Wie werden Bodystücke zusammengeleimt?

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Joachim_H
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Hi,

wollt mal wissen, ob man einfach auf Stoß leimt oder
die Teile mittels Verzapfung zu einer dauerhaft haltbaren Geschichte
werden.

Gruß,
Joe
 
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Hi,

wollt mal wissen, ob man einfach auf Stoß leimt oder
die Teile mittels Verzapfung zu einer dauerhaft haltbaren Geschichte
werden.

Gruß,
Joe

Hi!

Also, willst du wissen wie es professionell gemacht wird, oder wie man es machen kann? :)

Bei meinem Bau haben wir den Body in drei Hälften zersägt und das ganze vorm Zusammenleimen einfach gedübelt... hat geklappt :)

Grüße!
 
Hey, s!d, das ist eine prima Idee. Da kann dann nichts verrutschen beim Verpressen der Stücke.
Abrichten wird aber bestimmt fällig, oder wie bekommst Du die Bohrungen für die Dübel 100%ig hin?
Warum hast Du den Body gestückelt?

Professionell wäre zumindest eine Verzapfung. Hab ich aber noch nie gesehen und ich frage mich, warum. Ist das so bei Massenware, Wurde früher vieleicht doch anders gefertigt - stabiler, langlebiger?

Meine Tischplatte hat auch keine Verzapfung - die ist noch nicht zusammengebrochen.
Bei etwas teureren Möbeln sind des öfteren Verzapfungen zu sehen.
Stabiler isses bestimmt.

Ich schau morgen wieder beim Treppenbauer vorbei wegen Korpusholz.
Vieleicht haben die Esche da - oder anderes Hartholz.

Grüße zurück,
Joe
 
Hello again!

Du musst mir kurz die Begriffe "verzapfen" und "abrichten" in dem Zusammenhang erklären... steh da gerade etwas auf dem Schlauch, sorry.

Warum wir den Body gestückelt haben:



Da sieht man sehr gut die 3 Teile der Gitarre. Ich sage bewusst "Gitarre" weil der mittlere Block auch den Hals mit einbezogen hat; und damit wir die Teile besser bearbeiten konnten wurde der Korpus halt 3-geteilt.

Edit:

Hab das passende Bild mit den Dübeln gefunden; erschließts sich dir?



Edit 2:

Die abgesägten Dübel-Stücke im mittleren Body-Teil (der im Bild-Vordergrund) nicht beachten!
Es war so: Wir hatten den Hals-Winkel aufgrund unserer fehlenden gewölbten Decke falsch berechnet; deshalb mussten wir noch eine Platte am Mittelstück anbringen um auf "null" zu kommen. Brauch dich ja aber gar nich zu interessieren ;) , sondern nur:

Du hast 3 Body-Stücke die du einfach mit dem auf dem Bild zu sehenden Werkzeug an den gleichen Stellen an der Seite des Korpus anreißt; einfach aber genial ;)

Verständlich?
 
Hat nen recht einfachen Grund, nämlich den dass beim Gitarrebauen möglichst wenig Leim verwendet werden soll. Bzw. es is allgemein eher "verpönt", viel zu leimen.
Durch ne Verzapfung oder die Zahnfräser die du wahrscheinlich meinst, erhöhst du die Leimfläche immens, je nach Gestaltung des Zahnfräsers hat man da auch gern mal auf einmal die fünffache Fläche.
Wenn man sich dann nochmal überlegt, wie viel Scherbelastung (Scherung = Belastung durch Querkräfte) auf diese Leimfläche wirkt, kommt man zum Schluss, dass ne Verzapfung einfach sinnlos is ^^
Macht nur mehr Arbeit, bringt aber nicht wirklich was.
Fest isses eh, egal ob auf Stoß oder verzapft geleimt wurde. Und was anderes muss es nicht sein.

Ein weiterer Grund is sicher die Optik, wenn man da 3 zahnverleimte Fugen hat, schaut das schon etwas "martialischer" aus als 3 Minifugen die in der Maserung des Holzes untergehn.
 
Hat nen recht einfachen Grund, nämlich den dass beim Gitarrebauen möglichst wenig Leim verwendet werden soll. Bzw. es is allgemein eher "verpönt", viel zu leimen.
Durch ne Verzapfung oder die Zahnfräser die du wahrscheinlich meinst, erhöhst du die Leimfläche immens, je nach Gestaltung des Zahnfräsers hat man da auch gern mal auf einmal die fünffache Fläche.
Wenn man sich dann nochmal überlegt, wie viel Scherbelastung (Scherung = Belastung durch Querkräfte) auf diese Leimfläche wirkt, kommt man zum Schluss, dass ne Verzapfung einfach sinnlos is ^^
Macht nur mehr Arbeit, bringt aber nicht wirklich was.
Fest isses eh, egal ob auf Stoß oder verzapft geleimt wurde. Und was anderes muss es nicht sein.

Ein weiterer Grund is sicher die Optik, wenn man da 3 zahnverleimte Fugen hat, schaut das schon etwas "martialischer" aus als 3 Minifugen die in der Maserung des Holzes untergehn.

:redface: Kannst du das mit einfachen Worten nochmal erklären?! Sollst mir hier nichts vorkauen; aber ich hab weder "Scherung" noch "verzapfung" verstanden... :(

Grüße!
 
Es gibt grundsätzlich eigentlich nur 2 Belastungsfälle:

Zug/Druck:

Zugbelastung.gif


Scherung:

Scherkraefte.gif


Scherbeanspruchung wäre also z.B. wenn du den oberen Teil vom Korpus festhälst und kräftig in der Mitte aufn Tonabnehmer drückst.
Sowas kommt quasi nicht vor, und das ist das, wo eine Verzapfung hauptsächlich was bringt. Bei Druckbeanspruchung bringts garnix, bei Zug auch noch n bissl.

Zum Wort "Verzapfung":

Es gibt sogenannte "Verleimfräser", die dir aus einer Fläche (die man auf Stoß verleimen würde) sowas macht:
GOLD_Verleim-Zeichnung.jpg

Das und alle möglichen Holzdübelabarten nennt man gern mal "Verzapfung", weil man eben dadurch zusätzliche Leimflächen erschafft, die dann wie ein Zapfen in einer Nut/einem Loch stecken.
 
Aus Stabilitätsgründen ist eine Verzapfung o.ä. sicher nicht notwendig.
LoneLobo hat das ja schon sehr schön beschrieben.
Stoß auf Stoß hat bisher tausendfach funktioniert und wird sicherlich auch noch weiterhin funktionieren.
Macht am wenigsten Arbeit und hat in unserem Fall keine Nachteile gegenüber einer Verzapfung.
Was das Abrichten angeht, so wird man in den meisten Fällen nicht drum rum kommen. ein paar Zehntel mm Versatz müssen mit einkalkuliert werden. Wenn's dennoch optimal passen sollte, isses gut, aber in den meisten Fällen wird's nicht so sein.
 
Aus Stabilitätsgründen ist eine Verzapfung o.ä. sicher nicht notwendig.
LoneLobo hat das ja schon sehr schön beschrieben.
Stoß auf Stoß hat bisher tausendfach funktioniert und wird sicherlich auch noch weiterhin funktionieren.
Macht am wenigsten Arbeit und hat in unserem Fall keine Nachteile gegenüber einer Verzapfung.
Was das Abrichten angeht, so wird man in den meisten Fällen nicht drum rum kommen. ein paar Zehntel mm Versatz müssen mit einkalkuliert werden. Wenn's dennoch optimal passen sollte, isses gut, aber in den meisten Fällen wird's nicht so sein.

:great: Stimmt!

Meine Gitarre hält auch und sie ist nicht verzapft ;) Haben auch einfach nur die Kanten geleimt und mit ordentlich Druck angepresst und das reicht wirklich... aber wie LoneLobo schon sagte:

Hat nen recht einfachen Grund, nämlich den dass beim Gitarrebauen möglichst wenig Leim verwendet werden soll. Bzw. es is allgemein eher "verpönt", viel zu leimen.

Hihi ;)
 
Vielen Dank,

@Lone Lobo: Hast'n Schreiner Meisterbrief - woher weißt Du darüber so gut bescheid?
War prima erklärt, sodaß man es sofort versteht.
Kennst Du Dich auch mit Leim so gut aus - welcher ist der beste im Gitarrenbau?
Reicht Ponal ausm Baumarkt, für z.B. eine Tele-Thinlinedecke aufzuleimen, oder Hälse einzuleimen?

@s!d: Hast Du jedes der drei Teile einzeln bearbeitet. Stell ich mir etwas schwierig vor. Beim Schreiner kannst Du größere Teile wie einen Korpus abrichten lassen (Holzoberfläche planen), falls Deine
Hobelmaschine zu klein ist.

Grüße,
Joe
 
@Lone Lobo: Hast'n Schreiner Meisterbrief - woher weißt Du darüber so gut bescheid?

Da würde mich so mancher Kielholen, wenn ich mit meinen 21 Jahren nen Schreinermeisterbrief hätt ;)
Nee, das is einfach Erfahrung...Bin da einfach allgemein interessiert und bastel seit langer Zeit an quasi allem rum. Etwaige Details zur Scherbeanspruchung usw kommen dann eher von meinem Maschinenbaustudium.

War prima erklärt, sodaß man es sofort versteht.

Danke, freut mich zu hörn :)

Kennst Du Dich auch mit Leim so gut aus - welcher ist der beste im Gitarrenbau?
Reicht Ponal ausm Baumarkt, für z.B. eine Tele-Thinlinedecke aufzuleimen, oder Hälse einzuleimen?

Kommt drauf an welcher...
Der normale Ponal is da eher unbrauchbar, der is weich.
Ponal Super 3 is zwar wasserfest, aber auch der härtet nicht wirklich gut aus. Er verbindet die beiden Teile zwar, aber bleibt etwas gummiartig (merkt man an den Überständen, die kann man so schön wegknibbeln).
Ponal Express is sehr ok, den kann man gut verwenden :)
Härtet gut aus, bindet schnell ab, wunderbar.
Referenz und/oder "üblich" is Titebond, gibts z.B. bei Dick. Der bindet so richtig SACKschnell ab (als ich meine 5-streifigen Hälse verleimt hab, bin ich fast durchgedreht), härtet auch glashart aus und es gibt ihn in einer speziellen dunklen Variante um die Leimfuge bei dunklen Hölzern zu verstecken.

Also: Entweder Pontal Express oder Titebond.

Wirst auch nicht viele andere Meinungen zu dem Thema zu hören bekommen ;D
 
@s!d: Hast Du jedes der drei Teile einzeln bearbeitet. Stell ich mir etwas schwierig vor. Beim Schreiner kannst Du größere Teile wie einen Korpus abrichten lassen (Holzoberfläche planen), falls Deine
Hobelmaschine zu klein ist.

Grüße,
Joe

Nein, nein :)

Wir haben das gemacht um bestimmte Schritte besser bearbeiten zu können. Kurz bevor ich angefangen habe den Hals zu carven, hat mein Gehilfe (der auch Schreiner ist nur sich mit Gitarren eben überhaupt nicht auskennt ;) ) den Body wieder wie beschrieben zusammengesetzt.
 
Alles klar, Leute,

jetzt bin ich wieder ne ganze Ecke schlauer und werde mich eventuell mal an den Bau einer Thinline mit einem carved top heranwagen, um den Schwierigkeitsgrad zu steigern.

@LoneLobo: Aha, doch so jung geblieben. Hätte Dich für einen weisen, älteren Professor gehalten, wenn ich mir Deine anderen Postings mal in Erinnerung rufe.:D:confused:

@s!d: Du auch Schreiner. Gut zu wissen, wenn Fragen auftauchen.

@the dude: Das Abrichten ist echt ne unumgängliche Sache bei den ersten Schritten eines Gitarrenbauprojekts. Wie es mit einer Oberfräse an den Stoßkanten funktioniert zur Not,
muß ich mir noch aneignen.

Gruß,
Joe
 
@s!d: Du auch Schreiner. Gut zu wissen, wenn Fragen auftauchen.


Gruß,
Joe

:p Betonung lag auf "mein Gehilfe" :)

Aber trotzdem stehe ich für Fragen gerne zur Vefügung; außerdem gibt es ja genügend fachliche Kompetenz in diesem Board; wie man an diesem Thread sieht!

Viel Spaß bei deinem nächsten Projekt; halt uns auf dem Laufenden! :great:
 

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