Also der 2210 ist mit dem 2203 eigentlich der Marshall überhaupt.
Über die Kiste wird zwar extrem viel von wegen "Ähh, scheiß Zerrsound - komische Diodenzerre" geredet, ist aber alles käse!
Ich bekomme aus dem Amp ohne weiteres nur durch spielen am Volumepoti 4 eigenständige Sounds raus.
Im Normal Channel (also Clean) den Ch-Vol bis auf 4-5 aufdrehen, reicht genau um bei nem Sh2 am Hals ein wenig Dreck im Sound zu bekommen und am Steg bei nem SH4, SH6 oder Gibson 498T leicht angezerrten Sound zu erhalten. Dreht man das Volumepoti ein wenig zurück, so klart alles auf und man hat einen astreinen Cleansound, der definitiv besser wie der meines Rectifiers ist!

Im Lead steht bei mir Gain dann auf 10 (gut, ist halt kein Highgainmonster und ich spiel Deathmetal). Ch.Vol sollte dann bei 6-7 rum liegen, da sonst dieser ich nenne ihn mal "JCM 900 Highgain-Dualreverb Charakter" dazu kommt und der Amp etwas kratziger wird. - Mögen manche. Wenn man die Röhren etwas kälter einstellt, dann lassen sich damit durchaus fast blackmetaltypische Sounds erzeugen

Da ich mein Amp mit nur zwei EL34 laufen lasse (reicht für jede Situation - auch im Cleankanal) versuche ich den Amp Live und bei Proben bis zu einem Punkt aufzudrehen, wo man merkt, dass die Endstufe langsam komprimiert. An diesem Punkt hat der Amp extremes Sustain (Halstonabnehmer) und ist trotzdem noch sehr dynamisch und komprimiert weit weniger als moderne Highgain-Amps in den typischen Settings.
Wenn ich nun mit diesen Einstellungen einfach nur das Vol-Poti bemühe, dann kann ich im Leadkanal von volles Brett (ohne oder mit nem TS808 davor, damit die Bässe entzerrt werden und der Amp etwas agressiver wird) über Motorhead, GnR, ACDC bis runter zu ein klein wenig dreckigem Clean, wenn das Vol-Poti fast ganz zu ist und die Tonblene etwa auf 5 steht alles spielen! - Man benötigt dazu aber 50's Wiring in seiner Gitarre!
Das geile ist dann halt, dass man im Leadkanal Clean fast genauso laut spielen kann wie verzerrt, was ich bisher bei sonst noch keinem Amp so geil erlebt habe!
Fakt ist aber auch, dass man sich extrem mit dem Amp beschäftigen muss und auch mal verschiedene Röhren ausprobieren sollte. Mit der Verstärkung der Eingangsröhre steht und fällt der Sound bei diesem Amp. Entweder man freut sich, dass man extreme Zerre für den Leadkanal hat, weil man eine extrem starke ECC83 eingesetzt hat - dann hat man Probleme den Cleankanal laut Clean zu bekommen, oder die Röhre ist zu schwach und man hat den besten Marshallcleansound, aber dafür nicht mehr ganz so viel Gain. Ebenfalls wichtig ist es, dass man die Endstufenröhren vom Bias genau nach Gehör einstellt. Im gegensatz zu anderen Amps muss der Amp (bzw. alle alten Marshalls) extrem heiß eingestellt sein, dass er sein vollen Charakter entfaltet.
Ein Kumpel von mir meinte, dass die neuen Marshall JVMs wohl recht nache an die alten 2203 und auch 2210 rankommen, jedoch fehlt bei allen modernen Marshalls immer dieses gewisse Etwas, dass die alten etwas ungehobelter und rauher klingen lässt. Auch wenn der TSL, DSL und wie sie alle heißen alle samt etwas mehr Bottom-End haben, so kann man auch heute noch feinsten Deathmetal mit 20-30 Jahre alten Marshalls machen. Wenn es um Thrash geht, dann geht meiner Meinung nach bis heute nichts drüber. Außerdem haben die Amps eine Funktion, die ich bei vielen modernen Amps vermisste: "Mitten"
