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CVT (Complete Vocal Technique)
In letzter Zeit wurde hĂ€ufig - leider auch gern Off Topic - ĂŒber die CVT diskustiert. Damit diese immer sehr Ă€hnlich verlaufenden Diskussionen kĂŒnftig nicht mehr nötig sind, habe ich das Thema hier in die FAQ aufgenommen, damit sich jeder selbst ein Bild darĂŒber machen kann. Ich habe dabei die bisherigen Ergebnisse und Standpunkte möglichst neutral zusammen gefasst.
Die Zusammenfassung bezieht sich auf den Kenntnissstand zum Zeitpunkt, als dieser Thread erstellt wurde (April 2008). Er hat daher keinerlei Anspruch auf AktualitÀt.
Allgemein
Bei CVT handelt es sich wahrscheinlich eher um eine Lehrmethode als um eine neue Technik. CVT wurde von der DĂ€nischen Stimmtrainerin und SĂ€ngerin Catherine Sadolin entwickelt. Die Methode verspricht, auch unerfahrenen SchĂŒlern das Singen jedes erdenklichen Gesangsstiles von Klassik bis Metal erfolgreich und auf gesunde Art zu vermitteln, indem sie alle bisherigen Gesangsstile in ein ĂŒbersichtliches Schema verpackt. CVT wird zum einen ĂŒber Literatur verbreitet. Die fundierte Ausbildung zum CVT-SĂ€nger erfolgt aber generell ĂŒber kostenpflichtige Seminare. Es besteht zudem die Möglichkeit, sich selbst zum CVT-Lehrer ausbilden zu lassen.
Umstritten
CVT ist hier an Board nicht unumstritten und sorgte bereits fĂŒr einige Diskussionen, da bislang nicht genau geklĂ€rt werden konnte, was rein technisch an dieser Methode wirklich neu ist. Einige sind der Meinung, es handelt sich dabei lediglich um eine Marketing- oder Distributionspolitik, die Altbekanntes im zeitgemĂ€Ăen "Du kannst alles erreichen"-Gewand und ein paar modernen Schlagworten verbreitet und demnach eher der Geldmacherei fĂŒr einige wenige dient. Es fielen ebenfalls die Begriffe "sektenhaft" und "elitĂ€r". Unbefangene Usermeinungen, Artikel oder Beurteilungen sind im Internet noch sehr rar. Wir können uns daher momentan noch kein klares Urteil ĂŒber Sinn und Unsinn dieser Methode bilden.
Preise
Ein 1-Jahreskurs zum CVT-SĂ€nger mit etwa 18 Tagen kostet knapp 5000,- Euro (ca 277 EUR pro Tag). Die Ausbildung zum CVT-Lehrer dauert drei Jahre und kostet demnach etwa 15.000 EUR. Es gibt auch EinfĂŒhrungswochenenden, viermonatige Kurse etc.
Zum Buch/CD
Da können wir uns nur auf wenige Aussagen stĂŒtzen. SingSangSung, der bereits eine "normale" Gesangausbildung genossen hat, sagt: die Ăbungen sind sehr viel einfacher als z.B. beim Speech Level Singing. Ferner ist das Buch sehr umfangreich und alles ist gut erklĂ€rt. Oder: FĂŒr den fortgeschrittenen SĂ€nger gut zu verstehen ...
Ansonsten erklĂ€rt das Buch auch Stimmanatomie, Mikrofontechnik etc...Userin jdarkeyes, die eine Ausbildung in CVT macht, halt die CD fĂŒr weniger sinnvoll.
Was ist anders?
CVT behauptet nicht, die Gesangstechnik/Lehre neu erfunden zu haben. Wie bei vielen anderen Methoden auch ist die Basis ein offenes Hals/Rachengebiet, StĂŒtze
und das Vermeiden von Spannungen. Ansonsten benutzt die CVT lediglich andere Terminologien und wĂ€hlbare Effekte (Distortion, Breaks, Creaks, Vibrato, Ornamenation, Growl, Rattle etc), die manchen SchĂŒlern vielleicht einleuchtender erscheinen. Neu und vielleicht sogar sehr sinnvoll ist die Einteilung in Gesangsmodi (Modes), die spĂ€ter erklĂ€rt werden. Diese Gesangsmodi sollen die hĂ€ufig verwirrenden "alten" Registerbezeichnungen ersetzen (Kopfstimme, Falsett usw). Nach CVT spielen Registerwechsel gar keine Rolle, sondern nur noch diese vier Modi. Im besten Fall könnten durch diese neue Einteilung alte Definitionsprobleme entwirrt werden oder sogar völlig verschwinden. Nach dem Credo: wenn man nicht in Registern denkt, hat man auch keine Probleme mit RegisterbrĂŒchen.
Im schlechteren Fall sind diese Modi von auĂen betrachtet genauso schwer definierbar wie die bekannten Register und Gesangstechniken bzw. unterscheiden sich am Ende nur im Namen.
Interessant ist sicherlich die Verbreitung der Methode, die Coachingseminaren oder Personality-Trainings Ă€hneln und weitere Coaches ausbilden. FĂŒr viele SchĂŒler könnte diese zentrierte Arbeit mit sich und ihrer Stimme eher zum Erfolg fĂŒhren als die wöchentlichen Gesangsstunden jeden Dienstag um 18:15. Seminare und Workshops sind allerdings kein CVT-Novum und werden durchaus auch von anderen Schulen angeboten.
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Die Modi (beschrieben von SingSangSung/jdarkeyes)
Neutral: Die leise "SĂ€uselstimme", so, wie wenn man ein Kinderlied singt. Wenn da Luft dabei ist dann ist es "breathy neutral". Wenn man den Modus verstĂ€rkt (durch viel StĂŒtze und Training des Modus), dann wird es compressed Neutral. Klassische SĂ€ngerinnen singen fast nur "neutral", bei hohen Tönen ist Neutral genau so laut (oder lauter) wie/als andere Modi. Wichtig hier ist ein entspannter Unterkiefer. Alle Vokale können verwendet werden ĂŒber den gesamten Stimmumfang.
Curbing: Halb metallisch Das ist der "jammerige Ton", was die Belcanto-Leute auch nehmen und was viele als "Mix" bezeichnen.
Overdrive: Das ist das, was hier viele als Belting bezeichnen wĂŒrden, kontrolliertes Rufen sozusagen. Ganz metallisch. Overdrive hat einen rufenden Klangcharakter. Wichtig ist der Bite, als ob man in einen Apfel beiĂen wĂŒrde. Das Volumen ist laut. Fussballfans rufen meist in Overdrive. Es gibt ein Limit bei d2 fĂŒr Frauen und c2 fĂŒr MĂ€nner und es gibt nur zwei Vokale, die verwendet werden sollten.
Belting: Das ist vom Klang her schÀrfer als Overdrive, so eine "Keife-Stimme". Allerdings bei ganz hohen Tönen leicht zu verwechseln mit Neutral+viel Twang.
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Twang
Der Begriff Twang taucht im Zusammenhang mit CVT sehr hĂ€ufig auf. Der Twang soll maĂgeblich daran beteiligt sein, die unterschiedlichen Akzente (Effekte) der verschiedenen Gesangstile zu artikulieren. Leider konnte bislang nicht geklĂ€rt werden, was der Twang genau ist bzw warum er so eine Rolle spielt. Mein persönlicher Eindruck ist, dass er im wesentlichen dazu dient, die Gesangmuskulatur in Mund und Rachen zu lockern / zu entkrampfen. Im Folgenden eine Sammlung der Aussagen ĂŒber Twang. Man möge sich selbst ein Urteil bilden
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Links
Homepage
YouTube-Videos
Promo Video
Catherine Sadolin erklÀrt die CVT-Philosophie
Catherine Sadolin erklÀrt die CVT-Modi
Cath. Sadolin erklÀrt Distortion
Demo und Interview (DĂ€nisch)
C. Sadolin singt "Masters of War"
....
In letzter Zeit wurde hĂ€ufig - leider auch gern Off Topic - ĂŒber die CVT diskustiert. Damit diese immer sehr Ă€hnlich verlaufenden Diskussionen kĂŒnftig nicht mehr nötig sind, habe ich das Thema hier in die FAQ aufgenommen, damit sich jeder selbst ein Bild darĂŒber machen kann. Ich habe dabei die bisherigen Ergebnisse und Standpunkte möglichst neutral zusammen gefasst.
Die Zusammenfassung bezieht sich auf den Kenntnissstand zum Zeitpunkt, als dieser Thread erstellt wurde (April 2008). Er hat daher keinerlei Anspruch auf AktualitÀt.
Allgemein
Bei CVT handelt es sich wahrscheinlich eher um eine Lehrmethode als um eine neue Technik. CVT wurde von der DĂ€nischen Stimmtrainerin und SĂ€ngerin Catherine Sadolin entwickelt. Die Methode verspricht, auch unerfahrenen SchĂŒlern das Singen jedes erdenklichen Gesangsstiles von Klassik bis Metal erfolgreich und auf gesunde Art zu vermitteln, indem sie alle bisherigen Gesangsstile in ein ĂŒbersichtliches Schema verpackt. CVT wird zum einen ĂŒber Literatur verbreitet. Die fundierte Ausbildung zum CVT-SĂ€nger erfolgt aber generell ĂŒber kostenpflichtige Seminare. Es besteht zudem die Möglichkeit, sich selbst zum CVT-Lehrer ausbilden zu lassen.
Umstritten
CVT ist hier an Board nicht unumstritten und sorgte bereits fĂŒr einige Diskussionen, da bislang nicht genau geklĂ€rt werden konnte, was rein technisch an dieser Methode wirklich neu ist. Einige sind der Meinung, es handelt sich dabei lediglich um eine Marketing- oder Distributionspolitik, die Altbekanntes im zeitgemĂ€Ăen "Du kannst alles erreichen"-Gewand und ein paar modernen Schlagworten verbreitet und demnach eher der Geldmacherei fĂŒr einige wenige dient. Es fielen ebenfalls die Begriffe "sektenhaft" und "elitĂ€r". Unbefangene Usermeinungen, Artikel oder Beurteilungen sind im Internet noch sehr rar. Wir können uns daher momentan noch kein klares Urteil ĂŒber Sinn und Unsinn dieser Methode bilden.
Preise
Ein 1-Jahreskurs zum CVT-SĂ€nger mit etwa 18 Tagen kostet knapp 5000,- Euro (ca 277 EUR pro Tag). Die Ausbildung zum CVT-Lehrer dauert drei Jahre und kostet demnach etwa 15.000 EUR. Es gibt auch EinfĂŒhrungswochenenden, viermonatige Kurse etc.
Zum Buch/CD
Da können wir uns nur auf wenige Aussagen stĂŒtzen. SingSangSung, der bereits eine "normale" Gesangausbildung genossen hat, sagt: die Ăbungen sind sehr viel einfacher als z.B. beim Speech Level Singing. Ferner ist das Buch sehr umfangreich und alles ist gut erklĂ€rt. Oder: FĂŒr den fortgeschrittenen SĂ€nger gut zu verstehen ...
Ansonsten erklĂ€rt das Buch auch Stimmanatomie, Mikrofontechnik etc...Userin jdarkeyes, die eine Ausbildung in CVT macht, halt die CD fĂŒr weniger sinnvoll.
Was ist anders?
CVT behauptet nicht, die Gesangstechnik/Lehre neu erfunden zu haben. Wie bei vielen anderen Methoden auch ist die Basis ein offenes Hals/Rachengebiet, StĂŒtze
und das Vermeiden von Spannungen. Ansonsten benutzt die CVT lediglich andere Terminologien und wĂ€hlbare Effekte (Distortion, Breaks, Creaks, Vibrato, Ornamenation, Growl, Rattle etc), die manchen SchĂŒlern vielleicht einleuchtender erscheinen. Neu und vielleicht sogar sehr sinnvoll ist die Einteilung in Gesangsmodi (Modes), die spĂ€ter erklĂ€rt werden. Diese Gesangsmodi sollen die hĂ€ufig verwirrenden "alten" Registerbezeichnungen ersetzen (Kopfstimme, Falsett usw). Nach CVT spielen Registerwechsel gar keine Rolle, sondern nur noch diese vier Modi. Im besten Fall könnten durch diese neue Einteilung alte Definitionsprobleme entwirrt werden oder sogar völlig verschwinden. Nach dem Credo: wenn man nicht in Registern denkt, hat man auch keine Probleme mit RegisterbrĂŒchen.
Im schlechteren Fall sind diese Modi von auĂen betrachtet genauso schwer definierbar wie die bekannten Register und Gesangstechniken bzw. unterscheiden sich am Ende nur im Namen.
Interessant ist sicherlich die Verbreitung der Methode, die Coachingseminaren oder Personality-Trainings Ă€hneln und weitere Coaches ausbilden. FĂŒr viele SchĂŒler könnte diese zentrierte Arbeit mit sich und ihrer Stimme eher zum Erfolg fĂŒhren als die wöchentlichen Gesangsstunden jeden Dienstag um 18:15. Seminare und Workshops sind allerdings kein CVT-Novum und werden durchaus auch von anderen Schulen angeboten.
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Die Modi (beschrieben von SingSangSung/jdarkeyes)
Neutral: Die leise "SĂ€uselstimme", so, wie wenn man ein Kinderlied singt. Wenn da Luft dabei ist dann ist es "breathy neutral". Wenn man den Modus verstĂ€rkt (durch viel StĂŒtze und Training des Modus), dann wird es compressed Neutral. Klassische SĂ€ngerinnen singen fast nur "neutral", bei hohen Tönen ist Neutral genau so laut (oder lauter) wie/als andere Modi. Wichtig hier ist ein entspannter Unterkiefer. Alle Vokale können verwendet werden ĂŒber den gesamten Stimmumfang.
Curbing: Halb metallisch Das ist der "jammerige Ton", was die Belcanto-Leute auch nehmen und was viele als "Mix" bezeichnen.
Overdrive: Das ist das, was hier viele als Belting bezeichnen wĂŒrden, kontrolliertes Rufen sozusagen. Ganz metallisch. Overdrive hat einen rufenden Klangcharakter. Wichtig ist der Bite, als ob man in einen Apfel beiĂen wĂŒrde. Das Volumen ist laut. Fussballfans rufen meist in Overdrive. Es gibt ein Limit bei d2 fĂŒr Frauen und c2 fĂŒr MĂ€nner und es gibt nur zwei Vokale, die verwendet werden sollten.
Belting: Das ist vom Klang her schÀrfer als Overdrive, so eine "Keife-Stimme". Allerdings bei ganz hohen Tönen leicht zu verwechseln mit Neutral+viel Twang.
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Twang
Der Begriff Twang taucht im Zusammenhang mit CVT sehr hĂ€ufig auf. Der Twang soll maĂgeblich daran beteiligt sein, die unterschiedlichen Akzente (Effekte) der verschiedenen Gesangstile zu artikulieren. Leider konnte bislang nicht geklĂ€rt werden, was der Twang genau ist bzw warum er so eine Rolle spielt. Mein persönlicher Eindruck ist, dass er im wesentlichen dazu dient, die Gesangmuskulatur in Mund und Rachen zu lockern / zu entkrampfen. Im Folgenden eine Sammlung der Aussagen ĂŒber Twang. Man möge sich selbst ein Urteil bilden
- Twang ist nicht gleich Twang
- Twang ist die Regulierung des Luftweges und die Verengung der ResonanzrÀume
- Twang kann fĂŒr jeden etwas anderes sein
- Manche haben von Natur aus viel Twang, manche nicht
- Twang ist kein SchlĂŒsselwort
- Bei Belting ist es Pflicht, bei den anderen Modes ist es freigestellt, ob und wieviel.
- Twang hat was mit der Vokalbildung zu tun, die fĂŒr die einzelnen Modi eine Rolle spielen
- Der Kehldeckel wird beim twangen weiter geschlossen,so dass akustisch mehr eine Form eines Horns entsteht, wodurch der Klang schÀrfer wird.
- Je enger die Kehldeckelöffnung, desto schÀrfer der Klang. Zum Twangen gehört ein erhöhter Stand des Kehlkopfes,
- Twang klingt in reinster, ĂŒbertriebener Form wie amerikanisches SĂŒdstaaten-Englisch. Als Beispiel wurde Fran Drescher aus der Serie "Die Nanny" in der unsynchronisierten Fassung genannt.
- Twang kann man erreichen, wenn die Zungenspitze die unteren SchneidezĂ€hne und der hintere Teil der Zunge die oberen BackenzĂ€hne berĂŒhrt. Dabei Vokale bilden.
- In Musicals wird recht viel "getwangt"...
- Twang ist eigentlich ein wenig der Gesangsformant aus der Klassik. Weil es eine bestimmte FrequenzverstÀrkung ist, die 10 bis 15dB mehr Volumen bringt.
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Catherine Sadolin erklÀrt die CVT-Philosophie
Catherine Sadolin erklÀrt die CVT-Modi
Cath. Sadolin erklÀrt Distortion
Demo und Interview (DĂ€nisch)
C. Sadolin singt "Masters of War"
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