Audiophile Metalproduktionen

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MatthiasT
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Hi

Angeregt durch den "Wie wichtig ist euch die Produktion eines Albums"-Threads hab ich mir mal Gedanken gemacht welche wirklich audiophilen Metalproduktionen es gibt.
Mir sind nur sehr sehr wenige eingefallen.

Als erstes versuch ich mal zu erklären was ich mit dem diffusen Begriff audiophil in diesem Zusammenhang meine:
- sehr gute Ort - und Zuortbarkeit der Instrumente und Stimmen.
- natürliche und dynamische Aufnahme der Instrumente
- Räumlichkeit des Mixes

Wenn man einmal eine Nora Jones Platte über eine gute Anlage hört (als aktuelles Beispiel einer guten Produktion) dann meint man die Band vor sich stehen zu haben, man kann genau zuordnen wo im Raum wer was spielt. Von Metalproduktionen kenne ich das kaum.
Ich hab oft das Gefühl dass diese eher auf maximale Lauthaut optimiert sind um auch auf sehr schlechten Anlagen noch zu klingen, aber dabei jede Dynamik und Räumlichkeit flöten geht. Selbst die ja eher zu den besseren gehörende Aufnahme der Train of Thought offenbart auf einer guten Anlage ihre Schwächen.

Das soll kein Lästerthread werden oder ein Rundumschlag. Oft werden Metalalben nach anderen Gesichtspunkten gemixt was ja auch legitim. Ich suche hier aber explizit Aufnahmen die oben genannten Gesichtspunkten entsprechen.
Also bitte kein "Lamb of God, knallt wie sau, ist geil!!!:rock: :rock:"

Um mal selber einen Anfang zu machen: Die Produktion von Opeths Blackwater Park ist in meinen Augen großartig. Eine gute Raumabbildung und sehe warm aufgenommen und trotzdem hat man eine gute Transparenz. Und die Akustikgitarren klingen einfach herrlich brilliant und "tief" (o wie ich es hasse Musik mit unzureichenden Worten zu beschreiben...).
Die 10.000 Days und die Lateralus von Tool sind auch noch Musterbeispiele (solange man Tool noch zu Metal zählen kann - Kategorie "härtere Musik" ist es auf jeden Fall). Erstere wegen der Natürlichkeit, zweitere weil sie die unterkühlte Stimmung des Albums einfach herrlich transportiert.


Hat jemand noch weitere Beispiele von Bands die auf Wall of Sound scheißen und sich einfach gut anhören?
 
Eigenschaft
 
Also ich habe mal ein Praktikum im ETI ( Tonmeisterstudium ) in Detmold gemacht ( komme aus Detmold ).
Da war eine Vorlesung in einem Raum der mit einem 5.1 System ausgestattet war.
Der Raum hatte wohl absolut perfekte Vorraussetzungen für dieses System und wurde nach irgendwelchen Richtlinien gebaut was so ein 5.1 Raum braucht.

Jedenfalls hat der Dozent dort ein paar Sachen abgespielt und die Produktionen von Edguy und Avantasia gelobt, soweit ich das noch weiß.

Ich persönlich kann mich nicht dadran erinnern wie sich das angehört hat, aber ich weiß auf jedenfall, dass er die als Referenzen (natürlich neben Aufnahmen eines Orchesters ) benutzte um uns den Klang zu demonstrieren.

Ich besitze keine gute Anlage von daher kann ich leider keine Aussagen über sowas machen.
Hoffe es hat trotzdem geholfen. :great:
 
Gerade bei Metalproduktionen spielt der Geschmack des Hörenden eine große Rolle. Ich z.B: mag die Produktion von ...And Justice For All, weil diese Platte genauso technisch kalt klingt, wie Speed Metal in den späten 80ern klingen musste. Andere Leute, eigentlich die meisten Leute, finden diese Platte überproduziert.

Meine favorisierten Metal-Produktionen sind:

Rage Against The Machine - untitled: Das klingt alles schon sehr transparent und die Gitarre von Tom Morello wird perfekt in Szene gesetzt ohne künstlich oder aufdringlich zu klingen. Die Rhythmussektion ist durchsichtig gemsicht, entfacht aber trotzdem Druck.

Megadeth - Youthanasia. Es hat schon ein bisschen was von Wall Of Sound, aber immer noch sehr differenziert. Die Gitarren besetzen die Mitten, klingen aber prägnant und haben ausreichend Attack, dass man nicht nur Geschepper wahrnimmt. Die Drums klingen etwas künstlich, das gehört aber so.

Judas Priest - Painkiller. Digitaltechnik der 80er bis in die Perfektion. Ist zwar rechteckig 0 db, aber da wurde jeder Trick benutzt, den das frühe HD-Recording hergab. Endlich klnigt eine Band besser als sie selbst.

Dream Theater - eigentlich alles. Allein der Gitarrensound ist hörenswert, und wer bei sovielen Instrumenten nicht nur den Überblick behält, sondern auch noch alles so mixt, dass man alles hören kann, der hat schon was drauf.

Die ganz heftigen Sachen, die ich kenne, hauen mich von der Produktion nicht so um. Slayer ist meistens Proberaum pur, Death kommen nie über 2000 Hz und seit 1995 ist ja eh nur noch ein Kompressor und sonst nix zu hören. Auch im Metal wäre manchmal (nicht immer!) mehr Dynamik wünschenswert. Aber Loudness regiert immoment, weil sonst auf MTV nix zu hören ist...
 
Death - The Sound of Perseverance

herrlich aufgeräumt der Sound, man hört wirklich alle Feinheiten die die Meistermusiker da fabrizieren, die Soli haben nen tollen Charakter, das klingt einfach alles sehr stimmig.

Edit: Hör grad King Crimson, genialster Prog Rock, finde das Album Red hat auch diesen tollen Sound, dürfte dir als Tool Höhrer sehr gefallen. (haben den Prog mit begründet 1969)
 
Death - The Sound of Perseverance

herrlich aufgeräumt der Sound, man hört wirklich alle Feinheiten die die Meistermusiker da fabrizieren, die Soli haben nen tollen Charakter, das klingt einfach alles sehr stimmig.

Edit: Hör grad King Crimson, genialster Prog Rock, finde das Album Red hat auch diesen tollen Sound, dürfte dir als Tool Höhrer sehr gefallen. (haben den Prog mit begründet 1969)

Hehe, da sind wir schon mal auf einer Wellenlänge. Die Red gehört zu meinen absoluten Lieblingsalben, sowohl allgemein als auch von King Crimson. Aber es passt halt nicht wirklich in die Kategorie "Metal".
So rein vom Sound her würde ich die Red mit den Pink Floyd Alben auf eine Stufe stellen, es ist wirklich nur wunderbar luftig (passt super zu den teils verträumten Songs... Fallen Angels zum Beispiel). Und wenn man dann bedenkt wann das aufgenommen wurde und mit welche Mitteln...

Death landet auch immer mal wieder im CD Player. Neben der musikalischen Qualität ist das ein Sound, den ich früher schrecklich und mittlerweile richtig gut finde. Genau wie Cynic klingts nicht das nicht wirklich grandios in dem Sinne, ist aber schön transparent ist es und es passt herrlich zur Musik.


Dream Theater ist bei mir so eine zwiespältige Sache. Die alten Platten klingen oft sehr steril und haben diesen 80er Touch. Gerade I&W ist schon recht nahe an der Unterträglichkeit. Mein absolutes Lieblinsalbum von denen, die Awake gefällt mir dagegen richtig gut vom Sound her. Leider geht auf den älteren Werken der Bass völlig unter

Bei den neuen ist es eher schwankend. Die Train of Thought, 6DOIT mag ich an sich sehr, wobei die Train of Thought auf richtigen guten Anlagen doch noch etwas vermissen lässt. Ist aber an sich ein guter Kompromiss aus nicht zu glattgebügelt, mächtig und Transparenz. Außerdem ist der Basssound erstmals so richtig schön vorne und klingt auch richtig schön.

Die Systematic Chaos dagegen stößt mir schon wieder übel auf. Die Drums hätten auch aus dem Drumcomputer kommen können und die Gitarren aus einem Modeller. Irgendwie sehr Plastik das Ganze.
Zugegebenermaßen jammert man bei der Band auf hohem Niveau - schlecht aufgenommen ist diese Platte sicher nicht, ich finde sie nur völlig überfahren und kaputtproduziert.


Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich bin keiner dieser kaputten Hififreaks und Soundfetischisten. Ich höre sogar die Death Kennedys gerne ohne dass mich der Sound stört, aber eine gute Produktion kann wirklich ein Hochgenuss sein und darum soll es hier gehen. :great:
 
also eine völlig neue liga war damals (und auch noch heute) in meinen augen/ohren das debut-album von Machine Head - Davidian glänzt durch druckvollen sound - ausgewogenheit und finessen die sich erst nach x-maligem hören erschliessen...
 
also eine völlig neue liga war damals (und auch noch heute) in meinen augen/ohren das debut-album von Machine Head - Davidian glänzt durch druckvollen sound - ausgewogenheit und finessen die sich erst nach x-maligem hören erschliessen...

Nur nebenbei, das Album heißt Burn My Eyes;)...aber ansonsten hast du vollkommen recht, die Scheibe ist wirklich gut prodiziert.

Meiner Meinung nach ist die Demanufacture von Fear Factory hervorragend produziert. Klar, drücken tut es schon, aber die Transparenz wurde dennoch gewahrt. Man kann alle Instrumente sehr gut heraushören und dabei klingt es an den richtigen Stellen sehr weit (doofes Wort, aber anders kann ich es nicht beschreiben). Kalt und steril ist sie auch, was die Musik sehr gut unterschtreicht.

Dimmu Borgir´s Death Cult Armageddon schlägt in eine ähnliche Kerbe, wie die Produktion von Fear Factory, gerade die Orchestralen Passagen und Keyboards wurden sehr gut integriert, ohne den anderen Instrumenten den Raum wegzunehmen.
 
ich persönlich finde die produktion von in flames - a sense of purpose auch ziemlich gelungen. blackwater park von opeth sowieso. und auch katatonia - the great cold distance gefällt mir sehr gut. vor allem der 5.1 - mix hat es in sich wobei ich generell kein befürworter von 5.1 aufnahmen bin.
 
Judas Priest - Painkiller. Digitaltechnik der 80er bis in die Perfektion. Ist zwar rechteckig 0 db, aber da wurde jeder Trick benutzt, den das frühe HD-Recording hergab. Endlich klnigt eine Band besser als sie selbst.

Das muss ich mal unterschreiben, eigentlich die fetteste Metal Produktion die ich kenne.

Ansonsten finde ich die Produktion vom Pagan Altar Debut herausragend, sehr urig und speziell, aber recht einzigartig.

Eine neue Produktion die bei mir einen guten Klangeindruck hinterlassen hat, war die Battleroar - To Death and Beyond , wobei mir das Schlagzeug da auch schon zu modern klingt.

Allgemein klangen viele Metal Produktionen in den 80ern alle so verdammt unterschiedlich, total speziell und sehr gut auf die Bands zugeschnitten. Sowas gibt es im metal hezutage IMO garnicht mehr.
 
Ansonsten finde ich die Produktion vom Pagan Altar Debut herausragend, sehr urig und speziell, aber recht einzigartig.
Joah richtig, PA fahren allgemein einen sehr geilen Sound. DAS ist Atmosphäre.
 
ich weiss nich, kann sein, dass das jetzt gar nicht das gefragte ist, aber ich wie isses mit the black dahlia murder - unhallowed ?
 
Meiner Meinung nach ist die Demanufacture von Fear Factory hervorragend produziert. Klar, drücken tut es schon, aber die Transparenz wurde dennoch gewahrt. Man kann alle Instrumente sehr gut heraushören und dabei klingt es an den richtigen Stellen sehr weit (doofes Wort, aber anders kann ich es nicht beschreiben). Kalt und steril ist sie auch, was die Musik sehr gut unterschtreicht.


hm, ich mag das album und mir gefällt der sound auch weil er passt...aber eigentlich ist das eins der älteren paradabeispiele für nicht-"audiophil" würd ich meinen.


nachtrag: ich bin generell ein bisschen angewiedert von der entwicklung von metalproduktionen und der daraus resultierenden konsequenzen. in den letzten jahren ist mit ganz wenigen ausnahmen (iron maiden - a matter of life and death!!!) jedes album komplett überproduziert, undynamisch. alles getriggert (nix gegen trigger von haus aus, aber eben null-dynamik-getriggert) und mit protools überarbeitet. leider ist das mittlerweile schon fast sowas wie ein maßstab geworden und wir sitzen z.b. in der zwickmühle - wenn man auf das ganze pfeifft bekommst du den "schlechten sound" stempel aufs aug gedrückt weil natürlich produziert und nicht hardcore-techno-produktion - leider ists halt mittlerweile state of the art geworden alles nach dem einspielen mit protools ins richtige licht bzw. an den richtigen platz zu rücken...
 
Naja, das ist sowieso ein Problem der Metalszene. Nicht nur die Produktionen werden nachgemacht, auch 99% der Bands kopieren andere Bands.
Was die Metalszene braucht sind vor allem mal Bands, die auf die ganzen "Standards" scheißen und einfach ihr Ding durchziehen, so wie zB. Brocas Helm.
 
Die aber auch noch aus den 80ern sind.
Aber auch die Defenders of the Crown Scheibe klingt ja immernoch total irre und authentisch, da kann man nur den Hut ziehen.

Aber wo findet man bei größeren Bands noch geile Produktionen? Siehe die neuste Stormwarrior, durchweg gute Songs, aber mitlerweile eine dermaßen überdrehte Produktion, dass mir nach 10 Minuten die Ohren bluten. Dabei hat es mit dem Debut so gut angefangen :(
 
Die aber auch noch aus den 80ern sind.
Aber auch die Defenders of the Crown Scheibe klingt ja immernoch total irre und authentisch, da kann man nur den Hut ziehen.
Eben^^
Aber wo findet man bei größeren Bands noch geile Produktionen? Siehe die neuste Stormwarrior, durchweg gute Songs, aber mitlerweile eine dermaßen überdrehte Produktion, dass mir nach 10 Minuten die Ohren bluten. Dabei hat es mit dem Debut so gut angefangen :(
Über die Scheibe hab ich mich auch schon aufgeregt. Ich mein, dass man es zur gerne laut...okay. Aber DAS ist ja wohl so sehr übertrieben, dass es eigentlich nicht mehr von dieser Welt ist. Wenn ich die ganz normal mit Winamp hör kann ich den "Preamp" Regler so weit runter drehen wie ich will, das Teil clippt. Mit Replay Gain gehts wenigstens wieder einigermaßen, aber ganz ehrlich, als ich das Album das erste Mal gehört hab, hab ich mich schon gefragt ob der zuständige Produzent sich das eigentlich jemals angehört hat. Nein, ohne Scheiß, das ist ja wohl wirklich der Wahnsinn...:screwy:
 
Hi MatthiasT,

wenn die Tool gefällt,kann ich dir nur eine meiner Lieblingsproduktionen ans Herz legen,nämlich die 13th Step von A perfect Circle,würd ich zwar jetzt auch nich als Metal bezeichnen,aber die Produktion is der Hammer in meinen Augen,äh Ohren :)

Am krassesten ist,dass Gitarrist Billy Howerdel wohl ALLES selber gemacht hat (All songs written,produced,recorded,mixed and mastered by....) oder so ähnlich...

Solltest du mal reinhören,könnt dir gefallen,denk ich...

Greetz,

Lindula
 
ich weiss nich, kann sein, dass das jetzt gar nicht das gefragte ist, aber ich wie isses mit the black dahlia murder - unhallowed ?

Kann man denk ich sehr gut nennen, obwohl mir die moderneren Produktionen (Miasma und Noctural) bei TBDM mehr zusagen.
Unearth könnte man an moderneren Beispiel wohl auch erwähnen. Aber auch hier, mir gefallen (bei Metalcore u. Ä.) so richtig fett produzierte Scheiben wie z. B. die zwei neusten Parkway Drive Alben meistens besser.

E: Mir fallen grad noch Between The Buried and Me ein, die sind überhaupt nicht überproduziert und haben dennnoch n relativ transparenten Sound. (v. A. auf Alaska, Colors ist schon ein kleines Stück moderner)
 
E: Mir fallen grad noch Between The Buried and Me ein, die sind überhaupt nicht überproduziert und haben dennnoch n relativ transparenten Sound. (v. A. auf Alaska, Colors ist schon ein kleines Stück moderner)


ich finde die transparenz geht gerade bei den überproduzierten alben verloren...
 

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