Zugang zu Jazz auf der E-Gitarre, wo fange ich an?

  • Ersteller olifran
  • Erstellt am
... Ist es eigentlich legal, selbst rausgehörte Noten und Tabs zu veröffentlichen? ...
In der Regel nein! Transkriptionen unterliegen auch dem Urheberrecht. Im Prinzip darfst Du das nicht mal kopieren (AUSDRUCK !!!! von PC-Datei wird rechtlich als Kopie gesehen)!
 
Kann es sein, dass hier ein Fehler drin ist? Müsste es nicht heißen B7 E7 A7 D7 G7 ...? Ansonsten verstehe ich es noch nicht ganz.

Ich entdecke keinen ... aber vielleicht sehe ich ja wieder einmal den Wald vor lauter Bäumen nicht ... :)

Ansonsten: Das Stichwort in diesem Falle ist "Tritonussubstitution" ... damit ist alles erklärt ...
 
Sehr schade mit dem Copyright! Weil ich hätte halt das Arrangement von Wes Montgomery so oder so als Tab für mich aufgeschrieben, aber egal. :)


Das mit dem Turnaround ist eine gute Übung, dankeschön dafür!

Gruß
 
Wie viele Jazz Standards kennt man eigentlich als "Jazz-Kenner"? Kennt ihr alle? Und wie viele gibts da eigentlich? Wisst ihr dann lediglich das Rohgerüst des Stückes oder kennt ihr dann auch alle möglichen Interpretationen von verschiedenen Künstlern?
 
Je mehr desto besser. Mein ehemaliger Saxophonlehrer hat mich immer angehalten auswendig zu lernen und wenn ich ihn auf Sessions hab spielen sehen, wusste ich warum. Alle blätterten im Realbook und er hat einfach losgelegt.

Zum Einstieg auf der Gitarre finde ich dieses Video recht gut, klar er erzählt viel, aber er erklärt auch etwas vom Swingfeel auf der Gitarre.




Angucken und staunen ist auch hier angesagt. Leider kann ich ihm nicht so schnell folgen, aber er bringt das Feeling auch sehr gut rüber.

 
Also mein Problem ist nicht das Solospiel, sondern eher die Begleitung. Ich krieg die Akkorde schon hin, aber ich weiß noch nicht so genau, was die rechte Hand eigentlich macht.
 
Die (bei mir) gängigsten Methoden in der Begleitung sind wohl bei

a) Swing das

1. Schlagen auf die Viertel (mit dem Daumen)
2. Zupfen mit den Fingern

b) Funk

1. rhythmisches Schlagen mit dem Plektrum


Zu allem solltest du diverse Videos im Internet finden. Wenn ich Zeit habe, verlinke ich ein paar davon.
 
Hallo!

Also ich höre mich immer mehr rein und kenne eigentlich immer mehr Interpreten und Stücke.

Bis jetzt kenne ich

Airegin
All of Me
If I Should Lose You
Fly Me to the Moon
Black Orpheus

Zu Fly Me to the Moon und Black Orpheus: Sind das beides eigentlich Bossa Nova Rhythmen?

Nun gibt es ja Fingerstyle-Arrangements, die wirklich auf jeder Note die Harmonik wechseln und ich muss sagen, dass mich das oft sehr beeindruckt. Gibt es irgendwelche Tricks und Tipps und Ratschläge, wie man selbst solche Arrangements schreiben kann? Also ich versuche mich gerade an Fly me to the Moon, ich will eben Fingerstyle haben und die Melodiestimme mitspielen. Hat das jemand von den Gitarristen schonmal gemacht?
 
...Zu Fly Me to the Moon und Black Orpheus: Sind das beides eigentlich Bossa Nova Rhythmen? ...

Beide nicht...
Fly me ist von hause aus eine Swing-Nummer und Black Orpheus (Orfeo negro, aus dem gleichnamigen Kultfilm) ist Filmusik, die im gesamten Film immer wieder vorkommt in fast allen Stimmungen, die dieses Drama hergibt.
 
Gibt es irgendwelche Tricks und Tipps und Ratschläge, wie man selbst solche Arrangements schreiben kann? Also ich versuche mich gerade an Fly me to the Moon, ich will eben Fingerstyle haben und die Melodiestimme mitspielen.


Naja ... man probiert´s einfach mal, man hält die Ohren dabei weit weit offen, und man lernt aus seinen eigenen Fehlern ... :)

Wichtig ist, daß Du (bei Swing-Stil) eine sinnvolle Basslinie als Basis hast. Die mußt Du so gestalten, daß die Melodie immer in Finger-Reichweite bleibt. Bald wirst du feststellen, daß das alles (wie bei Joe Pass) meistens sowieso mit den Standard-Handhaltungen für die Standardakkorde möglich ist ... wenn nicht, dann halt die Melodie entsprechend abwandeln. Die "Füllnoten" der Akkorde ergeben sich dann auch von selber. Liegt ein wichtiger Melodieton tatsächlich völlig außerhalb der aktuell erreichbaren Reichweite, und will man den nicht verändern, dann vielleicht eine Reharmonisierung andenken, so daß man auf eine günstiger gelegene Basslinie kommen kann ...

Im übrigen ... das da oben von Joe Pass sind letztlich auch NUR Turnarounds ... der scheint sich meinen Ratschlag auch zu Herzen genommen zu haben in seinen frühen Jahren ... :) ... und was man aus denen machen und herausholen kann - WENN man es kann - ist atemberaubend ...

Ein gutes Stück, um das angesprochene mal auf der Gitarre zu testen und vertiefen, ist mMn "One note samba" ...

LG - Thomas

Thomas

PS: Und ... wenn die Melodie gerade Pause hat, und ganz GENERELL IMMER bei dieser Art von Musik ... : Wähle die Akkorde so, daß ihre jeweils höchsten Töne eine schöne Melodie ergeben. Für JEDE Akkordfolge gibt es melodiöse Gitarre-Akkordvoicings, und UNmelodiöse, die nur wirr herumzuspringen scheinen. Wähle die ersteren .... und das wird immer edel und sophisticated klingen ...
 
Hallo!

Ok, also ich hab das mit den Akkorden ehrlich gesagt immer noch nicht ganz begriffen. In der klassischen Harmonielehre gibt es ja Stimmführungsregeln (gleiche Töne bleiben liegen, keine Oktav- und Quintparallelen, keine zu großen Sprünge etc.). Jetzt habe ich irgendwo gelesen, dass man im Jazz darauf nicht mehr achtet, außer, dass zu große Sprünge vermieden werden. Kann ich die Akkorde runterspielen, wie ich Lust habe?

Ich habe in dem Buch "Basix", Jazz Guitar Concepts ein Beispiel gefunden (auf Seite 33, wer es hat). Da wird das Beispiel gegeben:

b3 of iimin7 turns into the b7 of the V7 chord and then moves down a half-step to become the 3rd of the I chord.

At the same time, the b8 of the iimin7 chord moves down a half-step to become the 3rd of the V chord, then turn into the 7 of the IMaj7 chord!

Gibt es irgendwo umfassende Stimmführungsregeln/-tipps (eine INternetseite oder auch ein Buch) in dem gezeigt wird wie man schöne, sinnvolle Akkordfortschreitungen erstellen kann oder ist das einfach bei 5-tönigen Akkorden nicht mehr wirklich möglich?

Denn: Nicht alle Akkordumkehrungen hintereinander klingen immer schön, ehrlich gesagt.

P.S.:

Schön finde ich etwa:

x5756x -> 35x46x -> x3545x
Gruß
 
b3 of iimin7 turns into the b7 of the V7 chord and then moves down a half-step to become the 3rd of the I chord.

At the same time, the b8 of the iimin7 chord moves down a half-step to become the 3rd of the V chord, then turn into the 7 of the IMaj7 chord!
Das sind genau die Stimmführungen, die ich hier beschrieben habe (b8 gibt es nicht, das muß b7 heissen).
Übrigens ist es hilfreich, wenn man die Stufen mit römischen Ziffern, also II V I, und nicht ii v i schreibt. ;)

II V I in C-Dur:

Dm7: x535xx
G7: 3x34xx
Cmaj7: x324xx

=>
Dm7: 1 b3 b7
G7: 1 b7 3
Cmaj7: 1 maj7 3

(mit b7 ist immer die kleine Sepzime gemeint, mit maj7 die große Septime. Die b3 ist die Mollterz, die 3 die Durterz. Irgendetwas ist immer inkonsequent). :D

Terz und Septim drehen sich also jeweils um: in II haben wir das Voicing 137, in V 173 und in I wieder 137 (alle b's und maj's mal weggelassen.)
Das ist die Stimmführung, der Bass darf springen. Auf Quint- und Oktavparallelen braucht man nicht zu achten.
Die b3 der II wird zur b7 der V und wieder zur 3 der I.
Die b7 der II wird zur 3 der V und wieder zur maj7 der I.

Das ganze 4-stimmig:
Dm9 G7(b13) Cmaj9

Die wichtigsten Töne sind Grundton, Terz und Septime. Die Quinte ist unwichtig, weil sie für die Qualität des Akkordes (Moll, Dominant oder Tonika bzw. maj) nicht maßgeblich ist, sie ist in allen 3 Akkord-Qualitäten gleich enthalten. Deshalb wird sie weggelassen, dadurch hat man Platz für eine Tension.

Dm9: x5355x
G7(b13): 3x344x
Cmaj9: x3243x

=>
Dm9: 1 b3 b7 9
G7(b13): 1 b7 3 b13
Cmaj9: 1 3 maj7 9

Wenn Du das Ganze jetzt mal ohne Grundtöne spielst, siehst Du, wie die anderen Töne schön Bund um Bund bzw. Halbton um Halbton nach unten wandern.

Die 9 der II wird zur b13 der V und zur 9 der I.

Man kann statt G7(b13) auch G13 spielen, das wäre dann 3x345x

Dasselbe in Grün, diesmal 5-stimmig:

10 x 10 10 12 12
x 10 9 10 11 11
8 x 9 9 10 10

Dm13: 1 b7 b3 13 9
G7(#9 b13): 1 3 b7 #9 b13
Cmaj13: 1 maj7 3 13 9


Ganz schönes Fachchinesisch. :D

Viele Grüße,
McCoy
 
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Hallo!

Danke! Das mit Fachchinesisch passt, ich hatte auch deine Ausführungen vorher schon verstanden, allerdings wollte ich jetzt noch weiter gehen und mehr Saiten dazunehmen. b8 war natürlich falsch, :) Tippfehler, wenn man nicht auf die Tastatur schaut und auch nicht auf den Bildschirm

Gruß
 
wie ich eigentlich die angegebenen Akkorde am besten auf die Gitarre umsetze...

Es klang schon an, je nach Besetzung eventuell total reduziert auf die Akkordfunktionen oder z.B. bei der Begleitung nur in Auschnitten der Erweiterungen und Alterationen, gelegentlich auch "üppiger" und eventuell mit Voice-Leading.

Zum konkreten Lernen des Stoffes fand ich für die Praxis als Gitarrist folgende Hefte besonders hilfreich, bei Interesse kann ich das noch detaillierter ausführen. Das erste Heft verschafft Grundlagen und Sicherheit im Ensemble.
Charlton Johnson, Swing & Big Band Guitar, Hal Leonard
Chalton Johnson Info
Lehrheft, wenig Text, mit Begleit-CD. Praxisübliche Griffbilder und hauptsächlich nach Akkordfolgen organisiert, ideal für den Stil von Freddie Green, aber nicht nur darauf beschränkt.

Charlton Johnson, Chords For Jazz Guitar, Hal Leonard
Lehrbuch/Heft mit CD, Erklärungen im üblichen Textumfang, Griffbilder und teilweise Standardnotation, systematisch nach Akkordfunktion usw. organisiert, Akkordfolgen für die Anwendung des Stoffs.

John Thomas, Voice Leading for Guitar - Moving Through the Changes, Berklee Press
Hat lange in Deutschlang gelebt und gearbeitet, Berklee-Prof.
Bei Vertiefungsbedarf zu oben genannter Literatur empfehlenswert, Begleit CD.

Garrison Fewell, Jazz Improvisation for Guitar - Melodic Approach
Garrison Fewell, Jazz Improvisation for Guitar - Harmonic Approach
Langjähriger Berklee-Prof. und Department Chef
Konzept der Triads für die Anwendung auf Jazz Harmonien. Erklärungen, Anwendungsbeispiele, Analysen und "in Style of..." Anwendungen, Begleit CD

Jamey Aebersold
Play-Alongs Vol 20, Jimmy Raney
10 Bekannte Standards (Contrafacts) als Play Along, Heft mit Heads und Begleit CD.
http://www.jazzbooks.com/mm5/merchant.mvc?Screen=PROD&Product_Code=V20DS
Jamey Aebersold Play-Alongs Volume 29 - Play Duets With Jimmy Raney
http://www.jazzbooks.com/mm5/mercha...Code=JAJAZZ&Product_Code=V29BK&Category_Code=
Jamey Aebersold - Jimmy Raney Solos, Transkription zu Vol. 29
http://www.jazzbooks.com/mm5/merchant.mvc?Screen=PROD&Store_Code=JAJAZZ&Product_Code=JRS

Außerdem interessant:
Barry Galbraith, Guitar Solos Vol. 1, mit CD
http://www.alle-noten.de/Barry_Galb...9902BCD_Mel_Bay_Publications/cr38wbbx?lang=de
Barry Galbraith, Guitar Solos Vol. 2, mit CD
http://www.alle-noten.de/Barry_Galb...0248BCD_Mel_Bay_Publications/bu38uvpv?lang=de
Barry Galbraith, Guitar Comping, mit CD
http://www.alle-noten.de/Guitar_Comping_Book_3-Noten-Gitarre-AEB-BG3_Aebersold/543ilnbj?lang=de
Jazz Blues, Rhythm Changes und bekannte Standards (Contrafacts) als Chord-Solos, außerdem Walking Bass Lines für Gitarre
Barry Galbraith, Guitar Improvisation, mit CD
http://www.alle-noten.de/Guitar_Improvisation-Noten-Gitarre-AEB-BG5_Aebersold/9nw8gzhc?lang=de
10 Solos über bekannte Standards (Contrafacts).

Sagmeisters Jazz Gitarre und Arpeggien Jazz Gitarrre verstaubt im Regal, seit ich diese Empfehlungen gefunden und damit gearbeitet habe.
Ich finde Sagmeisters Veröffentlichungen im Vergleich zum Aufbau und Nutzen der genannten Hefte einfach als Fehlkauf, staubtrocken bis ätzend, so leid es mir tut.
Im Zweifelsfall verschafft man sich am besten vor dem Kauf einen Eindruck aufgrund der Probeseiten bei Internet-Notenhändlern oder über eine Bibliotheksbestellung.

Gruß Claus
 
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