schnelle sachen heraushören

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DaShollaBolla
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Hallo!
ich wunder mich dauernd, wie manche es schaffen, soli von jordan rudess oder steve vai korrekt aufzuschreiben.
ich mach es einfach langsam und nehm die frequenzen, die darunter liegen raus, um es nachzuspielen. das konnte man aber vor 15 jahren nicht einfach so. die habens einfach so gemacht, weil sie die zeit und das talent hatten.

wie macht ihr das?
 
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Hallo!
ich wunder mich dauernd, wie manche es schaffen, soli von jordan rudess oder steve vai korrekt aufzuschreiben.
ich mach es einfach langsam und nehm die frequenzen, die darunter liegen raus, um es nachzuspielen. das konnte man aber vor 15 jahren nicht einfach so. die habens einfach so gemacht, weil sie die zeit und das talent hatten.

wie macht ihr das?
vor 15 Jahren konnte man durchaus Bandmaschinen auf halfSpeed laufen lassen - ansonsten halfen mir auch immer allgemeine Kenntnisse der Harmonielehre... das schließt zuweilen zweifelhafte Töne aus :)
 
Hallo!
ich wunder mich dauernd, wie manche es schaffen, soli von jordan rudess oder steve vai korrekt aufzuschreiben.

Wie Du schon sagst - es sind eben "manche". Jeder dieser "manchen" ist 1 von 1.000 oder 1 von 10.000 von 10 Millionen, die mehr oder wenger begabt und ambitioniert Musik machen.

Und wie Johannes schon sagte: Das (Raus)Hörvermögen steigt mit der Erfahrung.

Beispiel 1: Wann ist es einfach, die Anfangstöne von "Alle meine Entchen" rauszuhören? = dann, wenn man die Durtonleiter verinnerlicht hat. Fängt am Grundton an und geht dann die Tonleiter hoch. Ist eigentlich europäische Muttermilch. Anfangston spielen und fertig.

Beispiel 2: Es ist schwer eine Ganztonskala rauszuhören, wenn man noch nie eine gespielt und deren typisches Klangbild nicht verinnerlicht hat. Hast du das jedoch im Ohr, dann hörst Du sofort: Aha, der XY spielt jetzt die Ganztonleiter. Und schon hangelt man sich vom 1. an Ton dranlang.

Das selbe gilt für viele andere Tonfolgen. Manche hören das in Skalen. Andere Begabte haben INtervalle auf- und abwärts verinnerlicht und hören die Quinte und die große None auf- und abwärts im Schlaf. Begabung + Training ist Voraussetzung. Das eine geht ohne das andere nicht.

Kurzum: Die eigene Erfahrung mit Musik ist der Schlüssel zum Raushören. Was man nicht kennt, hört man auch nicht. Hie und dort kann man sich mit technischen Tricks behelfen (langsamer abspielen). Dann hat man alles "korrekt" im Tab oder auf Noten stehen.

Andere Baustelle: Mir entsprechender Übung, Geduld und computertechnischen Tricks kann man sich Vai, Zappa, Petrucci und sogar mehrstimmige Beethoven-Sonaten raushören. Schöne Fleißübungen. Nur, was nützt es, wenn ich dann die Tabs und Noten stehen habe -aber das Ganze Zeug weder verstehe noch flüssig spielen kann?

Man sollte sich nicht komplett drin versteigen. Wenn Herr X eine verminderte Scale über 4 Takte aufwärts hudelt, kann es auch reichen, das Prinzip und seine Klangwirkung sauber nachzubilden.

Oder: Man kann auch Moores "Still Got the blues" spielen unter Verzicht auf 80% der exakten Läufe. Solange man den "Tonfall" richtig trifft und man die musikalische Idee verstanden hat: Themen exakt plaztieren, charakteristische Highlights einbauen und den Rest mit sich selbst auffüllen. Lernen: Ja. 100% Kopist: Nein.
 
Andere Baustelle: Mir entsprechender Übung, Geduld und computertechnischen Tricks kann man sich Vai, Zappa, Petrucci und sogar mehrstimmige Beethoven-Sonaten raushören. Schöne Fleißübungen. Nur, was nützt es, wenn ich dann die Tabs und Noten stehen habe -aber das Ganze Zeug weder verstehe noch flüssig spielen kann?

Man sollte sich nicht komplett drin versteigen. Wenn Herr X eine verminderte Scale über 4 Takte aufwärts hudelt, kann es auch reichen, das Prinzip und seine Klangwirkung sauber nachzubilden.

Oder: Man kann auch Moores "Still Got the blues" spielen unter Verzicht auf 80% der exakten Läufe. Solange man den "Tonfall" richtig trifft und man die musikalische Idee verstanden hat: Themen exakt plaztieren, charakteristische Highlights einbauen und den Rest mit sich selbst auffüllen. Lernen: Ja. 100% Kopist: Nein.

Das trifft es.
Man kann vieles einfach nicht 1:1 nachspielen.
Da wären zum einen die technischen Beschränkungen. Aber selbst wenn das keine Schwierigkeiten macht ist immer noch ein gewisser Prozentsatz Individualität der Phrasierung dabei.
Es gibt z.B. diese überkorrekten Tabs, die aber zum Einstieg keinem nützen, weil man sie erst mal auf die Essenz reduzieren muss...
Und selbst viele Shredding-Läufe kann man abwandeln, ohne den Charakter zu verfälschen (auf/ab, Rhytmik, Sequenz, Zielton).
Und nur der Charakter ist es, der beim (Nichtgitarristen-) Zuhörer ankommt. Meinst du irgendjemand hört z.B. noch einzelne Noten in Lukathers Geschwurbel im Solo von "Hold the line"?

Ausserdem lernt man durch die Auseinandersetzung mit einem Stück und seinen charakteristischen Elementen auch was und kann Sachen weglassen, die nicht dazugehören.

@Hans: Was ich schon immer mal fragen wollte: Bist du Vampir, Nachtwächter, Schlafwandler oder sowas, dass du meist mitten in der Nacht schreibst ;) ?
 
Hi Zusammen!
Ich bin der Meinung ,dass es sich durchaus lohnt ,mal etwas absolut EXACT,bis auf das
letzte kleine Fitzelchen nachzuspielen.Meist kommt man erst dann hinter die wirklich
interessanten Sachen.Deswegen mutiert man dann ja nicht gleich zu einem anderen Menschen.
Imitieren,....Assimilieren,....Innovieren,.....

Ausserdem ist es irgendwie ein ganz intimes Gefühl,wenn man etwas 100% nachmacht.
So als ob man den Musiker dann besser kennengelernt hätte,...

Die Geschwindigkeit beim raushören absenken ist ein eher fauler Kompromiss.
Ich habe schon an anderer Stelle geschrieben,dass man nur die Geschwindigkeit
spielen kann ,die man auch kontrollieren kann,also hört bzw raushört.
(oder gar nicht ,..Geschwurbel,...herrlich,.....keine Mitten,..zuviel Effekt,....
das kommt davon,......)

Jetzt aber zur Praxis:

1) Es ist nachweislich megahilfreich,sich über der zeitlichen Platzierung
einer Note vollkommen im Klaren zu sein.
Der ''Trick'' ist ,zu versuchen ,eine bestimmte Zählzeit zu hören,am
sinnvollsten zunächst mal irgendein downbeat aus dem Takt,und sich einzig auf diese
Note zu konzentrieren.Möglichst alles was vorher war ,irgendwie ''überhören''

2) Den Ton dann sacken lassen,und aus der Erinnerung wieder hervorholen.
Entweder er versinkt ganz,dann nochmal von vorne ,oder man kann ihn wieder
wachsen lassen.Dann wird er langsam zum Riesen.
Dann unbedingt nachsingen!,..dann spielen ,bzw aufschreiben.
Wer versucht ,die Note zu schnell nachzusingen,setzt sich nur unnötig unter Druck,und dieser Druck verdrängt den Klang aus dem Körper.

3) Sollte man soweit sein,kann man dies nat. auch mit mehreren Tönen versuchen.
Nochmal ,: das allerwichtigste ist,dass man weiss WANN was kommt,dass man es auszählen kann. Rhythmik liefert unserer Erinnerung die entscheidende Stützhilfe.
Sie ist wie eine Matrix,an die man die Noten ''heften'' kann.
Erst recht dann ,wenn der geneigte Herr Musiker sich nicht an die ''Regeln''
hält ,und einfach eine Tonwolke hinzimmert,bei der eine genaue rhythmische
Einordnung nicht machbar ist.
So kann man dann wenigstens zb. den Zielton einer Phrase bestimmen,und sich dann
von hinten nach vornne arbeiten.

4) Nützlich ist bei der ganzen Plackerei ein guter ''Triggerfinger''.
Heisst beim cd Player zb die Stopptaste.Übungsache,..irgendwann kriegt man
es gut hin das man genau da hält wo man halten wollte.(Zählzeit!!)
Bei mir ,...früher,..ahem,...war das mit den Plattenspielern mühsamer ,aber
was gut ging war ,wenn man die Nadel vermittels des Hebels mit ebbes Schwung hochgedrückt hat,dann ist sie automatisch immer ein bis zwei Rillen nach hinten gesprungen.

Ich gebe zu ,im Sinne meiner Bemerkung über Hören/Nachspielen ist dies auch nicht
die edelste Methode.Dies wäre dann einmal gehört und nachgezockt.
Darüber reden wir hier wohl nicht ernsthaft.
Ich bin aber der Überzeugung,das dieses Arbeiten wesentlich ''ehrlicher ''
ist ,als halbe Geschwindigkeiten o.ä.

Im übrigen ist Geschwindigkeit ja auch nur ein kleiner Teil von unendlicher
Vielfalt beim Spielen.
Es kann durchaus SEHR lehrreich sein,sich mal mit einigen Bendings von Herrn
Beck auseinanderzusetzen,und diese präzise nachspielen.
Oder mal die Dynamik einer rechten Hand von Scofield bei einem chord-melody-arrangement,...........auch wenn die nicht der ''Shredderabteilung''
angehören,...(Dynamik rechts und shredder,...nie gehört ,..seufz,...)

Alle Musiker ,die nicht Gitarre spielen ,bitte den letzten Absatz streichen,der Rest
gilt nat. für alle....

Grüße!
 
Hallo Mathias, ich stimme allen Deinen Punkten vollkommen zu, weil ich selbst auf genau diesen Wegen das Gitarrspielen gelernt habe (z.B. "Was genau stellt Herr Beck eigentlich mit der Terz an, wenn er nicht gerade in seiner Heimwerkstatt an Autos rumschraubt" :D ).

Versuch einer Zusammenfassung aller bisherigen Posts:

1. Es ist für Anfänger ziemlich sinnlos, sich an ultraschnellen Sachen zu probieren. A - fehlt die Technik und B - können dabei bestimmte Ausdrucksformen nicht oder kaum erfahren und gelernt werden.

2. Es macht sehr großen Sinn, sich intensiv mit bestimmten Soli und den darin enthaltenen Spieltechniken bis ins Kleinste zu befassen. Weniger Fortgeschrittene, Ungeduldige und autodidaktisch nicht so stark Begabte haben ohne Lehrer dabei das Problem, dass sie oft dauerhaft nicht hören und einschätzen können, was für sie sinnvoll und ohne Dauerfrust machbar ist.

3. Es macht nicht in jedem Falle Sinn, jedes O-Solo 1:1 zu übernehmen. Denn es gibt auch viele Soli, die von bestimmten markanten "Eckpunkten" leben. Oder gar keine haben. Oder "echte" Unsauberkeiten enthalten die man zumindest als Lerngrundlage besser nicht kopieren sollte (im Gegensatz zu gewollten wie man sie z.B. von den Tonverbiegern Jeff Beck, Miles Davis, Scott Henderson kennt)

4. Früher (am besten) oder später (better late than never) muss sich auch der begabteste Raushörer und Nachspieler klar machen können, was er da eigentlich spielt. Ich kenne Unmengen von Leuten, die alles Mögliche akribisch runterdudeln aber bei der einfachsten Improvisation über einen E7 total aufgeschmissen sind. UNd damit meine ich nicht nur Anfänger und technisch Fortgeschrittene sondern auch Schulmusiklehrer von der Uni, die das Pflichtprogramm abgespult haben.
 
Klasse Hans,Danke,...so soll es dann stehen bleiben!

Grüße!
 
eine einfache variante ist der windows media player,
mit dem kann man das tempo ganz einfach verlangsamen...
leider nur in einer Geschwindigkeit
 

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