Okay sorry, das eine Laufrichtung wie C7-G7-C7-F7 nicht dazu zählt war mir nicht bewusst. Ich dachte ausschnite wären auch erlaubt.
Das ist eine Kadenz, die über den Dominantring gelegt ist...
Wie ich schon zum dom7 in meinem letzten Beitrag geschrieben habe, wird im Blues der dom7 als TS nicht als dom7 (also Leitwirkung der Septime die nach Auflösung strebt) wahrgenommen sonder schlicht und ergreifend als Klangfarbe; die kl. Septimen in TSD streben nirgendswo hin im Blues.
Da sind wir wieder...

Der Dom7 funktioniert auch im Blues, wenn er auf der Dominante angewendet wird. Warum derselbe Akkord auf den anderen Funktionen als Klangfarbe wahrzunehmen ist, würde sich ja g e r a d e durch die X#6-Theorie erklären lassen. Dann ist die übermäßige Sexte nämlich keine Dominant-Septime, sondern eben die übermäßige Sexte...
Der bereich der Atonalität fängt bei mir erst ab der chromatischen Skala an und nicht bei Skalen die nur ausschnitt davon haben. Also kurz: für mich ist Atonalität != Ansätze von Chromatik; eine chromatische Skala komplett verwendet (Zwölftonmusik) == Atonalität.
Bei mir fängt er dann an, wenn er die Diatonik/Heptatonik verläßt. Denn diese ist ja der Grund, warum man überhaupt "harmonisch" / ästhetisch empfindet.
Ich habe deinen Dominantenring ausprobiert und ich verstehe auch was du meinst (ernsthaft), bloß hier spielt wider die Hörgewohnheiten mit rein und auch das Klangliche empfinden. Dein Dominantenring auf und abwärts (auch ausschnitt bzw. permutiert) gespielt ist für mich sehr Logisch und nachvollziehbar (und nebenbei nichts neues, da ausschnitt davon schon im Progrock verwurstet wurden.).
Du denkst im Quintfall (von mir aus auch in einer Quintsteigung...).
Daß mehrere Dom7-Akkorde im Quintfall hintereinander stattfinden, ist sicher nichts Neues, wahrlich nicht. Das gab es nicht nur im Prog-Rock, sondern schon exzessiv 150 Jahre früher. Mein Dominantring wurde da auch nicht verwurstet, so alt bin ich dann doch noch nicht.
Nein. Im Ernst. Der Dominantring soll nur die Dom7-Kette zeigen, und praktischerweise läßt er sich auch gut während dem Spielen umsetzen. Zudem zeigt er Möglichkeiten der Reharmonisierung auf, gerade bei sonst einfachen bekannten Kadenzen (1625 usw...)
Der Dominantring ist also das Gegenstück zur Diatonik und zugleich Übergang in die Chromatik.
Klar, es fällt auf das beim Dominantenring sich kein klares tonales Zentrum etablieren mag aber auch nur wenn man die kl. Septime nicht als Klangfarbe betrachtet.
Hä? Du hörst noch immer den Grundton, selbst wenn du den Dominantring 3 mal im Kreis gespielt hast?!? Du mußt ein gutes Gehör haben, mir geht das nämlich nicht so. Ich kenne auch sonst niemanden...
Für mich wären es also im Uhrzeigersinn immer I-V Verbindungen: C7-G7 (I-V) D7-A7 (I-V) usw... Den Übergang von G7 nach D7-A7 wäre IV-I-V. Das es alles (IV7)-I7-V7 statt (IVmaj7)-Imaj7-V7 sind ist für mich sowas von irrelevante weil a), wie ich im letzten Beitrag schon schrieb, der dom7 für mich nichts besonderes ist und zuviel mystifiziert wird und b) die "typische" (wie drückt man das am besten aus) IV-I-V Verbindung hörbar ist.
Ganz plump betrachtet ist für mich der "Dominantenring" nichts anderes als eine Quintfallsequenz und als solches sowas von alt das es schon von der Decke bröckelt

Wie man sowas aber "richtig" notiert ist wider eine andere Sache mit der ich mich (wie im anderen thread geschrieben) etwas schwer mache.
Nein, so kann man den Dominantring eben nicht betrachten. Du zerlegst jede Akkordverbindung in Einzelteile, der Dominantring aber zeigt ja gerade die gemeinsamen Gesetzmäßigkeiten auf: Indem er klar macht, daß man jederzeit in den Dominantring wechseln kann!
Und was das zerlegen angeht: Den Quintenzirkel als eine Folge von V-I (G7-C7, A7-D7 usw.) zu betrachten, ist auch nichts Neues. Funktional passiert da D-T, wobei das angestrebte T in eine D umgewandelt wird. Auch das ist nichts Neues, sondern elementarer Bestandteil, um Funktionen überhaupt zu verstehen, was ja eigentlich ja auch nicht schwer ist.
Interessanter wäre dann deine Erklärung über die Folge:
F#7 - H7 - E7 - A7 - D7 - G7 - C7 - F7 - Bbmaj
Vielleicht so:
VIb7 - IIb7 - Vb7 - VII7 - III7 - VI7 - II7 - V7 - I (?)
Ich weiß dann allerdings nicht, ob diese Akkordprogression dann wirklich verständlicher ist.
Funktionstheoretisch wird´s dann auch haarig: VIb7 wäre dann bereits eine Oktuppeldominante (!!!), auch das bereitet dann wohl nicht nur mir Bauchschmerzen. Eine Quintfallsequenz im diatonischen Umfeld ist es ja wohl auch nicht, denn Quintfallsequenz und Dominantring unterscheiden sich schon:
diatonisch: VIm7 - IIm7 - V7 - Ij7
Dominantring: VI7 - II7 - V7 - I7
Das ist ja wohl was ganz anderes.
Da finde ich die Erklärung über den Dominantring seeeehr einleuchtend...
Noch mal was zur Dominante: ...
Das wichtigste ist, das auf der V-Stufe immer ein Dur-Akkord steht weil nur ein Dur-Akkord diesen psychologisch Effekt auslöst, bei Moll funktioniert es nicht richtig. Deswegen ist der dom7 IMHO total überbewertet und nichts besonderes. Ich finde das sollte man sich mal bewusst machen.
Du machst ja da gerade einen richtigen Volltreffer: Die Dominante funktioniert immer dann besonders gut, wenn ein Dominantseptakkord eingesetzt wird. Das ist ein Dur-Akkord mit kleiner Septime und kein Moll-Akkord. Bei einem Moll-Akkord auf der Dominante schwächt sich dieser Effekt ab, wie du richtig bemerkt hast, doch die Tendenz, eine Dominante wahrzunehmen, bleibt erhalten: Am - dm - Em - Am => was ist wohl Tonika?!?
Überprüfen kann man das ganz leicht in denn man V-I7 spielt: Obwohl I7 ein sogenannter dom7 ist hat er nicht die Labilität des V ohne kl. Septime. Es hat also was mit der Akkordprogression zu tun.
IV funktioniert ähnlich, wobei er nicht den Grad an Labilität von V hat. Sprich, er drängt nicht so penetrant danach in I aufgelöst zu werden (auch das nimmt man psychologisch war). Auch hier Läst sich das ganze überprüfen in den man I7-IV-V spielt. I7 obwohl er ein Tritonus hat (dom7) hat keinerlei dominatische Wirkung! Er dient nur als Klangfarbe.
Also bleiben wir mal auf dem Teppich: V-I7 implizieren, daß nun eine Subdominante, also IV folgen muß. Wenn dieser Akkord nicht folgt, kann man I7 nicht als Dom7 bezeichnen, sondern m u s s ihn dann als I#6 sehen. Denn er erfüllt ja gar nicht die Funktion einer Diominante, sondern ist ein Tonika-Akkord, und die werden bekanntlich mit einer Sexte erweitert (alternativ mit j7, das wissen wir auch alle, bzw. eben deren Alterationen).
Auch deine Erklärung zu "I7-IV-V" stimmt nicht: Denn I7 ist Dominante zu IV, es handelt sich also ganz klar um eine Dominante-Tonika-Verbindung, klassischer geht´s kaum noch...
Ahja, Stichwort Klangfarbe: #6-Akkorde kann man funktional ganz klar als Klangfarbe betrachten, weil die 6 bzw. j7 ja eben als Klangfarbentöne zu den Akkorden des Tonikatypus hinzugefügt werden können. Das ist auch schon mindestens mehrere Jahrhunderte alt...
Mein Fazit: Dominatische Wirkung hat nichts mit Tritonus zu tun sonder etwas mit Akkordprogression. Deshlab kann ich die Mystifizierung des dom7 nichts abgewinne und dessen Sichtweise ist IMHO lägst überholt und nicht zeitgemäß.
Wie gesagt, wegen deiner fehlerhaften Beispiele kann ich das gar nicht nachvollziehen, sorry. Eine Mysterifizierung des Dom7 will ich eher durch eine zeitgemäße Anwendungspraxis ersetzen, obwohl dieser Akkord einzigartig bleibt, kommt er als Dur-Akkord mit kleiner Septime nur ein einziges Mal in der Diatonik vor. Von daher bleibt er genauso rätselhaft wie der Akkord auf der VII. Dur-Stufe...
Wenn ich mit meiner Beobachtung falsch liege ist es auch okay, aber ich denke zumindestens einmal kann ich mir das recht rausnehmen meine Sichtweise dazulegen, auch wenn ich vielleicht falsch liege
Warum sollte das irgendjemand stören? Ohne solche Gedankengänge zu wagen, braucht man sich nicht mit Theorie zu beschäftigen. Mach ruhig weiter so, da kann noch das ein oder andere Interessante herauskommen, glaube ich...
@ Maba: Warum die Tonika im Blues trotz der kleinen Septime immer noch als Stabil empfunden wird, kann ich ja über zwei Wege erklären:
1. T#6
2. Wegen der Funktionen.
Ein Dom7 ist dann ein Dom7, wenn er auf der Dominante steht. Sonst ist er ein X#6. Wohingegen auf der Dominante nicht unbedingt ein Dom7 stehen muß.
Aber das weißt du ja selbst...
Auf deine Frage nach den Leittönen brauche ich noch etwas Zeit, das ist ein größeres Thema, das wir in einem gesonderten thread mal behandeln sollten, sonst ufert das hier völlig aus. Vielleicht eröffnest du mal einen Thread. Aber Leittöne gibt es, das kann ich schon mal sagen. Und sie basieren oft aus der Tatsache der Schlußwirkung von gewissen Intervallen, vornehmlich der kleinen Sekunde...
Also, seid gegrüßt!