Zusätze wie AMT/MTS einfach nichts gut geht.
Daß man mit Hardwarequenzern nicht anständig arbeiten kann, mag ich so nicht stehen lassen. Wir reden hier nicht von Kisten wie QX7/QX21 oder MMT8 bzw Q-80, sondern von Geräten wie MC-50/500, Akai MPC, Roland MV-8000/8800 oder Yamaha RM1x/RS-7000 und vor allem dem QY700. Bei einem Softwaresequenzer kommt es immer auf das System, seine Hintergrundprozesse und die Priorität der Schnittstellentreiber bzw MIDI/Audioengines an, die man nicht beeinflussen kann. Bei einem Hardwaresequenzer habe ich das Problem nicht, denn dessen Betriebssystem hat neben der Abfrage der Bedienelemente nur eine Aufgabe: sich um die reinkommenden und ausgehenden MIDI-Daten zu kümmern, nichts Anderes. Da gibts keine sich beißenden Interrupts, sondern stabiles Timing, fertig. Fürs verarbeiten selbst komplexer MIDI-Filtersetups war bereits der alte 6502 (bekannt u.A. aus dem C64) schnell genug, ein solcher ist zB das Herz der MIDITemp PMM-88. In einer Waldorf MIDIbay (16x 16 Patchbay) steckt auch nur ein oller Z80.
Kann man auch als Audiomaschine haben, zB Roland MV-8800. Das ist Hardwaresequenzer, Groovebox, Sampler und Audiorecorder in Einem. Kann man komplette Produktionen mit fahren, so wie mit der Akai MPC5000.
Der komfortabelste Hardwaresequenzer der kaufbaren Art ist der Yamaha QY700. Hat den gleichen Pinaorolleneditor wie damals Creator/Notator oder der Key Editor in Cubase. 32 Spuren und Kanaäle, also auch 2xMIDI in/out. Die interne Klangerzeugung läuft immer mit, man muß sie ja nicht nutzen, als Drumcomputer aber sehr brauchbar, um mal schnell Ideen festzuhalten.
Gleich danach die RM1x aus gleichem Haus. Billig (ca 150.- derzeit) und bis auf das kleinere Display vom Sequenzer her zum QY700 gleich. Kann nur 16 Spuren und Kanäle, dafür hat man aber für jede Spur eine Wahltaste, die der QY700 nicht besitzt. Wer mehr Spuren und Kanäle will, muß die RS7000 nehmen und bekommt Sampling sowie eine SCSI-Schnittstelle dazu, die bei Yamaha aber schon immer mehr Fluch als Segen war. Als reiner Sequenzer und Groovebox dagegen prima.
Das genialste Ding an Hardwarequenzer ist allerdings ein DIY-Projekt und nennt sich MIDIbox (
www.ucapps.de).
Roland MV-Serie kann übrigens Maus und Bildschirm anschließen, damit kann man genauso komfortabel arbeiten wie auf einem Rechner, allerdings ohne die ganzen Begleitproblemchen. Das ist auch das Schöne am QY700: Einschalten und loslegen, kein langes Hochfahren und laden, ich muß nichtmal speichern, weil die Daten im Speicher bleiben, auch nach dem Ausschalten. Sichern der Arbeit (Diskette) empfiehlt sich trotzdem.
Wenn ich irgendwelche Sequenzer-Geschichten programmieren würde, grundsätzlich nur am Rechner, und bei Audio-Daten dann sowieso. Hier greifst Du dann zur Maus, wenn Du was kopieren, verschieben, quantisieren usw. willst, 10x schneller und einfacher als an irgendeiner Workstation und wenn sie noch so einen großen Bildschirm mit Farbe und/oder Touchscreen hat.
Einspruch. Wenn das Bedienkonzept des Hardwaresequenzers stimmt und dessen Display nicht gerade 2x16 Zeichen hat, ist man damit genauso flott. Arbeite mal an einer Ensoniq-Workstation, dann weißt was ich meine. Die Dinger hatten teils nichtmal ein Grafikdisplay. Der Sequenzer des PC3 ist übrigens auch ziemlich klasse, während ich den meiner GEM nicht so dolle finde.
Desweiteren kann ich mich nur den Meinungen hier anschließen, dass es sicherlich nicht eine Vollversion von Cubase sein muss, und dann schon gar nicht die ganz große für 600 Tacken. Ich hab mir dieses Jahr die Artist für ca. 300 gekauft, und selbst die ist noch zu groß. Die Elements für knapp 100 tut's völlig. Und wenn Du tatsächlich an die Grenzen stößt, machst Du kostengünstig ein Cross-Upgrade auf eine der größeren Versionen. Genauso wie Dir am Anfang ein Logic Express dicke reichen würde, und auch hier nicht gleich die große Logic Studio sein muss.
Dem schließe ich mich ebenfalls an. Fürs Erste reicht Cubase Essentials, LE oder Elements (wie auch immer) völlig aus, ebenso Logic Express bzw Live Intro/lite, mal ab davon, daß diese manchmal bereits als Bundlesoftware bei Interfaces mitgeliefert werden.
Reaper wurde ja bereits genannt, eine hervorragende Alternative mit im Gegensatz zu Cubase sehr stabilem MIDI-Timing, und zwar egal mit welchem Interface.
Viel wichtiger wäre erst einmal die Anschaffung eines vernünftigen Audio-Interfaces, wie z.B. einem M-Audio Fast Track als Einsteiger. Da ist dann meist auch eine Lite Version einer DAW Software drauf. Wenn Du Dich nun mal auf Cubase eingeschossen hast, müsstest Du mal schauen, bei welchem Interface ein Cubase dabei ist. Auch das kann man meines Wissens später für ein Update auf eine größere Version nutzen.
Dem schließe ich mich an. Es ginge aber auch eine Hardwarekombi wie RM1x plus MIDI-tastatur und zum Aufnehmen erstmal Reaper oder Audacity, je nach Rechnerplattform läßt sich manchmal schon ein vorhandener Line-Eingang für die ersten Versuche nutzen, Aufsteigen kann man immer noch. Gerade Mac-Rechner haben, wenn sie noch einen Audioeingang besitzen, einen sehr guten solchen, und man muß schon einiges an Geld ausgeben, um mehr Qualität in Form eines externen Audiointerfaces zu bekommen.
Die Yamaha MOx kann über USB (es ist USB2) beides, also MIDI und Audio, würde aber auch beim Aufnehmen über ein Interface gehen.