N'Abend,
sei mir ned böse wenn es etwas sarkastisch klingt aber Deine Vorstellungen von Les Paul Sound und dem was eine Standard Les Paul von der Stange soundtechnisch liefert scheinen etwas arg auseinander zu klaffen.
Kann Sein. Daß ich meine LP Standard, die ich seit fast 10 Jahren eingespielt habe, als Vergleich heranziehe, mag ja unfair sein. (Immerhin habe ich daher eine gute Vorstellung davon, wie eine LP "von der Stange" klingen KANN). Aber sorry: ich hab hier auch eine 2 Jahre alte Mexico-Tele, die ich ebenfalls zum Vergleich heranziehe und eine Reverend Volcano. Beide haben auch oberhalb des 12 Bundes noch Sustain, mit dem man arbeiten kann. Von der Duesenberg, die ich einem Freund überlassen habe, reden wir mal lieber gar nicht erst. Jede der Gibsons ist in dem Ton-Bereich nach 2-3 Sekunden abgesoffen. Und jede (!) hatte auch den von Dir beschriebenen Dead spot auf der G-Saite oder h-Saite in dem Bereich zwischen dem 11. und 14.Bund. Das ist keine Geschmackssache mehr, das sind Produktionsmängel.
Was soll ich mit einer Gibson SG, die weniger Sustain und weniger Substanz im Ton hat als eine Fender Mexiko-Tele, die die Hälfte kostet? "Von der Stange" ist kein Argument. Alle meine Gitarren sind von der Stange. Aber für 800-1000 Euro kann ich zumindest eine BRAUCHBARE Gitarre erwarten. Das tust Du ja auch.
Ja, möglicherweise hab ich Pech (die dritte GibsonT60 Schrott-LP, die ich eine gute Woche zum Testen zuhause hatte, hab ich im anderen Thread des lieben Friedens willen gar nicht mehr erwähnt - ich schiebe das hier zu deiner Info noch mal nach) - möglicherweise kann Gibson auch nur keine Lefties bauen und die Rechtshänder-Gitarren sind alle wunderbar. Möglicherweise verbraten sie jetzt das Holz, das bei der Flut abgesoffen ist und in 3-4 Jahren wird's wieder besser. MIR egal. Ich kaufe Gitarren, wenn sie meinen Bestand ergänzen und verbessern. Wenn sie schlechter sind als die, die ich hab, brauch ich sie nicht. Aber das hatten wir ja schon mal ausdiskutiert.
Mich ärgert in dem Zusammenhang einfach, daß eine Firma mit dieser Reputation in einem Preisbereich, den man wirklich nicht als billig bezeichnen kann (für Lefties sogar noch mit satten Aufschlägen!), eine derartige Quote an Gurken produziert - und anscheinen auch verkaufen kann. Bei 10 Gitarren kann mal ein Versager dabei sein. Das gestehe ich denen zu. Aber daß ich jetzt 3 T60 SGs, 3 T60LPs und eine SG Standard ausprobiert habe in kürzester Zeit und ALLE waren auf die gleiche Weise beschissen (Verarbeitung und Bespielbarkeit top, klanglich grausam) - da kann man ein gewisses Muster unterstellen.
Das Gibson es nach wie vor KANN, davon konnte ich mich vor Kurzem anhand einer R8 überzeugen. Kostet leider 3 Mille + x.
Aber dafür singt sie auch wie eine Lerche.
Interessant in dem Zusammenhang vielleicht auch, daß die mittelpreisigen Gibsons sehr hart, trocken und flach daherkamen, während die billigeren Kopien von Epiphone oder Vintage eher in die Richtung muffig und undifferenziert tendierten - das ist bei den billigen Gitarren eigentlich der häufigere klangliche Mangel.