Yamaha MX49 User-Testbericht

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User-Review: Yamaha MX49​

Information: Dies hier ist der Anspielbericht, resultierend aus ein paar Stunden Test beim Händler (über mehrere Tage verteilt). Das komplette Review mit direktem Eingehen auf Details und Langzeitärgernisse folgt, sobald das Gerät hier in der Bude steht (was es tun wird (bitte, lieber Weihnachtsmann...) früher oder später... das Ding hat mich angefleht, es mitzunehmen, das war schon nicht mehr schön...)


Akai... äh... Yamaha haben zwei neue Sparbrötchenrompler rausgehauen, relativ unangekündigt vor dem Weihnachtsgeschäft. Was zuerst nach einem Nachfolger der MM-Serie aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als MPK-Masterkey Motif-Ableger, der es faustdick unter der Haube hat. Während im Nachbarforum schon die MoX & User schimpfen, weil das Ding an manchen Stellen ihren wesentlich teureren Synth in die Tasche steckt, wartet die Welt (oder zumindest ein kleiner Teil davon) gespannt auf das Teil, insbesonders auf die 49er – Version, die der versammelten Bonsai-Synth-Masse ein Motif-XS-Inside - Romplerschiff vor die Nase haut, welches so gesehen ein Novum für die Kompaktklasse darstellt. Wobei nicht komplett XS-Inside, aber dazu später mehr.


Verarbeitung und Haptik​

Erster Eindruck im Laden: Mann, ist der klein. Und leicht. Meine UltraNova ist schwerer (und die wiegt wirklich fast nix). Die Kehrseite davon natürlich, das Gerät besteht rumdum aus Plastik. Aber dennoch recht robust verarbeitet, abfallende Potikappen oder wackelnde Taster sucht man vergebens. Ob die Verarbeitung einen Sturz aus eineinhalb Metern überleben würde, wage ich nicht auszuprobieren, aber das ist bei gewissen weitaus höherpreisigen Konkurrenten ja auch nicht garantiert (*hust*Kronos*hust).

Der positive erste Eindruck setzt sich dann auch gleich bei der Tastatur fort. Für mich eine der besten leichtgewichteten Tastaturen, die ich in diesem Preissegment bisher ausprobiert hab. Fatar-Fetischisten werden sich wohl immer noch angewidert abwenden, aber im Direktvergleich sehen die kleinen Roland – Junos alt aus, von M50/X50 und ähnlichem ganz zu schweigen. Sogar einzelne Klavierpassagen (wohlgemerkt, kein Klavierkonzert) lassen sich mit etwas Eingewöhnung darauf spielen. Aftertouch gibt's keinen, aber ansonsten gibt's an dieser Tastatur wahrlich nicht viel zu bemängeln. Schnelle Synthlines gehen hervorragend von der Hand, lediglich beidhändiges Spiel könnte grössenbedingt etwas eng werden. Dies bezieht sich alles auf die 49er-Tastatur, die aber identisch sein sollte mit der 61-er-Variante. Im Vergleich mit dem MoX scheint die Tastatur sogar identisch zu sein.

Ein User dieses Forums hat mich noch darauf hingewiesen, dass der Übergang von Tastatur und Gehäuse nicht wirklich optimal gelöst sei. Das ist natürlich so nicht schön, aber ich entdecke diesen Fehler bei meinem Testgerät nicht annähernd so stark wie auf dem Bild, und wenn doch, beeinträchtigt er das Spielgefühl meiner Meinung nach kaum.

Der Rest der Äusserlichkeiten gibt ebenfalls kaum Anlass zur Klage. Die Potis sitzen fest, die Taster (dieselben wie beim MoX) verfügen über klare Druckpunkte, auf das kleine Display geh ich später noch genauer ein, aber auch hier stimmt die Verarbeitung. Einzig die beiden Wheels gehen mir persönlich etwas auf die Nerven, ich mag diese gerändelten Räder nicht, gummiert wären sie mir lieber. Da die Dinger auch noch recht scharfkantig sind, könnte man sich bei empfindlicher Haut durchaus mal was daran aufreissen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, die Dinger gibt's auch beim MoX und irgendwo muss man ja sparen.


Sound​

Stichwort sparen. Wo spart der MX eigentlich bei der Klangerzeugung? Bei der Polyphonie sicher nicht, die ist – was einige MoX – User verärgern dürfte wieder auf der Höhe der Flagschiffe, bei 128 Stimmen. Reicht dicke. Ansonsten befindet sich mit 155 Megabyte – SampleROM ungefähr die Hälfte des Motif XS und des MoX drin, also wird man da irgendwo gespart haben. Ich bin gefragt worden, ob man da einen Unterschied aus den Samples raushört. Ich bin natürlich kein Audio-Spezialist, aber beim Test konnte ich auch bei genauem hinhören keine Unterschiede ausmachen. Das ganze wurde also anders gemacht, als einfach nur die Samples kürzer zu loopen. Ein Teil der Sounds ist rausgeflogen. Ob das nun negativ auffällt?

Dazu muss man kurz einen Abstecher in die Struktur des MX machen. Yamahas berühmt-berüchtigte Vorgehensweise, den Multimode über vier Modes zu verteilen, fehlt dem MX komplett Das Gerät arbeitet permanent im Perfomancemodus, bietet da mit 128 Plätzen aber ein recht begrenztes Angebot. Hinzu kommt die Problematik, Uservoices nicht einzeln speichern zu können, jedenfalls nicht am Gerät, was aber nicht so schlimm ist, wie es tönt, fast alle Sounds sind wirklich direkt out-of-the-box gut spielbar – wie man es von Yamaha gewohnt ist.

Parallel mit der Struktur hat man auch gleich das dreistufige Klangauswahl – System (PRE-A-1) über Bord geworfen. Stattdessen stehen Klangkategorien zur Verfügung, die dann jeweils mit den entsprechenden Sounds nummeriert gefüllt sind. Das Konzept lässt hier den MM6 drohend vor dem geistigen Auge auftauchen, aber keine Angst, hier gleicht es eher der Category-Search-Funktion der grossen Modelle. Also keine Angst vor PSR-550 in einer Synthhülle wie noch beim MM, da ist wirklich Motif drin.

Nichtsdestotrotz hat der MX aber von den PSR's gelernt. Oder soll man eher sagen, vom Tyros? Ein Teil der Sounds hat nicht nur vom Namen her definitiv Keyboard-Abstammung und ist somit nicht in den grösseren Motif- und MoX – Modellen zu finden. Ist das nun schlecht? Keineswegs. Die Natursounds profitieren entschieden davon. Der Motif XS (worauf der MX ja basiert) konnte im Unterschied zum XF nämlich nur rudimentäres Super-Articulation. Also hat man sich dies hier bei den Entertainern ausgeborgt und in die Klangerzeugung gestopft. Der Unterschied ist selbst ohne Direktvergleich (den ich aber auch noch gemacht hab) heraushörbar. Gitarren werden lebendig, Flöten realistisch, das Streichorchester ist dynamisch spielbar wie noch nie. Das Highlight sind Teile der Pad-Abteilung aus dem Tyros 4, die man so spielbar noch nicht mal im Motif XF bekommt. Aber auch die restlichen Synthsounds profitieren davon. Wenn es etwas gibt, dass ich am Motif – Sound bemängelt habe, ist es der fehlende Fokus auf direkt spielbares Synthesizer-Material, ohne noch jedes Poti justieren zu müssen, damit der Klang sich durchsetzt. Im MX gibt's das nicht, spielbares Synth-Material ist reichlich vorhanden und vielleicht DAS Highlight des Gerätes.

Aber auch die klassischen Motif-Sounds sind nicht über Bord gekippt worden. Ich habe keinen einzigen meiner beim S90XS eingesetzten Sounds vermisst. Das Motif-Piano (kein S6), das S90ES – Piano (sic!), eine gut sortierte E.P. Abteilung (die ebenfalls von den PSR's profitiert hat), mehr als brauchbare Orgeln, eine starke Gitarren&Bass – Abteilung, tolle Chorsounds und eine gute Auswahl an Drums. Und alles hat eine beeindruckend hohe Qualität. Dagegen scheinen die alten Samples aus der prä-Motif-Ära dem Rotstift zum Opfer gefallen zu sein, ausserdem wurden einige Klangkategorien schon stark ausgedünnt. Das übriggebliebene ist aber ausschlaggebend und es wirkt tatsächlich so, als ob Yamaha gezielt das längst überfällige Soundmuseum aussortiert hat, um das Datenblatt etwas weniger stark erscheinen zu lassen. Auf die Gefahr, euphorisch zu werden, aber für mich tönt der MX besser als die vergleichbaren Motif's der dritten Generation!


Performance​

Leider hat aber insbesonders die Super-Articulation-Abteilung ein Problem. Yamaha hat aus nicht nachvollziehbaren Gründen die Controllerabteilung übertrieben stark kastriert. Der fehlende Ribboncontroller schmerzt nicht so sehr (der MoX hat ja auch keinen), die fehlenden AF-Taster dagegen umso mehr. Das ist insofern noch ärgerlicher, als dass die beiden problemlos noch Platz gefunden hätten, denn so überladen ist das Bedienfeld auch nicht. Auch in den Untermenüs sind die Funktionen vorhanden und die Sounds sprechen auch drauf an, sodass ich wohl mal mein altes Midifloorboard ausmotten und die Funktionen dann halt darüber steuern muss, wenn es schon nicht anders geht. Schade, das hier ist ein echtes Ärgernis, zumal die Möglichkeit ja da wäre. Massive Einschränkungen in der Livetauglichkeit wegen zwei Tastern... diese Ersparnis verstehe ich hinten und vorne nicht! Auch die Knob-Matrix bietet nur das nötigste, aber immerhin sind die beiden Assignable-Regler noch da (der MM6 hatte vier davon). Somit bleiben als einzige Livecontrollermöglichkeiten das Modwheel und zwei Pedale (eins davon Sustain), zumal auch die Anschlussseite alles andere als grosszügig ausfällt. Für eine Schülerband oder den Keyboard-Einsteiger mag das ausreichen, bei meinem angestrebten Einsatzzweck als einziges Key auf der Bühne erfordert das ganze aber wieder einiges an Workarounds. Riesiger Patzer meiner Meinung nach, zumal das ganze definitiv verzichtbar gewesen wäre – das Problem ist ähnlich hausgemachter Natur wie z.B. die Midicontroller-Geschichte beim Jupi-80, und damit vollkommen unverständlich.

Und wo wir schon grade bei der Perfomance am Motzen sind: Das Display! Geht ja mal gar nicht. Da hätte man unglaublich viel Platz, könnte den Motif-Farbscreen einbauen (das und die AF-Tasten wären mir das Gerät auch gut 200€ mehr wert gewesen), und stattdessen gibt's diesen popeligen Zweizeiler. Völlig unverständlich. Zumindest MoX-Grösse hätte es haben können, aber hier sollte wohl wieder Abstand zu teureren Modellen künstlich aufrecht gehalten werden. Da nutzt auch das tolle LED-Display für die Programmnummern (warum gibt's das nicht überall? Das ist so simpel wie genial!) nicht mehr viel: Controllerbelegung? Rätselraten. Potistellung? Probieren geht über Studieren. Perfomance-Übersicht? Hahahaha... Überhaupt sagt das Display einfach so ziemlich gar nix aus. Getoppt wird es nur noch von der untendran aufgedruckten Zeichung über Multimode. Die ist erstens falsch und zweitens bringt sie im Livebetrieb – ratet mal – nichts. Null. Zero.

Stichwort Perfomance: Wie gesagt, der MX arbeitet permanent im Multimode. Splits und Layers von zwei Sounds gehen mit den beiden dedizierten Tasten schnell und komfortabel von der Hand. Auch Arpeggios oder Drumpatterns dazuzufügen ist kein Problem. Sobald es aber aufwändig wird, wird es richtig fummelig. Zwar wird es nicht so häufig vokommen, dass man auf einer 49-er – Tastatur aufwändig layert oder splittet. Aber wenn doch, muss der Umweg über den Rechner gemacht werden. Muss deswegen, weil es am Gerät zur Fummelei ausartet und in den meisten Fällen dann doch nicht funktioniert. Mag sein, dass es hier etwas mehr an komfortables Einsteigerwissen orientiert ist, zumal auch der Arpeggiator in Ricntung Begleitautomatik funktionieren kann, aber für komplexe Dinge gibt's wieder haufenweise Arbeit. Immerhin ist aber der Editor einigermassen brauchbar – vom sehen her. Angetestet hab ich den noch nicht.


Arpeggiator​

Und da wir gerade den Arpeggiator angesprochen haben. Der wurde auch reduziert – auf 1000 Patterns. Also immer noch wesentlich mehr als die gesamte Konkurrenz. Yamaha-typisch gibt's einen guten Querschnitt durch das gesamte Spektrum; Pianobegleitungen, einfache Arpeggien, krude Zerhäcksler-Motive, tolle Gitarrenfiguren, fette Drumgrooves... einfach alles. Da zahlt sich der Motif-Inside mal wieder so richtig aus. Und wer sich jetzt einen Kopf macht, weil 1000 eben nicht 6500 sind... es ist zumeist etwas brauchbares dabei. Was man vermisst, ist die Möglichkeit, auf Knopfdruck die kompletten Arps umzuschalten, was insbesonders beim MoX und beim S90XS sehr komfortabel von der Hand ging. So gesehen ist der Arpeggiator also eher eine nette Dreingabe – für Yamaha-Verhältnisse, wohlgemerkt. Und auch wenn er für mich kein relevantes Feature ist, ist er zumindest praktisch, wenn man schnell mal einen Drumtrack zum Jammen braucht. Apropos Drums. Diese tönen erstaunlich realistisch. Gut, bei Yamaha kein Wunder, aber dennoch beeindruckend, im Vergleich zu den grösseren Modellen. Ob der MX hier von den Audio-Styles der neuen PSR's gelernt haben könnte? Möglich wäre es.


Peripherie​

Jetzt haben wir schon ewig über die Performance gelabert und dabei übersehen, dass das Ding nicht nur aussieht wie ein Akai-Midikeyboard, sondern auch ein solches sein kann (also Midikeyboard, nicht Akai). Genauer gesagt, das Ding kann noch viel mehr. Yamaha ist nun definitiv in der TI-Zeit angekommen, dementsprechend ist nach dem MoX jetzt auch der MX ein bidirektionales USB-Interface inklusive Total Integration. Wie gut es funktioniert, kann ich noch nicht beurteilen, da noch nicht ausprobiert, aber das Grundkonzept schaut vielversprechend aus. Cubase AI wird mitgeliefert, das Bedienpanel bietet die inzwischen bei Yamaha üblichen DAW-Remote – Funktionen (die in Logic wohl wieder rumspacken wie doof, weil auf Cubase ausgerichtet) und wie es sich in der Studioumgebung verhält, werde ich dann mal ausprobieren, wenn's hier steht.

Aber wenn wir schon vom Interface reden, sei an dieser Stelle noch mal über die Anschlussseite gemotzt. MIDI-Paar, Netzteilanschluss, Ausgangspaar, Kopfhörerbuchse, Audio-Input, zweimal Fusspedal (einmal Controller, einmal Sustain), USB-Anschluss, USB-To-Device-Anschluss – fertig ist die Laube. Dass der Audioeingang (mal wieder) nur als Miniklinke ausgeführt ist, kann man noch verschmerzen. Dass zwei Fusspedalanschlüsse wegrationalisiert wurden, ist ärgerlich, aber wohl dem Preis geschuldet. Dass trotz Interface aber kein zweites Ausgangspaar dran ist, ist einfach nur schlecht und macht das Audiointerface auf der Bühne nutzlos. Wäre super gewesen, hätte man hier wenigstens den Click auf einen dritten Ausgang routen können (vielleicht klappt's ja über die Input-Buchse, werde ich mal testen, wenn das Ding hier steht), aber so? Schade, sehr schade. Ausserdem wurden die Anschlüsse mal wieder völlig dämlich über die Rückseite verteilt. Audio links, Midi rechts am Gerät, Multicore-Zusammenfassung nicht so bequem. Sehr sinnig... Übrigens: Ob das Gerät class Compilant ist und über USB mit dem CCK/iPad läuft, müsste ich mal aufprobieren, laut Netzberichten sollte es aber eigntlich gehen... (Update: geht nicht, zumindest nicht direkt!)

Und wo wir schon beim Meckern sind... was hat sich eigentlich dieser Preset-Programmierer gedacht, als er den MX programmiert hat? Der Mistanteil liegt ungefähr auf Micro-Korg-Level, das erste was ich machen werde, sobald ich das Gerät habe, ist wohl, alle Perfomances auf einen Init-Sound zu setzen. Ein Drittel der Presets lärmt einem Dubstep entgegen – wobei, was heisst Dubstep, eher dieses Mainstream-Dubstepzeug, das mit good old Dubstep before Skrillex & Biebs bis auf den Namen ziemlich wenig gemeinsam hat. Der Rest besteht aus prolliger Demonstration aller nur verfügbaren Möglichkeiten, Ambientspielereien und überladenem Arpeggiogedönse, das trotz 128 Stimmen öfters mal die Grenzen der Polyphonie erreicht. Praxistauglichkeit: Null. Nichts neues, dass Presets per se übertrieben sind, aber bei einem Gerät, das out-of-the-box spielbar sein sollte und auch dementsprechend beworben wird, wären ein bisschen weniger überladene Presets wohl sinnvoller gewesen...


Konkurrenz​

Hm. Was bietet eigentlich die Konkurrenz in diesem Segment? Wenn man nur nach der Tastengrösse geht, eigentlich gar nix mehr. VA's in Hülle und Fülle, als Bonsai oder auch mal halb ausgewachsen, ja, aber Rompler sind relativ rar. Das EMU-Shortboard, aber das ist ausgelaufen und ist auch nur so ne halbgare Soundschleuder, der MX hingegen ein prall gefülltes Paket. Wenn man im Preissegment sich umschaut und bei den Romplern bleibt, gibt's auf dem aktuellen Markt ein paar wenige Konkurrenten. Korgs ewig klischeebelastete X50 - Hupe dürfte zwar irgendwann mal einen Nachfolger bekommen (NAMM?) und hat Triton Inside, scheidet meiner Meinung nach aber schon wegen der Tastatur aus, die ist kein Vergleich mit dem MX. Roland hat den Juno Di, der meiner Meinung nach ein paar Sachen richtig macht, die Yamaha falsch gemacht haben. Batteriebetrieb, schöne Synthabteilung (da fehlt es bei Yamaha halt an Material der Marke "ganz krank"), mehr Möglichkeiten der Soundeditierung, USB-Stick-Abspielmöglichkeit... ist aber als "erstes Key" für Newbies oder auch generell wohl eher nicht dem MX vorzuziehen. Ich hab ja einen, und zusammen ergänzen sich die zwei wohl perfekt, aber die typischen Rolandmacken dürften gegenüber dem MX für einige Ärgernisse sorgen.. Aber das ist subjektiv, auch der Roland hat seine klaren Stärken... also ist Anspielen definitiv Pflicht.

Die ganze Bonsai-Synth-Konkurrenz hab ich jetzt mal weggelassen, weil es ja primär um Rompler geht, und die grösseren Modelle, KROME, MoX und Juno Stage/Gi hab ich ebenfalls weggelassen, das ist preislich nochmals etwas weiter oben und hier auch nicht Thema.


Abschluss und Fazit​

Viel Licht und wenig Schatten. Yamahas kleinster überzeugt mit fettem Sound, winzigen Abmessungen, tollen Features und einem runden Gesamtpaket. Alleine schon die Soundengine, die trotz 2007ner-Basis auch frische Neuerungen zu bieten hat, macht Lust und Hoffnung auf mehr. Gleichzeitig zeigt der MX auch klar, dass ein neues Yamaha-Flaggschiff nur noch eine Frage der Zeit sein kann. Die Kuh melken, bis das Euter abfällt, mag ja ein funktionierendes Geschäftsmodell sein, aber mit dem MX hat man die Kuh namens AWM-Klangerzeugung nun definitiv geschlachtet. Ein neues Rompler-Flaggschiff wird sich nicht mehr verkaufen lassen wie noch zuvor, wenn es die volle Motif-Klangpower nun für knapp fünf Hunderter gibt und auf der anderen Seite Konkurrenten wie KRONOS und Jupi (okay, der wohl eher nicht) das Thema progressiver angehen als mit Sample-only-Kisten. Also kann man die MX's als kluge Vermarktungsstrategie bezeichnen – aber eine Vermarktungsstrategie, die auch wirklich einen Mehrwert bietet!

Etwas ratlos macht mich die Platzierung des 61ers. Für wenig mehr bekommt man einen MoX, der bis auf ein paar wenige klangliche Abstriche (u.a. Polyphonie) wesentlich mehr drauf hat, meiner Meinung nach auch an sehr relevanten Stellen wie den Audioausgängen, den Controllereingängen und, für einige wohl auch sehr relevant, an den Workstation-Fähigkeien. Voll-Arpeggiator, Patternsequenzer, grosses Display und am Gerät selbst editierbare Klänge sind ein echtes Plus für den MoX, die der MX so nicht bieten kann. Insofern lohnt es sich, falls man auf den 61er spekuliert, nochmals nachzudenken, ob es nicht auch gleich ein MoX sein darft. Anspielen ist natürlich Pflicht, aber dies mal so als Grundgedanke in den Raum gestellt.

Der 49er hat diese Probleme aber nicht. Als leistungsfähigster 49-Taster auf dem Markt füllt das Gerät eine Lücke, die bisher recht unterbesetzt war. Extrem klein und doch massives Soundpotential, das macht den MX aus. Die ganzen Zusatzfeatures vom Arpeggiator bis zum Interface sind nette dreingaben, die Hauptaufgabe ist aber ein wuchtiger Motif-Sound, und das macht der kleine mehr als nur beeindruckend gut. Insofern könnte der MX49 das Weihnachtsgeschäft richtig schön aufmischen. So ein richtig gut tönender Yamaha-Rompler unter den ganzen VA's... really nice!

Gewiss, auch der MX49 ist nicht perfekt. Die fehlenden AF-Tasten sind mehr als nur ärgerlich, das Display ist ein Hohn, der Verzicht auf Sub-Ausgänge ist Schwachsinn und was für Trends bzw. Drogen im Umlauf sind, dass heutzutage alle Neuerscheinungen in Demos wie Presets Mainstream-Dubstep machen müssen, bleibt mir auch ein Rätsel. Davon abgesehen macht der MX49 aber einfach Freude. Noch nie war es so günstig, direkt out-of-the-Box ein solch gewaltiges Klangarsenal in derart kompakter Form zu bekommen, mitsamt Funktionen wie dem tollen Motif-Arpeggiator. Und *hust*... ein USB – Interface samt Rompler – Plug In ist dieses Akai... äh... Yamaha auch noch.


Ribbon.
 
Eigenschaft
 
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Der Gedanke ist der: statt auf jedem Board vor jedem Song, die Programs manuell zu laden, schickt man von einem Board (dass das kann) Befehle an alle anderen, die dann automatisch den jeweils passenden Sound anwählen. Ab drei Boards ist es schon mühsam manuell einzustellen, wenn dann noch ein Rack mit Klangerzeugern dazu kommt, wirds ganz lustig... :)

Lg
 
Als Nichtmusiker verstehe ich diesen Sachverhalt nicht. Ich war immer der Ansicht dass Midi zur Steuerung einer Fremdtonquelle wie eines anderen KB oder Synthy dient. Wie kann man denn, wenn überhaupt, den Sohnd eines Synthy per Midi übertragen?

Wie Duplobaustein schon sagt, geht es dabei nicht um das Übertragen eines Sounds an sich per Midi, sondern um das Senden von Program-Change (PC-)Befehlen an alle verbundenen Sounderzeuger von einer Zentrale aus, damit alle Sounderzeuger per Knopfdruck sofort den gewünschten (sounderzeuger-eigenen) Sound einstellen. So kann man z.B. im Mastermodus des Yamaha MoX bereits die Bank- und Soundnummern für ein externes Instrument in einem Master-Speicherplatz mit abspeichern.
 
jetzt habe ich es halbwegs verstanden. Danke für die Erklärungen, auch wenn sie für mich noch ein wenig kryptisch sind. Ich habe mich eben noch nicht mit der modernen technischen Organisation in einer Band beschäftigt. Dass es kompliziert ist kann ich mir jetzt vorstellen, auch wenn die Technik es widerum vereinfacht. Die Frage ist nur ob Einsteigergeräte wie das MX dafür konstruiert wurden. Sind dafür nicht Geräte der Profiklasse besser geeignet? Beim Synthesizer bin ich mir sowieso nicht im klaren wofür dieser überhaupt im Heimbereich notwendig ist. Dafür hat man doch eher das klassische Keyboard mit Begleitautomatik. Der einfache Synthy dient höchstens noch zur Ergänzung. Bei der Oberklasse sieht es natürlich schon wieder anders aus, da diese das KB vielfach ersetzen können.
 
Ich habe mich eben noch nicht mit der modernen technischen Organisation in einer Band beschäftigt.
Naja, eigentlich ist das ja eine reine Keyboarder-Geschichte. Es geht ja nur um den Fall, dass man mit mehreren Keyboards (nicht Keyboardern) arbeitet.

Dass es kompliziert ist kann ich mir jetzt vorstellen, auch wenn die Technik es widerum vereinfacht.
Kompliziert ist es ja garnicht, nur viel Aufwand: Wenn du drei oder mehr Keyboards um dich herum aufbaust, nimmt es schon eine gewisse Zeit in Anspruch, die zwischen den Songs alle so umzuschalten, dass man alle Einstellungen für den nächsten Song geladen hat. Genau dieses "an jedem Keyboard eine neue Nummer eintippen" kann man eben auch über Midi erledigen und somit von einem zentralen Gerät steuern. Dieses Gerät kann dann eins von den Keyboards sein, aber genauso gut könnte es auch ein Notebook oder Tablet sein.

Die Frage ist nur ob Einsteigergeräte wie das MX dafür konstruiert wurden.
Nein, eigentlich nicht, denn so ziemlich jedes Gerät, das Midi kann, kann auch Program Changes verarbeiten.

Beim Synthesizer bin ich mir sowieso nicht im klaren wofür dieser überhaupt im Heimbereich notwendig ist. Dafür hat man doch eher das klassische Keyboard mit Begleitautomatik.
Nur, wenn man auch mit Begleitautomatik spielen will. Für alle anderen Fälle ist man mit einem "Synthesizer" (welcher Form auch immer) besser bedient. Und ein großer (und zunehmend wachsender) Teil des "Heimbereichs" sind ja auch die Heimstudios, in denen üblicherweise kein Alleinunterhaltergedudel entsteht, sondern vollständige Produktionen von Musik unterschiedlichster Genres - und da steht man mit einem Synth bedeutend besser da als mit einem PSR-schießmichtot.
 
Kompliziert ist es ja garnicht, nur viel Aufwand: Wenn du drei oder mehr Keyboards um dich herum aufbaust, nimmt es schon eine gewisse Zeit in Anspruch, die zwischen den Songs alle so umzuschalten, dass man alle Einstellungen für den nächsten Song geladen hat. Genau dieses "an jedem Keyboard eine neue Nummer eintippen" kann man eben auch über Midi erledigen und somit von einem zentralen Gerät steuern. Dieses Gerät kann dann eins von den Keyboards sein, aber genauso gut könnte es auch ein Notebook oder Tablet sein.

Ich gehöre halt noch zur Generation der Orgelspieler. Deshalb verstehe ich auch nicht warum gleich mehrere Sythies braucht. Wäre da nicht ein Alleskönner wie der Kronos angebrachter? Dann könnte man sich auch die Midi Steuerung sparen.
 
Es gibt keine Alleskönner. Dann gibt es Leute, die den Sound von verschiedenen Marken mögen. Dann braucht man eine Hammertastatur, eine Orgeltastatur und eine Synthtastatur. Es gibt tausend Gründe mehr als ein Board zu haben.
 
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Habe auch gedacht mit nur einem Board loszuziehen.
Für Top40 Projekte nehme ich allein den Motif XS8 mit.

Für meine Deutschrockcombo nutze ich einen NE3, benötige wohl jedoch noch ergänzende Sounds aus bspw. einem MOX oder MX etc.
Nehme deshalb nicht den Motif allein, weil ich hier u.a. astreine Orgeln und Pianos benötige.
 
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Ich suche dringend eine einfache software, um Performances des mx per iOS zu verwalten um live nicht so einen Stress zu haben, hat jemand einen tip
 
Setlist Maker oder ab nächster Woche verfügbar iMidiPatchbay. Beides würde sich anbieten per Program Changes die Performances oder Voices umzuschalten. Frage ist dann nur ob du z.B. beim MX noch erweiterte Möglichkeiten in Sachen Midi-Routing haben willst (iMidiPatchbay) oder ob du auch noch eine Leadsheet Verwaltung haben möchtest (Setlist Maker).

Natürlich gibt es noch zig andere Apps die auch per PC das MX steuern können. Nur kenne ich die nicht persönlich und kann auch keine Empfehlungen daher ausprechen.
 
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Per PC gibts Brainspawn Forte (mit Sheet Anzeige), Cantabile (gibts in der Lite Version) und Chainer (ganz einfach).
 
Er schrieb aber dass er per iOS das Ganze steuern will... ;-)

Ein Port von Brainspawn Forte oder zumindest EHCo auf iOS wäre natürlich superklasse, aber letzteres hat Johannes mit der iMidiPatchbay schon mehr oder weniger "erledigt" ;-)
 
Haha, ich Pfosten. PC stand für Program Change... xD
 
Dank für die Tips...
Wegen der midi-switcherei konvertiere ich gerade von Gigbook zu Setlist Maker.
Mal sehen, ob alles funktioniert. Mein erster Eindruck ist, dass setlist maker wesentlich mächtiger und schneller ist, als gigbook. Allerdings müssen jetzt noch die pdfs in setlist maker. Performances umzuschalten funktioniert offenbar perfekt
 
Ich hätte Interesse, ein Forum zum Performancetausch des mx einzurichten, evtl auch zum Erfahrungstausch. Bestünde Nachfrage?
 
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Leider muss ich jetzt doch einräumen, dass mir die Polyphonie des MoX zu schaffen macht und der MoX hier einen absurden Nachteil ggü.dem MX hat. Ich muss diese Woche eine Sängerin bei Operetten begleiten und benutze dabei Klavier + Woodwinds + Streicher. Unmöglich. Selbst ohne die Woodwinds werden dauernd Töne abgeschnitten,v.a. bedingt durch Sustainpedal. Mit MoX allein müsste ich jetzt umeditieren, Voice Elements ausdünnen, Pedalresonanzsample rausnehmen etc. Ist mir bisher nicht so stark aufgefallen. Werde den Integra für die Streicher hinzunehmen.

Edit: Ich habe jetzt die BigStrings vom Roland SRX06 den QuickBows des MoX beigemischt und bin wortwörtlich weggeschmolzen vor Begeisterung.
 
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Ich hätte Interesse, ein Forum zum Performancetausch des mx einzurichten, evtl auch zum Erfahrungstausch. Bestünde Nachfrage?

Gab es alles schon für den Motif, leider wollen alle nur für lau downloaden und nur sehr sehr wenige haben auch was online gestellt.
So kann eine solche Plattform nicht überleben.
Aber ich wünsche dir viel Glück.
 
Nachdem hier so viel über MIDI geschrieben wird, nehme ich an dass die meisten von euch darin Experten sind.
Ich habe mir nämlich für meine Kombination PSR-S650 und MX49 eine externe Midischnittstelle von Kenton gekauft. Nun ist es so dass ich zwar endlich das MX mit dem KB ansteuern kann, aber einige Funktionen mir noch unklar sind. So kann ich beim Spielen des KB nur beide Kanäle des MX soundmässig ansteuern, anstatt wenn gewollt, nur einen. D. h. dass die Funktion dass bei gelöster Layer-Taste nur ein Layer erklingt, so nicht mit dem KB möglich ist. Es klingen also immer beide Layer gleichzeitig beim Anspielen über das KB . Gibt es vielleicht eine Einstellung am MX oder evtl. auch am Board, die das verhindert? Es ist schon nervig wenn ich bw. ein Klavier eingestellt habe und es klingt die 2. Layerstimme mit. Ich müsste dann immer den gleichen Sound auch im 2. Layer einstellen, wenn ich das vermeiden will. Ich vermute dass das KB nur auf einen Kanal sendet und der beide Layer des MX ansteuert. Kann man evtl. den 2. Layer auf einen anderen Empfangskanal legen? Leider kenne ich mich mit MIDI nicht so gut aus. Deswegen hoffe ich dass ihr mir bei diesem Problem helfen könnt.
 
Was ist das für eine "Midischnittstelle" von Kenton?

Und wie sind die Midi-out Einstellungen auf dem PSR (ich nehme mal an das meinst du mit "KB", du spielst mit dem PSR das MX an, richtig?).

Normalerweise sendet ein Keyboard (wie das PSR) nur auf einem Midi-Kanal und das MX empfängt auf diesem Kanal. Das MX ist aber in der Lage auf 16 Parts Midisignale zu empfangen. Diese 16 Parts haben in der Regel die Midi-Kanalnummern 1-16. Alleine das alles schließt schon aus, dass man das MX auf zwei unterschiedlichen Midi-Kanälen gleichzeitig anspielen kann.

Außer du hast was an den Midi-Kanalzuordnungen im MX bei den einzelnen Parts mit dem VX Editor gemacht. Was ich nicht glaube.

Mir scheint der Hund eher bei dem Kenton-Teil begraben zu sein....

Gruß
HD
 
Das Kenton Gerät ist ein ganz einfaches MIDI USB Host Verbindungs Kästchen . Es hat lediglich 1 USB Host Eingang und 2 MIDI Ausgänge sowie ein Netzteil zur Stromversorgung. Es ist eben für Fälle wie meinen gedacht, wo ein MIDI Ausgang fehlt.

http://www.schneidersladen.de/kenton-midi-usb-host

An den MIDI Kanaleinstellungen des MX habe ich nichts verändert.
 
Also in der Beschreibung von dem Kenton Midi-Teil steht dass er nur an einem "class compliant" Gerät funktioniert. Das ist bei dem PSR-S650 aber nicht der Fall, das braucht nämlich sowohl für Windows als auch Mac OSX spezielle Treiber.

Aber vielleicht liegts auch im PSR begründet, dass du dort vielleicht eine Performance oder sowas ähnliches ausgewählt hast was einfach auf den Midikanälen 1 und 2 sendet?

Hast du eigentlich mal versucht die beiden Yamahas per USB direkt miteinander zu verbinden? Vom To-Device Anschluss des PSR zum to-Host des MX.

Oder hast du noch was anderes an Geräten per Midi eingebunden?
 

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