Oh nein, bitte nicht falsch verstehen!
Nicht ernüchternd im Sinne von beschämend oder gar primitiv war gemeint, sondern die Erkenntnis, daß die viel gerühmte Harmonik in diversen Stilistiken letztlich doch nur eine untergeordnete Rolle spielt. Ich bin gewiß der letzte, der Musik auf einzelne Parameter reduzieren würde.
Musikalische Topoi sind und waren vor allem schon immer eins, unabdingbar. Stilistik bzw. jegliche Form musikalischen Kommunizierens wären ohne sie doch vollkommen undenkbar. Man denke da z.B. nur an die Klauselbildungen der mittelalterlichen Mehrstimmigkeit, die sich sogar noch bis in die Wiener Klassik nachverfolgen lassen. Und gerade auf dem Gebiet der Harmonik ist es doch gerade die Klassik, die in diesem Kontext besonders interessant ist. Wenn man sich mal ein bißchen querbeet durch die Werke Haydns oder Mozarts durchwühlt, muß man schon beinahe von Glück reden, wenn einem dabei im Rahmen der Themen mal etwas anderes begegnet, als die drei Hauptstufen. Es sei denn, das Stück steht in Moll. Und die waren gerade bei Mozart deutlich unterrepräsentiert. Was aber letztlich am meisten zählte, war die Qualität der melodischen Erfindungsgabe. Und das kommt einem dann doch irgendwie bekannt vor.