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Veröffentlichung von Songs bei Ausstieg von membern

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Midian666
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Angenommen ein Gitarist spielt in einer Pop Rock Band und steigt dort aus. Die Band nimmt professionell einen Song auf wo der Gitarist die Lead Melodie für die Gitarre gemacht hat. Bei den restlichen Songs hat er auch mitgeschrieben, Lead Melodien, Riffe und auch bei 2 kompletten Songs beides. Noch dazu hat er eine völlig neue Idee vor Ausstieg besagter Band geschickt, weil er nicht wusste das er aussteigt oder aussteigen muss.

Nun pisst den Gitarist aber tierisch an, dass die Band mit den Songs ins Radio will und sie überall online stellt. Einen Vertrag oder sowas zwischen den Musiker hat es nicht gegeben. Kann der Gitarist da irgenwas machen, denn logischerweise will er nicht das seine Ideen benutzt werden.
 
Eigenschaft
 
Alle 3 Threads hab ich in der Tat schon vorher gelesen gehabt.
Aber da ist nur beschrieben wie das ist wenn jemand den Text geschrieben hat mehr oder weniger. Außerdem existiert ja auch kein Vertrag unter den Musikern. Wenn die Band jetzt behauptet es wären alles ihre Ideen wie sollte man es beweisen das es nicht so ist. Wie wäre es denn wenn die Band nun anbietet die Lead Passagen rauszuschneiden, eigentlich ist das ja auch nicht so sinnvoll weil besagter Gitarist an dem Rest ja auch mitgearbeitet hat.

Hatte auch schon des öfteren die Suche zu dem Thema bemüht.

Hab ich das nun richtig verstanden? Wenn der Gitarist die Songs ausm Netz haben will, kann er was dagegen tun. Weil er mitarrangiert hat, und die Melodie gemacht hat zu den Songs.

thx für die hilfe
 
Alle 3 Threads hab ich in der Tat schon vorher gelesen gehabt.
OK, sorry.
Also noch mal von vorne und im Detail:
Angenommen ein Gitarist spielt in einer Pop Rock Band und steigt dort aus. Die Band nimmt professionell einen Song auf wo der Gitarist die Lead Melodie für die Gitarre gemacht hat. Bei den restlichen Songs hat er auch mitgeschrieben, Lead Melodien, Riffe und auch bei 2 kompletten Songs beides. Noch dazu hat er eine völlig neue Idee vor Ausstieg besagter Band geschickt, weil er nicht wusste das er aussteigt oder aussteigen muss.

Nun pisst den Gitarist aber tierisch an, dass die Band mit den Songs ins Radio will und sie überall online stellt.
Also ... hier sind natürlich entsprechende Rechte entstanden.
Und man kann hier sicherlich einiges durchsetzen, wenn man unbedingt möchte.
Darüber wissen andere hier sicherlich mehr als ich.
Was ich weiß: jeder der etwas macht, hat daran natürlich Rechte ... und kann nach
Belieben darüber verfügen, solange nichts anderes vereinbart ist.

Allerdings sollte man sich ... meiner Meinung nach ... bewusst darüber sein, dass, wenn
man MIT EINER BAND gemeinsam Songs schreibt, dass es eine ziemlich
seltsame Masche ist, wenn dann nachher einer sagt: "Ach nee, meinen Anteil an der
Gesamt-Idee / an dem Gesamt-Werk ziehe ich nun doch zurück und verbiete euch den
Umgang damit".

Im Speziellen gibt es damit folgende Probleme:

1) Warum macht jemand das überhaupt? Glaubt der Gitarrist wirklich, er könne mit
einer einzelnen Lead-Gitarren-Stimme noch auf anderem Wege einen riesigen Hit
starten? Oder ist da einfach nur jemand 'garstig' und will auf seine Rechte pochen?

Also kurzum: sollen hier Jura-Gehirnzellen gewälzt werden und viel Stress gemacht
werden um persönliche Spielchen und Missgunst auszutragen, oder steht da auch ein
Sinn hinter?

Beispielsweise wäre es ja ... unter vernünftigen Leuten ... möglich, dass man sagt:
"Hey Jungs, OK ... benutzt die alten Gitarren-Stimmen, ABER ich möchte die für meine
neue Band AUCH nutzen können ... ansonsten würde ich euch den Umgang damit untersagen."
(Da wo ich herkomme, würde man das so machen. Kurzen Zettel aufschreiben; alle
Unterschriften drauf ... und fertig. Weiter geht's!)

2) Möglicherweise würde die Rechtsprechung sogar argumentieren, dass hier durch
pures Handeln (gemeinsames Songwriting) eine Art Willenserklärung abgegeben
wurde. Und zwar könnte diese Willenserklärung sinngemäß lauten:
"Wenn wir gemeinsam einen Song schreiben, erkläre ich mich natürlich auch damit
einverstanden, dass der Song dann als Gesamtheit bestehen bleibt."
(Wie gesagt, das KÖNNTE sein, dass es solche rechtlichen Bestandteile gibt.
Man muss immer bedenken: 'Die Paragraphen' versuchen immer "nur" einen möglichst
fairen und vernünftigen Umgang zu gewährleisten ... dabei KANN es mal vorkommen,
dass eine Lücke entsteht, die man zu seinen Gunsten ausnutzen kann.
... Aber unter normalen Leuten macht man das eigentlich nicht ... und schon gar nicht,
wenn es nichtmal um Kohle geht ...)

3) Eine Gitarrenstimme ... mit Ausnahme von "Highway To Hell", "Sweet Child O' Mine"
und einer Handvoll weiterer vielleicht ... ist üblicherweise nicht der ausschlaggebende
Faktor für einen Hit. Und wenn man nicht gerade bei "Guns 'N' Roses" aussteigt um
"Velvet Revolver" zu gründen, dann wird es einem auch niemand krumm nehmen, wenn
man die gleichen Gitarren-Riffs einfach noch mal für andere Songs verwendet.

4) Wenn die Band klug ist und sich eine solche Situation mit dem Gitarristen ergibt,
wird sie in der Regel sagen: "Herrje, dann ändern wir ein paar Töne und machen eine
neue Gitarrenstimme ... das ist zwar lästig, aber wenn der Gitarrist meint ..."
... Und innerhalb von 2-3 Tagen hat man die Songs neu arrangiert.

Eine Gitarrenstimme, die auf bestehenden Harmonien aufbaut ist ja nun wahrlich
in der Regel kein Hexenwerk sondern relativ leicht austauschbar, wie ein Drumbeat,
Basslauf oder ähnliches.

5) Ich persönlich würde als Gitarrist die Jungs aus der Band mal auf ein Bier einladen
und dann einen Vertrag aufsetzen, der mir eine entsprechende, finanzielle Beteiligung
gewährleistet.
Dann würde ich ... vielleicht ... denken: "Gut, dass ich aus dieser Band endlich raus bin
und WENN die doch mal irgendwie einen Hit landen, dann bin ich daran zumindest beteiligt.
Eigentlich ganz cool so, dass die jetzt kostenlos für mich arbeiten ...!"
Und dann würde ich eine neue Band aufmachen, oder Soloprojekt oder sonstiges.
... Dabei gleich ein paar neue Gitarren-Ideen entwerfen.

Einen Vertrag oder sowas zwischen den Musiker hat es nicht gegeben.
Die Rechte sind trotzdem entstanden.
Im Zweifelsfall wird immer das als Willenserklärung vermutet, was am logischsten ist.
Logisch wäre FÜR MICH persönlich: Wenn der Gitarrist an einem Song MIT-schreibt,
dann erklärt er sich natürlich ... gegen eine angemessene Beteiligung ... damit einverstanden,
dass diese Bestandteile dauerhaft im Gesamtwerk verwendet werden.
Das ist allerdings nur meine Meinung dazu.

Kann der Gitarist da irgenwas machen, denn logischerweise will er nicht das seine Ideen benutzt werden.
Wie oben schon angedeutet: Ja, wahrscheinlich kann er was machen.
ABER "logischerweise" sehe ich hier überhaupt nicht gegeben.
Finde das eher seltsam, dass jemand seine Gitarren(!!)-Stimmen aus einer bestehenden
Band heraus-ziehen will.
... Ich war in Bands bisher immer nur Drummer und habe eine Band auch nie 'vorzeitig'
verlassen ... aber wenn, dann hätte ich dem neuen Drummer natürlich das Recht eingeräumt,
dass er meine Drum-Beats ... wenn er will ... nachspielen kann, wie er will.
Also "logischerweise" finde ich nicht logisch, in diesem Fall.

Aber da ist nur beschrieben wie das ist wenn jemand den Text geschrieben hat mehr oder weniger.
Da müsste mal jemand genauer beleuchten, ob und in wie weit eine Gitarrenstimme als
eigenständiges Werk angesehen wird.
... Mindestens wird sie wohl als 'Mit-Komposition' gelten. Ich vermute, dass man da
theoretisch das Recht hat die zu entziehen ... aber ganz ehrlich: mit welchem Nutzen? ...
(Siehe oben ...)

Außerdem existiert ja auch kein Vertrag unter den Musikern.
Siehe oben, Willenserklärung durch Handeln (oder so ähnlich ist der Fachausdruck).
Wenn das WIRKLICH wichtig ist(?), dann möge man einen Anwalt einschalten.
Ich vermute allerdings, schon bei 150 Euro Einstiegs-Gebühren oder ähnlichem,
wird die 'Wichtigkeit' wahrscheinlich schnell anders eingestuft.

Wenn die Band jetzt behauptet es wären alles ihre Ideen wie sollte man es beweisen das es nicht so ist.
Das wird schwierig bis unmöglich. So etwas sollte aber EBENFALLS unter vernünftigen
Leuten eigentlich nicht passieren.
Erneut: Ein Bier unter Musikern und ein paar freundliche Worte sowie ein paar
großzügige und freundliche Gesten können in solchen Sachen wahre Wunder bewirken ...

Wenn alle 'hart auf hart' spielen ... und dann noch in einem solchen ... ich vermute mal
Amateur- / Semi-Profi-Bereich in dem kein Geld fließt(?) ... dann wirft das meistens
mehr juristische Fragen auf, als Profis sich jemals stellen würden ...

Wie wäre es denn wenn die Band nun anbietet die Lead Passagen rauszuschneiden, eigentlich ist das ja auch nicht so sinnvoll weil besagter Gitarist an dem Rest ja auch mitgearbeitet hat.
Alles, was in die Richtung "Gitarren-Passagen zu bestehenden, fertigen Songs austauschen"
geht, ist unter dem Aspekt "Sinn" sowieso fragwürdig.

Hatte auch schon des öfteren die Suche zu dem Thema bemüht.
Ich würde zu dem Thema eher eine Getränkehändler-Suche und ein möglichst sachliches
Gespräch unter ehemaligen Musik-Partnern in Erwägung ziehen.
Hab ich das nun richtig verstanden? Wenn der Gitarist die Songs ausm Netz haben will, kann er was dagegen tun. Weil er mitarrangiert hat, und die Melodie gemacht hat zu den Songs.
Ja, ich denke, dass man da eine Möglichkeit finden kann.

Aber ich persönlich würde es UM SO BESSER finden, wenn die meine alten Gitarren-
Stimmen noch 'mit durchziehen'.
WENN dabei mal Geld rumkommt, bin ich mit dabei. Wenn nicht, habe ich nichts verloren.

Wenn ich die Gitarren-Parts ENTZIEHE, die tauschen die Sachen aus und DANN
machen die einen Hit, ... DANN würde ich mich ärgern!

Also, ich verstehe diese ganze Sache nicht:
Man hat mal zusammen Musik gemacht. Man war mal Partner. Und ich vermute, aus
guten Gründen (Freundschaft, oder Geldverdienen, oder Spaß, oder alles zusammen) ...
und plötzlich will man 'Kleinkram' aufdröseln?
Schon im Sandkasten läuft das anders: wenn man mit einem Kumpel zusammen eine
Sandburg baut, kann man auch nicht sagen: "Ich nehme meinen Teil Sand da jetzt
mal wieder raus, denn du bist doof." ... Dann ist die Sandburg kaputt, beide sind
beleidigt und am Ende hat da keiner was von.

Ich würde in dieser Sache 1) mit etwas Großzügigkeit herangehen, was die Rechte
angeht und in diesem Zug der Band nahelegen 2) ebenfalls großzügig zu sein, was
die Beweislage angeht und 3) eine faire, prozentuale Beteiligung vereinbaren, für
alle Fälle.

Und dann 4) raus da; nächstes Ding anfangen. Alte Geschichte sauber und ohne
großen Streit abgeschlossen haben.

Das wäre mein Schlachtplan in diesem Fall. ... Ich würde nicht mal das Urhg anrühren
und schon gar keinen Anwalt einschalten, sondern würde einen kleinen Schrieb
vorbereiten und alle in ein Café oder ähnliches einladen.

Das ist meine Meinung dazu.

... Wer trotzdem Paragraphen durchwühlen möchte, möge das tun.

Alles Gute und beste Grüße
Nils
 
Danke für deine Antwort, sie ist sehr Aufschlussreich gewesen. Irgendwie hast ja Recht damit das es eher fragwürdig ist die ganzen Parts entfernen zu wollen. Besagter Gitarist hatte sich schonmal nach einer Prozentuallen Gewinnbeteiligungerkundigt, falls das was geben sollte. Leider kam da in die Richtung null Verständnis eher Unverständnis und das diese Frage eine Frechheit wäre, da die Band alles allein genauso erreicht hätte. Besagter Gitarist leistete jedoch die meiste Arbeit mit der Sängerin, wo die anderen sich dann zum rauchen die Tür ankuckten.

Aber besagter Gitarist wird die Sache wohl auf sich beruhen lassen, da das ganze eher larifari Mist ist. Und wenn er da nun was tun wollte sicherlich mehr Geld investieren würde als er hinterher davon hat.

Super Vielen Dank für deine Detailreiche Antwort.

mfg
Philipp
 

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