Weil die Klampfen dank der damaligen Herstellungszahlen selten und rar sind müssen sie gut klingen, alle, ohne Ausnahme.
Nein, wie ich oben schon geschrieben habe: es gab auch wirkliche klangliche Gurken damals. Es aht sich bloß keiner die Mühe gemacht, diese über 50 Jahre zu erhalten, weshalb man davon ausgehen muß, daß man heute die Vertreter der Ära, die überlebt haben, als die wirklich Guten anschauen kann.
Selbstverständlich nur trocken gespielt, man will ja laut hören wie das Sustain in Holzschwingung flöten geht, was beim spielen mit Amp leider nicht mehr bemerkbar ist. Wo wir bei der merkwürdigen erscheinung wären das nicht wenige Musiker eben nicht zu den alten Ikonen greifen, selbst "undinger" aus den 70ern benutzen, aus Überzeugung.
Weil ihnen die Dinger aus den 70ern eben besser gefallen?

Im Ernst: wenn ich im Besitz einer Frühsechziger Strat oder einer LP aus der Ära 57-60 besitzen würde, dann würd ich sie schon aufgrund des hohen Wertes nicht mehr auf die Bühne nehmen. Ich nehm ja nicht mal die Historic dafür her, und die kostet einen Bruchteil.
Wenn man dann eine gutklingende 70er gefunden hat, dann spricht ja nichts dagegen.
Warum war die Les Paul in den 50ern ein Ladenhüter? Sah sie zu altbacken aus, war sie mit dem billigem Plastikbinding zu teuer, oder mochte man in den Staaten, zwischen Countryklampfe und Lapsteel den Basslastigen Ton einfach nicht? Oder klangen sie in den 50er Jahren einfach nur schlecht, waren noch nicht durchgetrocknet?
Der Grund, warum sie sich nicht so recht durchsetzen wollte, ist ein ganz einfacher: die Humbucker.
Damals ( wohlgemerkt in den von Dir zitierten 50ern und Anfang der 60er ) war man nicht darauf aus, einen angezerrten bzw. verzerrten Klang zu erzeugen. Die Amps waren mit ca. 40-50 Watt einfach zu schwachbrüstig, um die Gitarre mangels vorhandener PA auch
laut clean spielen zu können.
Ende der Sechziger wollte dann jeder eine haben ( 1968 legte Gibson die LP wieder neu auf ), da so nette Herren wie z.B. Clapton mit der Les Paul einen neuen Klang definierten, fernab vom ständigen clean spielen.
Sah sie zu altbacken aus, war sie mit dem billigem Plastikbinding zu teuer, oder mochte man in den Staaten, zwischen Countryklampfe und Lapsteel den Basslastigen Ton einfach nicht?
Basslastiger Ton? Wann bitte klang eine LP jemals basslastig? Zur Basslastigkeit fehlt der Gitarre konstruktionsbedingt schon die längere Mensur.
Eine schlechte Les Paul erstickt schlimmstenfalls an ihren Mitten.
Die Basslastigkeit trifft bestenfalls auf manche Strats zu, die dort zu dominant sind bzw. waren.
Die alten Les Pauls werden, aufgrund ihrer Hölzer, eher hölzern, kehlig mit nasalen Mitten ( entschuldige die blöden Klangbeschreibungen ) beschrieben, teilweise werden Vergleiche zur Telecaster herangezogen.
Dieses Klangbild wird durch die Historics nahe gebracht. Diese klingen unglaublich transparent und süßlich mittig. Von Basslastigkeit und mumpfig kann keine Rede sein.
Cryin' Eagle, woher weisst du das Gibson oder auch Fender als die Solidbodys etablierten großartig auf's Tonholz geachtet haben, bzw. nicht nur einfach das einkauften was, eventuell sogar günstig, da war oder ohnehin schon auf Lager lag?
Offensichtlich hatte man damals einfach nur die gute Auswahl. Kann durchaus sein, daß die da blind ins Holzregal reingegriffen haben. Aufgrund der Tatsache, daß die Leute damals, aufgrund mangelnder künstlicher Trockenkammern, darauf angewiesen waren, bereits abgelagertes Holz zu beschaffen, war es vielleicht einfacher, an wirklich gut abgelagertes ranzukommen. Da gab es vielleicht noch Holzlager, in denen jahrzehntelang abgelagertes Holz rumlag. Du kannst auch heutzutage, z.B. im C.F. Martin Customshop, gut abgelagertes Tonholz für Deine Custom-Gitarre ordern. Zahlst Du dafür, bauen sie Deine Gitarre mit Holz, das 1920 gefällt wurde.
Das meiste von diesem alten Holz wurde halt mittlerweile aufgebracht, teilweise als Bauholz, in der Möbelindustrie usw. und es wurde anscheinend nicht für nötig befunden, neue Lager frühzeitig anzulegen.
Aber Gitarren von der Klangqualität wie Weine nach Jahrgang zu beurteilen, so zu tun als wäre Fender oder Gibson in den 50er Jahren wie Antonio Stradivari gewesen als sie einen Holzklotz formten, mit damals Standartelektrik versahen und mit Autolack überzogen, das ist eine Nummer zuviel Vodoo und Aberglaube.
So eng darf man das natürlich nicht betrachten, da es eben in jedem Jahrgang so ihre Ausreißer nach unten gibt. Wenn man
die Gitarre für sich findet, und sie Baujahr 1982, dann ist mir auch scheißegal, was der Jahrgang für einen Ruf inne hat.
Dennoch lässt sich nicht bestreiten, daß es selbst Fertigungsepochen gibt, die als besonders herausragend gelten. Beim Gibson Custom Shop war z.B. die Zeit von 2001 bis 2003 eine hervorragende Zeit, 2004 und 2005 brachte einiges an schwächeren Gitarren heraus, während ab 2006, mit Einführung der VOS-Spezifikationen die Qualität wieder steil anstieg. Dennoch sind auch 2004 und 05 sehr gute rausgekommen. Trotzdem gelten diese zwei Jahre als etwas schwächere Jahrgänge. Und dies hat nichts mit Mythen zu tun. Dafür liegt es einfach nicht weit genug zurück.