..je 1nF parallel an beide original HBs und die Sache ist gegessen.
Hmm... wie kommst Du auf diesen Wert?
Ob Epi400 damit glücklich wird, ist die Frage. Wenn es Dein Ziel ist, die Übertragungscharakteristik eines PAF zu erreichen und wenn Dein Pickup in etwa eine Resonanz bei 2.8kHz hat, dann ist der Wert in etwa richtig. Wenn nicht...
Da wir die elektrischen Eigenschaften der betreffenden Epi-Pickups nicht kennen (nein, der Widerstand reicht da bei weitem nicht aus!), gibt es nur folgenden Weg:
1. "Mein Sound ist mir zu mittig. Ich möchte mehr Höhen!"
Pech gehabt! Mit einem parallelen Lastkondensator kann man die Resonanzfrequenz leider nicht anheben. Dazu benötigt man einem Impedanzwandler oder Vorverstärker, der Gitarrenelektronik und Kapalkapazität voneinander trennt. Dann läuft der Tonabnehmer quasi im Leerlauf und man kann wieder einen Kondensator nehmen, um die jetzt sehr hohe Resonanzfrequenz (ca. 6-10kHz) auf den gewünschten Wert abzusenken.
Auch ein kürzeres Kabel beschert einem mehr Höhen, da dann die Lastkapazität kleiner ist. Aber bei einer Kabellänge von 10cm hört es dann doch irgendwie auf, oder?
Wenn man ausreichend liquide ist, kann man natürlich auch einen anderen Tonabnehmer mit eine größeren Resonanzfrequenz kaufen.
2. "Mein Sound ist mir zu hell. Es soll mittiger klingen!"
Das ist der Bereich, in dem man gut mit dem Lastkondensator arbeiten kann. Wie es geht, steht sehr genau in Guitar-Letter II.
Natürlich kann man auch hier einen neuen Tonabnehmer kaufen. Das wird von den Herstellern ausdrücklich gewünscht, denn damit verdienen sie ja ihr Geld und verdammen folglich den armen kleinen Kondensator. Allerdings...
...warum soll ich für 80 Euro einen neuen Tonabnehmer kaufen, wenn es auch mit 20 Cent geht?? Ausprobieren kostet nicht viel und sein Geld zu SD, DM & Co. tragen, kann man später immer noch.
die meisten gitarrenhändler sagen ja, das die PUs nur 10% oder so vom sound ausmachen...
Solche Zahlenbeispiel sind in der Regel absoluter Unfug, denn sie basieren auf keinerlei verlässliche Kalkulationen. Man frage einmal einen solchen Kandidaten, wie diese Zahl physikalisch Zustande kommt. Auf die Antwort ist der Onkel sehr gespannt...
Ich denke schon, das du mit Gibsontonabnehmern einen andern (besseren???) sound haben wirst...
Das hängt von vielen Faktoren ab und ob es dann persönlich gefällt, ist eine weitere Frage. Aus diesem Grund ist die Empfehlung für einen bestimmten Tonabnehmer immer eine sehr schwierige Sache und ich beteilige mich in der Regel nicht an solchen Diskussionen, da man mangels verlässlicher Daten eigentlich keine vernünftige Aussage machen kann!
Aber, wovon hängt es denn nun ab? Ich gehe jetzt kurz nur mal auf einige Faktoren ein. Tatsächlich gibt es da aber noch wesentlich mehr...
Am Anfang steht das Spektrum der Saitenschwingung. Das heißt, welche Harmonischen sind mit welcher Amplitude vertreten? Wer mit alten Saiten arbeitet, darf nicht auf viele Höhen hoffen, da die Saite aufgrund der Verschmutzung schon ein Tiefpaßfilter darstellt.
Ist der "Klang" (also das Spektrum), trotz neuer Saiten, sehr mittig oder sogar muffig, so lohnt ein Blick auf den Tonabnehmer. Bei Humbuckern mit Blechkappen, kann es schon helfen, diese zu entfernen. Damit werden die Wirbelstromverluste verringert und die Ausprägung der Resonanzfrequenz vergrößert sich. Das gilt natürlich nur, wenn die Kappen nicht aus Neusilber sind!
Etwas Vergleichbares gilt auch für die Eisenkerne in den Spulen. Auch hier treten Wirbelstromverluste auf, die dämpfend wirken. Ein zielgerichteter Austausch ist jedoch ein Experiment mit ungewissem Ausgang.
Eine schlechte Wicklung der Spulen ist eine weitere Quelle für einen Höhenverlust. Dadurch entsteht nämlich eine höhere Wicklungskapazität, die eine verringerte Resonanzfrequenz zur Folge hat. Das ist so, als ob man mit einem überlangen Kabel spielt.
In all diesen Fällen kann ein Impedanzwandler wahre Wunder wirken und viele bis dato noch nicht gehörte Frequenzen aus der Gitarre hervorzaubern.
Ist die Gitarre konstruktionsbedingt nicht in der Lage, höhere Frequenzen zu liefern (Balsaholz als Extrembeispiel), so hilft natürlich alles nichts. Das Teil ist Mist und muß weg!
Klingt das Instrument in den hohen Frequenzen (Obertöne) unausgewogen, so resultiert daraus gerade im verzerrten Betrieb ein unschöner (manchmal als kratzig bezeichneter) Klang. Auch das sogenannte "
Matschen" kann hier seine Ursache haben. Setzt man nun einen Tonabnehmer mit kleinerer Resonanzfrequenz ein, so werden die unausgewogenen Frequenz nicht mehr übertragen und das ganze klingt dann vielleicht viel gefälliger.
Generell sollte man versuchen, mit den Tonabnehmern den charakteristischen Klang des Instrumentes zu übertragen. Wenn man versucht, quasi mit "Gewalt" eine andere Charakteristik zu realisieren, so kann das Ergebnis immer nur ein mehr oder weniger fauler Kompromiss sein. Was die Saitenschwingung nicht liefert, kann kein Tonabnehmer und keine Elektronik der Welt herbeizaubern! Wer sich einen alten PAF (für teuer Geld) kauft, der macht damit aus seiner Strat noch lange keine Paula und auch die billige Paula-Kopie aus Spanplatte wird mit solchen Tonabnehmern nur sehr bedingt mit dem Original zu vergleichen sein!
Man sieht also, einfach ist das alles nicht, aber so ist das Leben nun mal. Unangenehmerweise bietet diese Situation Herstellern und Händlern die Möglichkeit, jede Menge Märchen und Legenden über den Klang von Instrumenten und Tonabnehmern zu verbreiten. Mangels Kenntnis und Erfahrung sind die meisten Gitarristen dem dann schutzlos ausgeliefert!
"Du willst 'nen geilen Sound haben? Nimm' Tonabnehmer X, den spielt Gitarrengott Y auch auf seiner Gitarre Z!"
Na wenn das so ist, dann wird Privatmukker A mit Gitarre B und Pickup X ja locker mit Y Schritt halten können!
Wer es glaubt, ist selber schuld!
Ulf