THEORETISCH, muss man soweit ich weiß, jede selbstständige Tätigkeit anmelden. In der PRAXIS machen das die wenigsten Kleinst-Künstler.
Allerdings bietet es in der Praxis mehr Vorteile als Nachteile:
1.) Man ist einfach auf der sicheren Seite. Es KÖNNTE irgendwann das Finanzamt kommen und nach deinem unangemeldeten Gewerbe und dessen Einnahmen fragen. Hast du nichts vorzulegen, schätzen die das Einkommen. Ob's irgendeine Strafe wegen "Nicht-Anmeldens" gibt, weiss ich nicht. Ich schätze die Wahrscheinlichkeit äusserst gering ein, habe aber schon mal Gerüchte über das Finanzamt einer bestimmten Stadt gehört, die sich mal in einer größeren Aktion alle möglichen lokalen Bands näher angeschaut hat. Das sammelte angeblich dafür Flyer, etc.
2.) Eine Gewerbeanmeldung kostet ca. 20 EUR, wenn man weniger als 17.500 EUR Umsatz im Jahr hat, musst man sich nicht um Umsatzsteuer kümmern und keine MwSt. auf seine Produkte schlagen. Der Verwaltungsaufwand hält sich also stark in Grenzen
3.) Und das ist wirklich ein Vorteil: Man kann seine Ausgaben steuerlich geltend machen. Gerade am Anfang hat man ja mehr Verlust als Gewinn, wenn man Produktionskosten, Equipment, etc. in die Rechnung einbezieht. Macht man seine künstlerische Tätigkeit nebenberuflich, was wohl bei den Meisten der Fall sein wird, und verdient im Hauptberuf soviel, das man Einkommensteuer zahlen muss, was wohl auch bei den Meisten der Fall ist, spart man Steuern. Vereinfacht gesagt, man kann sich aussuchen, ob man sein Geld dem Finanzamt schenkt, oder es in sein Gewerbe investiert. Diese Entscheidung dürfte den Meisten sehr leicht fallen, es gibt jedoch ein dickes ABER: Das Finanzamt sieht natürlich nicht ewig dabei zu, wenn jemand so sein Hobby finanziert. Und Hobby ist für das Finanzamt, alles was mittelfristig keinen Gewinn abwirft. Bei Tätigkeiten, die man typischerweise auch in seiner Freizeit macht, sehen die natürlich auch besonders genau hin. Es kann also sein, das irgendwann das Finanzamt kommt und die Tätigkeit als "Liebhaberei" (Beamten-Deutsch) einstuft und dem ein Ende setzt. Im schlimmsten Fall - soweit ich weiss - sagen sie, dass von Anfang an keine "Gewinnerzielungsabsicht" bestand, und man darf die schön "ersparten" Steuern nachzahlen. Wenn man also vermutlich mittelfristig mit seiner Tätigkeit auch nur minimalen Gewinn macht, verschenkt man in der Anfangsphase jede Menge Geld, wenn man kein Gewerbe anmeldet.
Gruß,
Uranus